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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1935
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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S4K, 22. Oktober 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. zum Aushang kommt. Ein Zwang zur Anschaffung liegt in dieser Bekanntmachung nicht, doch sollte nunmehr schnellstens in jedem Ort der zuständige Kollege die Verbindung mit den Schul behörden unter Hinweis auf obige Verfügung aufnehmen, und die Plakate in möglichst großer Zahl abzusetzen suchen. Hinsicht lich des Verkaufs des Sonderheftes von »Buch und Volk- in den Schulen steht die endgültige Genehmigung noch aus. Das Säch sische Volksbildungsministerium hat sich in dieser Angelegenheit au das Reichserziehungsministerium gewandt, um eine generelle Regelung dieser Frage für das gesamte deutsche Reichsgebiet zu erlangen. Sobald die endgültige Stellungnahme vorliegt, werde ich eine diesbezügliche Bekanntmachung im Börsenblatt erlassen. Die in Dresden hinsichtlich des Vertriebs des Sonderheftes »Buch und Volk» innerhalb der Betriebe erfolgten Bestrebungen haben ergeben, daß zusätzlich zu dem Vertrieb mit Hilfe der roten Ein zeichnungsliften Absatz durch Barverkauf gelegentlich der Be- triebsveranstaltungen erfolgen kann. Hierfür erhält jeder Be triebsobmann entsprechend der Stärke seiner Belegschaft vom buch händlerischen Obmann eine entsprechende Anzahl des Sonder heftes in Kommission. Die möglicherweise nicht abgesehen Hefte können sodann immer noch zu den Lieferungen benutzt werden, die auf Grund der roten Bestellscheine nach und nach entgehen, denn es ist mit Sicherheit damit zu rechnen, daß der Umlauf in den Betrieben vielfach erst nach Abschluß der Buchwoche beendet sein wird. Es dürste also kein allzu großes Risiko für den ein zelnen Ortsobmann bedeuten, wenn er den Betrieben reichlich Exemplare zum Barverkauf zur Verfügung stellt. Joh. Heinze, Vorsitzender. Hans Friedrich Blunck in London Die deutsche Buchwoche wurde in der deutschen Kolonie Londons durch den Dichter Hans Friedrich Blunck, den Alt präsidenten der Reichsschrisktnmslammer, eröffnet. Die Deutschen in London waren zu dieser Veranstaltung, die unter der Obhut der Landesgruppe der NSDAP, stand und bei der u. a. der Deutsche Botschafter von Hoesth und der stellvertretende Landes- lcitcr Pg. Markau anwesend waren, sehr zahlreich erschienen, vr. Blunck wies in seinem Vortrag über »Deutsche Kulturpolitik« zunächst darauf hin, daß Deutschland im Jahre 1840 das fünf- hundertjährige Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg feiert und daß bei dieser Gelegenheit die Völker der Welt nach Deutschland zu Gaste geladen werden. Das Sprachtum und die Bücher, so erklärte er, stellten ein wichtiges Verbindungs- Mittel zwischen den Deutschen in der ganzen Welt dar, und zwar besonders die Bücher, die aus der neuen revolutionären Geistig keit herausgewachsen sind. Er betonte, daß die Mittlerschaft des Buches zwischen dem neuen Deutschland und dem Auslande noch sehr viel stärker sein könnte, als es bisher leider der Fall sei. In den englischen Buchhandlungen sehe man vorläufig nur sehr wenige Werke der neuen deutschen Dichtung. Das sei aller dings das Schicksal jedes neuen Schassens, daß es anfangs vom Ausland mit Vorsicht und Ängstlichkeit aufgesaßt werde. Der Redner erklärte, daß die deutsche Regierung als erste Regierung in Europa alle geistigen Kräfte der Nation in einer autonomen Reichskulturkammcr zusammengefaßt habe. Die einzelnen Kam mern seien mit Vollmachten ausgerüstet, wie sie kein anderer Staat kenne. Gesetze gegen Schmutz und Schund seien heute in Deutschland überflüssig, weil solche Bücher heute nicht mehr ge schrieben, nicht mehr verlegt und vor allem nicht mehr gelesen würden. Nachdem Ilr. Blunck noch einmal aus die große Be deutung der deutschen Buchwoche für das Deutschtum in In- und Ausland hingewicsen hatte, las er mehrere seiner literarischen Arbeiten vor, darunter einige seiner Schicksalsgedichtc, seiner Balladen und ein Kapitel aus seinem Roman »Die große Fahrt«. Die Zuhörerschaft dankte dem Dichter mit starkem Beifall. vr. Blunck wird in den nächsten Tagen weitere Vorträge und Vorlesungen seiner Werke in England veranstalten, und zwar u. a. vor dem Deutsch-Englischen Akademischen Austauschbüro in London und an den Universitäten Oxford, Cambridge, London und Edinburgh. Die F a ch sch a f t s s i tz u n g e n am Sonntag, dem 27. Ok tober in Weimar beginnen Pünktlich um 8.30 Uhr, woraus wegen der knappen zur Verfügung stehenden Zeit nochmals be sonders hingewiesen sei. Einweihung des Neichsinstitutes für Geschichte des neuen Deutschlands Zu einer eindrucksvollen Kundgebung gestaltete sich die Ein weihung des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutsch lands, die in Anwesenheit des Stellvertreters des Füh rers, des Reichsleiters Alfred Rosenberg und zahlreicher namhafter Vertreter von Partei, Staat und Behörden am 19. Ok tober in Berlin stattfand. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die große Rede des Präsidenten des Instituts, des Geschichts forschers Prof. vr. Waller Frank. Seine Ausführungen waren getragen von einer prachtvollen inneren Freiheit, von mit reißendem Schwung und von einer klaren Verantwortung gegen über den wissenschaftlichen Zielen des nationalsozialistischen Deutschlands. Ausgehend von dem Hinweis, daß ein äußerer Auf trag sinnlos sei, wenn nicht ein innerer Auftrag die Voraus setzung für seine Erfüllung abgebe, legte Frank das Gelöbnis der neuen Wissenschaft ab: -Wir sind Blut vom Blut und Fleisch vom Fleisch eurer Revolution und eures Reiches.« Ein Gelöbnis, nach dem sich von jetzt ab jede Forschnngstätigkeit auszurichtcn haben wird. Bedeutsam in dieser Rede war weiterhin das Bekenntnis zu den »ewigen großen Tugenden deutscher Wissenschastlichkeit«: »Deutsch sein heißt uns Ernst. Deutsch sein heißt uns Gründlichkeit. Deutsch sein heißt uns Gewissen. Deutsch sein heißt uns, zu den Gründen gehen, selbst wenn man daran zugrunde geht.« Der Arbeitsplan, den Walter Frank bekanntgab, stellt zu nächst die vier folgenden großen Aufgaben: »Eine den Zeitraum zwischen 1789 und 1848 umfpannende Geschichte des Einbruches 882 der westlichen Ideen in Deutschland und der Wirkungen und Gegenwirkungen, die sie hervorriefen — eine Geschichte der natio- naltirchlichcn Bewegungen im 19. Jahrhundert — eine Geschichte der deutschen Philosophie, vor allem im 19. Jahrhundert — und eine Geschichte der deutschen Judcnfrage im Zeitalter zwischen der französischen und der nationalsozialistischen Revolution. Eine Übereilung in der Erledigung dieser Ausgaben wird selbstverständ lich nicht stattsinden: »Wenn wir dem Reichsinstitut sein erstes Arbeitsprogramm gestellt haben und ihm für das nächste Jahr ein erweitertes Arbeitsprogramm zu stellen hoffen, so wissen wir und sprechen es mit aller Klarheit und Schärfe aus, daß die Zielpunkte unserer Arbeit nicht für die nächste Saison oder für die übernächste Buchmesse ge stellt werden, sondern für ein Jahrzehnt. Wir machen uns für unsere Arbeit das Wort zu eigen, das Alfred Rosenberg kürzlich in einer Rede sprach: Daß der geistige Kampf schwerer und deshalb unendlich langwieriger sein werde als der politische — und daß diese geistige Neuschöpfung nicht be fohlen werden könne, sondern daß sie lebendig wachsen müsse. Indem wir unsere Arbeit unter diese Erkenntnis stellen, ist es uns eine angenehme Pflicht, all denen eine bittere Enttäuschung zu bereiten, die dieses Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands verwechselt haben mit einem Institut für literarische Konjunkturforschung. Die Konjunktur ist ein Kind der Lüge und deshalb hat sie kurze Beine. Da aber unsere Arbeit die
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