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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1938
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- Deutsch
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Das Volksbüchereiwesen in der Bayerischen Ostmark Während der letzten »Woche des Deutschen Bnches« konnten im Gau Bayerische Ostmark neben zahlreichen Dorfbiichercien nicht weniger als acht städtische Volksbüchereien in den verschiedensten Teilen des Gaues in feierlicher Weise eröffnet werden: Cham, Vils- hofen, Grafenau, Vohcnstrauß und Pleystein im engeren Grcnz- bezirk des Bayerischen und Obcrpfälzer Waldes, Helmbrcchts im Frankcnwald, Prcssath und Neumarkt, die Geburtsstadt Dietrich Eckarts, in der Oberpfalz. Alle diese Büchereien sind von der Staatlichen G r e n z b ü ch e r e i st c l l e in Bayreuth einge- viertel fahren ihres Bestehens rund achtzig Büchereien im Grenz- gan errichtet. Das ist ein sehr beachtlicher Anfang, wenn man bedenkt, das; cs bis 1983 so gut wie keine Volksbüchereien in der Bayerischen Ost- Schoii bald nach der Machtübernahme erkannte der verstorbene Gau leiter Hans Schem m, wie wichtig der Aufbau eines guten Volks büchereiwesens gerade im Grcnzgau sein mußte. Er schuf daher Ende 1931 die Gaubüchereistelle der NSDAP. Diese parteiamtliche Stelle hat unter Leitung des Ganhauptstellenleiters Pg. Wutz die grundlegenden Vorarbeiten für ein einheitlich geleitetes und ein heitlich ansgerichtetes Volksbüchcreiwcsen des Gaues ausgenommen. Ans ihr erstand Anfang 1936 die Staatliche Grenzbüchereistelle als die zuständige staatliche Volksbüchereistelle für den Gau. Die Leitung wurde ebenfalls Pg. Wutz übertragen. Von der Gaulcitung aus ist der Aufbau begonnen, aus der Ganbüchereistelle der Partei erstand die Staatliche Grenzbücherei stelle, parteiamtliche und staatliche Büchereistelle stehen heute noch in Personalunion, da ist es kein Wunder, wenn in der Bayerischen Ostmark stärker und bewußter als anderswo das neue Volks- biichereiwesen vom Politischen her aufgcbant wird. Es wurde von Anfang an erkannt, daß gerade in einem Grenzgau und gerade an gesichts der großen Zahl der konfessionellen Büchereien die Volks büchereien nur dann erfolgreich arbeiten können, wenn sie sich als Glied der nationalsozialistischen Erziehungs- und Ausklärungsinsti tutionen fühlen. So ist es selbstverständlich, daß der neue Aufbau in enger Zusammenarbeit der staatlichen, kommunalen und partei amtlichen Stellen erfolgt und weiterhin, daß die erstandenen Volks büchereien in engem Kontakt mit den örtlichen Dienststellen der Be wegung stehen. Hier im Börsenblatt ist im Jahre 1936 in einem Bericht vr. Sauters über die Grenzlandfahrt deutscher Volks bibliothekare (Nr. 207/1936) ans diese Tatsache hingewiesen worden: »Was wir Teilnehmer aus dem Reich an dieser Fahrt immer wie der — beinahe mit Neid — fcststellcn konnten, war die enge, ja viel fach innige und brüderliche Zusammenarbeit der staatlichen mit den Parteistellen. Während in anderen Gauen aus hier nicht zu erörtern den Gründen Parteibücherei- und Volksbüchereiarbeit nebeneinander geschieht, ist hier in der Ostmark ein Miteinander erreicht, das sinn bildlich und vorbildlich für die Zusammenarbeit von Staat und Partei überhaupt sein kann«. Da cs im Gegensatz zu anderen deutschen Landschaften keine An knüpfungspunkte aus der Zeit vor 1933 gab — es existierte nur eine gut ausgebaute Volksbücherei: die Stadtbücherei Bayreuth —, mußte völlig neu angefaugen werden. Das erschwerte die Arbeit außer ordentlich, hatte aber auch den Vorteil, daß so zu Beginn der Arbeit ein Plan ausgcarbeitet werden konnte ohne Rücksicht auf etwa Be stehendes und daß nach diesem Plan zielbewusst und einheitlich vor gegangen werden konnte. So wird hier von Anfang an in den Fra gen des Bestandes, der Technik, der Kataloggestaltung und der räumlichen Gestaltung eine Einheitlichkeit erzielt, um die in vielen anderen Gebieten noch ernsthaft zu ringen sein wird. Großer Wert wird auf die würdige räumliche Ausgestaltung gelegt. In Dörfern wird cs im allgemeinen genügen, wenn die Ge meinden einen nach vorgeschriebeucm Muster hcrgestellten Bücherci- schrank beschaffen. In Orten über 1000 Einwohnern ist aber Regel, daß ein besonderer Raum zur Verfügung gestellt wird. Durch ge schmackvolle Ausgestaltung, zweckentsprechende Möbel und Regale, freundliche Vorhänge wird eine Atmosphäre geschaffen, die bewirkt, daß jeder Leser gern diesen Raum anssncht, um Bücher zu entleihen. Wenn irgend möglich, sind die Bücher in einheitliche, blaue, abwasch bare Einbände (Dermatoid) eingebunden. Es wird streng daraus gesehen, daß die Bücher stets in sauberem Zustande sind. Sehr oft sind die Büchereien in Schulen untergebracht, wie z. B. in äußerst glücklicher Weise im neuen Schulgebäude in Wald- sasscn, in vielen Fällen aber auch im Rathaus, wie etwa in Mitter- teich in einem sehr schönen Raum oder in Waldmünchen im feier lichen Sitzungssaal der Natsherren. Größere Büchereien wie Markt- rcdwitz und Ncumarkt (Opf.) haben einen besonderen Lesesaal mit Zeitschriften- und Zeitungsauslage. Für die Leser werden sorgsam hergestellte maschinenschriftliche Kataloge bereitgestellt. Hier sind die Bücher in übersichtlicher Glie derung nach den Hauptliteraturgebictcn und den Leserinteressen zu sammengestellt. Für Kinder und Jugendliche gibt es gesonderte Ver zeichnisse. Als erster Druckkatalog ist ein Verzeichnis »Hundert Bücher« kürzlich erschienen. Es zeigt gewissermaßen den Grund bestand der ostmärkischen Volksbüchereien auf und kann von den Lesern aller Büchereien bezogen werden. Die dort aufgefllhrtcn Bücher sind im Verzeichnis kurz charakterisiert. Entscheidend für die Wirkung aller Volksbüchereiarbeit ist die Persönlichkeit des Leiters. Ans die Auswahl dieser Leiter, die ehren amtlich tätig sind, wird größte Aufmerksamkeit gelegt. Die Staat liche Grenzbüchereistelle ruft von Zeit zu Zeit die Biichereileitcr zu Lehrgängen zusammen, auf denen nicht nur rein fachliche Fragen be handelt werden, sondern auch allgemeinere Themen. So sprachen aus einem Lehrgang während der Buchwoche Gauschulungslcitcr vr. Kolb-Vayreuth über das Thema »Lebensaufgaben des deutschen Volkes« und der Leiter des Deutschen Auslandinstituts in Stuttgart vr. Csaki über das Thema »Vom Geist der Grenze im deutschen Schrifttum«. Der bekannte sudetenöeutsche Dichter Rothacker las aus eigenen Werken. Zahlreiche neue Büchereien sind in Bearbeitung. Wie schon bis her wird auch weiterhin streng darauf gesehen, daß keine Volks bücherei eröffnet wird, die nicht den notwendigen Grundbestand an Büchern hat. Notwendig ist ferner eine haushaltsmäßige Veranke rung der Bücherei, die die Gewähr für einen weiteren Ausbau und eine stetige Wirksamkeit der Bücherei gibt. Es besteht kein Zweifel, daß schon in wenigen Jahren in der Bayerischen Ostmark ein be achtliches, fachlich wohl ausgcbantes und politisch fundiertes Volks- büchereiwescn bestehen wird. vr. P. L. Ein Blick in japanische Antiquariate Kürzlich erschien in Stockholm eine Neisebeschreibung von Sibi rien und Japan, die den Hälsingborgischen Konsul Erik Bergengren zum Verfasser hat. Mancher Kollege wird die deutsche Übersetzung (Erik Bergengren, Gelbe Gesichter. Verlag H. Hugendubel, München) schon in der Hand gehabt haben. Wer hat sich aber im Trubel des Weihnachtsgeschäftes die Zeit gelassen, das Buch einmal dnrch- zublättern? Es enthält unter anderem das nachfolgend abgedrucktc, für den deutschen Buchhändler besonders interessante Kapitel. Darin wird geschildert, wie der japanische Antiquar im Kampf mit dem Staub die Oberhand behält, was man in Japan für die Hygiene alles tut, wie gut erzogen der Käufer in bezug auf Schonung der ausgestellten Bücher ist, welche Ansprüche er andererseits an das Entgegenkommen des Geschäftsmanns stellt und zu welcher Ordnung des Lagers der Platzmangel und die teure Miete zwingt. Die Jimbocho-Straße und die Morikawacho-Straße in Tokio sind das Gelobte Land der Bücherwürmer und Studenten. Es gibt wohl kaum eine Straße auf der Welt, wo soviel antiquarische Bücher aus so engem Raum zusammengedrängt sind und so billig ver schleudert werden wie hier. Furnbonya, »Antiquariat«, steht in allen möglichen Hand schriften auf Schildern, Türpfosten und Papierlaterncn, überall, so- daß sich sogar der Abendländer das zierlich gemalte Zeichen einprägt. Hier ist ein säuberlich geordnetes Eldorado für Tausende junger Studenten und wissensdurstiger Schulkinder Tokios. Und hier findet man Bücher und Werke in allen Sprachen der Welt. Eine reine Freude ist cs, wie tadellos alles geordnet ist und wie gut man bedient wird in den kleinen Läden, die so dicht nebeneinander liegen, daß man nicht verstehen kann, wie die verschiedenen Inhaber ihre Bestände auscinandcrhalte» können. Mister Hidaka, einer der Japaner in Herrn Grenbergs Gesell schaft, ist ein Bücherwurm. In diesen Vierteln ist sein Lieblings aufenthalt. Oft bleibt er stehen, »um den Duft der lieblichen Blume Weisheit einzusaugen«, wie er sich ausdrückt. lO
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