Nummer 168, 10. Juli 1938 3207 ^>üße Traumbilder zu erfinden, Wie die bittre Erde sie nicht hegt- Dies Motto von Gottfried Keller könnte auch über Albrecht Schaeffers neuem Buche stehen, dessen Heldin Lara für viele bald zu den unvergeßlichen Fraucngestalten zeitgenössischer deutscher Dichtung gehören wird. Hier haben wir den in jedem Wort dichterischen Bericht vom Leben zweier Menschen, die das Schicksal un ausweichlich zur Gemeinsamkeit bestimmt hat; es wird berichtet von Lbenezer Rudorff und seiner Lhesrau Lara Llisabeth, geborenen Monthiver - von ihrer Kindheit und Jugend, von ihrer ersten flüchtigen, ihrer zweiten endgültigen und für immer entscheidenden Begegnung, vom liefen und stillen Glück ihrer Lhe, von der bitter schmerzlichen Trennung durch den Krieg und von ihrer Wiedervereinigung nach der Heimkehr des Mannes und der Geburt nicht entziehen kann, wenn er gewahr wird, wie auf solche Weise Worte, Handlungen und Beziehungen der Menschen zu einander sich in ihrer geheimsten Seelenliese, in ihrer ganzen menschlichen Fülle offenbaren. ihres Kindes. Schaeffer besitzt, wie er oft zuvor bewiesen hat, jene Gabe der Verzauberung, welche die klaren und Hellen Dinge des täglichen Lebens in einen Bereich echter Magie versetzt, deren Ausstrahlung sich der Leser Gießener Anzeiger Dieses Buch ist keines von der Art, das man ruhig aus der Hand legen kann. An dem innig verbundenen Leben zweier Menschen läßt der Dichter die Grenzenlosigkeit und Unerbittlichkeit einer großen Liebe er kennen. Die Kraft der dichterischen Bilder wird in uns weilcrwirkcn, und manche Erkenntnis des Dichters Der Mitteldeutsche, Magdeburg wird Wurzel fassen in fruchtbarem Boden. Der Mitteldeutsche, Magdeburg Albrecht Schaeffer gehört zu jenen Lpikcrn von Geblüt, die wir wegen ihrer dunklen Sprachmelodie, ihrer strengen Innerlichkeit, ihrer deutschen Sehnsucht nach dem Unerforschlichcn lieben. Lr bewegt sich in der Tradition Gottfried Kellers, wenn er seine Gestalten von innen her Mt. Aber er ist auch in manchen Zügen Stifter verwandt, vor allem in der künstlerisch genauen Hingabe an das Kleine, das Idyllische und das Abseitige. Zarte Schwingungen hochgestimmter, suchender Herzen erklingen in der Wiedergabe eines edlen Instruments. - Zum ersten Male hat wohl ein moderner Dichter so die Mathematik, den Kreis, die Parabel, als Symbol innerlicher Zusammenhänge und eines großen Lebensgefühls aufgcsaßt. Hier entfallet sich, in bestechender Problematik und Umkehrung, die graue Theorie selbst zum goldenen Baum des Lebens. Hans Testrup, Berliner Tageblatt Vierseitiger Sonderprvspekt kostenlos! jrj Geheftet RM 4.50, in Leinen RM 6.- NüttenkLoening Derlag/Potsdam 440»