Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1938
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- 1938-02-03
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Einer der sieben war Bernd P o i e ß, der die Kunst des Er zählens in seltenem Maße beherrscht. In einem Geleitwort, das Poies; der Erzählerwoche mitgegeben hat, äußert er sich zur Frage des Erzählens. Er geht in diesem Geleitwort zurück in die Zeit Gutenbergs, wo »das Lied frei sang zu jeglicher Arbeit, die Gezeiten des Jahres begleitend«. Er betont, daß die Lebensnähe der Erzäh lung bewirkte, daß sie freiblieb von der Überfrachtung mit Gedank lichem: »Der Erzähler saß unter lebendigen, atmenden, lauschenden Menschen, und wenn er ganz erfüllt war von dem, was er zu be richten hatte, wenn es ihm Freude machte, zu erzählen, dann war er ein guter Erzähler, der Kraft und Strom aus der inneren Anteil nahme seiner Zuhörerschar empfing«. Die Feststellung von Bernd Poieß, daß der Mensch als Ein heit von Blut, Geist und Seele erzählen könne, ist uns aus der Seele gesprochen. Bernd Poieß schließt sein Geleitwort mit folgenden Sätzen: »Wir sehen hier eine große Aufgabe. Es gibt vielfach einen Weg, unser verarmtes Volk in dieser Hinsicht wieder schöpferisch werden zu lassen, eine Aufgabe vor allem auch für den BDM., in dem die zukünftigen Mütter des Volkes heranwachsen. Erwecken wir unsere Märchen und Sagen, die Erzählungen unserer Dichter wieder zu tönendem Leben, erlösen wir sie aus dem Begräbnis des Buches zum Klang der Sprache! Auch die Schule kann hier Großes wirken. (Allerdings ist zu wünschen, daß das Erzählen wahrhaft der Ent bindung der seelischen Kräfte diene und nicht, als Fertigkeit, in Zwecke gespannt wird!) Aber dann auch wirklich, frei vom Buch, erzählen und nicht nur vorlesen!«. Es weiß jeder, daß der Inhalt eines Buches farbiger und lebendiger wird, wenn der Dichter ihn selbst vorliest. Die Wirkung eines solchen Abends ist — das haben wir erlebt — noch größer, wenn der Dichter erzählt, d. h. wenn er in seiner Zwiesprache mit den Zuhörern nicht mehr an die Seiten eines Buches gebunden ist. Die erste Berliner Erzählerwoche hat das Ziel, das sie sich gesteckt hat, erreicht. Sie wollte nicht nur die Kunst des Erzählens pflegen, sie wollte darüber hinaus gutes Erzählgut zu neuem Leben wecken. Die Woche begann mit einem Abend des nun siebzigjährigen Wilhelm Schäfer. Dieser Abend wurde gleichzeitig zu einer Ehrung für den Dichter. Er wurde eröffnet von Obergebietsführer Cerff; Neichsmiuister Nust widmete dem Dichter herzliche Begrüßungs worte. Der Dichter selbst bot aus seinem Schaffen einige seiner un vergleichlichen Anekdoten, die Erzählgut im besten Sinne sind. An anderen Abenden hörte man Karl Heinrich Waggerl, der Jugendgeschehen und Jugenderleben lebendig machte, Bruno Brehm, Agnes Miegel und Wolf Justin H a r t m a n n. Die Abende von Waggerl, Hartmann, Poieß und Kilian Koll verdeutlichen am schönsten die Absichten der Erzählerwoche. Hier standen ältere Kameraden unter der jungen Zuhörerschaft: ihre Er zählungen hatten sie aus selbst Erlebtem gegriffen und teilten es in einmaliger Weise mit. Bernd Poieß war es, der in den alten Schatz der Märchen und Sagen griff. Wer ihn hörte, mußte erleben, daß Märchen nicht nur für Kinder, sondern auch noch für Erwachsene schön sind. Die Berliner Erzählerwoche sollte gleichzeitig ein Anfang sein für ähnliche Veranstaltungen im ganzen Reich. Es ist zu wünschen und zu hoffen, daß die hier gegebenen Anregungen in möglichst vielen Fällen aufgegriffen werden. Es gibt keinen besseren Weg, zum Buch zu führen und den Inhalt des Buches fruchtbar zu machen, als das Erzählen. Die Mühe, die die Durchführung der ersten Ber liner Erzählerwoche machte, und die Erfolge, die ihr beschieden waren, verpflichten den Buchhändler, besonders den jungen- Buchhändler. Nicht überall werden dichterische Kräfte in dem Umfange zur Verfügung stehen, wie es bei der Berliner Erzählerwoche der Fall war. Oft werden hier junge Menschen helfeud eingreifen müssen, die keine eigenen Werke geschrieben haben, die aber erzählen können. Wenn deshalb später einmal die Aufgabe an unsere jungen Berufs kameraden Heraugetragen wird, hier zu helfen, so sollen sie nicht bei seite stehen. Die Erzählerabende werden ihnen die schönste Ergänzung des buchhändlerischen Berufes werden, weil sie hier ganz unmittel bar die Wirkung des Buches auf Menschen erleben können. E. W. L. Vom englischen Buchhandel Eine neue Ausgabe des englischen Buchhändle-r-Adreßbuches läßt seit 1933 auf sich warten. Dem englischen Buchhandel wird daher das vor kurzem erschienene »Look Iraclo Landbook 1937«, heraus gegeben von William G. Corp (Verlag John Lane, London X, 366 S. Lw. 8 s. 6 d.) sehr willkommen sein. Es enthält eine Fülle von An gaben, die für den Verleger- und Sortimenter gleich wichtig sind. Als Einleitung bringt es eine Reihe von Aufsätzen von bekannten Ver legern oder Buchhändlern, die sich mit der gegenwärtigen Lage des Buchhandels, den Beziehungen zwischen Buchhandel und Presse, dem Büchergutscheinsystem, dem Buchrat und ähnlichem befassen. Daran schließt sich eine Liste der englischen Verlagsbuchhandlungen und eine andere der englischen Sortimentsbuchhaudlungen. Das Ver zeichnis der Verleger mit den aus unserem Adreßbuch gewohnten Angaben ist sehr ausführlich gehalten, wogegen bei den Sortiments firmen (nur der englischen Sortimentsbuchhändler-Vereinigung an gehörende Firmen sind ausgenommen) nur Name und Anschrift ange geben sind. Aus dem weiteren Inhalt des Handbuchs erwähnen wir: Buchhändlerische Organisationen, Englische Bibliotheken mit Angabe ihres Etats, Literaturpreisträger, 1935/1936 meistgekaufte Bücher, Pseudonyme, Ausländische Buchhandlungen, die englische Bücher führen (in Deutschland sind über sechzig Firmen in dreizehn Städten genannt) u-nd schließlich einen Aufsatz des Herausgebers über das »Netto«-Buch-Abkommen. Am 1. Februar ist eine Abmachung zwischen den englischen Verlegern in Kraft getreten, die bestimmt, daß Romane im Umfang von 90 000 Worten und mehr anstatt bisher 7 s 6 d. in Zukunft 8 8. 6 6. kosten werden. In englischen Verlegerkreisen ist man sehr gespannt darauf, wie die Leihbüchereien diese Preiserhöhung hinnehmen werden. Werden sie die Bestellungen einschränken oder ihre Leihgebühren erhöhen? — Auch die Preise für die »billigen Ausgaben« werden eine Erhöhung erfahren, indem die umfang reicheren in der Preisklasse 3 s. 6 d. erscheinen werden, anstatt bisher 2 s. 6 d. — Der Grund für die Preissteigerungen ist in dem Steigen der Preise für Papier sowie in der Verkürzung der Arbeits zeit im Druckgewerbe zu suchen. In der 8oei6t^ ok Lookmon sprach kürzlich Basil Blackwell- über einen Plan zur Gründung einer Lriti8k Look Irade ^880- ciation. Ohne Anlehnung an die bekannten Vereinigungen in Skandi navien, Holland oder Deutschland soll eine Organisation geschaffen werden, die sich den besonderen Eigenschaften des britischen Volkes anpaßt. Es ist nicht beabsichtigt, die bestehenden Vereinigungen »Lublisliers' Association« und »Associated Lookseilers ok 6reat Lritain and Ireland« zu verschmelzen oder deren Wirkungskreis einzuschränken. Aber es gäbe so manche Probleme, die vom Stand punkt der Allgemeinheit aus betrachtet und gelöst werden müßten. So z. B. die von ihm gestellten Fragen: »Ist es in Ordnung, daß es heute für einen Buchhändler unmöglich ist, vom Verkauf neuer Bücher zu leben? Ist es in Ordnung, daß ohne jede fachliche Aus bildung oder Erfahrung jedermann über Nacht zum Verleger werden kann? Ist es in Ordnung, daß die Bücherproduktion ungehemmt sich ausdehnt?«. Diese und noch andere brennende Fragen sollen von der neuen Vereinigung, in der Verleger und Sortimenter Mitglieder sein werden, behandelt werden. Der Vorstand soll aus einer gleichen Anzahl Verleger und Sortimenter bestehen und seine einzige Auf gabe soll dem Allgemeinwohl des Buchhandels gelten. Jedes zweite Jahr soll eine Versammlung staltfinden, in der die wichtigen Fragen des Buchhandels besprochen werden sollen. Die gut besuchte zwölfte Jahresversammlung des National Look Oouncil wurde von A. I. Hoppe an Stelle des Präsidenten, Sir Charles Grant Robertson, geleitet. Er hob die großen Verdienste des National Look 6ouneil hervor. Besonders die Buchgutscheine, die zu Tausenden verbreitet worden sind und allerseits Anklang ge funden haben, sind ein Verdienst des Councils. Die jährliche Buch ausstellung wäre ohne das National Look 6ouncil nicht denkbar gewesen. Die verschiedenen Bücherlisten und der »Leaders 6uide« haben zur Verbreitung des Bücherabsatzes viel beigetragen. Der einzige Zweck des National Look Oouneil ist die Förderung des Bücher lesens und die Verbreitung des Buches; es ist die einzige Organi sation, der alle Zweige des Buchhandels und des Buchgewerbes an gehören. Am Schluß der Tagung wurde der stumme Film »Ike 8tory ok Look8« zum ersten Male gezeigt. Die Herabsetzung der Arbeitszeit in den Druckereien von 48 auf 45 Stunden und die beispiellose Erhöhung der Papierpreise haben Unstimmigkeiten zwischen Verlegern und Druckern zur Folge gehabt. L. Katin, ein Drucker, gibt im Ludlisüers' Oirenlar einige Ratschläge, um die Schwierigkeiten zwischen Drucker und Verleger zu beseitigen. Die Verleger sollten sich im voraus bei Auftragerteilung an eine Druckerei im klaren sein über Papiersorte, Einband, Type, Satzanordnung usw. Dadurch würden viele unnötige Kosten dem Drucker erspart. Ein anderer wunder Punkt sind die Autorenkorrek- 102 Nr. 28 Donnerstag, -en S. Februar 1988
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