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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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mäßig kurzer Zeit eine Lebensstellung gründen, wie sie ihnen in der Heimat nur nach jahrelangem Warten zuteil werden würde, und vielleicht auch dann nicht immer. Es sind verschiedene aus ländische Gehilfen hier mit einem Einkommen, um das sie mancher selbständige Sortimenter beneiden würde. Allerdings gehört dazu außer Fleiß und gutem Willen auch etwas Glück, vor allem das große Glück, einen freundlichen und einsichtigen Chef zu finden, der reges Geschäftsinteresse auch anerkennt, und eine Firma mit deren Verlag sich noch »was machen läßt«. Ich kann diesen Aufsatz nicht schließen, ohne einen Punkt zu erwähnen, der viel dazu beigetragen hat, um französische Firmen ausländischen Gehilfen gegenüber mißtrauisch zu machen, einzelne von ihnen sogar in einem solchen Grade, daß sie überhaupt kein ausländisches oder wenigstens kein deutsches Personal mehr an stellen. Wie schon bemerkt, hat der Franzose im allgemeinen nur eine sehr unklare Vorstellung vom internationalen Buchhandel, und besonders von dem ihm umständlich und schwerfällig er scheinenden Organismus in Leipzig. Wenn ein französisches Verlagshaus sich ausländisches Personal engagiert, so geschieht das natürlich zu dem Zwecke, um dem ausländischen Sortiment näher zu kommen und um überhaupt den Vertrieb ins Aus land ertragreicher zu gestalten. Der betreffende Gehilfe wird also fast immer auf sich allein angewiesen sein, er muß alle seine Maßnahmen allein treffen und kann in schwierigen Fällen niemanden um Rat fragen. Es liegt in der Natur der Sache, daß die betreffende Firma ihrem Gehilfen, den sie, eben aus Unkenntnis der ausländischen Marktverhältniffe, entweder gar nicht oder doch nur sehr schwach kontrollieren kann, ein weitgehendes Vertrauen entgegenbringen muß. In jedem Berus und in jeder Weltstadt gibt es nun einen gewissen Prozentsatz von Abenteurern — in Paris vielleicht noch viel mehr als anderswo —, und so ist es auch nicht immer die »Creme« der deutschen Gehilfenschaft, die sich hier zusammenfindet. Es ist nun leider wiederholt vorge kommen, daß ausländische Gehilfen dieses Vertrauen schwer miß braucht und sich Akte haben zuschulden kommen lassen, die sie vor den Strafrichter brachten, wenn es ihnen nicht gelang, sich der Verantwortung durch die Flucht zu entziehen. In einem auch in Deutschland sehr bekannten und geachteten Verlagshause hat sich der gleiche Fall sogar mehrfach hintereinander wiederholt. Wer will es Firmen, die solche Erfahrungen gemacht haben, ver denken, wenn sie allem ausländischen Personal gegenüber miß trauisch werden und der stellensuchende Gehilfe bei ihnen kurzen Bescheid und verschlossene Türen findet! Das Vorgehen dieser Gehilfen kann, gerade weil es sich um einen Bertrauensbruch handelt, dort, wo ein sehr weitgehendes Vertrauen vorausgesetzt wird und werden muß, nicht scharf genug verurteilt werden, und zwar nicht nur vom Standpunkt ihrer jüngeren Kollegen aus, denen sie den Weg zu einer Anstellung in Paris sehr erschweren, sondern auch, weil dadurch ein Schatten auf den ganzen deutschen Buchhandel fällt und weil dieser Punkt nicht dazu beiträgt den Deutschen, dem der Franzose schon naturgemäß mit einiger Reserve entgegenkommt, und seinen Einfluß in Paris beliebter zu machen. Kleine Mitteilungen. Bolksdund zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild. — Der »Volksbund zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild« hielt dieser Tage im Abgeordnetenhause in Berlin seine Hauptversammlung ab. Wie der Vorsitzende Herr vr. weck. Marcinowsky hervorhob, ist der Bund aus dem Stadium des Kampfes in das Stadium der ruhigen Arbeit eingetreten. Die Verdächtigungen und Angriffe hätten aufgehört, überall, so führte er aus, sei eine gewisse Stimmung für den Bund vorhanden, »kurzum, wir können es empfinden, daß wir ein Sauerteig sind, der anfängt, das Volk zu durchdringen und zu durcharbeiten«. — Den Jahres- und Kassenbericht gab Herr k. Liz. Bahn. Auch er konnte feststellen, daß doch eine ganz andre Zeit und Stimmung in allen Kreisen des Volkes vorhanden sei als vor sechs Jahren, da unter Otto v. Leixner die Arbeit begann. Die Einnahme im Jahre 1908 betrug 3300 Das Vermögen des Vereins belief sich auf 5761 Fast 400 neue Mitglieder sind im verflossenen Jahre geworben worden. Die Eingabe des Bundes an den Reichstag sei bereits mit dem ersten Zehntausend von Unterschriften abgeschickt worden, die zweiten Zehntausend würden in kurzem Nachfolgen. Herr vr. Marcinowsky bemerkte, daß — veranlaßt durch die Tätigkeit des Bundes — eine tatsächliche Säuberung in bezug aus den Schmutz in Wort und Bild stattgefunden habe. Aber an die Stelle des Schmutzes sei jetzt der Schund getreten. Da dieser aber nur eine Vorstufe für den Schmutz sei, so müsse sich der Kampf des Bundes jetzt gegen den Schund richten. »Hier wollen wir mit positiver Arbeit Vorgehen, indem wir den Kindern Ge legenheit geben wollen, gute Lektüre zu erhalten.« — Uber diesen Plan berichtet ?. Liz. Bahn. Er hat die Kinderlesehallen in Ham burg besucht und den günstigsten Eindruck mitgebracht. Eine Kom mission soll nun die Vorarbeiten leiten zur Gründung einer Kinderlesehalle in Berlin. (Nach: »Norddeutsche Allgemeine Zeitung«.) Mit Zeitungsmarken verscndbare Zeitungen und Zeit schriftcn in Österreich. (Vgl. Nr. 60 d Bl.) Ergänzung und Erklärung. — Die Aufführung von reichsdeutschen Zeitschriften in Nr. 60 d. Bl. vom 15. März ist leider vielfach falsch ver standen worden. Wie verschiedene Zuschriften bekunden, ist angenommen worden, daß die aufgesührten die einzigen reichs deutschen Zeitschriften seien, die an einem deutschen und öster reichischen Verlagsorte erscheinen und zum österreichischen Zeitungs tarif in Österreich versendet werden dürfen. Das ist nicht richtig. Wie der Satz der 12. Zeile oben ge nannten Artikels besagt, sind dies diejenigen reichsdeutschen Zeit schriften, die in textlich identischen Ausgaben in Deutschland und Österreich erscheinen und an beiden Verlagsorten ein gleiches Versendungs-(Durchschnitts-)Gewicht haben. Es wurde als selbst verständlich angenommen, daß die Zulässigkeit der österreichischen Versendungsweise für reichsdeutsche Zeitschriften in besonderen österreichischen Ausgaben oder bei besonderen Vertretungen in Österreich (Zweigniederlassungen, besonders genannter Her ausgeber usw.) nicht bezweifelt werden würde; denn dadurch, daß eine reichsdeutsche Zeitschrift teilweise in einer besonderen Aus gabe für Österreich hergestellt wird, charakterisiert sich dieser Teil der Zeitschrift-Auflage als eine österreichische Zeitschrift, deren Ver schiedenheit von der reichsdeutschen schon äußerlich durch Aus druck vielfach, am meisten aber durch das Gewicht erkennbar ist, — durch das Gewicht deshalb, weil die österreichischen Ausgaben entweder mehr oder weniger textlichen Inhalt, oder mehr oder weniger Inserate, oder mehr oder weniger regelmäßige Beilagen enthalten, als die reichsdeutschen Ausgaben. Eine Beeinflussung des Gewichts allein durch das Papier kann nicht in Betracht kommen, weil nichr anzunehmen ist, daß die Ausgaben für Österreich auf schwererem oder leichterem Papier gedruckt werden. Einige Beispiele mögen genügen: Das Durchschnittsgewicht einer Nummer von Buttericks Modenrevue beträgt in Berlin 218 A, in Wien 190 Z; Gartenlaube in Leipzig 175 x, in Wien 260 A; Arena in Berlin >12 A, in Wien 280 A; Reclams Universum in Leipzig 200 in Wien 168 Buch für Alle in Stuttgart 155 A, in Wien 210 x, u. a. m. (Diese Gewichte sind infolge Feststellungen des K. K. Hauptzeitungsamts in Wien authentisch.) Aber nicht nur österreichische Ausgaben von reichsdeutschen Zeitschriften genießen die ermäßigte österreichische Zeitungstaxe, sondern auch diejenigen reichsdeutschen Zeitungen und Zeit schriften, deren Verlagsfirmen in einem Orte der österreichischen Monarchie eine Zweigniederlassung oder Handelsver tretung haben. Wenn eine Verlagsfirma in Leipzig den Ver trieb ihrer Zeitschrift für Österreich einer Firma in Wien über gibt, so wird bei der Versendung innerhalb Österreichs der Verlagsort Leipzig ausgeschaltet und an dessen Stelle tritt Wien, demzufolge diese Zeitschrift nicht als eine ausländische be trachtet wird. Zu beachten ist dabei nur, daß sich die Vergünstigung des ermäßigten Tarifs, der in Nr. 60 d. Bl. abgedruckt ist, auf solche Zeitungssendungen nach der im Jahre 1907 in Kraft getretenen österreichischen Posttaxordnung bezieht, die von Verlegern aus gehen und an Bezieher gerichtet sind. Durch diese Bestimmung in Ermangelung eines österreichischen geregelten Postzeitungs-
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