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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1937
- Strukturtyp
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- 1937-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1937
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Aus deutschen Tageszeitungen und Zeitschriften Volksbücherei / Schulbücherei / Dichterwoche / Kulturpolitik Die Fragen des VolksbüchereiwesenS haben uns in den letzten Jahren viel beschäftigt; die Fortführung der Arbeit erfuhr in unserer Zeit wie so viele andere Dings des kulturellen Lebens eine neue Ziel setzung. Der Sachbearbeiter sür Volksbitchereisragen, Professor vr. Dähnhardt im Reichserziehungsministerium, sprach vor etlichen Tagen in Erfurt bei einer Tagung der Voiksbllchereileiter über die Entwicklung des Bücherei-Wesens. Die Thüringische Gau zeitung, Weimar, berichtet in Nr. 18/1937 über diese Tagung und schreibt dort unter der Überschrift »Einfachheit in der Volksbücherei« u. a.: »Die wissenschaftliche Bücherei blieb und bleibt ihrer ganzen Zielsetzung nach stets nur einer begrenzten Zahl von Menschen zu gänglich, kommt also für den weitaus größten Teil des Volkes über haupt nicht in Betracht. Hier beginnt die Aufgabe der Volksbücherei, deren Prinzip dem der wissenschaftlichen entgegengesetzt ist. Während die wissenschaftliche Bücherei auf Vollständigkeit hinarbeitet, bleibt das Ziel der Volksbücherei, aus der unendlichen Fülle des modernen Schrifttums basherauszusuchenund zufinden, was für alle Volksgenossen vondauerndem Werte ist"). Nicht Vollständigkeit und Mannigfaltigkeit, sondern im Gegen teil Auslese, Einfachheit und Klarheit sind die Grundgesetze der Volks büchereien. Erst dann, wenn sie nach diesen Gesichtspunkten gegliedert worden sind, werden sie nutzbar auch für den einfachen Volksgenossen, wird das rechte Buch an den rechten Menschen herangebracht werden können». Was hier in kurzen Worten im Rahmen eines Vortrages und eines Zeitungsberichtes angedeutet ist, führt das erste Doppelheft der Zeitschrift »Die Bücherei, Zeitschrift der Reichsstelle für volkstümliches Büchereiwesen-- durch einige ausführliche Aussätze weiter aus. Den Leitaussatz »Weg und Ziel deutscher Volksbüchereiarbcit« schrieb ebenfalls Professor vr. Dähnhardt, der darin alle jene Aufgaben umreißt, die sich aus der Forderung nach Einfachheit und Klarheit ergeben. Besondere Aufmerksamkeit wendet er dem Berus des Volksbibliothckars zu, von dem er verlangt, daß er »nicht nur Signaturen im Kops haben solle«, sondern daß es »wichtiger ist, daß ihm stets die Menschen vor Augen stehen, die sich vertrauensvoll an ihn wenden». Rach einer Be trachtung über die Tätigkeit des vollamtlichen und nebenamtlichen Büchereileiters fährt vr. Dähnhardt dann fort: »Es ist notwendig, diesen größeren und weiteren Raum in allen Gedanken und Planungen von vornherein mit zu erfassen. Denn nur ein umfassendes Bewußtsein von den Möglichkeiten und Notwendigkeiten der gestellten Ausgabe bewahrt einen Berussstand, der zahlenmäßig klein ist, vor der Ge fahr, daß seine in der Vereinzelung wirkenden Mitglieder eng und verdrossen werden«. Der Neichsjugendpressedienst, Berlin, als' amtlicher Pressedienst des Jugendführers des Deutschen Reiches, der sich in seinen Ausgaben sehr rege mit allen kulturpolitischen Aufgaben und Themen beschäftigt, wendet sich in der Sonderbeilage »Die Schule» mit einem Aussatz der »S ch ll l e r b ü ch e r e i» zu und nennt diese in einem Untertitel »Einen Weg znm guten Schrifttum«. Nach kurzen Betrachtungen Uber die Vergangenheit des Schul- büchereiwcsens und die Bücher, »die unter den Pulten von Hand zu Hand wandern», schreibt der Verfasser, vr. W. F. K., von den Forde rungen und dem Nutzen einer richtigen Schulbücherci: »Es gibt aber in keinem Bereich des Lebens eine größere Gefahr durch solches Schrifttum als in der Schule. Wenn die Schulbiicherei als Ergänzung der Schularbeit einen Sinn haben soll, dann den: zum gesunden und wahren Urteil zu erziehen. Sic hat die eine besondere Aufgabe, ihn ohne alle Worte, ohne Belehrung erkennen zu lassen. Sie soll zeigen: Dein Schmöker, den du gestern gelesen hast, der nun schon seit zwei Wochen die Runde durch die Klasse macht, taugt nichts«. Der Verfasser begründet dann im weiteren noch die Notwendigkeit einer Bücherei, besonders für die Schüler, »die gern lesen möchten, ohne von Hause aus die Möglichkeit dazu zu haben. Kür diese Schüler muß die Schul bücherei ihre Hausbllcherei werden«. Ganz besonders aber soll die Bücherei zum Lesen überhaupt erziehen. Wir glauben gern, daß so geleitete Büchereien die Arbeit des Buchhandels in der denkbar besten ') Sperrungen, soweit nicht anders vermerkt, von der Schrist- lcitung. Weise unterstützen, denn kein Buchhändler wird andere Ziele verfolgen, als die hier kurz angebeuteten: Erziehung zum Buch und zur wahren Urteils bildung. Der grenz- und auslanddeutschen Dichtung ist die siebente Ber liner Dichterwoche der NS.-Kulturgemeinde und der Stadt Berlin gewidmet, über ihre Aufgaben schreibt vr. Werner Wien unter der Überschrift »Volksdeutsche Dichtung der Zeit« in Nr. 24/1937 der Hallischen Nachrichten, Halle: »Das Ent scheidende dieser Wochen ist, daß in ihnen jedesmal Tausende von Men schen — und gerade in den eigentlichen »Arbeitervierteln» waren die Säle stets überfüllt — freiwillig und aus eigenem Antrieb zu den Dichterlesungen gekommen sind . . . Jetzt tritt mit gleicher Bedeutung die Siebente Berliner Dichlerwoche neben sie. Sie soll dem Volks deutschen Gedanken dienen. Dichter des Grenz- und Auslanddeutsch tums werden vom Schicksal ihrer Heimat sprechen, werben ins Reich Hineinrufen und werden aus -dem Widerhall heraus die Treue und Verbundenheit erfahren können, mit der heute der Reichsdeutsche am Schicksalskampf seiner Brüder jenseits der Grenzen Anteil nimmt«. Wie wir schon mitgeteilt haben, werden vom 1.—8. März Heinrich ZiIlich, Erwin Wittstock, Robert Hohlbaum, Gras Bossi- Kedrigotti, Bruno Brehm und Karl Heinrich Waggerl lesen. In diesem Zusammenhang soll ein Beitrag des Dichters Robert Hohlbaum »Pflicht und Sendung des grcnzdeutschen Dichters« im Januar-Hest der Zeitschrift »Das Volk«, Berlin, nicht vergessen werben. Diese Arbeit ist ein Bekenntnis, ein freudiges Ja zum Reich, sie ist aber gleichzeitig auch Bericht von den Schwierigkeiten und den Stationen, bi« das Ziel erreichen ließen. Einige Sätze seien ange führt: »Wenn wir uns vom ersten Augenblick unseres Schaffens an in den Dienst der deutschen Idee stellten, so bin ich weit entfernt davon, das als besonderes Verdienst in Anspruch zu nehmen. Wir wollten ja gar kein« nationalen Werke schreiben, wir konnten nur nicht anderst Als wir zur Feder griffen, was sollte uns bewegen, wenn nicht unser tägliches, alles beherrschendes Erleben. Wo andere ihre Liebesgedichte stammelten, lallten wir unser erstes lyrisches Liebeswort an di« große Geliebte, die dort drüben hinter dem Grenz- psahl lebte, als ein naher und doch so ferner Märchentraum . . . Der Binnendcutsche hatte ein Vaterland, aber wenn er das Wort vor dem Kriege sprach, verlor es gar ost den Glanz, war es ein klobiges abgegriffenes Wort. Der Grenzlanddeutsche hatte keines. Aber wenn er das Wort sprach, sprachen es die Jahrhunderte, die sehnenden, kämpfenden, leidenden, blutenden Jahrhunderte mit ihm, und es leuch tete auf wie der Gral«. Mit dem Umbruch des Jahres 1933 erstand der deutschen Tages presse ein« neue und große Aufgabe: die Berichterstattung über die Kulturpolitik. Man schrieb auch vorher über kulturelle Ereignisse, Auf gaben des Kulturlebens, würdigte Theater, Film, Musik und Buch. Dann aber wurden alle diese Dinge in einen neuen Mittelpunkt ge stellt; dem kulturellen Leben erwuchs eine neue Ausgabe: die politische! Es ist deshalb erklärlich, wenn bas Wort »Kulturpolitik« des öfteren zum Ausgangspunkt von Aussätzen in der deutschen Tages preise und in Zeitschriften gemacht wird, sie können ebensosehr Meilen steine auf dem Wege der Kulturpolitik sein wie die Betrachtung eines politischen Ereignisses. Die Zeitschrift des Reichsverbandes der deut schen Presse »Die deutsche Presse« sucht auch hier neue An haltspunkte zu geben. So schreibt im vierten Heft des neuen Jahr gangs vr. Julius Friedrich (Berlin) über »Die Schlüsselstellung der Kulturpolitik in der Zeitung« ein« beachtenswerte Arbeit. Er geht zunächst ein aus den in der Tages- prcsse erfolgten Umschichtungsprozeß, aus die Neuordnung der politi schen Aufgabe und damit auch die Neuordnung der einzelnen Teile der Zeitungen, um dann seine Aufmerksamkeit dem kulturellen Teil zuzuwenden, der wie alles andere auch darin seine Aufgabe sehen muß, »hinter den Gegenständen ihre unmittelbare Beziehung zum deutschen Menschen der Gegenwart sichtbar zu machen«. Einige gute Sätze widmet vr. Friedrich dann dem Zeitungsroman, den »Kultur-Ressorts« u. L. Nicht nur der Rcssortschriftleiter, in diesem Kalle der für Kulturpolitik, hat im Rahmen dieser Aufgabe besondere Forderung«!! zu erfüllen, sie sind 158
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