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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1936
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- 1936-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1936
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Nummer 101, 3. Mai 1S86 Hundert Jahre Anterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen 1836—1936 So wird der Jubiläumsbericht überschnellen sein, den sein Vorstand anläßlich des hundertjährigen Bestehens zu veröffent lichen und an seine Mitglieder und Interessierten zu verteilen ge denkt. Der Anregung des Börsenblattes entsprechend sei einiges Material aus dem Bericht vorweg zum tatsächlichen Geburtstag des im Buchhandel bekannten Barmherzigkeitswerkes, dem 1. Mai, zur Kenntnis unserer Berufsgenossen gebracht. Wir lassen zunächst den Gründer mit seinen eigenen Worten sprechen: »Es ist nicht billig, daß einzelne eine La st tra gen, welche auf viele verteilt, aufhören wird, einesolchezusein.» Wir lesen dies Wort mit Staunen und Stolz in einer Denk schrift, die der Berliner Buchhändler George Gropius am I. Mai 1836 in der Kantateversammlung der Deutschen Buch händler vorlegte und womit er den Keim pflanzte zu einem Hilfs- wcrk, das zu einem mächtigen schatten- und früchtespendenden Baume erwachsen ist. Der Unterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler und Buch- handlungs-Gehülsen, der am 1. Mai 1936 hundert Jahre alt war, wurzelt also in einem Gedanken, der für die Allgemeinheit erst durch Kampf und Sieg Adolf Hitlers einhellige und machtvolle Geltung erlangt hat. Aber die seltene Tagfälligkeit der Gropius'schen Idee ist noch stärker. Auch die Losung Gemeinnutz geht vor Eigen nutz, die der Nationalsozialismus auf sein Panier geschrieben hat, leuchtet uns aus dem Gründungsplan des nun hundertjährigen Ver eins entgegen. Denn — wohlverstanden! — der Unterstützungs-Ver ein ist keine Versicherung auf Gegenseitigkeit, ist kein Schutz der eige nen Person und der eigenen Familie gegen die Ungunst des Schick sals, nein, er ist eine Organisation der Glücklichen zum Besten der Unglücklichen. Er ist die hochherzige Nutzanwendung der Erkennt nis, daß Geben seliger ist als Nehmen. Er ist Selbstbesteuerung für den Nächsten, ist Verzicht des Eigennutzes zu Gunsten des Ge meinnutzes. Allerdings ist oft genug in den zehn Jahrzehnten der Ver einsgeschichte der Gedanke aufgetaucht: wer im Falle der Not Hilfe wolle, der solle sein Recht daraus in Jahren des Gedeihs er werben. Zumal, wenn die Kasse knapp wurde, drängte sich be greiflicherweise der Wunsch auf, ihr durch Satzungsbestimmungen zu Hilfe zu kommen, die einen gewissen Zwang zur Beitrags- leistung bezweckten. Aber immer wieder hat dann doch der herr liche Idealismus eines Gropius und der Mitgründer sich durch gesetzt, und an seinem Jubiläumsgeburtstag kann der Unter stützungs-Verein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs- Gehülfen mit Genugtuung darauf Hinweisen, daß seine Mitglieder Opfer und Pflichten auf sich nehmen, ohne daraus Rechte für sich abzuleiten. llneigennützigkeit und Freiwilligkeit bilden den Ruhm hun dertjähriger Leistung im Dienste der Nächstenliebe und des Ka meradschaftsgeistes. Im Anschluß an die bereits angeführten Worte schrieb George Gropius weiter: »Wer unter uns möchte nicht gern, solange er eines ruhigen, sicheren Auskommens sich erfreut oder solange er größere Glücks güter besitzt, jährlich eine für ihn geringe Summe opfern um der Überzeugung willen, daß fortan es uns leicht werden wird, die Tränen des Kummers manches unverschuldet verarmten Geschäfts freundes, so mancher armen Witwe und Waise zu trocknen? In keinem Stande, scheint es mir, ist es leichter, das Ziel zu erreichen, das ich mir gesteckt habe, und zwar einesteils, um der Menge der Standesgenossen willen, anderenteils aber deshalb, weil unsere Korporation nur aus solchen Männern besteht, welche ln der Bil dung des Geistes weiter vorgerückt sein müssen, als manche ihrer Mitmenschen, um ihrem Berufe genügend Vorstehen zu können.- Wahrlich, schöner kann man das Wort »Bildung verpflichtet- nicht in die Tat umsetzen, als es durch den Vorschlag des könig lichen Kaufmanns geistigen Gutes geschehen ist! Die Festschrift anläßlich des 7k>jährigen Bestehens, die wohl nur wenige Mitglieder besitzen, enthält aus der Entwicklung des Unterstützungs-Vereins mancherlei Material, das in seinen wesent lichsten Teilen dem oben angekündigten Säkular-Bericht in aus führlicher Weise eingegliedert wird. Wir erfahren daraus die Namen der um die Geschicke des Unterstützungs-Vereins in leiten den Ämtern uneigennützig bemühten Kollegen und Einzelheiten über ihr Wirken. Jahre des Ringens, um die notwendigen Mittel auf zubringen, Sturmjahre wie 1848, 1870/71 sind gekennzeichnet. Der innere Aufbau wird skizziert, die schwankenden Bewegungen in der Mitgliedschaft. Die Verleihung der Rechte einer juristischen Person durch königliche Urkunde wird im Jahre 1881 gewährt. Zum goldenen Jubiläum 1886 wird eine stattliche Zuwendung des Börsenoereins der Deutschen Buchhändler in Höhe von 37 852 Mk. überreicht. Einige Jahre später stiftet der Buchhandel abermals der erschöpften Kasse 12 265 Mk. Im Anschluß an den erwähnten Erlaß aus dem Jahre 1861 wird im März 1804 der Unterstützungs-Verein als »milde Stif tung- anerkannt und in steuerlicher Hinsicht befreit. Das Jahr 1911 bedeutet wiederum eine besondere Etappe. Zum 7bjährigcn Bestehen erscheint der Börsenvereins-Vorstand abermals mit einem Aufruf zu einer Jubiläums-Spende unter dem Motto: »Wer keine Not kennt, hat doppelte Ursache, vorhandene zu lindern. Auch im deutschen Buchhandel ist sie leider kein seltener Gast. Deshalb haben sich die Besten unseres Standes in Ver gangenheit und Gegenwart um den Unterstützungs-Verein geschart, der den Kamps gegen die Not führt. Er war und ist der Pflegling ihrer Berufs- und Standesliebe.»... »Es helfe wer kann; wenn nicht mit einer großen Gabe, so mit einem Scherflein, denn viele Wenig machen ein Viel.- Ein stattlicher Erfolg konnte verzeichnet werden: 1170 Spen der erzielten die Summe von 44 570.20 Mk., 197 Mitglieder er höhten außerdem ihren Jahresbeitrag, 593 wurden neu ge wonnen. Der Gesamtabschluß ergab 54 506,20 Mk. Das folgende letzte Vierteljahrhundert ist wohl das ereignis reichste in seinen Spannungen. In ihm spiegelt sich der Weltkrieg mit seinem anfänglichen Opfersinn, später mit der harten Not, für deren Linderung der Unterstützungs-Verein rund 75 000 RM spendete. Die Folgen des Zusammenbruchs, die Entwertung aller Werte schafften dann ein überaus trübes Bild und schier unmög lich erschien es in den Zeiten schwersten seelischen und materiellen Verfalls überhaupt noch den gestellten Aufgaben genügend ge recht werden zu können. Welcher Tiefstand hatte Platz gegriffen! Konnte vor Ausbruch des Krieges das Vermögen auf 872 977.— Mk. beziffert werden und noch während desselben durch einzelne namhafte Stiftungen (bis zur Höhe von 100 000 Mk.) auf über eine Million Goldmark anwachsen, so kennzeichnet sich das nationale Unglück in allerkrassester Form in astronomischen Zahlen. Das seiner Zeit ansehnliche Vermögen in beständige Werte anzulegen, war zwangsläufig durch die Satzung unterbunden. Wiederum stellte sich der Börsenvereins-Vorstand anläßlich seines eigenen hundertjährigen Bestehens dem Unterstützungs-Ver ein zur Verfügung in seiner höchsten Not. Unsere Mitgliederzahl betrug 1913 noch an Prinzipalen und Gehilfen 4106, die an Beiträgen 27 476 Mk. steuerten, dagegen im Oktober 1924 nur 740, deren Beiträge aus 6869.50 Mk. zurück gingen. Aus dem S.O.S.-Ruf des Börsenvereins erschloß sich eins neue Geldquelle, aus der uns in runder Ziffer 100000 Rentenmark als Jubiläumsspende übermittelt werden konnten. Auf diesen neuen Grundstock hat nun der Vorstand des Unterstützungs-Vereins durch 403
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