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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1936
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- Deutsch
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Adolf von Kröner Zu seinem 100. Geburtstage am 26. Mai Wenn man die Großen in der ruhmvollen Geschichte unseres deutschen Buchhandels nennt, dann leuchtet ein Name vor vielen anderen auf: Adolf Kröner, der Bismarck des deutschen Buch handels, wie seine Zeit ihn mit Recht nannte. Und wir dürfen ja mit Stolz auf die lange Reihe derer blicken, die den Großen im Geist unseres Volkes Schrittmacher und Wegbereiter, in nicht seltenen Fällen Anreger und Förderer gewesen sind. In die Geschichte des deut schen Buchhandels hat Adolf Kröner seinen Namen mit un verwischbaren Lettern einge tragen, als er in einer schweren, ernsten Zeit, da es sich um Sein oder Nichtsein des deutschen Provinzsortiments handelte, die Führung an sich riß und für das notleidende Sortiment mit der ganzen Gewalt seiner star ken Persönlichkeit eintrat, ob gleich er als Verleger mit großem kapitalistischen Rück halt, wie er einmal sagte, auch ohne Sortiment Mittel und Wege gefunden haben würde, seinem Verlag Geltung zu ver schaffen. Wer in den siebziger und achtziger Jahren des vori gen Jahrhunderts selbst im Pro vinzsortiment gearbeitet hat, erinnert sich, wie schädigend die sich immer mehr steigernden Rabattangebote einiger großer Berliner und Leipziger Firmen wirkten, wie sie das Ver trauen gerade der Schichten der Kundschaft zum heimischen Buchhändler untergruben, die für ihn von ausschlaggebender Bedeutung waren. Es waren vorwiegend ideelle Gründe, die Adolf Kröner zum Eingreifen bewogen. Es handelte sich um die Abwendung der Gefahr einer ungeheuren, nicht wieder gut- zumachendcn kulturellen Einbuße unseres deutschen Volkes durch Verkümmerung des Provinzsortiments sowie das bewußte Ein treten für die Erhaltung eines, wenn auch nicht sehr zahlreichen, dafür um so wertvolleren Zweiges unseres Mittelstandes. Es hat lange schwere Kämpfe gekostet, bis das Ziel erreicht war und in der bekannten großen Frankfurter Versammlung des Börsen vereins im September 1887 zum vorläufigen Abschluß gebracht wurde. Nicht nur große einflußreiche Verleger, sondern auch manche Großstadtsortimenter, namentlich Berliner und Leipziger, waren erbitterte Gegner der angcstrebtcn Reform. Wie schließlich das große Werk zustande kam, darf als bekannt vorausgesetzt oder kann in der Geschichte des deutschen Buchhandels nachgelesen werden. Auch daß das Frankfurter Ergebnis noch jahrelang stark umstritten war und Kröner zum wiederholten Eingreifen durch nochmalige Übernahme des Amtes des Ersten Vorstehers des Börscnvcreins nötigte. Das zu wissen ist auch heute noch wichtig genug, wo die Verhältnisse in vieler Hinsicht so ganz andere ge worden sind. Ich darf im übrigen darauf Hinweisen, was ich zu Adolf Kröners 70. Geburtstage an dieser Stelle geschrieben habe, und was von anderer Seite bei seinem Tode im Jahre I9Il und im Jahrgang 1012 des Buchhändler-Adreßbuches noch schöner und besser gesagt wurde. 470 Kurz möchte ich, der ich lange Jahre mit Adolf Kröner zu sammen arbeiten, sein Helfer sein durste, anfänglich gerade in der Zeit, als die zweite Phase der Kämpfe im Börscnvcrein cin- setztc, auf die menschlichen Züge des verehrten und bedeutenden Mannes eingehcn. Wie in seiner äußeren imponierenden Gestalt war er überragend in allen Äußerungen seines reichen, viel seitigen Wesens. Er, der ur sprünglich Sänger werden wollte, war ein begnadeter Mu siker und cs gelangen ihm, dem großen Stilisten, dem hin reißenden Redner, auch sorm- vollcndcte Gedichte. Ja, er war Verfasser eines Opcrntertes, von dem man sehr im Gegensatz zur gewohnten Erfahrung sagte, daß er das Bedeutendere an dem Gesamtwerk sei. Nicht leicht zu behandeln, ungeduldig in den kleinen Dingen des All tags, war er von einer bewun derungswürdigen Ruhe, wenn es sich um wichtige Dinge und Entscheidungen handelte. Seine Anfänge waren bescheiden ge wesen. 18ög übernahm er die durch Schiller bekannt gewor dene Mäntler'schc Druckerei i» Stuttgart von seinem Schwie gervater und gründete daneben einen Verlag unter eigenem Namen. Er hatte lange zu kämpfen, bis der erste größere vcricgerische Erfolg sich ein stellte, bis seine nahen Be ziehungen zu dem berühmten Münchener Dichtcrkreise sich auswirktcn. Bon größter Be deutung für die Entwicklung des Verlags wurde später die Herausgabe der großen illu strierten Prachtwerke über die deutschen und österreichischen Ge- birgsländer sowie weitverbreitete Jugcndschriftcn. Ein bedeut sames Ereignis — die Herausgabe der Cotta'schen Bibliothek der Weltliteratur, die er aus seine Anregung zusammen mit dem Freiherrn Carl von Cotta herausgab, schuf die erste Verbindung mit diesem berühmten Verlag, die darnach zur Übernahme der Cotta'schen Druckerei, später auch des Verlages selbst, führte. Hie Gartenlaube war nach Ernst Keils Tode in anscheinend unauf haltbaren Rückgang gekommen. Kröner kaufte sie von der Witwe f/ir einen hohen Preis. Seiner unbeugsamen Tatkraft, seiner un ermüdlichen eigenen redaktionellen Mitarbeit und nicht zuletzt seinem klaren Blick für das Richtige und Notwendige gelang es, der Gartenlaube ihr Ansehen in der deutschen Familie zurück zugewinnen und ihr zu neuem Aufstieg zu verhelfen. Auch der Ruhm des alten Cotta'schen Verlages war im Erblassen, als Kröner ihn übernahm. Dadurch, daß er eine große Schar führen der Geister um sich sammelte, konnte er ihn zu neuem Glanz er heben. Gipfelpunkt war die Herausgabe von Bismarck's »Ge danken und Erinnerungen«, zu deren Niederschrift sich der Fürst auf Kröners Anregung entschlossen, hatte. Sein König hatte Adolf Kröner den Titel eines Ge heimen Kommerzienrates und später den persönlichen Adel verliehen, die Universitäten München und Tübingen er nannten ihn zum Ehrendoktor, aber höher stand ihm das An-
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