Eröffnung des Neuen Lesesaals der Deutschen Bücherei Wie bereits angckündigt, wurde der Neue Lesesaal im ersten Erweiterungsbau der Deutschen Bücherei am 30. Januar, dem vierten Jahrestag der Machtergreifung, seiner Bestimmung über geben. Am Vortage fand eine Besichtigung der neuen Räume durch die Presse statt, bei der der Direktor der Deutschen Bücherei, vr. H. Uhlcndahl, auf dieses bedeutungsvolle Zusammentreffen hinwies. Mit der Eröffnung des Neuen Lefesaals beginne gleich sam eine neue Periode im Leben der Deutschen Bücherei, deren 112 Arbeitsplätzen. (Die vier Lesesäle der Deutschen Bücherei: Großer Lesesaal, Kleiner Lescsaal, Zeitfchristenlesesaal und Karten lesesaal umfassen zusammen 512 Arbeitsplätze.) Der »Kleine Lese saal« soll in erster Linie dem Studium der Familiengeschichte, Sip penkunde und Rassenforschung, ferner, mit Rücksicht auf den Cha rakter der Buchstadt Leipzig, dem Studium des Buch- und Biblio thekswesens dienen. Entsprechend ist seine 6000 Bände umfasfende Handbibliothek zusammengesetzt: Eine Auswahl des wichtigsten » Blick in den Kleinen iesesaal Aufgabe es sei, zum Wohle der Stadt Leipzig und des deutschen Volkes im Sinne des Führers zu wirken. Es ist im Buchhandel genügend bekannt, daß das der Deut schen Bücherei übereignete Baugelände in der Größe von 17000 qm durch das bisherige Hauptgebäude erst zu einem gerin gen Teil — 3300 qm — bebaut ist. Der nach einem zwanzigjäh rigen Bestehen — ziemlich übereinstimmend nach den Voraus berechnungen — sich notwendig machende erste Erweiterungsbau wurde in der Zeit vom 25. März 1934 bis 4. Juni 1936 mit einem Kostenaufwand von 600 000 RM aufgeführt. Er bedeckt 1036 qm und stellt 15 320 obm umbauten Raum dar (das Hauptgebäude 73350 cbm). Der Anbau — an der Ostseite des Hauptgebäudes — hat die Form eines rechten Winkels, der an den nach hinten vor- svringenden Bautrakt des Großen Lesesaals und an das Gebäude der Vorderfront anschließt, sodaß ein Jnnenhof entsteht. Die zur Verfügung stehende Bausumme hat es nicht erlaubt, den Erwei terungsbau in normaler Höhe durchzuführcn. Er enthält vier Geschosse: ein Kellergeschoß und ein Sockelgeschoß, ein Erdgeschoß und ein erstes Obergeschoß. Unter dem Keller befindet sich ein Tunnel, der als Luftschutzkeller eingerichtet ist. Die neuen Räum lichkeiten sind für einen Bücherzuwachs von 750 000 Bänden be stimmt, was etwa dem Zuwachs von zehn Jahren entspricht. Die für später vorgesehene Aufstockung eines zweiten und dritten Ober geschosses und eines Dachgeschosses bietet Unterbringungsmöglich keiten der gleichen Anzahl von Bänden für weitere zehn Jahre. Im Erdgeschoß des Erweiterungsbaues mit 887 qm nutz barer Fläche befindet sich der neue »Kleine Lesesaal« mit nationalsozialistischen Schrifttums; Historische Hilfswissenschaften, Weltgeschichte, Ländergeschichte, Kulturgeschichte, Vorgeschichte; Volkskunde, Rassenkunde, Sippenkunde; Buch- und Bibliotheks wesen. Dazu kommen die aus dem Großen Lesesaal aus praktischen Gründen mit herübergenommenen Bestände an Geschichtswissen- Galerie des Kleinen Lesesaals Auf».: Stenzel schaft. In seiner schlichten, aber gediegenen Gestaltung macht der neue Lesesaal, der als einzigen Schmuck eine. Büste des Führers von Prof. Felix Pfeifer-Leipzig aufweist, einen äußerst würdigen Eindruck. Zum Lesesaal hinzuzurechnen sind noch vier Einzel- Nr. 34 Donnerstag, den 11. Februar 1937 irr