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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1938
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- 1938-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1938
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für den Wissenschaftler, wie man mit einem philosophischen Ter minus sagen könnte, eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung. Die Schöpfung einer wahrhaft nationalsozialistischen Wissenschaft wird daher im Bezirk der Wissenschaft selbst erfol gen müssen, obwohl immer wieder betont werden muß, daß erst die politische Bewegung des Nationalsozialismus den Antrieb dazu gegeben hat. Es könnte scheinen, als sei ein Methodenstreit angesichts der brennenden Fragen und Ausgaben der Wissenschaft eine Spiegel fechterei von Stubengelehrten, und oft genug läßt sich dieser Vorwurf nicht bestreiten. Bei tieferer Besinnung aber ist nicht zu verkennen, daß jede neue Wissenschaftshaltung auch neue Me thoden der Forschung und Darstellung Hervorbringen muß, wie sich an der Geschichte der Wissenschaft mannigfach beweisen läßt. Wie verführerisch ist der Irrtum, man brauche an die herkömm lichen Methoden und Ergebnisse der Forschung nur einen neuen Sinn zu hängen, und die nationalsozialistische Wissenschaft wäre geboren! Eine bestimmte Auffassung vom Wesen der Natur z. B. hat ganz verschiedene Forschungsmethoden hervorgebracht, wenn wir etwa an den bekannten Gegensatz zwischen Goethe und New ton denken. Die internationale Geltung der Wissenschaft, als Erbe der Scholastik in der ganzen neueren Geschichte als selbst verständlich angenommen, wird mit der Aufrollung des Wahr heitsproblems und der Bedeutung der Wissenschaft heute erst fragwürdig. Bei uns ist aber das allgemeine Bewußtsein durch gedrungen, daß auch d ie Wissenschaft völkisch bedingt bleibt, nicht -nur in dem Sinn, den wir bestimmten Ergeb nissen beilegen, sondern ebenso in der Haltung, wie wir uns wissenschaftlichen Gegenständen nähern. Die Wissenschaft überschreitet nur insofern die Grenzen der Völker, als sie ebenso wie Dichtung und Kunst der Wesenserkenntnis der anderen Völker und damit einer neuen Verständigung dient. Neben diesen Ansätzen einer neuen Wissenschaftshaltung in Idee und Methode gibt es aber auch in dieser Art, Wissenschaft zu treiben, allgemeingültige und verbindliche Mittel wissen schaftlicher Arbeit: Es ist das, was wir als wissenschaft liches Handwerk bezeichnen möchten und was mit Methode nicht zu verwechseln ist. Dieses Handwerk ist notwendige Voraussetzung jeder wissenschaftlichen Arbeit, ob sie auf das eigene Land beschränkt bleibt oder ob sie fremde Länder mit umgreift, und liegt vor jeder eigentlich geistigen Leistung. Als Beispiel solches wissenschaftlichen Handwerkszeugs ist etwa die Bibliographie, aber auch Handschriftenforschung, Papyruskunde usw. zu nennen. Die wissenschaftliche Bibliographie hat keinen anderen Zweck, als über die Neuerscheinungen der Fachwissenschaften zu unterrichten, damit andere Forscher auf früheren Arbeiten aufbauen können. Im Gegensatz zur Kunst knüpft die Wissenschaft immer an Vorarbeiten an, ob in Anerkennung oder Ablehnung bleibt gleichgültig. Wenn also eine Bibliographie zum Gebrauch der weltanschaulichen Schulung der Partei wie die »NS.-Biblio- graphie« bereits wertet und schon in der Titelangabe eine Auswahl trifft, so hat eine wissenschaftliche Bibliographie wie »Die deutsche National-Bibliographie« oder eine aktuelle bibliographische Zeitschrift wie das »Literarische Zentralblatt für Deutschland», das schon im 89. Jahrgang erscheint, keine andere Aufgabe, als ohne Ansehen des Wertes, der Haltung oder des Umfanges eines Buches oder Aufsatzes, ein vollständiges Verzeichnis der Titel zu geben. Wir können uns durch eine solche Zeitschrift einen ziemlich lückenlosen Überblick über die Neuerscheinungen aller Fachgebiete verschaffen. Die Arbeit der Wertung und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung kann ja erst erfolgen, wenn wir das vorhandene Material kenncngelernt haben. Und es ist naheliegend, daß ein wissenschaftlicher Austausch zwischen den einzelnen Ländern, welchen Sinn man ihm auch geben mag, erst durch solche Hilfsmittel zustande kommt. Bei einer Neuformung unseres wissenschaftlichen Lebens be steht nun die Gefahr, das Kind mit dem Bade auszuschütten und feindliche oder reaktionäre Strömungen dadurch überwinden zu wollen, indem man sie einfach übersieht. Im Staatsleben Pflegt man diese Methode Vogel-Strauß-Politik zu nennen, in der Wissenschaft wird sich ein solches Verhalten auf die Dauer nicht weniger rächen. Wir schaffen z. B. die Einflüsse konfessioneller Wissenschaft nicht aus der Welt, indem wir so tun, als wäre sie gar nicht mehr vorhanden. In unserer Situation des Überganges ist die Durchdringung und Überwindung des fremden Gedankengutes unbedingt erforderlich, und dazu gehört als unentbehrliches Handwerkszeug zunächst einmal die rein bibliographische Kenntnis des vorhandenen Materials. Dieser »objektive» Sonderbezirk der Wissenschaft muß auch heute erhalten bleiben, so sehr andererseits eine Auslese des Schrifttums für die Aufgaben der Bewegung zu begrüßen ist. Obwohl die überlieferte Wissenschaft überall crneuerungsbedürftig ist, müssen solche praktischen Überlieferun gen des exakten wissenschaftlichen Handwerks doch gegen Bilder stürmerei in Schutz genommen werden, um die Neuformung der Wissenschaft in Deutschland zu fördern und um die geistigen Beziehungen zu anderen Ländern nicht auf das empfindlichste zu stören. W. Bökenkamp. Optimistische Leipziger Frühjahrsmesse Die Leipziger Frühjahrsmesse dieses Kahres, die am 8. März er öffnet wird, hat für das gesamte graphische Fach eine außergewöhn liche Bedeutung. Das Zusammentreffen einer Reihe wichtiger Neue rungen, die teils auf organisatorischem, teils aus wirtschaftlichem Ge biet liegen, rücken die Reichsmefsestadt Leipzig diesmal mehr denn je in das Blickfeld aller fachlich interessierten Kreise. Da ist zunächst die Eröffnung des umfangreichen Erweiterungs baues der Bugra - Maschinenmesse, der seiner Fertig stellung entgegengeht und nun erstmalig belogt werden soll. Der bisher im Deutschen Buchgewerbehaus zur Verfügung stehende Raum hat sich infolge der von Jahr zu Jahr gestiegenen Be schickung als unzureichend erwiesen. Die nunmehr gewonnenen mächtigen drei Stockwerke des Neubaues werden neben den bis herigen Ausstellungsräumen die größte Spczialschau der Welt für Druck- und Papierverarbeitungsmafchinen ausnehmen. Es ist jetzt möglich, die von Ausstellern und Interessenten schon längst gefor derte getrennte Aufstellung nach Mafchinengruppen durchzufllhren, so- daß nunmehr eine bessere Übersichtlichkeit erreicht wird. Gerade diese nicht nur räumlich, sondern auch im Angebot stark erweiterte Messe- schau wird weit über den Kreis der Buchbruckcreisachleute hinaus die ganze Branche anziehen, da von den schwersten Buchdruckmaschinen bis zu den Schneidemaschinen, den Heft-, Falz- und Kartonagenmaschincn alles in seinen neuesten Typen vorhanden fein wird, was zu der heule so dringend notwendigen rationellen Papierverarbeitung erforder lich ist. Mit welchem Interesse man in Ausstellerkreisen dieser Leipziger Frühjahrsmesse entgegensieht, zeigt deutlich der Umfang der Anmel dungen. Schon jetzt steht fest, daß mehr als SSV Aussteller von Bü chern, Bildern, Papier- und Schreibwarcn, mehr als 2SV Aussteller von Bllrobedarssartikeln, etwa 15V Werbemittelsirmen, 1VÜ Bllro- maschincnfirmen und etwa iiv Fabrikanten von Verpackungsmitteln ihr Angebot machen werden. Zu den Berkaufswegen und Absatzorganifationen des deutschen Buchhandels gehört auch die Leipziger Messe. Aus der engen Ver bundenheit der buchhändlerischcn Zentrale mit der Messe hat sich die Neuheitenschau der Buch- und Bildverlage ent wickelt, die zur Frühjahrsmesse tlNVi (Mustermesse vom 8. bis 11. März, Große Technische Messe und Baumesse vom S. bis 14. Märzj wiederum im Meßhaus »Stentzlcrs Hof» stattsindct. Alle Zweige des deutschen Schrifttums sind auf der Leipziger Büchermess« vertreten. Billige Reise- und Unterhaltungslektüre, Romane, Jugendschriften, Bilder bogen nehmen in der Neuheitenschau einen breiten Raum ein. Da neben werden aber auch das Wehrschrifttum, das Kolonialschrifttum, Kunstbüchcr, Nachschlagewerke, Atlanten und Klassiker, das technische Kachschristinm und das rasscnkundliche Schrifttum aus der Messe ver treten sein. Ein großer Teil des Geschäftes wird sich erfahrungsgemäß wieder in der Gruppe Restposten abwickeln. Bereichert wird das An gebot durch die Sonderausstellungen der Kommissionär«, Barsorti mente, Grossobuchhandlungen und Verlagshäuser im Leipziger Buch- händlervicrtel. Nr. 33 Dienstag, -en 8. Februar 1938 1VS
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