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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1937
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Kammern nicht organisatorischer Art sind, sondern die Erziehung eines kulturellen Führerkorps, das an der Willensbildung des Volkes mitzuarbeiten hat. Weitere Ausführungen des Herrn vr. Wismann waren den Aufgaben und dem Arbeitsgebiet der Landesleitungen der Reichsschrifttumskammer, der Reichsschrift tumsstelle und dem Besprechungswesen gewidmet, die alle die Aus richtung des Schrifttums betrafen. Der dritte Teil des Vortrages beschäftigte sich mit der zu leistenden Erziehungsaufgabe, zu der es auch gehört, dem einfachen Volksgenossen die Scheu vor dem Be treten eines Buchladens zu nehmen. Die Frage des billigen Buches fand in diesem Zusammenhang eine ausgiebige und gewisse Mög lichkeiten bereits andeutcnde Erörterung. Am Donnerstag vormittag setzte vr. Wismann seine Aus führungen in zwei weiteren Vorträgen fort, deren erster sich mit der für den Buchhandel überaus wichtigen Frage des Verhältnisses von Kultur und Wirtschaft befaßte, während der zweite literarische Fragen behandelte. Kultur und Wirtschaft dürfen nicht in Gegen satz gestellt werden. Sie sind kein eincrseits-andererseits. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß der Buchhändler die wirtschaftliche Seite seines Berufes nicht vernachlässigen darf. Das Primat bei seiner beruflichen Ausübung müsse aber immer die kulturellen Forderungen haben. Am Freitag sprach Pg. N. A. Rein hart über die Tätigkeit der Reichsarbeitsgemeinschaft für Deutsche Buchwerbung. Er schilderte die Entwicklung und den Einsatz der Gemeinschafts- Werbung für das Buch. An Hand des Berichtes über die Durch führung der Buchwoche 1936 wurden Mängel und Fehlerquellen aufgedeckt, um in diesem Jahre eine erfolgreiche Arbeit zu sichern. Im Anschluß daran stellte Herr Reinhart in übersichtlicher Form den Plan für die Fachbuchwerbung heraus. Am Nachmittag führte der Leiter der Geschäftsstelle der Gruppe Buchhandel, Pg. Karl Thulke, eine Arbeitsgemeinschaft über die Zusammenarbeit der Gaue mit der Leipziger Geschäfts stelle der Reichsschrifttumskammer durch. Unter Berücksichtigung von zahlreichen Beispielen aus der Praxis wurden die Richtlinien herausgearbeitet, die für den Geschäftsverkehr innerhalb der Rcichsschristtumskammer und der Reichskulturkammcr beachtet iverdcn müssen. Nach einem wohlgelungcnen Kameradschaftsabend wurde am Sonnabend früh die Arbeit unter Leitung von Karl Thulke fort gesetzt. Es ging um die Politischen und weltanschaulichen Voraus setzungen, die heute sowohl der buchhändlerische Nachwuchs als auch diejenigen, die ihn ausbildcn sollen, erfüllen müssen. Gerade hier muß der Gauobmann seine ganze Autorität einsetzen. Eine zwanglose Aussprache über wertvolle Gemeinschaftsarbeit im Gau beschloß den Sonnabendvormittag. Am Nachmittag sprach Reichsamtsleiter Pg. Hederich über die Arbeit der Parteiamtlichen Prüfungskommission. Er stellte die großen Gesichtspunkte heraus, nach denen an dieser Stelle ge arbeitet wird. Seine Ausführungen gaben allen wohl zum ersten Male die richtige Vorstellung vom Umfang und der Zielsetzung der Prüfungskommission. Sein lebendiger Vortrag, der mit zahl reichen Beispielen aus der Arbeitspraxis durchsetzt war, erntete den dankbaren Beifall der Kursusteilnehmer. Im Anschluß an diesen Vortrag wurde die Arbeitstagung mit einem «Sieg Hell!» auf den Führer und mit der Verpflichtung ge schlossen, die verantwortungsvolle Arbeit für den Buchhandel in seinem Sinne durchzusühren. * Als Ergänzung veröffentlichen wir noch folgenden uns zur Verfügung gestellten Bericht: Unsere Schulungsarbeit in Oberstdorf läßt sich mit den Wan derungen vergleichen, die wir während der Woche unternahmen. Die gewaltigen Berge rings um Oberstdorf fordern immer wieder zum neuen Aufbruch auf. Die Ersteigung des Nebelhorns zeigte schließlich den erstaunten Augen den ungeheuren Willen überzeit licher Kräfte! Da oben reiht sich Gipfel an Gipfel als Ausdruck ewiger Gesetze der Kraft und des Willens. Die Tage der Schöpfung dieser Berge müssen von unfaßbarer Großartigkeit gewesen sein. Nun haben die Berge ihre Form. Sie kann nur verändert werden, wenn die ewigen Gesetze es zulassen. Alle Jahre mit ihren zeit bedingten Veränderungen ziehen über diese Landschaft dahin, und ein unendlich hoher Himmel wölbt sich über sie. Auch an ihm voll zieht sich eine stete Veränderung. Graue Wolken engen seine Fernen ein. Strahlender Sonnenschein spannt ein blaues Ge wölbe über schneebedeckte Gipfel. Der Gang der Sterne zeigt des Nachts die letzten Weiten unergründlicher Gesetze. In dieser großen Landschaft erlebten wir unsere Schulung. Was lag näher, als alle Fragen unseres Berufsstandes so anzu sehen wie der Wanderer, der von einem hohen Berge eine große Weite und neue Gipfel vor und unter sich liegen sieht. — Wie der Bergsteiger beim Ersteigen der Gipfel nie müde werden darf, die kleinsten Schwierigkeiten zu beachten, um das große Ziel über haupt zu erreichen, so stiegen wir auch bei unserer Arbeit in alle Sorgen des Alltages hinab. Wir Packten alles an, was uns in unserem Berufsstande belastet, um es innerlich zu überwinden und uns zum Glauben an das Wesentliche in unserem Beruf durch- zukämpsen. Die Wanderungen durch unseren Berufsstand unter der Füh rung unseres Pg. Baur waren schon ein Erlebnis, das man vielen, sehr vielen Kameraden wünschen möchte. Wir sahen unseren Stand ausgerichtet nach dem Willen des Führers, der einzig und allein auch nur für uns maßgebend sein kann, wenn wir wirklich mit unserer Arbeit dem deutschen Volke dienen wollen. Möge sich doch niemand unter uns darüber täuschen, daß es nur dies eine Gebot des Dienstes am Volk geben kann. Jeder, der anders denkt, wird die schwersten Enttäuschungen erleben und zerschellen, wie der Bergsteiger abstürzt, der die Größe und die Gewalt eines Berg gipfels nicht erkannte. vr. Heß und Pg. Thulke zeigten uns, wie wohldurchdacht der gesamte Buchhandel jetzt in die Reichsschrifttumskammer bzw. Reichskulturkammer eingeglicdert ist. Hierbei wurden auch die eigentlichen Aufgaben des Börsenvereins behandelt. Es liegen nun klare Organisationen vor, die bestimmt zum Wohle unseres Stan des arbeiten werden. Hiermit hängen eng zusammen die vielen und wichtigen Fragen der Aus- und Weiterbildung unseres Nach wuchses, die gleichfalls eingehend von Herbert Hoffmann behandelt wurden. An einem anderen Tage führte uns dann Pg. vr. Wismann durch einen klar umrissenen Vortrag in das eigentliche Wesen und in die wahre Bedeutung unseres Berufsstandes im Dritten Reich ein. Wir erlebten dabei eine zweifache Gipfclschau. Einmal erstiegen wir bei schönstem Sonnenschein das Nebelhorn. Das andere Mal überschauten wir von einem geistigen Hochstand aus alle Weiten und Tiefen unseres Berufs. Es darf gesagt werden, daß wir nicht nur mit Stolz und Freude die großen und schönen Aufgaben unseres Standes erkannten, sondern auch hinabstiegen in die klein sten Sorgen des Alltags. Es ging uns wie dem Bergsteiger, der auch immer wieder Abgründe zu überwinden hat, um den Gipfel zu erreichen. Am Ende der Woche zeigte uns dann Pg. Hederich, mit welchem Ernst und aus welchem großen Blickfeld heraus die Prü fungsstelle unserer Partei an die Fragen des Schrifttums und des Buchhandels herangeht. Wir erkannten auch hierbei mit Er staunen, wie die Kraft unseres Führers alles und jedes formen will zur Erhaltung unseres Volles. Es war schon Höhenluft, die uns acht Tage umgab. Auch der Vortrag von Pg. Reinhart und unsere nüchterne Aussprache über die Fachbuchwerbung erhielten in dieser großen Umgebung eine klare und zielbewußte Ausrichtung. Unter solchen Bedingungen konnte eine echte Kameradschaft nicht ausbleiben. Auf den Wanderungen kamen die Erlebnisse in den Arbeitsgemeinschaften immer wieder zur Aussprache. Es will so scheinen, als ob wirklich alle Zweige unseres Standes behandelt wurden. Diese Kameradschaft löste köstlichen Humor aus, der seinen Niederschlag fand in der «Obcrstdorfer Kuhglocke», dem Nach richtenblatt des zweiten Schulungskursus der Gauobmänner im Hause Reute. Wir sind ungern aus Oberstdorf abgereist. Das schöne Tal mit den gewaltigen, schneebedeckten Bergriesen machte die Rückkehr in den Alltag schwer. — Wir werden noch oft an unseren Kursus dankbar zurückdenken. Mit neuem Glauben und neuer Kraft kehren wir nun an die Arbeit zurück, die wir für unseren Stand zu bewältigen haben. (Geschrieben auf der Heimreise.) rgl. IS«
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