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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1900
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- Deutsch
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8724 Nichtamtlicher Teil! 2Sl, S. November 1900. (Fortsetzung von Seite 8721) aus einer Schriftgießerei hervorgegangen ist. Das ganze Evangelium umfaßt in dieser Schrift nur 52 Seiten in der Größe von S:3U, cw; es ist eine bewunderungswürdige Leistung, sowohl für den Stempclschneider, Setzer wie Drucker! Auch mit schönen Werkdrucken sind die Holländer ver trete», so namentlich Scheltema L Holkema, Amsterdam, mit ihrer äonnoess innltörnbls mit reizenden Illustrationen von Bauer und Ornamenten von Dijsselhof; sämtliche Illustra tionen, auch die zierlichen Pflanzenornamente, sind in Photo- gravure ausgesührt Auch die Kalender dieser Firma sind sehr originell und zeigen zum Teil außerordentlich hübsche Orna- mentierung im modernen dekorativen Stil, — manche der Blätter freilich sind gar zu wild. Schönen Buchschmuck zeigt ferner das Werk -De kleine Johannes-, das bei Mouton L Co. in 's-Gravenhage er schiene» ist; sehr schöne Bucheinbände in charaktervollem Stil finden wir gleichfalls bei dieser Firma. Englands Buchgewerbe ist, wie ich schon in der Einlei tung erwähnte, sehr schwach vertreten; es ist wohl sicher, daß es nicht versäumt haben würde, in Paris vollgeriistet zu erscheinen, wenn es nicht durch die politische und gewerbliche Lage zu sehr lahm gelegt wäre. Was z. B. an englischen Maschinen ausgestellt ist, wäre vollständig zu übergehen, wenn nicht eine Maschine hier erschienen wäre, die allerdings gar nicht englischen Ursprungs ist, nämlich die sogenannte Orloff-Presse. Diese Maschine, von der man in buchgewerblichen Kreisen schon so viel gehört hat, ist von einem Angestellten der rus sischen Slaatsdruckerei Namens Orlosf erfunden und will das Prinzip des gleichzeitigen Druckes mehrerer Farben lösen. Dieses lockende Problem hat schon manchem Erfinder vor geschwebt, ohne daß es gelang, eine praktische Lösung zu finden. Am bekanntesten wurde der sogenannte Mosaikdruck, der alle Augenblicke wieder unter anderem Namen auftaucht (Grethe-Druck rc.), aber eine uralte Sache ist, die schon Senefelder verwandte und die trotz aller Reklame, die neuerdings von England aus wieder dafür gemacht wurde, keine Erfolge haben wird. Die Orloff-Maschine beruht aus ganz anderem Prinzip, und zwar ist dieses in fol gender sinnreichen Weise durchgesllhrt: Die Maschine hat fünf Plattencylinder, von denen vier die vier Farbenplatten tragen, während auf dein fünften die vier Farbenplatten zu einer Platte vereinigt sind. Die vier Farbenplatten geben nun nacheinander ihre Farbe an eine Guttaperchawalze ab, und diese färbt sodann die fünfte Platte mit der empfangenen Farbe ein, und von dieser Platte erfolgt darauf der Abdruck. Die russische Staatsdruckerei gab seiner Zeit ein beschreibendes Werk über diese Maschine heraus, das ganz überraschend feine Druckproben, die auf der Orloff-Maschine gedruckt waren, enthielt. Was hier in der Ausstellung gedruckt wurde, war freilich so minderwertig, daß man zu dem Schluß kam: entweder hat die Maschine die Probe in der Praxis nicht bestanden, oder die Aussteller verstanden nicht mit ihr zu drucken. Es möge bemerkt sein, daß die OUoS LompÄll^ in London die Patente gekauft hat und verwertet. Die russische Slaatsdruckerei hat sich aber von dem Erfinder das Recht Vorbehalten, daß in Rußland solche Maschinen nur an die Staatsdruckerei geliefert werden dürfen. Die Oxkorä llmvsrsli.^ Lrsss hat eine sehr hübsche Sammlung ihrer sauberen Werkdrucke ausgestellt, unter denen vorzügliche Ausgaben in Elzevierformat sind. Interessant ist besonders ein in Lichtdruck reproduziertes Dekret Carls I., Königs von England, vom Jahre 1632, das jedem Drucker erlaubte, zwei Pressen und zwei Lehrlinge zu haben, während ein anderes Dekret aus demselben Jahre der Universität ge stattet, drei Drucker und Buchhändler zu halten. Die Oomwerolal Lress TtsLooialion hat eine beachtens werte Sammlung industrieller Preßorgnne ausgestellt, und daneben befindet sich eine solche von sämtlichen irischen Tageszeitungen. Zu erwähnen sind ferner die Arbeiten von Wm. H. Ward L Co. in London, die als Spezialität die Anfertigung von Photogravure-Portraits betreiben. Diese vornehme Repro duktionstechnik ist in den ersten Kreisen Englands vielfach an Stelle der Photographie getreten, und damit erwachsen der graphischen Kunst dankbare Aufgaben. Bradbury Wilkinson L Co. in London leisten Hervor ragendes aus dem Gebiete des Wertpapierdrucks und nament lich auch im Druck von Briefmarken, von denen muster- giltige Proben ausgestellt sind Als Kuriosum erwähne ich, daß sich hier bereits Marken von Transvaal mit dem Kopfe der Königin befinden, die also schon vor Beginn der Aus stellung gefertigt sein müssen Die Herren Engländer machen es ebenso, wie seiner Zeit die Amerikaner, die auch schon gleich bei Beginn des Krieges mit Spanien amerikanische Marken für Cuba drucken ließen. Ganz hervorragend ist die Ausstellung von Peurose L Co. in London, jener bekannten Spezialfirma für photo mechanische Apparate und Utensilien Von hoher Bedeutung ist Levro-os kietura! Lvorurl, ein alljährlich erscheinender umfangreicher Rückblick auf die Entwickelung der photo mechanischen Verfahren Der letzte Band enthält eine ganze Reihe meisterhaft gedruckter Dreifarbendrucke und feinster Autotypieen; auch der textliche Teil ist von hohem Werte und ganz außerordentlich mannigfaltig. Die Publikation kann wegen ihrer vorzüglichen Ausstattung und ihres inte ressanten Inhaltes warm empfohlen werden. In dem Canadischen Gebäude ist die Monoline-Setz- maschine ausgestellt, und zwar von der OnkäiLv Ovnipo.-iinA 6o. in Montreal. Bekanntlich wird diese vielversprechende Maschine, die berufen erscheint, ihren Kolleginnen ein ge fährlicher Mitbewerber zu werden, auch in Deutschland, und zwar von der Maschinenfabrik Gustav Fischer L Co. in Berlin 8VV. gebaut, die die Patente siir Deutschland, Ruß land, Italien, Schweden, Norwegen, Dänemark und die Schweiz erworben hat. Die Maschine vereinigt gewissermaßen die Einfachheit des »Typograph« mit der Leistungsfähigkeit der »Linotype« und paßt sich dadurch namentlich den euro päischen Verhältnissen besser au als die komplizierte und teure Linotype-Maschine Ich muß übrigens konstatieren, daß die Berliner Fabrik die Mutterfabrik in Montreal in Bezug auf den Schnitt der Schriften weit übertrifft und dadurch vor der letzteren einen bedeutenden Vorsprung er reicht hat, der gerade für Deutschland, wo man auf tadel loses Aussehen der Schrift viel mehr Wert legt, als in Amerika, von großer Wichtigkeit ist. Die Monoline hat in Paris den tlranä krix, die höchste Auszeichnung, erhalten. Die Amerikaner haben in einem eigenen Gebäude auf der Jnvaliden-Esplanade ausgestellt, und man muß sagen, daß diese Abteilung eine der interessantesten auf buch- gewerblichem Gebiete ist. Freilich, das Staunen, das der Buchgewerbler 1893 in Chicago beim Studium des ameri kanischen Könnens, namentlich aus dem Gebiete der photo mechanischen Verfahren und des Maschinenbaues, lernte, ist jetzt vergangen; denn heute haben wir den Vorsprung längst eingeholt, und in mancher Hinsicht sind wir noch weiter gekommen. Unsere nach amerikanischem Prinzip gebauten neueren Schnellpressen für Autotypiedruck und die Auto typieen selbst brauchen vor den amerikanischen Erzeugnissen nicht zurückzuweichen. Im Gegenteil, deutsche Gründlichkeit hat hier noch ein übriges gethan. Die amerikanische Ab teilung ist übersichtlich und würdig arrangiert, wenn auch mit de» amerikanischen Fahnen und Fähnchen, die überall, wo nur irgend Platz ist, angebracht sind, »ach unseren Be-
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