Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1937
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- 1937-01-21
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- 21.01.1937
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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sieht, was bzw. was nicht übrigbleibt. Ein weiterer Unterschied besteht darin, daß ein Händler, dem der Ladenpreis nicht vor- gcschricbcn ist, bei seiner Kalkulation ein Minus unter Umständen dadurch beseitigen kann, daß er den Preis erhöht, wogegen der Sortimenter diese Möglichkeit nicht hat. Trotzdem wäre fals ch, zu glauben, daß ihm damit die Kalkulations möglichkeit genommen sei und er sich nun in das Schicksal fügen oder aber sich höhere Rabatte erkämpfen müsse. Der theoretische Gcdankcngang erklärt, warum im Buchhandel »der Kampf um den Höchstrabatt«- so sehr im Vordergrund steht. Er beweist auf der anderen Seite aber auch, daß derjenige gedanken los vorgeht, der glaubt, daß nur die Erhöhung der Gewinn spanne Kalkulation bedeutet. Daher sei auf die verschiedenen Kal kulationsfaktoren eingcgangen, denn daraus wird man sehen, eine wie weite Verwandtschaft mit den übrigen Branchen des Einzel handels vorhanden ist. Das obige Bild zeigt, daß die einzelnen Faktoren beim Händ ler und Sortimenter die gleichen sind, daß zur Kalkulation die Behandlung der Einkaufsfrage und der Unkostensrage gehört und daß ferner die Höhe des Gesamtumsatzes lSummc aller Einzel- vcrkaussprcise) untersucht werden muß. Eink-»s: Wir hatten anfänglich gesehen, daß die Kalkulation des Sorti menters dort beginnt, wo die des Verlegers aufhört. Nun ist aber der Verkaufspreis des Verlegers bzw. Einkaufspreis des Sorti menters kein fester Preis. Seine Höhe hängt von der Einkaufs- liichtigkeit des Sortimenters ab. Zum Beispiel wird beim Einkauf vom Reisenden meist ein erhöhter Rabatt gewährt, das gleiche gilt auch für den Einkauf bei der Messe in Leipzig. Für größere Be züge werden Freiexemplare <7/8; 9/8; 11/10; 13/12 usw.) gewährt. Der Sortimenter kann aber den günstigen Einkauf durch eigene scharfe Kontrolle noch verbessern, so kann er sich unter Umständen den Partiebezug Vorbehalten, wenn ihm das Risiko eines ein maligen Partickaufs zu groß erscheint. Er kann mit einzelnen Ver legern Rückscndungsabkommen treffen, etwa so, daß 20"/» des jährlichen Bezuges umgetauscht werden darf. Ec kann sich auch erhöhten Rabatt ausbedingcn, wenn er eine bestimmte Summe im Jahre verkauft; Skontoabzüge bei Barzahlungen oder längeres Ziel beeinflussen den Einkaufspreis ebenfalls. Auch Sonderwünschc, z. B. kostenloses Schaufenstcrmatcrial, Leseproben, Prospekte, vor- aedruckte Werbcbriese, gehören mit zur Errechnung des Einkaufs preises. Sondervergütungen in Form von Absatzprämien oder erhöhte Rabatte für Ausstellungen und Anstellung von Buchver- trctcrn sind hier zu erwähnen. Alle diese Gesichtspunkte sind nicht nur von der Einzclfirma aus zu betrachten, sondern sie können auch durch Zusammenarbeit mit Kollegen verbessert werden. Wenn schon allgemein für den Handel das Sprichwort gilt: >»Jm Ein kauf liegt der Gewinn«, so gilt es besonders für den Buchhandel, weil hier in jedem Einzelfalle beurteilt werden muß, ob der Ver kauf möglich sein wird. Die besondere Schwierigkeit des buchhänd- lerischcn Einkaufs liegt darin, daß aus der Umsatzzifscr vergangener Jahre und Monate höchstens ein Rückschluß auf das Wievic l, aber nicht auf das Was des Einlaufes möglich ist. Dabei ist noch zu trennen in Ncueinkauf, Nachbezug und Kauf auf Grund von Kundenbestellung. Das letztere ist selten mit großem Risiko verbunden. Jedoch kann allzu große Gefälligkeit dem Kun den gegenüber viel Mehrarbeit verursachen oder in Form von Lagerrückständen sich rächen. Nur wenige Betriebe schützen sich da gegen, indem sie bei unbekannten Kunden eine Anzahlung ver langen. Je spezialisierter das Absatzgebiet einer Buchhandlung ist, um so schwieriger wird die Frage der Beurteilung des Neuein- kaufes. Ein rein zahlenmäßiges Festhalten von Einkaufssummen ist notwendig und in mancher Beziehung auch gut verwertbar. So gibt die Höhe des Absatzes von Kalendern in einem Jahre doch recht gute Unterlagen für den Ankauf des nächsten Jahres. Gerade das Beispiel zeigt aber, daß viele Sortimenter gedankenlos Vor gehen, wenn sic nicht zahlenmäßig festhaltcn, wieviel Kalender im vergangenen Jahre zu einem ermäßigten Preis verkauft werden mußten. Aus einem Zahlenschema läßt sich nicht ohne weiteres fcststellen, welche Mengen jährlich von den einzelnen Vertretern gekauft werden dürfen, weil immer neue Verleger dazukommen «0 und weil die Produktion der einzelnen Verlagsfirmen unterschied lich ist. Trotzdem sollten Unterlagen wenigstens hinsichtlich der Gesamthöhe vorhanden sein. Immer wieder trifft man darauf, daß der Einkauf von Herbstnovitäten nach »Gefühl« gemacht wird. Zu große Lagerbestände sind die Strafe für dieses gefühlsmäßige und nicht kaufmännische Vorgehen, denn bekanntlich bleibt im Buchhandel besonders leicht ein Teil des Einkaufs im Lager stecken. Der vermeintliche Gewinn, der durch größere Einkaufsposten er zielt wird, geht bei einer notwendigen erhöhten Abschreibung wieder verloren. Wenn auch hier der Umtausch von Beständen mit Kollegen, Vertrieb von Restbcständen im Ramschhandel u. a. Abhilfe schaffen können, so bleibt doch in jedem Falle ein Verlust zurück. Zudem gibt die Vcrkaufsordnung genaue Vorschriften, was als antiquarisch abgesetzt werden darf. Auch hier liegt gegenüber anderen Branchen eine spezielle Bindung für den Buchhandel vor. Eine verhältnismäßig weitgehende Sicherung gegen das Liegen bleiben der Bestände bildet der Kommissionsbezug. Selbst bei diesem entstehen aber fast regelmäßig Rückstände, weil einzelne Bücher entweder bei der Abrechnung noch beim Kunden sind und schon als verkauft gelten oder im Lager vcrräumt sind. Eine scharfe Kontrolle ist mit Hilfe des Lagerbuches möglich, in dem jedes Buch beim Eingang fcstgehalten wird. Beim Verkauf wird es dann gestrichen. Diese Kontrollmcthode wird aber leider nur in ganz vereinzelten Fällen angcwcndet mit der Begründung, daß sie zu zeitraubend sei. Einen Ansatz zum Lagerbuch stellt das heute ge setzlich vorgeschriebene Wareneingangsbuch dar. Infolge der Vielseitigkeit der buchhändlerischen Absatzartikel bedeutet aber die genaue und exakte Führung des Warencingangs- buches für das Sortiment eine ungeheure Belastung. Nach den genauen Vorschriften muß sogar ein Wareneingangsbuch — ab gesehen von Befreiungen der Finanzämter — auch dann geführt werden, wenn doppelte Buchführung vorhanden ist, aber das Kontokorrent nicht so geführt wird, daß cs den Anforderungen des Warcneingangsbuches entspricht, das heißt, daß folgende Tat sachen festgehaltcn werden: 1. Laufende Numerierung 2. Tag des Erwerbes der Ware 3. Name und Anschrift des Lieferanten 1. Art des Warenpostens (Sammelbezeichnung) S. Preis der Ware 8. Angabe der Belcgnummer. Das Sortiment wehrt sich mit allen Kräften gegen dieses Warencingangsbuch, und zwar aus folgenden Gründen. Der Buch händler hat nämlich nicht die Möglichkeit, das Wareneingangs buch in gleicher Weise voll auszunutzen wie ein anderer Händler. Das Wareneingangsbuch gibt zwar genau an, was und wieviel eingekauft ist, wir hatten aber schon einmal festgestellt, daß das »Was« dem Buchhändler fast nichts nützt, um Dispo sitionen für einen Neueinkauf im kommenden Jahre zu treffen. Die meisten anderen Branchen können aus dem »Was« des Vor jahres im Vergleich zum tatsächlichen Umsatz Anhaltspunkte für eine Einkaufsdisposition gewinnen. Aus diesen Erwägungen heraus herrscht beim Sortiment die Meinung, daß ein solches Wareneingangsbuch nur zu Nutzen der Steuer geführt wird, daß es aber im Betrieb, da sonst nicht ver wendbar, eine ungeheure Belastung bedeute. Die vorstehenden Ausführungen sind jedoch nur soweit richtig, als neben dem Waren cingangsbuch kein Warenausgangsbuch geführt wird. Wäre das der Fall, dann würde der Sortimenter in jedem Falle bei der Verbuchung des Warenausganges zwangsläufig fcststellen müssen, welche Zeit das Buch im Lager gelegen hat. Der Sorti menter erhielte dann eine wesentlich größere Sicherheit hinsichtlich der Beurteilung der Verkaufsmöglichkeiten einzelner Gebiete. Zu gegeben werden muß, daß diese doppelte Verbuchung von Waren ein- und -ausgang eine so große Belastung an Schreibarbeit be deutet, daß es durchaus verständlich ist, wenn etwa schätzungsweise 99 Prozent aller Sortimenter ein derartiges System ablehncn. Die wenigen Betriebe, bei denen eine solche Verbuchung zu finden ist, haben allerdings regelmäßig bestätigt, daß sic auf die großen Vorteile nicht mehr verzichten möchten. Die großen Vorteile des Warenausgangsbuches liegen in der genauen Feststellung der Lagerdauer, die für die Abschätzung des Nachbezuges immerhin einen nicht unwesentlichen Kallu-
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