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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1912
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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>Hr 19, 24 Januar 1912. Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt l. d. »tschn. Buchhandel. 1001 Bücher auch wirklich vom Publikum in den Buchhandlungen verlangt werden, dann werden diese ganz von selbst, ohne daß irgend ein Druck auf sie ausgeübt werden muß, dazu übergehen, solche Bücher vorrätig zu halten. Wir möchten nun noch an die Ausführungen des Herrn vr. Ackerknecht anknllpfen, die in dem Ausspruch gipfeln: »Falls der bisherige Zwischenhandel feine Organisation den neuen Verhältnissen nicht anpaßt, sie nicht zeitgemäß weiterbildet, wird er eben ausgeschaltet. Das Kaufbedürfnis wird sich neue Wege suchen und sie schießlich mit Hilfe des Verlags, der Volksbildungsvereine und — des Waren hauses finden.» Herr vr. Ackerknecht geht da mit einigen flüchtig hingeworfenen Worten und — weiterhin — mit abfälliger Kritik der angeblich seitens der Buch händler ausgellbten Verkaufspraxis über eine Frage von außerordentlicher wirtschaftlicher Bedeutung hinweg, einer Frage, über deren Lösung sich nicht nur Sortimenter, sondern auch Verleger seit Jahren niit redlichem Be mühen und nicht ohne gelegentliche harte Kämpfe die Köpfe zerbrechen. Ohne viel Besinnen wirft er einen Erwerbs zweig, aus dem viele Tausende ihren Lebensunterhalt be streiten und den auch das Publikum nicht entbehren kann, beiseite. Und Herr vr. Ackerknecht meint, daß ein solcher Mangel an Wohlwollen, auch wenn er bisher nicht offenen Ausdruck fand, vom Sortimentsbuch handel nicht empfunden werden sollte? In dieser Stimmung, oder bester Verstimmung nun trifft die Buch händler der Vorschlag des Herrn vr. Ackerknecht, eine Aus stellung billiger Bücher zu veranstalten. Dazu kam, daß diese Ausstellung in einer Zeit stattfinden sollte, in der der Buchhändler alle Hände voll mit dem beginnenden Weih nachtsgeschäft zu tun hat, nämlich vom 2S. November bis 8. Dezember. Was Wunder, daß ec aus keine große Be geisterung bei der Buchhändlerwelt stieß! Eine besonders lebhafte Arbeitsbeteiligung ihrerseits schloß sich zu der Zeit schon aus geschäftlichen Gründen aus. Trotzdem gingen die Buchhändler sofort bereitwilligst darauf ein, und durch die Vermittelung eines von ihnen wurde sogar ein Saal zu ausnahmsweise billigem Preise beschafft. Was nun den Erfolg der Ausstellung anbetrifft, so sagt Herr vr. Ackerknecht selbst, daß er seine eigenen Erwartungen übertroffen habe. Nun, uns Buchhändlern ist cs ebenso gegangen, und diesem Umstande ist es zuzu schreiben, daß die Vorräte mancher Bücher der Nachfrage nicht genügten. Natürlich nur mancher, denn eine ganze Anzahl wurde wenig oder gar nicht verkauft. Weder Herr vr. Ackerknecht, noch die beteiligten Buchhändler konnten vor her wissen, auf welche der ausgestellten etwa 1000 Bücher sich das Interesse des Publikums besonders werfen würde. Eine Nach lieferung der jeweils erschöpften Vorräte fand während der Aus stellung täglich statt. Woher kam nun dieser Erfolg? Eine Ausstel lung billiger Bücher war für das Publikum etwas Neues. Dazu kam, daß die ganzen Schulen zu bereu Besuch mobil gemacht wurden, und endlich war beim Publikum vielfach die Meinung verbreitet, es gäbe hier, nämlich in der Ausstellung, die gleichen Bücher, die durch den Buchhandel vertrieben werden, zu billigeren Preisen als dort. Mehrere der beteiligten Buchhändler haben wiederholt Veranlassung gehabt, über diesen Irrtum Aufklärung zu geben. Was aber war der materielle Erfolg? Nach Herrn vr. Ackerknechts eigenen An gaben sind vom 25. November bis 3. Dezember sür etwa 2000 ^ Bücher verkauft worden. Nach Abzug der baren Auslagen sind für jeden der beteiligten 12 Buchhändler rund 25 als Gewinn verblieben. Dabei ist zu berück sichtigen, daß die Saalmiete einschließlich Beleuchtung pro Tag nur K betrug und daß die buchhändlerischen Arbeitskräfte gar nicht in Anrechnung gebracht wurden. Wäre der Verkauf der Bücher nicht durch zahlreiche frei willige Helfer und Helferinnen bewerkstelligt worden, son dern hätten dazu bezahlte Kräfte verwandt werden müssen, so hätte die Ausstellung nicht nur keinen Überschuß, sondern vielmehr ein Defizit ergeben. Das kann sich jeder ohne Mühe selbst ausrechnen. Damit kommen wir zu dem von Herrn vr. Ackerknecht vorgeschlagenen Weg, eine solche Ausstellung billiger Bücher zu einer dauernden Einrichlung zu machen. Wir halten diesen Weg nicht für gangbar, weil allein durch den Vertrieb billiger Bücher die Unkosten, die das Hallen eines beson deren Ladens — der nicht zu klein sein dürfte — und be sonderer, »belesener«, also gebildeter Angestellter verur sachen würde, nicht gedeckt werden würden. Dazu käme, daß das Interesse sür eine solche Ausstellung, wenn sie dauernd wäre, bald Nachlassen würde, womit ihr Geschick — wie ein V-rsuch in Leipzig gezeigt hat — besiegelt wäre. Würde seitens der städtischen Behörden dauernd eine solche Reklame für billige Bücher gemacht, wie dies gelegentlich der Aus stellung hier geschehen ist (wir rechnen dazu nicht nur die Zeitungsreklame) und darauf hingewiesen, daß diese Bücher in den Buchhandlungen zu haben seien, so würden sie dort auch verlangt und in der Nachfrage entsprechendem Umfange vorrätig gehalten werden. Die Notwendigkeit, besondere Ausstellungen zu veranstalten, würde damit von selbst sortsallen. Wir begrüßen das Bemühen unseres Herrn Stadtbiblio thekars, erzieherisch auf den Geschmack des Publikums zu wirken, es zum Kauf guter Bücher anzuregen, mit aufrichtiger Freude und würden ihm dankbar sein, wenn ec in wahrhaft wohl wollender Weise sich mit uns bemühen würde, die schwere Frage, wie der Sortimentsbuchhandel am wirkungsvollsten die guten Erzeugnisse der Literatur in das Publikum bringe, zu lösen. Wir können es aber nicht als die Aufgabe eines Stadtbibliothekars ansehen, in den Geschäftsbetrieb des Buch händlers einzugreisen oder gar selbst Buchhandel treiben zu wollen. Wohl aber sind wir der Meinung, daß es zu den Aufgaben städtischer Behörden gehört, den Gewerbebetrieb in ihrem Gemeinwesen zu fördern, namentlich den des wahrlich schwer genug um seine Existenz ringenden Buchhandels. Die Stettiner Mitglieder des Verbandes der Buchhändler Pommerns. Dem Artikel des Herrn De. Erwin Ackerknecht schließt sich in derselben Nummer der »Hilfe« eine Entgegnung des Herrn Walter Aßmus auf den gleichnamigen Artikel in Nr. 289 des Börsenblattes 1SI1 an, der sich mit dem Thema »Buchhandel und Volksbildung« im Anschlüsse an die A/schen Ausführungen in Nr. 49 der »Hilfe« beschäftigte. Wie wir bereits in Nr. 17 des Börsenblattes mitteilten, werden wir aus die Angelegenheit ausführlich zurückkommen, sobald uns aus dem Kreise des Buchhandels genügend Material vorliegt, um ein Bild über die bisherigen Erfahrungen des Sortiments in seinem Zusammengehen mit den Volksbildungsvereinen gewinnen zu können. Herr Aßmus beschwert sich darüber, daß wir seine Person in die Debatte einbezogen haben. Das ließ sich — so gleichgültig uns die Person des Herrn Aßmus an sich ist — in diesem Falle schon deswegen nicht vermeiden, weil es sür das Verständnis der Sache unbedingt nötig ist, zu wissen, mit wem man es eigentlich zu tun hat. Denn wenn zwei dasselbe tun, so ist's nicht dasselbe, und gerade über das Kapitel Buchhandel und Volksbildung fühlen sich so viele Dilettanten, Phrasen drescher und Geschäftshuber berufen mitzusprechen, daß man sich seit den Tagen des Vereins für Massenverbreitung guter Schriften die Legitimation dieser Leute schon ein wenig näher ansehen muß. Der gute Wille allein tut's nicht in einer Sache, in der wirt schaftliche Faktoren wenn nicht den Ausschlag geben, so doch ein gewichtiges Wort mitsprechen. Denn nicht um d i e Frage handelt cs sich, ob der Buchhandel an der Volksbildung mit- arbeiten will, sondern ob der von den Hunderten von Bildungs- BSrsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel. 7g. Jahrgang. tSl
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