^ 84, 11. April 1911. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 4547 Ende April gelangen zunächst zur Ausgabe: von ^ sa ck Bekanntlich bestimmen zwei große Lerzenserlebniffe die Jugend Leines: die vielbesungene unglückliche Liebe zu Amalie Leine und die im endlichen Verlauf nicht minder unglückliche Liebe zu ihrer Schwester Therese. Nach unseliger Methode sucht er sich für die erneuten Enttäuschungen, die besonders auch die wechselnden Aussichten der zweiten Liebe verursachen, durch allerhand Tanzbodeneroberungen und ähnliche Abenteuer schadlos zu halten, die am Ende doppelte Bitternis zurücklassen. Doch erschöpft es vielleicht nicht ganz die Sachlage, wenn wir immer wieder mit schöner Ent rüstung Leinrich Leine die Fähigkeit, im Weibe etwas Löheres zu erblicken, schlechthin absprechen und in seinen Dichtungen bei aller Formschönhsit neben der Verherrlichung von allerlei zweifelhaften Abenteuern nur das ständige Posieren mit längst verschmerzten Enttäuschungen bemerken wollen. Die Bekenntnisse Leines über die Frau, die der geschickte Leineforscher hier in so ansprechender Form darbietet, zeigen, wie unter der Schellenkappe des Dichters, hinter seinem scharfen Gelächter das .leidende Menschenantlitz" sich birgt, wie er unter aller heiteren Schönheit der Sinnenwelt das große Leid der Kreatur ahnt, das nicht nur die Menschen, Mann und Weib, auch Tier und Pflanze verspüren. Lier ist ein Buch, das mit Leidenschaft gelesen werden wird. 2. Marlowe, Doktor Zauftus herausgegeben unü eingeleitet von Dr. ö. Saöt. Die Faustdichtung Christopher Marlowes, das kraftvolle, wildgeniale und von echtem Schönheitsdurst durchtränkte Werk von Shakespeares begabtestem Zeitgenossen und Nebenbuhler, bedeutet ebenso eine Voraussetzung wie einen Maßstab von Goethes Schöpfung. In der von Arnim eingeleiteten Übertragung Wilhelm Müllers ist Marlowes „Faust" zugleich ein wichtiges Denkmal deutscher Romantik. Dieses unvergängliche Literaturwerk den deutschen Lesern in würdiger Form darzubieten, wurde längst als Bedürfnis empfunden. Jeder Goethe- und Literatursreund wird die vornehm hergerichtete Gabe mit Dankbarkeit entgegennehmen. 3» von Dr. !N. Joachimi-Dege. So aufrecht, so selbstbewußt und dabei doch so ohne Anmaßung, wie Lessing den Menschen gegenübertritt, so tritt er auch seinem Gotte gegenüber. Nicht ängstlich gläubig oder zweifelnd zerknirscht, sondern mit lautern ernsten Gedanken und mit dem Feuer ehrlichsten Suchens. Mit feinem Instinkt hat M. Ioachimi-Dege aus seinen Briefen und Schriften die großen Momente herausgenommen und in diesem Buche gesammelt. Es verbindet klar und eindrucksvoll, was Lessing als Frucht seiner Lebenserfahrungen, seines geistigen Ringens der Menschheit zum Erbe hintsrlaffen hat. Allen denen, die Erleuchtung und Überzeugung lieben, wird das Buch willkommen sein. Von diesen Bänden, die auf schönem holzfreiem Papier gut gedruckt und schön gebunden sein werden (Einband von Otto Geigenberger), können, unterstützt durch unsere umfassende Propaganda — spielend große Partieen abgesetzt werden. Die ersten Exemplare werden auf feinstes Büttenpapier abgezogen und gelangen als Luxusausgabe in den Kandel. Auf unsere günstigen Bezugsbedingungen machen wir ganz besonders aufmerksam. Preis: Vorzugsausgabe numeriert M. 10 - ord., M. 7.— bar. Zn feinstes Leinen gebunden M. Z.50 ord., M. 2.60 ä cond., M. 2.10 bar. Der Einband für das Freiexemplar wird mit 60 Pf berechnet. Elegant kartoniert M. 2.50 ord., M. l.85 a cond., M. 1.50 bar, also bar mit 40^ un- 7 ö Wir' bitten, zu verlangen, s cond. nur in beschränkter Anzahl. Firmen, die zwecks besonders tatkräftiger Verwendung eine größere Anzahl in Kommission zu erhalten wünschen, bitten wir, sich brieflich mit uns in Verbindung zu sehen. Mit Prospekten stehen wir gern zur Verfügung. Eugen Neutsch Verlag, G. m. b. H., München.