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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1940
- Strukturtyp
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- 1940-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1940
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Der Naturfarbendruck im Vormarsch Wie vorauszusehen war, beginnt eine BlUtezeit des mit Natur farbenbildern ausgestatteten Buches. Es liegt nunmehr eine stattliche Anzahl derartiger Bücher vor, sodaß es wohl angebracht ist, einmal einen Vergleich dieser Erscheinungen vom Standpunkt der drucktech nischen Leistung vorzunchmen. Alle Drucktechniken wetteifern gegenwärtig miteinander, Höchst leistungen auf dem neuen Gebiet des Naturfarbendruckes zu schaffen. Welcher Technik aber gebührt der Lorbeer? Im Anfang hatte es den Anschein, als bliebe der Naturfarbendruck eine ausgesprochene Do mäne des Buchdruckes. Bis zum Ende des vergangenen Jahres gab es Naturfarbenbücher nur in diesem Verfahren. Was von den anderen Drucktechniken vorlag, waren einzelne Bildtafeln oder Werbedrucke, die zwar ausgezeichnet waren, aber die Frage offcn- ließen, wie weit sich die angewandte Drucktechnik auch bei Herstel lung einer größeren Anzahl von Bildern im Zusammendruck eignen würde; denn es ist ein erheblicher Unterschied, ob e i n Bild oder eine größere Anzahl gedruckt wird. Bei nur einem Bild lassen sich die Druckfarben auf die Eigenheiten dieses Motives einstellen, bei mehreren Bildern, die gleichzeitig gedruckt werden, aber ist dies gar nicht oder nur in beschränktem Umfang der Fall. Für die Buch- Herstellung kommt nur der Druck in Sammclformen in Frage, weil das Buch sonst unverhältnismäßig teuer würde. Unter den ersten, in Buchdruck hergestellten Büchern mit Naturfarbendrucken gab es ausgezeichnete und solche mittlerer Qualität. Es ließ sich nicht vermeiden, daß auch bei den besten von ihnen das eine oder andere Bild beim Vergleich ein wenig abfiel; aber das Verfahren hatte seine Leistungsfähigkeit erwiesen. Als das erste Buch dieser Art in Kupfertiefdruck erschien und fast alle Bilder zu berechtigter Kritik herausforderten, konnte man glauben, daß dieses Verfahren sich gar nicht eignen würde. Man hatte nicht den Eindruck, natürliche Farben zu sehen. Deshalb lehnte das Auge das, was man an Farben sah, als unnatürlich, als verfehlt ab. Was aber den O f f s e t d r u ck anlangt, so erwartete niemand ernstlich, daß er in absehbarer Zeit Naturfarbenbücher Hervorbringen könnte. Die technischen Schwierigkeiten schienen zu groß, vor allem deshalb, weil der Offsetdruck im allgemeinen mindestens sechs Druckfarben be nötigt, wo der Buchdrucker mit nur vier auskommt. Noch weniger konnte man vom Lichtdruck Naturfarbenbüchcr erwarten. An sich ist dieses Verfahren wohl geeignet, jedoch ist die hauptsächliche Vor aussetzung, daß es nur für kleine Auflagen geeignet ist, von vorn herein ein ernstes Hindernis. Es ist nicht zu erwarten, daß der Licht druck in dieser Hinsicht aufholt, sodaß wir ihn in unserer Betrach tung ausschalten können. Um die Jahreswende geschah jedoch etwas Unerwartetes: es er schien ein Naturfarben-Buch im Offsetverfahren, das so ausgezeichnet war, daß cs noch heute das Tagesgespräch aller Drucktechniker bildet. Das Buch schildert die Liefer-Jndustrie einer der größten deutschen Autosabriken. Es hat den Beweis erbracht, daß der Offset-Druck dem Buchdruck in keiner Weise nachsteht. Auch die Meinung, daß der Kupfertiefdruck die Konkurrenz auf dem Naturfarbcngebtet nicht aufnehmen könne, wurde kürzlich um- gestoßcn. Eine Lokomotivenfabrik gab als Werbeschrift ein Buch mit Natursarbendrucken heraus, in dem sich auch Tiefdruckbtlder in Kupfertiefdruck befinden. Die Bildwiedergabe ist so ausgezeichnet, daß auch die Eignung dieses Verfahrens für Naturfarbenbüchcr nicht mehr angezweifelt werden kann. Somit stehen wir vor der Tatsache, daß heute alle drei großen Drucktechniken sich in das Gebiet des Naturfarbendruckes teilen. Deutschland druckt Vor kurzem haben Neichsminister vr. Goebbels und Neichspressechef vr. Dietrich über die geistige und poli tische Macht der Zeitschrift gesprochen. In diesem Zu sammenhang und vor allem anläßlich des Gutenberg jahres ist es interessant zu erfahren, daß Deutschland nicht nur das Geburtsland Gutenbergs und der ältesten Zeitung ist, sondern auch der ä l t e st e n Z e i t s ch r i f t. Das geistige Frankreich war immer stolz darauf, die älteste ge druckte Zeitschrift der Welt für sich in Anspruch zu nehmen und 1665 mit dem Journal des LcavantZ einer neuen Aera des Journa lismus den Weg gebahnt zu haben. Neben dem Buch und der Zeitung gehört die Zeitschrift zu den bedeutendsten Ausstrahlungen der weltumfassenden Erfindung Guten- Wenn nun im nachstehenden versucht wird, Einzelheiten der Ver fahren zu besprechen und ihre Aussichten zu werten, so ist dazu zu bemerken, daß es sich dabei nicht um eine Kritik um jeden Preis han deln soll. Jedes Verfahren hat Vorteile und Nachteile, über die man sich klar werden muß. Am schwierigsten ist zweifellos auf diesem Gebiet die Technik des Kupfertiefdruckes. Daß seine technischen Schwierigkeiten gemeistert wurden, und zwar in so vollendeter Weise, muß mit Erstaunen und Bewunderung erfüllen. Das genannte Werk enthält allerdings nur eine kleine Anzahl Naturfarbendrucke, während der größte Teil der Bilder einfarbig wiedergcgeben worden ist, und außerdem sind die bunten Bilder auf die dafür freigclassenen Seiten geklebt. Beides zeugt davon, welchen Schwierigkeiten das Verfahren unterworfen ist. Bei aller Wertschätzung dieser Arbeit muß auf einen Mangel hin- gewicsen werden, der sich bisher im Kupfertiefdruck nicht vermeiden läßt: Das sogenannte Perlen der Farbe. Die Farbe perlt, das heißt in der Fachsprache des Druckers: Die Farbe trocknet in den voll flächigen oder annähernd vollflächigen Partien nicht gleichmäßig auf, es bilden sich kleine Farbgerinnscl, die der Fläche einen samtartigen Charakter geben. Keineswegs ist das Perlen der Farbe nur ein Schönheitsfehler für den routinierten Fachmann, jedes normale Auge nimmt es wahr und empfindet es als Störung. In den anderen Druckverfahren tritt diese Erscheinung bei Naturfarbenbildcrn nicht auf. In der Eigenart des Buchdruckes liegt es begründet, daß man zu derartigen Arbeiten glänzendes Kunstdruckpapier (Kreidepapier) verwenden muß. Der Glanz dieses Papieres ist nicht jedermanns Sache, und bei schlechtem Licht gibt es störende Neflexstellen; wer deshalb lieber nicht glänzendes Papier vorzieht, wird sich für Offset druck oder Tiefdruck entscheiden. Beim Offsetdruck gibt es weder Perlen noch glänzendes Papier; dafür liegen die Schwächen dieses Verfahrens in der verhältnismäßig großen Anzahl der Druckfarben. Betrachtet man deshalb die Aussichten der drei Drucktechniken vom wirtschaftlichen Standpunkt aus, so wird man zu der Über zeugung gelangen, daß in Zukunft nach wie vor der Buchdruck die meisten Aussichten hat, während der Kupfertiefdruck in den meisten Fällen an letzter Stelle stehen dürfte. Allerdings gibt es Momente, die dieses Verhältnis erheblich beeinflussen können. Je größer die Auflage wird, um so ungünstiger wird das Verhältnis für den Buchdruck, um so günstiger für Offset- und Tiefdruck. Auch spielt es eine erhebliche Nolle, ob die Bilder in den Text eingcstreut sind oder einen Bilderteil für sich bilden. Da bei Naturfarbenbüchcrn ganz große Auslagen verhältnismäßig selten sein dürften, wird das Groß teil aller derartiger Erscheinungen auch in Zukunft in Buchdruck hergestellt sein. Im Gegensatz zu den anderen Verfahren bietet er auch die Möglichkeit, die Klischees nach Belieben anderweitig zu ver wenden, z. B. für einen Prospekt. Der Wettkampf der graphischen Techniken um den Naturfarben druck dürfte jedenfalls nicht nur für den Buchhändler, sondern auch für die Allgemeinheit von größtem Interesse sein. Mag es im ein zelnen ein erbitterter Konkurrenzkampf sein, von höherer Warte aus betrachtet ist es der Fortschritt, der nur durch die Auslese des Besten möglich ist. Daß aber dieser Fortschritt selbst durch die gegenwärtigen Kriegsverhältnisse nicht zum Stillstand gekommen ist, ist ein er freuliches Zeichen für die Stärke der deutschen Wirtschaft. Theilig die erste Zeitschrift bergs und mit Recht hätten die Franzosen den Ruhm für sich in Anspruch nehmen können, eines der stärksten geistigen Einflußmittel geschaffen zu haben, wenn es der Tatsache entspräche, daß die ge lehrte Zeitschrift des Pariser Parlamentsrates Denys de Sallo die erste der Welt gewesen wäre. Sie ist es nicht, obwohl es noch bis in die letzte Zeit geschrieben und gelehrt wurde. In meiner Schrift »Das Wesensgefüge der Deutschen Zeitschrift« habe ich nachgewiesen, daß nicht in Frankreich, sondern in Deutschland die Wiege der Zeit schrift gestanden hat; ohne französischen Einfluß hat die Zeitschrift sich in Deutschland als selbständige publizistische Form entwickelt und ist 1663 in Hamburg, also zwei Jahre früher als in Frankreich, mit Ri st's »Monatsgesprächen« zum erstenmal für ein lese begieriges Publikum erschienen. Wer ist der Mann, der vor fast dreihundert Jahren das geistige und politische Fllhrungsmittel, die Zeitschrift, geschaffen hat, das Nr. 7V Dienstag, -en 2«. März 1840 95
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