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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1912
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- Deutsch
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- Saxonica
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1002 BSrienilalt ,. d. Dts«il..»>chrand-I. Nichtamtlicher Teil. IS, 24. Januar 1912. Das »Permanenz«-System. Knapp vor Jahresschluß hat ein dem Buchhandel jetzt nicht mehr angehöriger Herr im Börsenblatte den einstigen Sieg der »Kartothek- über die Bibliothek, d. h. des Zettel systems über die Buchform verkündet. In pathetischen Worten und mit dem Satzgefüge der Zukunft, die im Depeschenstil schreiben wird. Ich aber glaube nicht, daß eine Entwicklung in diesem Sinne Platz greisen wird, ehe der letzte Bllcherliebhaber sich zu seinen Kollegen im Jenseits versammelt. Denn die Schönheit einer Reihe gebundener Bände kann durch nichts ersetzt, die leichte Handhabung, Benutzbarkeit und Transport fähigkeit des heutigen Buches durch nichts übertroffen werden. Dazu kommt, daß durch Verwendung leichten Materials (z. B. Leichtdruckpapter) und besonderer Einbandstoffe das Gewicht der Bücher auf ein Minimum herabgedrückt werden kann, so daß auch in dieser Richtung vorgebrachte Be schwerden ihre Berechtigung verlieren. Das Spstem einzeln gedruckter und wie bei einem Briefordner durch Klammern zusammengehaltener oder nur lose in einer Mappe (am Ende gar in einen Kasten?) an einandergereihter Blätter hat aber immerhin eine große Zu kunft in der Anwendung auf Lexika, Kataloge und andere sehr rasch eingreisenden Veränderungen unterliegende Werke. So kann ich mir sehr gut ein Konversations-Lexikon denken, dessen nur einseitig bedruckte Blätter vermittelst eines noch einzuführenden Systems derart in Einbanddecken gleich den bisherigen zusammengehalten werden, daß sie leicht herausnehmbar und auswechselbar sind. Da vereinen, Prüfungsausschüssen, Wohlsahrtsvereinen und anderen neuzeitlichen Kostgängern des Buchhandels eingeschlagene Weg auch zu einer wirklichen Volksbildung, d. h. zu einer syste matischen Erziehung des Volkes zum Buche führt und von dem Sortiment mit Erfolg beschritten werden kann. Das zu ent scheiden ist in erster Linie der Sortimenter selbst berufen, und es wäre nicht zuletzt in seinem eigenen Interesse, das mit dem der wahren Volksbildung immer zusammen- sallen wird, wünschenswert, wenn die Beantwortung dieser Frage nicht unter kleinliche Gesichtspunkte gestellt, sondern ihrer Bedeutung stlr unser Kulturleben entsprechend ge würdigt würde. Heute liegen infolge der Einmischung Unbe rufener die Dinge vielfach so, daß das aus seine eigene Kraft gestellte Sortiment gar nicht in der Lage ist, all denen Heeres- solge zu leisten, die in Volksbildung reisen, wie andere in Mode artikeln oder Kolonialwaren, weil es die Kosten für die ihm anempsohlenen Experimente nicht aus irgendeinen Verein um legen und auch aus Gründen der Selbstachtung sich nicht mit der ihm zugewiesenen Rolle des Handlangers begnügen kann. Was den Vorwurf des Herrn Aßmus anbetrisst, daß wir ihm durch Worte in Ansührungsstrichen Behauptungen untergeschoben hätten, die nicht von ihm herrühren, so beweist er nur, daß ihm das ganze Gebiet noch vollständig Neuland ist. Denn abgesehen davon, daß wir, wie deutlich aus dem Artikel zu ersehen ist, Herrn Aßmus bereits im ersten Absatz verabschiedet haben, um uns ganz allgemein mit dem Thema Buchhandel und Volksbildung zu beschäftigen, müßte er wissen, daß die von uns in Anführungsstrichen gesetzten Worte, wie »im Interesse der guten Sache«, »gemeinnützig«, »um des guten Zweckes willen«, »unsere« Sache, für die »jeder eintreten muß, der noch ein Herz fürs Volk hat«, seit Jahren zu dem eisernen Wortbestande aller Volksbeglücker und solcher, die es werden wollen, gehören und die Gänsefüßchen lediglich besagen sollen, daß die Redaktion keinen Anspruch aus ihre Prägung erhebt. Herrn Aßmus aber sür diese Phrasen »er- antwortlich zu machen, wird außer ihm Wohl keinem Leser eingefallen sein, er müßte denn über die Beziehungen des Buchhandels zu allerlei »Bildungsvereinen, und ihren Hinter, männern so wenig orientiert sein wie der Helfer in der »Hilfe«. Für solche Leser aber war der Aussatz nicht berechnet. Red. durch entfiele die Notwendigkeit der Herausgabe von Supplementbänden gänzlich; ein Abonnement auf »Er- gänzungs- und Ersatzblätter« würde sie ersetzen. Sofort und ohne Schwierigkeit ist das System durchzuführen bei Atlanten, deren Tafeln aus Fälzen geheftet sind, wenn Fälze für Ergänzungstafeln freigelassen sind. Überholte Tafeln können von den Fälzen leicht entfernt und die nachgelieserten Ersatztafeln an ihre Stelle geklebt werden. Bereits an gewendet wird die »Kartothek« bei Gesetzausgaben, die durch Novellierung der Gesetze und Illustrierung derselben durch Erkenntnisse und Entscheidungen aus- und umge staltet werden.') Ferner kann ich mich einiger Gedichtsamm lungen erinnern, die in einzelnen Blättern erschienen, von denen dann SO oder 100 in einer Enveloppe vereinigt wurden. Das war aber ungefähr dasselbe, als wenn ein größeres Werk in Heften oder Lieferungen erscheint. Denn die Eigenart des »Permanenz»-Syftems besteht darin, daß Veraltetes durch Neues ersetzt und Hinzukommendes sofort an die richtige Stelle innerhalb einer alphabetischen, chrono logischen oder systematischen Einteilung gebracht werden kann. In dieser Weise gibt eine Vereinigung von Fachzeitschriften- Besttzer an die Inserenten Adreßkarten ihrer Mitglieder ab, die, nach Bedarf geordnet, ein Zeitschristen-Adreßbuch auf einzelnen Blättern darstellen. Aus diesem Grunde empfiehlt sich der in Rede stehende Vorgang gerade auf jenem Gebiete, auf dem er bisher nicht zur Anwendung kam: auf dem des Katalog- und Adreßbuchwesens. Es ist zweifellos, daß z. B. bei wissenschaftlichen Kompendienkatalogen, ferner bei Weihnachts katalogen ganze Seiten Jahre hindurch Gültigkeit behalten, so daß an die Stelle kostspieliger Neuauflagen leicht Ergänzungsblätter treten könnten. Man mutz allerdings die Mehrausgaben für Papier und Druck in Rechnung ziehen, die bei einseitigem Druck naturgemäß eintreten müssen, sie wiegen aber nicht entfernt die Kosten neuer Auslagen auf. Ferner sollten alle Verlagskataloge nach einem einheitlichen Vorgang in solcher Weise hcrgestellt werden, daß Blätter herausgenommen und durch solche, auf denen die neuen Erscheinungen oder Neu auflagen angeführt sind, ersetzt werden können. Ein Verlags- Katalog ist bekanntlich der unproduktivste Verlagsartikel, den ein Verleger haben kann und muß; darum sollte er wenigstens nicht so oft gedruckt zu werden brauchen. Wahr scheinlich wird der erste Verlagskatalog dieser Art von einem Wiener Verleger herrühren, der einen solchen in beschriebener Art herzuftellen beabsichtigt, wobei die einzelnen Titel möglichst ausführlich und mit erläuternden Notizen versehen aufzu nehmen sind, damit auf einem Blatte tunlichst wenig Titel Vor kommen, so daß bei Erscheinen neuer Bücher oder Auslagen die Herstellung von Auswechselblättern möglichst vereinfacht und eventuell die Einfügung von neuen Blättern an im Alphabet zugewiesenen Stellen, wenn auch nur mit einem ein zigen Titel, leicht durchführbar wird. Dabei denkt der betreffende Verleger nicht daran, daß jeder Sortimenter sich die Mühe jedesmaliger Auswechslung und Ergänzung nehmen werde, sondern rechnet damit, daß der Katalog in sehr hoher Auflage gedruckt und stets die noch bei ihm lagernden Exemplare auf den neuesten Standpunkt gebracht werden, so daß wenigstens jedes von ihm ausgegebene Katalogexemplar in dem Moment der Versendung alle Verlagsartikel und Auslagen umfaßt. Auf diese Weise hofft er, und gewiß mit Berechtigung, aus Jahrzehnte hinaus eines Neudrucks des ganzen Katalogs überhoben zu sein, zumal er die Nachträge zuerst in Jnseratenform auf den Umschlägen der Verlags- Novitäten ankündigen und denselben Satz wieder verwenden will. Ein Problem, über das sich an dieser Stelle im eigenen »> Vgl. auch die Notiz im Börsenblatt- tüll, Rr. 300. Red.
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