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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1936
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- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhanve, sischer, italienischer und spanischer Übersetzung — sind bei der Ge schäftsstelle der Rcichsschristtuinskammer, Gruppe Buchhandel, in Leipzig (Gerichtsweg 28) erhältlich. Der Protest des Jungbuchhandels gegen die Ver leihung des Nobel-FriedenSpreises an den Landesverräter Ossictzky hat weithin Widerhall gefunden. Wir hoffen, auf die vom Jungbuch handel im Börsenblatt 277 an die skandinavischen Dichter und Buch händler gestellte Frage bald eine befriedigende Antwort veröffent lichen zu können. Nach eingehender Vorbereitung gibt der Börsenverein im Börsenblatt vom 21. November (Nr. 271, S. 1015) seinen Plan bekannt, mit dem ausländischen Buchhandel einen Gehilfen- Austausch einzurichten. Die ausführliche Bekanntmachung zeigt, daß alles aufs beste vorbereitet wurde und dah somit die Gewähr für ein befriedigendes Funktionieren des Austausches gegeben ist. Die große Zahl der schon jetzt eingegangcnen Meldungen deutscher Gehilfen zeigt, wie lebhaft dieser Plan des Börsenvcrcins begrüßt wird. Der R e i ch sbc r u s s wc t t k a m p f 193 7 (14. bis 28. Fe bruar) rust sämtliche Lehrlinge vom 15. bis 23. Lebensjahr sowie alle Junggehilsen bis zum 21. Lebensjahr aus den Plan. Der Prä sident der Reichsschristtumskammcr und der Leiter des Deutschen Buchhandels rufen zur restlosen Beteiligung und zum vollen Kräste- cinsatz auf. Im Börsenblatt Nr. 271 sind die ersten Mitteilungen über die Durchführung veröffentlicht. Dem sinn- und planmäßigen Lesen unserer Lehrlinge, das die Voraussetzung zur Bücherkenntnis bildet, soll der »Büchcr - Pa ß» für Lehrlinge dienen, den nach dem Gau Kurmark nun auch der Gau Sachsen I, Dresden, cingesührt hat (Nr. 271, S. 1016). Die Aufrechterhaltung der Anwartschaft zur Angestell tenversicherung betrifst eine im Börsenblatt Nr. 268, S. 1012 veröffentlichte Mitteilung. Wa. Vom Kunstrichter zum Kunstschriftleiter — Vom Kritiker zum Mittler 0r. n. I.. — Neben den zahlreichen entscheidenden und ein schneidenden Ereignissen aus politischem Gebiet, die das Jahr 1936 gebracht hat, verzeichnen wir auch eine Reihe von kulturpoli tisch bedeutsamen Ereignissen. Mit der Rede des Führers auf der Kulturtagung des Reichsparteitages in Nürnberg gehört die dritte Jahrestagung der Rcichskulturkammer zu dem bedeutsamsten kulturpolitischen Geschehen dieses Jahres. Die Tagung bekam ihre besondere Note erstens durch ihre Zusammenlegung mit der Jahrcstagung der NS.-Gemcinschaft »Kraft durch Freude«, da dadurch die enge Verbindung zwi schen Volk und Kultur auch nach außen hin eindeutig dokumentiert wurde; zweitens durch die Rede des Präsidenten der Reichs- kulturkammcr, des Reichsministers vr. Goebbels, der diesmal davon abschen konnte, den Aufbau und die Durchführung der Orga nisation der Kulturkammcr im einzelnen nachzuweisen, der statt dessen das Wort zu einer grundlegenden Rede ergreifen konnte, in der er eine Reche von die Arbeit der nächsten Jahre, überhaupt die gesamte Kulturarbeit im nationalsozialistischen Deutschland bestimmenden kulturpolitischen Richtlinien prokla mierte. Wir müssen es uns in aller Tragweite vorstellen, was das heißt: erstens, daß der Leiter des deutschen Kulturlebens mit dem Verbot des Kun st richtcrtums eine Einrichtung abschasfte, die nicht nur mit ihren Auswüchsen, sondern rein schon an sich etwas dem deutschen Wesen und der deutschen Art Fremdes darstellte; zweitens, daß vr. Goebbels durch seine Rede eine Menge von Schutt wegräumte, der, aus früherer Zeit noch vorhanden, manch hoffnungsvolles Wachstum auf kulturellem Gebiet im Keime Kunstbetrachtung - nicht Kritik Wortlaut der Verfügung des Neichsininisters für Volksaufklärung und Propaganda Die Kunstkritik ist im Rahmen der Neuformung des deutschen Kulturlebens eine der Fragen, deren Lösung am dringlichsten, aber auch am schwierigsten ist. Ich habe seit der Machtergreifung der deutschen Kunstkritik vier Jahre Zeit gelassen, sich nach national sozialistischen Grundsätzen auszurichten. Die wachsende Zahl der Beschwerden über die Kunstkritik sowohl aus den Reihen der Kunst schaffenden selbst als auch aus allen anderen Teilen der Bevölke rung gaben mir vor einem Jahre Veranlassung, eine Kritiker tagung cinzuberufen. Ich habe aus dieser Kritikertagung den deut schen Kritikern Gelegenheit gegeben, sich mit den namhaftesten Vertretern des deutschen Kunstschaffens ausführlich über das Pro blem der Kunstkritik auszusprechen, und abschließend selbst meine Auffassungen zur Kunstkritik noch einmal unmißverständlich dar gelegt. Ich habe ferner die »Nachtkritik« verboten. Da auch das Jahr 1936 keine befriedigende Besserung der Kunstkritik gebracht hat, untersage ich mit dem heutigen Tage endgültig die Weiterführung der Kunstkritik in der bisherigen Form. An die Stelle der bisherigen Kunstkritik, die in völliger Verdrehung des Begriffes »Kritik« in der Zeit jüdischer Kunstüber- sremdung zum Kunstrichtertum gemacht worden war, wird ab heute der Kunstbericht gestellt; an die Stelle des Kritikers tritt der Kunst- schriftlcitcr. Der Kunstbericht soll weniger Wertung, als vielmehr Darstellung und damit Würdigung sein. Er soll dem Publikum die Möglichkeit geben, sich selbst ein Urteil zu bilden, ihm Ansporn sein, aus seiner eigenen Einstellung und Empfindung sich über künstlerische Leistungen eine Meinung zu bilden. Wenn ich eine derartig einschneidende Maßnahme treffe, dann gehe ich dabei von dem Gesichtspunkt aus, daß nur der kritisieren darf, der auf dem Gebiet, auf dem er kritisiert, wirkliches Verständ nis besitzt. Wer selbst schöpferisch begabt ist, wird sich weniger mit Kritik beschäftigen, als vielmehr den Drang nach eigener schöpfe rischer Leistung haben. Ich erinnere dabei daran, daß die großen Kritiker des vorigen Jahrhunderts, Lessing, Kleist, Tieck, Brentano, Fontane, Gustav Freytag und viele andere mehr, schon große schöpferische Leistungen vollbracht halten, che sie Kritiken schrieben. Die Form, in der sich diese mit der Kunstkritik beschäftigen, ist auch für unsere Zeit noch vorbildlich. Die großen Kritiker des vorigen Jahrhunderts wollten nur Diener am Kunstwerk sein. Sic gaben Rechenschaft mit der Achtung und der Ehrsurcht vor der Leistung des anderen, aber sie warfen sich nicht zum unfehlbaren Richter über fremde Leistung aus. Dies blieb den jüdischen Literaten von Heinrich Heine bis Kerr überlassen, auf die die bisher noch übliche Form der Kunstkritik zum Teil zurückgeht. Der künftige Kunstbericht setzt die Achtung vor dem künst lerischen Schaffen und der schöpferischen Leistung voraus. Er ver langt Bildung, Takt, anständige Gesinnung und Respekt vor dem künstlerischen Wollen. Nur Schriftleiter werden in Zukunft Kunst leistungen besprechen können, die mit der Lauterkeit des Herzens und der Gesinnung des Nationalsozialisten sich dieser Aufgabe unterziehen. Es ist daher auch mit Recht immer wieder verlangt worden, daß der Kunstbericht nicht anonym erfolgen darf. Ich ordne daher an: In Zukunft ist jede Kunstbesprechung mit vollem Namen des Verfassers zu zeichnen. Das Amt des Kunst schriftleiters wird in der Berufsliste der Deutschen Presse an eine , besondere Genehmigung geknüpft sein, die wiederum abhängig ist von dem Nachweis einer wirklich ausreichenden Vorbildung aus dem Kunstgcbict, auf dem der betreffende Schriftleiter künftig tätig sein will. Da Beschäftigung mit künstlerischen Leistungen eine ge wisse Lebenserfahrung und Lcbensreifc bedingt, müssen Kunst schristleiter mindestens dreißig Jahre alt sein, ehe sie für diesen Tätigkeitszweig der Deutschen Presse zugelasscn werden können. 1055
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