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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1936
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- 1936-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel rufener Stelle aus und bei einer so einzigartigen Gelegenheit vor dem ganzen Volke erhalten zu haben. Die Eindeutigkeit der Anord nung des Reichsministers vr. Goebbels und der Interpretation, die diese Anordnung auf der Tagung des Reichskultursenats durch Mini sterialrat Berndt gefunden hat, gibt uns die Gewähr dafür, daß die hier erhobenen Forderungen und Grundsätze, deren Verkündung im Interesse des nationalsozialistischen Kulturlebens nicht mehr hinausgeschoben werden durfte, nunmehr auch von denen verstanden werden, die bisher glaubten, sich darum drücken zu dür fen, da sie der Meinung waren, die inneren Widerstände, die sie dem Nationalsozialismus gegenüber noch für nötig hielten, auf dem Um weg einer Tätigkeit auf kulturellem Gebiet wirksam werden lassen zu können. Ich darf an dieser Stelle auf die Antwort verweisen, die ich im Vorwort zur zweiten Auflage meiner »B olkhasten Dich tung der Zeit« (1935) einem »Kritiker« dieses Schlages ge geben habe, und in der es u. a. heißt: »Noch nie kam in einer gesunden Zeit vor der Kunst ein leeres Gerede über die Beschaffenheit der Kunst; man lasse die Kunst ruhig wachsen und dann sei es Ausgabe des Mittlertums, dem Volk das Wesen und Leben, die Schönheit und Größe dieser Kunst deutlich zu machen«. An der gleichen Stelle wird den Kritikern, ohne die unsere Kunst, wie Herr Reichsminister vr. Goebbels deutlich zum Ausdruck brachte, herrlich leben kann, der unmißverständliche Rat gegeben, die Sorge um die deutsche Kunst ruhig uns zu überlassen: »Sie mögen nicht, da sie in der Politik, in der Staatsgsstaltung nichts fertig gebracht haben«, schrieb ich dort, »meinen, daß sie nun mehr doch wenigstens die Kulturgcstaltnng in die Hand nehmen müßten. Wir wären schlechte Deutsche, wenn wir nicht mit Leiden schaft über der Reinheit, Größe und Heiligkeit der deutschen Kunst wachten; aber wir wären noch schlechtere Deutsche, wenn wir das deutsche Geschehen unserer Zeit, diese glühende Neuschaffung unseres Volles, mit deren unvermeidlichen Schlacken wir schon fertig zu werde» wissen, für zu gering hielten, daß die deutsche Kunst ihnen in allen Dingen mit Ehrfurcht, Hingabe, Treue und heißem Schöpsereifer diene«. Und diese Kunst allerdings, die Reichsministcr vr. Goebbels am Schluß seiner Rede mit prophetischen Worten ver kündete, bedarf wirklich nicht jenes Kritikers, wie er aus der libcra- listischen Vergangenheit der letzten anderthalb Jahrhunderte, in seltener Unzcitgcmäßheit, sich in das nationalsozialistische Deutsch land für kurze Zeit hereinzuretten vermochte. Es war also an der Zeit, die Abschaffung des Kunstkritikers zu pro klamieren, und diejenigen, die nicht die Fähigkeit haben, in sich aber auch nicht die innere Aufrichtigkeit und wirkliche Bereitschaft zu dem von vr. Goebbels geforderten Dienst an dem nationalsozialistischen Kulturschaffen fühlen, haben nun noch einmal Gelegenheit, die Konsequenzen aus dieser Haltung und Einstellung zu ziehen, und von jetzt ab aus die Ausübung einer Tätigkeit zu verzichten, die nur Men schen brauchen kann, die dem Nationalsozialis mus in völliger, vorbehaltloser Aufgeschlossen heit gegenüber stehen. Die neue Form der von Reichs minister vr. Goebbels geforderten Kunst Würdigung, Kunst beschreibung und Kunstdarstellung, die nunmehr an die Stelle der Kunstkritik treten soll, werden wir finden, das dürfen jene hoch mütigen Vertreter eines überwundenen Kunstrichtertums ruhig die Sorgen jener sein lassen, denen nationalsozialistische Haltung und nationalsozialistisches Empfinden eine Selbstverständlichkeit und seit langem ein Bekenntnis sind. Nationalsozialistische Forderungen an die Kunstbeschreibung aus dem Gebiete des Schrifttums Abschnitte ans einem Aufsatz von 1934 Im »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel« erschien im Sommer 1934 ein Aufsatz von dem Hauptschriftleiter des Börsenblattes, in dem sich dieser mit einer Reihe von Problemen auseinandersetzte, die sich ergaben aus der Notwendigkeit, die L i t er a t u r k r i t i k auf den Nationalsozialismus auszurichten. (Der Aufsatz erschien in drei Teilen in den Nummern 216, 232 und 252.) Die in diesem Aufsatz gemachten Feststellungen und die darin erhobenen Forderungen weisen schon ganz eindeutig hin aus den durch den Erlaß des Reichsministers vr. Goebbels geschaffenen neuen Zustand, der an die Stelle des Kunstkritikers den Kunst- schristlciter, damit auch an die Stelle des Literaturkriti kers den Mittler zwischen dem Werk des Dichters und dem Volk setzt. Wir greifen hier wegen ihrer Aktualität einige Abschnitte aus diesem Aufsatz heraus und geben sie noch einmal wieder. Wir halten es für tunlich, bei der Zitierung dieser Abschnitte aus dem 1934 erschienenen Aufsatz die ursprüngliche Fassung bei zubehalten, es wird also mehrfach noch der Begriff des »Kriti kers» auftauchen, da er bei der Abfassung des Aussatzes vor mehr als zwei Jahren ja noch allgemein im Gebrauch war. Selbstver ständlich handelte es sich in dem Aufsatz auch damals schon lediglich mm das Wort »Kritik« und »Kritiker«, während die Sache, die init dem Wort gemeint war, den neuen Forderungen, die sich für den Verfasser jenes Aufsatzes von jeher aus einer klaren national sozialistischen Haltung ergaben, entsprach. Wir betonen noch ein mal, daß wir glücklich sind, feststellen zu können: Der Kritiker ist tot, es lebe der Mittler! (Die Schristltg.) Literaturkritik um ihrer selb st willen betrieben ist unwichtig. Das Problem der literarischen Kritik hat von Zeit zu Zeit alle die, die von ihren Auswirkungen in besonderer Weise berührt werden, also: Schriftsteller, Verleger, Buchhändler, Leser, bewegt. Die allgemeine Entwertung, deren Opfer sie schließlich wurde, stammt aus dem Zeitalter der Kritiker vom Schlage Alfred Kerrs, von denen sie, wie auch die Theaterkritik, wie überhaupt alle Kunstkritik, um ihrer selbst willen betrieben wurde. Wenn Kerr das neue Werk eines Dichters besprach — der Name Kcrr stehe uns hier nicht als Bezeichnung für einen einzelnen Mann, sondern für einen Typ der Vergangenheit —, dann war ihm und seinem Publikum nicht dieses neue Werk wichtig, sondern es ging für ihn darum, unverbindliche Einfälle feines heimatlosen Geistes seinen erstaunten Lesern zur Kenntnis zu bringen. Es ist daher erst heute möglich, einen Satz zur Geltung zu bringen, der an sich eine Selbstverständlichkeit enthält, nämlich: Literaturkritik, um ihrer selbst willen betrieben, stellt wie alle als Selbstzweck genom mene Kritik keine Notwendigkeit dar. Jede Litcraturkritik, deren Verfasser sich mit den von ihm geäußerten Ansichten wichtiger ge nommen wissen möchte als das Werk, mit dem er sich auseinander zusetzen hat, hat heute keine Berechtigung mehr. Auch die literarische Kritik muß heute als ein Dienen aufgefaßt werden, als die Tätigkeit eines Mittlertums zwischen den geistige Werte zeugenden und geistige Werte ausnehmenden Volksteilen. Der fragwürdige Charakter der »Kritik«. Der 1933 verstorbene Dichter Paul Ernst, selbst ein. scharf sichtiger und instinktsicherer Kritiker, schreibt einmal über den fragwürdigen Charakter der Kritik folgende Sätze, die auch heute noch, wo sich so vieles auf diesem Gebiet geklärt hat, tieferes Nach denken verdienen: »Die Kritik ist entstanden, damit sich die Men schen in der Fülle der Kunsterscheinungen irgendwie zurechtfindcn können, wird also desto wichtiger, je größer diese Fülle ist. Aber je wichtiger sie wird, desto offener erscheint auch ihr äußerst frag würdiger Charakter, und es scheint gar nicht ausgeschlossen, daß sie von einem gewissen Punkt an nicht nur klärend wirkt, sondern noch mehr verwirrt. Die Kämpfe, welche in diesen Verwirrungen entstehen, werden gewöhnlich mit großer persönlicher Erbitterung geführt, und es scheint doch das Gewöhnliche zu sein, daß Ver- 1057
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