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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1911
- Strukturtyp
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- Band
- 1911-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1911
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- Deutsch
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4522 Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 84. 11. April 1911. Handelsminister Buxton führte aus, der Gesetzentwurf habe den Zweck, das bestehende Gesetz für Urheberrechtsschutz zu verein fachen und zu ergänzen und es in Einklang zu bringen mit den Abmachungen der Berner Konvention vom Jabre IV08. Die Dauer des Urheberrechtsschutzes für Bücher ist festgesetzt auf Lebenszeit und fünfzig Jahre nach dem Tode des Autors. In der Gesetzvorlage ist vorgesehen, daß die vollen Vorrechte, deren sich die englischen Autoren erfreuen, auf die Länder ausgedehnt werden können, die England entsprechende Vorteile einräumen. (Vossische Zeitung.) In Lfterreich verbotene Druckschrift. — Das k k. Landes- gericht Wien als Preisgericht hat mit dem Erkenntnisse vom 6. April 1911, Pr. XXXV 40/10, auf Antrag der k. k. Staatsanwaltschaft erkannt, daß der Inhalt der Druckschrift: E. T. A. Hoffmann »Schwester Monika erzählt und erfährt. Eine erotisch- psychisch-physisch-philanthropisch-philanthropinischeUrkunde des säku larisierten Klosters X. in S . . .«, neu herausgegeben, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Gustav Gugitz. Bei vr. Rudolf Ludwig in Wien« von Seite 1—235 das Vergehen nach § 616 des Strafgesetzbuches begründet. Es wird daher nach § 493 St.-P.-O. das Verbot der Weiterverbreitung dieser Druckschrift ausgesprochen, die von der k. k. Staatsanwaltschaft verfügte Beschlagnahme nach § 489 St.-P.-O. bestätigt und nach § 37 Pr.-G. auf die Vernichtung der saisierten Exemplare erkannt. (Wiener Zeitung.) Buch und Theater. —In der »Tribuns I^ibrs« des Pariser »IvtirLvsixeant,« vom 28. März hat Paul Brulat eine be achtenswerte kleine Studie über die Beziehungen zwischen Buch und Theaterstück als Gegenstände der Beachtung des heutigen Publikums veröffentlicht. Brulat ist der Ansicht, daß die einseitige Vorliebe des Publikums fürs Theater, wie sie sich heute un zweifelhaft kundgibt, einer der Hauptgründe für die Vernach. lässigung ist, die das gleiche Publikum dem ernsthaften Buche mehr und mehr zu teil werden läßt. Und wenn seine Betrach tungen auch im wesentlichen französische Verhältnisse zur Voraus setzung haben, so sind doch auch bei uns wenigstens in den großen Mittelpunkten des öffentlichen Lebens die Dinge von Brulats Schilderung nicht so sehr verschieden, um seinen Darlegungen nicht ein gewisses Interesse für den deutschen Buchhandel zu sichern. Brulat schreibt u. a.: »Seit einigen Jahren nehmen wir folgende Erscheinung wahr: Während das Theater in Hellem Glanz strahlt, die Leiden schaften bewegt, sogar Schlachten hervorruft, jedenfalls im öffent lichen Leben eine außerordentliche Rolle spielt, führt im Gegen- satz dazu das Buch in der Vernachlässigung des Publikums ein trübes Dasein. Das ist ein Mißverhältnis, eine Unbilligkeit, die von Tag zu Tag deutlicher hervortritt, denn das Theater ist nicht die ganze Literatur: die Dichtung, der Roman, die Geschichte zählen, wie mir scheint, auch, da auch sie Meisterwerke und große Schriftsteller hervorgebracht haben. Es ist sogar gewiß, daß ein gutes Buch ein erheblich höheres Maß künstle rischer Arbeit enthält als so und so viele Stücke, die einen unsinnigen Lärm Hervorrufen, die Kritik fieberhaft erregen, Ströme von Tinte fließen machen und jede Unterhaltung ausfüllen. Ja man kann mit guten Gründen behaupten, daß das Theater, so wie es heute ist, eine geringwertige Kunst darstellt, eine Kunst der bloßen Aufmachung (»miss sn seöos«), die ihr Interesse haupt sächlich aus dem Spiel der Schauspieler und der Pracht des Aus stattungen zieht. Man denke alles das von vielen Stücken fort, und es bleibt nickt mehr allzuviel übrig, die meisten ertragen es kaum, daß man sie liest. Der wirkliche Grund dieser unsinnigen Vorliebe fürs Theater ist zweifellos der: es ist das Fest der Augen, es macht die ernst hafte Gedankenarbeit überflüssig, die ein gutes Buch erfordert, es schmeichelt zugleich dem Behagen und der Trägheit des Geistes und entspricht ebendarum dem SeelenzustandunfererheutigenZeit, deren Unruhe jede Fähigkeit zur Betrachtung, zum inneren Leben un möglich macht. Man geht ins Theater, nicht um nachzudenken, nicht um sich zu belehren oder seine Gedankenwelt zu bereichern, sondern um Toiletten zu entfalten, Schauspieler zu beklatschen, Gewänder zu bewundern, sich vom Licht blenden zu lassen, sich an Eitelkeit und Komödiantentum zu berauschen. Eine krasse Nacktheit sichert den Erfolg eines Stückes. Und was liegt daran, wenn diese im Grunde albern ist? Das Wesentliche zur Anlockung der Menge sind die Ausstattungen, die Ballette, alles was dem Auge Vergnügen macht, Aufregungen hervorruft, die Sinnlichkeit des Bürgers, der in seinem Lehnstuhl verdaut, angenehm kitzelt. Nichts oder fast nichts für das Denken; Schaum, Worte, jene Art Geist, die heute Spaß macht, die man aber in zehn Jahren nicht mehr versteht. Welch ein Lärm vor einer Premiere, um die Premiere und nach ihr! Es ist die Schönheit, die sich über die Welt ausgegossen hat. Die Presse bläst mit allen Backen die Reklame-Trompete, die Luft ertönt von betäubendem Lärm, die Kritiker überbieten sich in Überschwenglichkeiten; der Bluff wächst ins Ungeheuerliche. Unterdessen erscheint ein gutes Buch. Man lese die meisten Blätter durch, man suche nach der literarischen Kritik. Allenfalls wird man ein kleines Echo oder zehn Zeilen auf der vierten Seite finden, die sich darauf beschränken, den »Waschzettel» (prisrs ä'insörsr) zum Abdruck zu bringen. Mit wenigen Ausnahmen ist die wirkliche literarische Kritik verschwunden. Die großen Tages zeitungen haben keinen Platz mehr dafür. Ein Roman, der nicht mit einem bekannten Namen gezeichnet oder von Mirbeau be- vorwortet ist, geht fast unbeachtet vorüber. Zu wie viel Schritten und peinlichen und demütigenden Bitten muß sich nicht ein junger Schriftsteller bequemen, um einen trockenen und nichtssagenden Bericht zu erhalten, den man ihn dazu noch oft genug bittet selbst zu verfassen! Wenn er keine Freunde in der Presse hat, außerdem noch arm ist und also nicht die Mittel hat, um sein Buch mittels bezahlter Anpreisung in die Öffentlichkeit zu bringen wie ein industrielles Erzeugnis, so verschwindet sein Werk, und der arme Verfasser erhält die Ohrfeige des Schweigens.« Zur Beseitigung dieser Mißstände schlägt der Verfasser die Einwirkung auf die Öffentlichkeit vor, um die ernste literarische Kritik wieder in ihre Rechte einzusetzen und dadurch auch dem guten Buch seinen ihm gebührenden Platz in der öffentlichen Beachtung zurückzuerobern. (Nach der »kiblio^raxbis 6s la Kranes«.) Verhaftung. — Zu der in Nr. 79 d. Bl. mitgeteilten Notiz über die Verhaftung des Wiener Buchhändlers Fritz Freund in Budapest schreibt uns der Genannte aus Wien unterm 8 d. M., daß seine Enthaftung inzwischen erfolgt sei, »nachdem sich die Grundlosigkeit der gegen ihn erhobenen Beschuldigung heraus gestellt habe«. Eine Liste von Berliner Buchhandlungen, oie sich mit dem Vertriebe pornographischer Bücher befassen, sei nicht in seinem Besitz gewesen und könne deshalb auch nicht bei ihm vorgefunden worden fein. Obwohl Herr Fritz Freund dem Börsenverein Deutscher Buchhändler nicht angehört, nehmen wir loyaler Weise von dieser Erklärung Notiz, wenn wir ihr auch ergänzend hinzufügen, daß, wie uns von anderer Seite mitgeteilt wird, die Verhandlung gegen F. zum Zwecke der Ergänzung des Beweisverfahrens auf den 19. April vertagt wurde und seine Haft entlassung gegen Erlegung einer Kaution von 600 X erfolgte. Deutsche Ökologische Gesellschaft. — Die 20. Versammlung der Deutschen Otologischen Gesellschaft soll vom 2. bis 3. Juni in Frankfurt a. M. abgehalten werden. Der internationale Kongreß für Meereöheilknnde tagt seit seinem Bestehen zum ersten Male in Deutschland, und zwar in der Pfingstwoche in dem Ostseebad Kolberg. Der Groß herzog von Mecklenburg-Schwerin hat das Protektorat über nommen und wird während der Dauer des Kongresses in Kolberg weilen. Der Staatssekretär des Äußern und der Kultusminister haben ihre Unterstützung durch diplomatische Vermittlung und Staatsbeihüfen zugesagt. Die Stadt Kolberg plant großartige Veranstaltungen zur Unterhaltung ihrer Gäste. Post. Zollinhaltserklärungen für das Ausland. — Pakete nach Serbien. — In den Zollinhaltserklärungen für das Ausland — auf weißem oder gelblichem Papier — wird bei Paketen nach einzelnen Ländern, insbesondere Frank reich, die Angabe des Ursprungslandes der versandten
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