Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1935
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- 1935-10-19
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- 19.10.1935
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 244, 19, Oktober 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. danken und zielgerichteten Leitlinien wiesen den Weg; zerschmet ternde Broschüren warfen wieder erschienene Feinde von einst zu Boden; die deutsche Geschichte in ihren neuerlebten Höhen und Tiefen wurde im Buch die Gegenwart aufrufendes Gleichnis. Und auch dort noch, wo die stilleren Bezirke des reinen strömenden Ge fühls ihr Bild finden, spüren wir in Haltung und Verantwortung, in Härtung und Wahrhaftigkeit den Kämpferrhythmus der neuen Zeit in verhaltener Sammlung. Durch alle Bezirke des deutschen Lebens trägt das Buch offen siv den neuen Geist; überall bahnt es den Weg, räumt cs das Hindernis fort, richtet es aus und führt es. So ist aus dem Luxus einer verrotteten Epoche der Bürgerlichkeit und aus dem Mord werkzeug jüdischer Völkerzerstörnng eine blanke Waffe geworden, die das neue Deutschland im Kampf um seinen Gehalt und seine Gestalt immer stählerner zu gestalten und immer besser zu führen weiß. vr. R. Erckmann. Der künstlerische Schutzumschlag Aus Anlaß einer internationalen Schau in Kopenhagen Von Dr. 5) elmut Kruse Im Juni ds. Is. hat die Vereinigung dänischer Buchhandels gehilfen (Danske Boghandler-Medhjaelper-Forcning) gelegentlich einer Zusammenkunft der skandinavischen Buchhändler in Kopenhagen eine internationale Schau moderner künstlerischer Schutzumschläge veran staltet. Die Ausstellung wies reiches Material aus den meisten Län dern Europas sowie aus Amerika auf. (Die Schutzumschläge deutscher Herkunft waren vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig zusammengetragen und gesichtet worden.) Sie wurde nur den Teilnehmern an jener Tagung gezeigt. ES lag jedoch von vornherein in der Absicht der Veranstalter, die Ausstellung weiter auszubauen und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zuvor soll eine Jury internationaler Zusammensetzung das letzte Wort in der Frage der qualitativen Auslese sprechen. Voraussichtlich zu Beginn des Winters wird die Ausstellung in Kopenhagen eröffnet werden können, und es ist daran gedacht, sie später durch die bedeutendsten Städte Skandina viens wandern zu lassen. Schon jetzt sei verstattct, mit einigen Worten auf die Bedeutung dieser Veranstaltung hinzuweisen, wobei jedoch betont werden muß, daß es sich hier noch nicht darum handeln kann, bereits einen umfassen den Überblick über die Ausstellung zu vermitteln. Die derzeitige An ordnung des Ausstellungsmaterials erlaubte nicht mehr als eine fluch tige Durchsicht der cingesandten Stiicke. Immerhin ließen sich schon da bei einige Beobachtungen machen und Eindrücke gewinnen, die vielleicht nichi ganz uninteressant sind im Hinblick auf die recht lebhafte Dis kussion, die in neuerer Zeit Uber den Sinn und Wert des Schutz umschlages geführt worden ist *). In der Auseinandersetzung Uber die Frage des Buchumschlages hat cS sich gezeigt, daß Buchhändler und Buchkäufer bisweilen einen entgegengesetzten Standpunkt einnehmen. Der deutsche Buchhändler hat sich daran gewöhnt, im Umschlag ein wertvolles, ja unentbehrlich schei nendes Werbemittel zu sehen und ist geneigt, seiner Ausstattung viel Sorgfalt angedeihen zu lassen und die Kosten hierfür nicht zu scheuen. Ter Käufer hingegen betrachtet den Umschlag als eine mehr oder weniger nebensächliche Beigabe, bestenfalls recht erfreulich anzusehen, aber für ihn ohne eigentlichen Wert, da der Umschlag meistens in dem Augenblick in den Papierkorb wandert, da das neucrstandene Buch sei nen Platz im Bücherschrank angewiesen erhält. Sollte bas für den Umschlag ausgegebene Geld also nicht besser dem Buche selbst zugute kommen? Andererseits wieder ist es eine durch Erfahrung bewiesene Tatsache, daß von einem geschmackvollen Umschlag ein nicht geringer Kaufreiz ausgeht. Hier scheinen Widersprüche zu bestehen, die geklärt werden müssen, ehe man daran denken kann, Maßstäbe für den Wert des Buchumschlages in praktischer wie in ästhetischer Beziehung zu gewinnen. Diese Klärung muß von einer grundsätzlichen Feststellung aus gehen: Ter Schutzumschlag hat in erster Linie den Zweck, das Buch, genauer gesagt den Bucheinband vor Staub, Schmutz und ähnlichen schädlichen Einflüssen zu schützen, denen er beim Transport und in der Auslage des Buchhändlers, im Lager sowie auf dem Ladentisch aus- gesetzt ist. Mit der Einverleibung des Buches in den Bücherbestand des Käufers ist die Aufgabe des Buchumschlages beendet, denn nunmehr soll der Einband zu der ihm bestimmten Wirkung kommen. Der Ver such, dem Umschlag eine weitergehcnde Lebensbcrechtigung zuznsprechen, etwa mit dem Hinweis, daß er das Buch auch beim Gebrauch schützen könne, muß schon an der Tatsache scheitern, daß der lose um das Buch gelegte Papiermantel, der beim Offnen des Buches nicht fest haften bleibt, sich bald verschiebt, knittert und schließlich eiureißt, für solchen Zweck höchst ungeeignet ist. Der Idee des künstlerisch wertvollen Schutzumschlages ist aber auch mit einer solchen Verteidigung, die die Grenzen seiner Zweckbestimmung verwischen und ihn zum bleibenden Buchbestandteil stempeln möchte, um dadurch die Kosten seiner Her- *) Vgl. hierzu die Aufsätze im »Börsenblatt« Ig. 1V34, Nr. 201, S. 077 ff. und Nr. 280, S. 1050 ff. stellung zu rechtfertigen, durchaus nicht gedient. Gerade die Tatsache, daß der Schutzumschlag das Buch nur in der kurzen Zeitspanne be gleitet, in der es als Handelsobjekt zur Geltung kommt, läßt die künst lerische Ausstattung des Umschlags zu einer Aufgabe werden, die sich nachdrücklich unterscheidet von jener anderen der Gestaltung des Ein bands. In der Tat, die nur lose Verbindung mit dem Buche ist es, die den Schutzumschlag für die Werbung so geeignet macht. Sie gestattet die freie Entfaltung aller Ausdrucksmittcl einer guten Reklame: das fes selnde Bild, das'inhaltweisende Symbol, die zwingende Sprache des werbenden Wortes. Ein guter Buchumschlag muß in seiner Gesamterscheinung erkennen lassen, welcher Gattung das vorliegende Buch angehört. Das ist die allgemeinste Forderung, die sich aufstellen läßt. Weiterhin soll der In halt des Buches verdeutlicht werden, sowie die Eigenart der Auffassung und Darstellung zum Ausdruck kommen, kurz das Besondere, das dem Buch sein Gepräge verleiht. Das alles aber muß abgestimmt sein auf den Geschmack und die Empfänglichkeit dessen, der als Käufer und Leser gewonnen werden soll. Geht man mit solchen Überlegungen an die Durchsicht der Schutz- umschläge, die auf der Ausstellung in Kopenhagen zusammenge tragen sind, so kann man eine Feststellung machen, die uns Deutsche mit um so größerer Freude erfüllen darf, als sie auch im Urteil ausländischer Beschauer ihre Bestätigung findet: Tic in Kopen hagen gezeigten deutschen Buchumschläge weisen eine solche Mannigfal tigkeit guter Ideen auf, so ausgezeichnete Lösungen in harmonischer Verbindung von Bild und Schrift, in der Abstimmung der Farb wirkungen, in der Ausgeglichenheit aller Elemente der Ausstattung, daß der Durchschnitt der deutschen Produktion an Qualität den Erzeug nissen der anderen Länder auf diesem Gebiet weitaus überlegen ist, deren Spitzenleistungen allein einen Vergleich mit den deutschen Arbei ten aushalten können. Besonders charakteristisch sind für Deutschland die zahlreichen sehr glücklichen Beispiele der Verbindung von photo graphischen und typographischen Elementen auf dem Buchumschlag. Aber auch Schrift und Zeichnung spielen eine große Rolle auf dem deutschen Umschlag, der durchgängig das Bemühen erkennen läßt, Sinn fälligkeit des Ausdrucks und Wahrheit der Aussage als oberste Gesetze der Werbung gelten zu lassen. Die Buchumschläge der nordischen Länder bieten im Durchschnitt nicht viel Interessantes, doch zeigt Schweden auch einige sehr gelungene Stücke, die den besten deutschen nichts nachgeben, und bemerkenswert ist eine in Dänemark sich durchsetzende junge Richtung, die auf der Suche nach neuen Wegen in der künstlerischen Ausgestaltung des Buch umschlags Arbeiten hervorgebracht hat, deren Kennzeichen eine fast übertrieben realistische Versinnbildung des Buchinhaltes ist. Die Er zeugnisse der romanischen Länder weisen dagegen einen sehr starken Einschlag bedenklicher Geschmacksverirrungen auf. Neben gewagten Farbeffekten fällt dort die Vorliebe für merkwürdig unmodern und kolportaaehast wirkenden Bildschmnck aus. Ziemlich reizlos ist auch der Durchschnitt der amerikanischen Buchumschläge, bei denen die ständige Wiederholung der gleichen Effekte auch an sich gute und werbekrästige Einfälle um ihre Wirkung bringt. Ausdrücklich aber soll noch einmal betont werden, daß mit den vorstehenden Bemerkungen lediglich der Durchschnitt der Umschläge aus diesen Ländern charakterisiert werden soll, daß fast überall aber auch einzelne gut gelungene Stücke diesen Durchschnitt beträchtlich überragen. Dennoch hat man den Eindruck, daß die Mehrzahl der Verleger in jenen Ländern hinsichtlich der Ausgestal tung der Buchumschläge von einem Vorurteil befangen ist, das ein junger dänischer Buchhändler aussprach: Der nach künstlerischen Ge sichtspunkten entworfene Umschlag sei häufig weniger werbewirksam als der auf grob sinnfällige Effekte abzielende, der sich in den Bahnen dessen halte, was das Publikum zu sehen gewohnt sei. Die Antwort auf diesen Einwand liegt auf der Hand: Wenn die Anhänglichkeit an das Gewohnte das Urteil der großen Menge beeinflußt, dann sorge man dafür, daß die Qualität zur Gewohnheit werde, und das Publi kum wird sie bejahen. Ü77
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