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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1935
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- 1935-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1935
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253, 30. Oktober 1935. Redaktioneller Teil. 450 Jahre Fabersche Buchdruckerei Von Dr. Johannes Kleinpaul Am Reformationsfesttage feiert die Faber'sche Buch druckerei (Magdcburgische Druckerei- und Verlags-Gesellschaft m. b. H> in Magdeburg, die Wiege aiierwichtigster Drucke seit der Krithzeit der Reformation, die 45Mhriges Bestehen, Siebzehn Ge schlechter eines grasten Verwandtenkreiscs, mehrsach insolge von Ein heiraten den Namen wechselnd, lösten einander in dieser langen Zeit im Besitze des Unternehmens ab Der Griinder der Druckerei, Konrad Kachelofen, kam aus Freiberg in Sachsen, wo er seine Kunst zuerst ausiibte, nach Leipzig und erwarb hier 147S bas Bürgerrecht, In der Hain- straste hatte er seine Werkstatt Fnd »unterm Rathause« einen Buch- iadeni in dem stellte er am Lg, August 1485 sein erstes bekanntes Druckwerk, ein »Lsaltoriuin vavickis« aus. Ihm folgte sei» Schwiegersohn Melchior Lotter, der aus Aue stammte, wahrscheinlich ein Verwandter des berühmten Erbauers des Leipziger Rathauses und der Pleistenburg Hieronymus Lotter, der in Geyer begütert war und starb. Anläßlich der »Leipziger Disputa tion« wohnten 151S Luther und Melanchthon in seinem Hause, und er druckte bereits mehrere Schriften Luthers, u. g, das Plakat der 05 Thesen, aber auch solche seiner Gegner E ck und Emser. Sein gleichnamiger Sohn druckte in Wittenberg namentlich des Resor- matorS wichtigste Kampfschriften, u. a, die »Von Ser Freiheit eines Christenmenschen«, Dessen Bruder Michael verlegte 1529 die Druckerei nach Magdeburg, wohl deshalb, um dort, an der Sprachgrenze, Luthers Schriften hoch- und niederdeutsch zugleich herausbringen zu können, lind ivar der hauptsächlichste Drucker der »Jnterimsschristen«, die der Stadt den Ehrentitel eintrugen: »Unseres Herrn Gottes Cantzcley«, Seine Besitznachsolgcr waren Ambrosius und Wolfgang Kirchner und Andreas Duncker, von dessen Druckwerken Jubiläen am Die Stuhr's che Buchhandlung G. m. b. H. in Ber- l i n kann in diesem Jahre auf ein 125jähriges Bestehen zurlickblicken. Von Carl Stuhr gegründet wurde sie nach vielfachem Inhaberwechsel 1908 in eine G. m. b. H. umgewandelt und befindet sich seit 1912 im Besitz der Familie des Geschäftsführers Herrn Wilhelm Schultz, der sie 1913 in das heutige Geschäftshaus verlegte. * In den Beginn der verbesserten kartographischen Darstellungs weise in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt die Gründung der Geographischen Anstalt H. WagnerLE. Debes, Leipzig, durch Eduard Wagner in Tarmstadt am 1. November 1835. Das Hauptereignis in der Geschichte der jungen Firma und den Beginn des Aufstieges bedeutete die 1841 angeknüpfte Geschäfts verbindung mit Karl Baedeker in Koblenz, der die Tarmstädter Anstalt mit der Herstellung der Pläne für einige seiner Reisehandbücher be auftragte. Eduard Wagner war bald in der Lage, seine kartolitho- graphische Anstalt durch Angliederung einer Druckerei zu erweitern. Mit den Jahren wurden ihm von Baedeker die Arbeiten für fast sämt liche neu erscheinenden Reiseführer übertragen und auch andere nam hafte Firmen, durch seinen guten Ruf auf ihn aufmerksam geworden, liehen bei ihm ihre Atlanten und Wandkarten Herstellen. 1805 gewann Heinrich Wagner, der älteste Sohn des Gründers, Ernst Debes als Mitarbeiter für die Baedekerschen Karten und Pläne, da in Darm stadl diese Arbeiten nicht mehr allein bewältigt werden konnten. Ernst Debes hatte sich in zehnjähriger Zusammenarbeit mit dem Meister kartographischer Wissenschaft August Petermann in der Geo graphischen Anstalt von Justus Perthes außerordentliche Fähigkeiten erworben. 1872 trat er in die Wagnersche Anstalt ein und verlegte mit dem Sohn Eduard Wagners das Darmstädter Geschäft unter der neuen Firma H. Wagner L E. Debes nach Leipzig. Ter Gründer Eduard Wagner starb 1885 in Darmstadt. Ernst Debes bemühte sich bald, eine eigene Verlagstätigkeit zu entfalten. Mit einem Stab hervorragender Mitarbeiter gab er einen von Eduard Wagner geschaffenen Schulatlas neu heraus. 1877 konnte als erstes selbständiges Verlagsunternehmen Debes' »Kleiner Atlas« erscheinen, dem 1884 der nach neuen Gesichtspunkten bearbeitete und für den Schulgebrauch besonders geeignete »Große Atlas« folgte. 1895 erschien der Handatlas, ein großangelegtes Kartenwerk, das die 918 Georg Nollenhagens »Froschmäuseler« am meisten bekannt ist. Dessen Erbe war Andreas Betzel, der 1631 nach Zerbst floh, aber nach seiner Rückkehr die Druckerei unversehrt wiederfand: er hatte sie vorher im Augustinerklvstcr untergcbracht, das bei der Zerstörung der Stadt fast allein verschont blieb. Auf ihn folgte Johann Mül ler, der aus der Helmstedter Universitälsdruckcrei stammte und die Druckerei »Das güldene ABC« nannte, das dann sein Sohn Daniel und sein Enkel Andreas zu immer größerer Blüte brachten. Abermals durch Heirat kam dann die Druckerei in den Besitz der Fab er, in dem sie bis heute blieb. Dieses Geschlecht, dessen erste bekannte Vertreter sich nach Humanistenbrauch Fabri nannten, stand schon früher einmal mit der Druckerei in Verbindung: schon Melchior Lotter d. A. druckte 1523 eine Schrift des Johann Fabri. Im Jahre 1585 wurde Jacobus Fabri in Hartenstein geboren, der mährend des Dreißigjährigen Krieges Diakonus in Nerchau war, wie später sein Sohn Gabriel in Radeberg. Dessen zweiter Sohn ChristianLebe- recht — er war der erste, der sich Faber nannte - erlernte in Dresden die Buchdruckcrkunst und kam 1709 nach Magdeburg, wo er der Lehrmeister seines jüngeren Bruders Gabriel Gott hilf Faber wurde, der 1730 Andreas Müllers Tochter heiratete und das »Güldene ABC« übernahm. Diesem folgten sechs weitere Faber, vor allem als Verleger der »Magdeburgischen Zeitung« weithin bekannt, von der sich, fast lückenlos, alle Jahrgänge seil 1717 erhalten haben, und darüber hinaus als Förderer des deutschen Zeitungswesens im höchsten Maße verdienstvoll. Besonders das Andenken Alexander Fabers, eines Mitgriinders des »Vereins Deutscher Zeitungsverleger« und dessen langjährigen Vorsitzenden vr. N o b e r t F a b e r ist in unver geßlicher Erinnerung. 1. November Frucht vieljähriger angestrengter und gründlicher Studien darstcllte. Er fand allgemeine Anerkennung und konnte auch in verschiedenen fremdsprachigen Ausgaben erscheinen. Die Söhne Heinrich Wagners, vr. Eduard und Carl Wagner, und Eugen Debes, der Sohn Ernst Debes', übernahmen 1902 die Leitung des Betriebes und führten ihn im Sinne ihrer Väter weiter. Neben anderen kartographischen Werken wurde der Gulhesche Bibelatlas voll endet, Schulatlanten und Schulwandkarten mit besonderer Sorgfalt neu herausgegebcn und zum Teil neu geschaffen. Der Weltkrieg, in dem vr. Eduard Waguer als Hauptmann der Artillerie in den Vogesen am 31. März 1916 fiel, brachte eine vollständige Stockung in der Herstellung der Reisehandbücher. Nach Friedensschluß wurden Ver bindungen mit ausländischen Firmen angeknüpft, die die Heraus gabe verschiedener fremdsprachiger Schulatlanten, Wandkarten und Globen zur Folge hatten. Heinrich Wagner, der nicht nur im Betrieb unermüdlich geschafft, sondern auch verschiedene Ehrenämter sHan- delsrichter, Vorstandsmitglied des Deutschen Buchgewerbevereins und des Vereins der Sleindruckcreibesitzer) pflichtgetreu verwaltet hatte, starb am 21. November 1921. Ernst Debes, der 1908 von der Univer sität Gießen mit dem Ehrendoktor und vom König von Sachsen mit dem Professortitel ausgezeichnet worden war, folgte ihm am 22. No vember 1923 nach fast 65 Jahren kartographischen Schaffens nach. Tie wissenschaftliche und technische Leitung des Betriebes war nun in Carl Wagner vereinigt, wogegen Eugen Debes bis zu seinem Tode am 18. März 1933 die kaufmännische Leitung verblieb. Neben den Arbeiten für das Ausland wurden u. a. die deutschen Schul atlanten mehrmals umgearbeitet und auch hier z. T. neuartige Wege beschritten. 1931 konnte der »Große Schulatlas« iu 75. Auflage er scheinen. Daneben lag nach wie vor die Ausführung der Karten und Pläne für die Baedekerschen Reiseführer in den Händen der Firma Wagner L Debes. Trotz der durch das Stocken des Lchrmittelabsatzes und das Schwinden des Exports hervorgerufenen Schwierigkeiten gelang es Herrn Carl Wagner zusammen mit dem Columbus-Vcrlag in Berlin den Debesschen Handatlas als »Columbus-Weltatlas« im Jubiläumsjahr der Firma H. Wagner L E. Debes neu heraus zugeben. Herr Carl Wagner steht seit 1931 an der Spitze des Deut schen Buchgewerbevereins.
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