Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1938

Arbeitsplan ZUV Kachbuchwerrburig im Frühjahr 1HL8 LNarz bis 30. April „Das Fachbuch — ein Weg zu Leistung und Erfolg" ist der Leitgedanke, unter dem die Fachbuchwerbung im Frühjahr 1938 durchgeführt wird. Damit sind gleichzeitig die Auf gaben Umrissen, die dem Fachschrifttum im Nahmen der Leistungssteigerung, der Berufserziehung und fachlichen Fortbildung gestellt sind. Die Fachbuchwerbung dient damit auch der Zielsetzung des Neichsberufswettkampfes, dem zweckmäßigsten Arbeitseinsatz und den Aufgaben des Vierjahresplanes der deutschen Wirtschaft. Im abgelaufenen Jahr hat der Beauftragte für den Vierjahresplan, Ministerpräsident Generaloberst Göring, die Bedeutung des Fachschrifttums für die wirtschaftliche Zielsetzung folgendermaßen gekennzeichnet: „Unsere Zeit verlangt den kämpferischen Einsatz jedes einzelnen in unserem Volke, wo immer er steht. Einsatzbereit sein aber heißt nichts anderes, als nach der persönlichen Höchstleistung im Dienst für das Ganze streben. Das große Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle in ihrem Beruf und an ihrer Arbeitsstelle das Beste geben, danach trachten, sich weiter in ihrem Fach zu bilden und das eigene fachliche Können zur Meisterschaft zu steigern. Fachbücher gehören darum in die Hand aller Schaffenden, denn aus ihnen gewinnt ein jeder zum Wollen das Können!" Die große, alljährlich wieüerkehrenüe Werbung für üas üeutsche Zachbuch wirü im Aufträge ües Herrn Reichsministers für Volks aufklärung unü Propaganda in üer Zeit vom 1. März bis 30. April veranstaltet. In den Gauen arbeitet der Landegleiter der Neichsschrifttums- kammer im engsten Einvernehmen mit dem Leiter des Reichs- propagandaamtes. Sämtliche in den Gauen mit Schrifttums- fragen beauftragten Stellen aus Bewegung, Staat und Wirt schaft stellen sich in den Dienst der Fachbuchwerbung 1938. Ent sprechende Absprachen sind mit allen zuständigen zentralen Stellen getroffen worden, die ihrerseits ihre Nachgeordneten Dienststellen beziehungsweise llntergliederungen über den Inhalt dieser Ab machungen unmittelbar unterrichten. Träger der Werbung an den einzelnen Orten sind die „Örtlichen Werbegemeinschaften". Vorbereitungen: Für die Vorbereitung der im einzelnen zur Durchführung ge langenden TIerbemaßnahmen dient die Zeit bis 28. Februar. Sie ermöglicht es den TOerbegemeinschaften, das örtliche Programm sorgfältig vorzubereiten und für einen möglichst viel seitigen Einsatz aller am Schrifttum interessierten Dienststellen und Organisationen Sorge zu tragen. Bei der Zusammen stellung der örtlichen Programme soll TDert darauf gelegt wer den, daß die verschiedenen Werbemaßnahmen gleichmäßig über die Zeit vom 1. März bis 30. April verteilt werden. Kundgebung „Neichsberufswettkampf und Fach buch" in Leipzig am 4. Februar 1938: Aus Anlaß einer Großkundgebung der Neichsbetriebsgemein- schaft Druck und Papier am 4- Februar in Leipzig sprachen der Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsministerium für Fachbuchleser und -käufer als Berater. Die Fachbuchlisten sind das Ergebnis einer sorgfältigen Sichtung des einschlägigen Schrifttums, an der alle an der ^Wertung und Prüfung des Fachschrifttums interessierten Dienststellen beteiligt worden sind. Die Fachbuchlisten sind durch die Zusammenarbeit dieser Stellen zu einem zuverlässigen Mittel der öffentlichen Buchwerbung ge worden. Vielseitig sind die Möglichkeiten, auf den Wert dieser Fachbuchlisten und deren kostenlosen Bezug durch die Buchhand lungen hinzuweisen. Die Listen bilden die Grundlage für jede Art von Beratung des Lesers oder Käufers, gleichviel ob sie von Schrifttumsreferenten, Lehrern, Leitern von Schulungskursen usw. ausgeübt wird. Die Listen sind gegliedert nach folgenden Sachgebieten: i. Landwirtschaft, Gärtnerei, Tierzucht, Forst wirtschaft und Fischerei. — 2. Bergbau. — Z. Steine und Erden. — 4. Metallgewinnung u. -Verarbeitung. — 5. Chemie. — 6. Textil. — 7. Leder. — 8. Bekleidung. — 9. Papier- und Vervielfältigung. — ro. Holz. — n. Bau- und Bauneben gewerbe. — 12. Nahrung und Genuß. — 13. Handel. — 14. Verkehr und öffentliche Betriebe. — 15. Recht und Ver waltung. — 16. GesundheitS- und Körperpflege. — 17. Haus wirtschaft. — 18. Kultur. — 19. Allgemeines Schrifttum für Beruf und Betrieb. IV. Plakat Das Plakat zur Fachbuchwerbung 1938 trägt den Leitsatz „Das hbuch — ein Weg zu Leistung und Erfolg". Das Plakat Die Gesamtfachbuchliste unterrichtet die Schriftleitungen. Sie wendet sich — vor allem im Blick auf ihre Auswirkung — nicht nur an den kulturpolitischen Schriftleiter, sondern auch an den 28irtschaftsschriftleiter, dem es heute mehr als je zuvor aufge- schließend erscheinende Liste des Sport- und Gesundheitöschrift- tums, die für die Sportschriftleitungen besondere Bedeutung hat. 8. Örtliche presseorbeit: Diesen Grundsätzen soll auch die örtliche Presiearbeit Rechnung tragen. Die Verbindungsmänner haben die Aufgabe, die Schrift leitungen mit allen wichtigen Nachrichten über die örtlichen Vorbereitungen und Veranstaltungen zu versehen. Der örtlichen Presse soll weitgehend Gelegenheit gegeben werden, an den vor bereitenden Besprechungen Leilzunehmen. Die Auswertung des auf diese Weise erlangten Materials soll grundsätzlich den Schriftleitungen überlasten bleiben. Die örtliche Presse erbittet von Persönlichkeiten, die am Ort bekannt und geachtet sind, Äußerungen über ihr Verhältnis zum deutschen Fachbuch. Ausführliche Berichterstattung über alle Veranstaltungen ist von allen Schriftleitungen zu erbitten. Voraussetzung hierfür ist, daß die Presse rechtzeitig zu allen Veranstaltungen einge laden wird und daß ihr gute Plätze zur Verfügung stehen. Hier auf ist besonders zu achten. Für die Gauwerbegemeinschaften ist engste Zusammenarbeit mit der zuständigen Pressestelle des Reichspropagandaamteö un- beruföwettkampfes zum Thema „Neichsberufswettkampf und Fachschrifttum". Die Ausführungen der beiden Redner sind für die Gestaltung der örtlichen Werbearbeit von grundsätzlicher Bedeutung. I. Veranstaltungen im Rahmen üer Zach buchwerbung 1Y38 vom I.März bis ZS.flpril Im Gegensatz zum Vorjahr werden an den verschiedensten Orten wichtige Veranstaltungen stattfinden. Damit wird er reicht, daß während der Veranstaltungsdauer der Fachbuch werbung in gleichmäßigen Abständen ein allgemeiner und wirk samer Appell an das ganze Volk gerichtet wird. Eröffnungskun-gebung: Als erste der wichtigen Veranstaltungen wird die Eröffnungs kundgebung zur Fachbuchwerbung 1938 in Hamburg durch geführt. Die Eröffnungskundgebung ist verbunden mit einer Buchaus stellung, die das gesamte in den diesjährigen Fachbuchlisten emp fohlene Fachschrifttum zeigen wird. Weitere Hauptveranstaltungen, verbunden mit Ausstellungen, werden durchgeführt in Berlin, Königsberg, Leipzig, Dresden, Bayreuth, München, Breslau, Köln und Stuttgart. Jahr für Jahr werden andere Städte den Auftrag erhalten, eine der Hauptveranstaltungen zur Fachbuchwerbung durchzu führen. Der Veranstaltungsplan in den übrigen Städten wird durch die örtlichen Werbegemeinschaften ausgestellt. II. Zachbuchschenkung Der Gedanke der Fachbuchschenkung steht auch in diesem Jahre im Vordergrund der zentralen und örtlichen Werbearbeit. Es hat sich immer mehr als Brauch entwickelt, bei Prüfungen und Leistungswettkämpfen Fachbücher als Auszeichnung zu schenken. Zweifellos ist es den Bemühungen der Fachbuchwerbung in den vergangenen Jahren zu danken, daß sich dieser Brauch schon heute vielerorts durchgesetzt hat. Soweit Betriebe im Rahmen der Fachbuchwerbung 1938 Fachbuchschenkungen an ihre Ge folgschaft oder einen Teil derselben vornehmen, soll die Übergabe in besonderer Form stattfinden. M öglichst viele Be triebe zu F a ch b u ch s ch e n k u n g e n zu veran lassen, ist ein H a uptwerbeziel der ört lichen Arbeit. Alle zuständigen zentralen Stellen werden auch von sich aus für den Gedanken der Fachbuchschenkung werben und sich für die Festigung und Ausbreitung dieses schönen Brauches einsetzen. Im besonderen werden das Propagandaamt der Deutschen Ar beitsfront und die Neichswirtschaftskammer die öffentliche Buch werbung nach dieser Richtung hin unterstützen, aufklärend und empfehlend wirken. III. Zachbuchlisten Zur Fachbuchwerbung 1938 erscheinen insgesamt neunzehn Buchauswahllisten der verschiedenen Berufsgruppen. Sie wer den in allen Buchhandlungen kostenlos abgegeben und dienen dem Staates, der Gemeinden, Berufs- und Fachschulen sowie in den Schaufenstern und Ladenräumen des Buchhandels zum Aushang kommen. Bei allen Veranstaltungen und Ausstellungen wird es wirkungsvoll verwendet. Es ist Aufgabe des Buchhandels, alle genannten Stellen kostenlos mit Plakaten zu beliefern. Die Pla kate sind vom Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buch händler in Leipzig zu beziehen. V. presse- unü Runüfunkwerbung Zentrale Pressepropaganöa: Die Pressepropaganda wird für das ganze Reich von der „Nach richtenstelle Fachbuchwerbung 1936" geleitet, der die Verbin dungsmänner zur örtlichen Presse in den „Örtlichen Werbege meinschaften" zur Mitarbeit zur Verfügung stehen. Die Nachrichtenstelle unterrichtet die gesamte deutsche Tages-, Fach- und Organisationspresse über alle in Vorbereitung be findlichen Maßnahmen sowie über die Neichsveranstaltungen durch den „Nachrichtendienst Fachbuchwerbung 1936". Diesem werden nach Bedarf auch Aufsatzreihen, Bildmatern des Pla kates usw. beigegeben. Eine besondere Ausgabe wird Äußerungen führender Persönlichkeiten über ihr Verhältnis zum Fachschrift tum bringen. Für die Tageszeitungen, die Fachzei tungen und Fachzeitschriften und die Orga- n i s a L i 0 n s p r e s s e mit Einschluß der Werk- zeitungen ergeben sich im einzelnen folgende Aufgaben: 1. Ankündigung der großen Veranstaltungen und die Bericht erstattung hierüber. 2. Ankündigung der örtlichen Veranstaltungen und die Be richterstattung hierüber. 3. Werbung für die Fachbuchlisten durch immer wiederkehren den Hinweis darauf, daß die Listen in jeder Buchhandlung für jeden Volksgenossen kostenlos zu haben sind, verbunden mit einer Würdigung des Inhaltes. 4. Propaganda für die Fachbuchschenkung durch Aufsätze und Notizen zu dem Thema „Das Fachbuch als Preis", „Fach bücher als Ehrengabe" usw. Die Berichterstattung über ört liche Betriebsfeiern, bei denen Fachbuchschenkungen durchge führt wurden, wird sich hierbei als besonders wirksam erweisen. 5. Durch Abhandlung allgemeiner Fragen des Fachschrifttums, seiner Bedeutung für den einzelnen, die ^Wirtschaft, für das Volksganze. Als Mitarbeiter auf diesem Gebiet sollten vor allem auch die örtlichen Leiter des NBWK., Leiter von Be rufsschulen, Männer der Praxis usw. gewonnen werden. Mit ihrer Hilfe wird es möglich sein, Themen wie „Aus bildung und Fortbildung mit dem Fachbuch", „Fachbuch und Leistungssteigerung", „Fachbuch und Wertarbeit", „Was versteht man unter einem Fachbuch?", „Wie lese ich ein Fachbuch?" lebensnah zu behandeln und dazu in einer Form und Sprache, die auch dem einfachen Denken verständlich ist. Die VCirkung kann wesentlich erhöht werden durch kurze Äußerungen führender örtlicher Persönlichkeiten über ihr eigenes Verhältnis zum Fachschrifttum und seine Bedeutung für ihre persönliche Entwicklung. 6. Nun-funkpropaganöa: Die Nachrichtenstelle führt die Verhandlungen mit dem Herrn Neichsintendanten. Die Landeöleiter führen die Verhandlungen mit den Herren Intendanten der Neichssender, denen die Pro grammgestaltung und damit auch der Einsatz des Rundfunks zur Fachbuchwerbung überlasten ist. Ist ein Neichssender für mehrere Landeöleitungen zuständig, so werden die Verhandlun gen von derjenigen Landesleitung übernommen, die ihren Sitz am gleichen Ort hat, an dem sich der Neichssender befindet. Die Nachrichtenstelle informiert die Herren Intendanten über die be vorstehende Aufnahme der Verhandlungen durch die Landesleiter. Zur Durchführung der Werbung sind vor allem folgende Vor schläge zu machen: 1. Rundfunkreportagen aus Ausstellungen, Berichte über und eventuelle Ausschnitte aus den großen Veranstal tungen. 2. Propaganda für die Fachbuchliste durch Würdigung und wiederholte Bekanntgabe der kostenlosen Ausgabe in den Buchhandlungen. 3. Propaganda für die Fachbuchschenkung durch Aufrufe oder kurze Ansprachen führender Persönlich keiten, eventuell durch Reportage aus einer größeren Be- triebsfeier. 4. M änner der Arbeit sprechen über das Fachbuch. Für kurze Ansprachen können herangezogen werden: Schaffende aus allen Berufögebieten, Leiter des NBWK., Schulleiter, Amtswalter der DAF., Persönlich keiten aus den Industrie- und Handelskammern und den Hand werkskammern, den Innungen usw. VI. Die Arbeit üer „Örtlichen Werbe- gemeinschasten" Träger der „Fachbuchwerbung 1938" am einzelnen Ort ist die „Örtliche Werbegemeinschaft". Durch die Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Bewegung, des Staates, der Gemeinden und der Wirtschaft muß ein örtlicher Arbeitsplan entstehen, der alle hiermit gegebenen Anregungen verwertet, alle nur am Ort selbst feststellbaren Ntöglichkeiten nutzt und die Veranstaltungen und Werbemaßnahmen sinnvoll verteilt. Das Ziel: „Fachbücher gehören in die Hand aller Schaffenden!" kann nur dann erreicht werden, wenn die in jedem Jahr wiederkehrende Fachbuchwer bung das Wissen um die Bedeutung des deutschen Fachschrift tums zum Gemeingut aller schaffenden Menschen werden läßt. Die Fachbuchwerbung muß daher in der größten wie der klein sten Werbemaßnahme gleich ernst genommen werden, darf auf keine zu findende Möglichkeit verzichten und muß sich der viel fältigen Gestaltung des Wirtschaftslebens gleich vielseitig an- pasien. Sie fordert ein hohes Maß der Einsatzfreudigkeit und werbliches Können. Sie dient allen Schaffenden und damit dem ganzen Volke. Sie ist eine wichtige Waffe im Kampf um die Wirtschaftsfreiheit der Nation und sichert zugleich dem einzelnen die Grundlagen seiner Arbeit.