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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1940
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- Deutsch
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heute in einer Gesamtauflage von 320 Millionen Exemplaren in Deutschland eine Macht wurde, die im Leben der Nation eine wich tige Nolle spielt? Seine Zeitgenossen priesen ihn als den »Apoll« und »Fürst« aller Dichter. Die Literaturgeschichte kennt ihn als einen der besten Lyriker des 17. Jahrhunderts. Es ist Johann Rist, zu dem Künstler und Gelehrte, Natsherren und Kaufleute aus Hamburg zu Schiff und Wagen kamen, um in dem idyllischen Wedel auf dem patriarcha lischen Landgut die Gastfreundschaft des bekannten Schriftstellers oft auf viele Tage zu genießen. In diesem weiten Freundeskreis wirbt Johann Nist mit seinen Ideen und es hat manche Dichter und Schreiber jener Zeit gegeben, die ihm sein Deutschtum, eine Eigen schaft, die fünfundzwanzig Jahre nach dem Westfälischen Frieden nicht besonders hoch gewertet wurde, übel nahmen. Seine Gedichte und Abhandlungen schreibt Rist in deutscher Sprache; er wagt viel damit in einem Jahrhundert, das in den ge lehrten und gebildeten Kreisen das Lateinische als Umgangssprache forderte und wo jede Natürlichkeit im Schreiben, Reden und täglichen Leben fehlte. Diesen Panzer der Unfreiheit sucht Rist zu sprengen. »Schulsüchsische Pedanten, die die jungen Menschen durch gramma tikalische Regeln zum Leben verderben, BUcherschreiber, eingebildete Dichter und Doktoren, die auf Universitäten studieret«, sind ihm ein Greuel. Oft macht Nist in seinem Freundeskreis auf den Mangel deutscher Literatur aufmerksam und bedauert, daß Frankreich und Italien in ihrer Sprache eine gute und viel gelesene Literatur be sitzen. Er findet es unerträglich, daß die Wissenschaft in Deutschland nur für einen engsten Kreis von Menschen da sei und der Allgemein heit, besonders der Jugend, verloren gehe. Das sind die tiefsten Gründe, die Rist veranlassen, aus dem reichen Wissen der Zeit eine Schrift — (Zeit--Schrift) — zu schreiben, die monatlich erscheinen soll. Im Herbst 1662 stellt er das erste Heft zusammen; kurz vor Weihnachten schließt er das Manu skript ab und schickt es durch einen eiligen Boten nach Hamburg zu seinem Verleger Johann Naumann. Die Zeitschrift, die er »Monats gespräche« nennt, soll seine Freunde als Neujahrsgruß überraschen. Sie findet überall lauten Beifall und Rist hat das, was er be absichtigte, erreicht. Er macht mit seinen »Monatsgesprächen« das Wissen der Zeit populär und läßt einen Kreis von Freunden über die vielfältigen Ereignisse der Welt in leichtem Plauderton er zählen. Mit besonderer Liebe und Sachkenntnis berichtet Rist in jedem Heft über Blumen und Gewächse. Er liebt die Natur und wirbt unter seinen städtischen und höfischen Freunden für das Bauerntum. Die Zeitschrift machte Rist viel Kummer und oft lag er mit Verlegern und Druckern in hartem Kampf, weil sie die ein zelnen Hefte nicht regelmäßig erscheinen lassen wollten. Die Manu skripte blieben in den Druckereien liegen, weil — wie der gequälte Hauptschriftleiter der ersten Zeitschrift spöttisch bemerkte — es eine »Krankheit« der damaligen Setzer und Drucker war, »nie über ihre Kräfte zu arbeiten und mehr Feiertage zu machen, als der Kalender anzeigt«. Scharf tadelt er auch den Eigennutz der Verleger: »Wenn ein Gelehrter Tag und Nacht arbeitet, so hat er weiter nichts davon als den Namen, der Verfasser nützlicher Schriften zu sein. Seine Mühen aber werden ihm nicht gelohnt, höchstens mit einigen Frei exemplaren seiner eigenen Schriften, was man dann noch eine be sondere Gnade nennt«. Aber Klagen und Drängen haben wenig Erfolg. Erbittert kündigt Nist seinem Hamburger Verleger die Mitarbeit und über gibt dem Drucker Johann Georg Schiele in Frankfurt seine »Monats gespräche«, die ab April 1665 dort erscheinen. Er kam aber von dem Regen in die Traufe und es setzt sich in ihm die Meinung fest, daß seine Zeitschrift »verdammt« wäre, weil sie so langsam geboren werde. Der neuen Druckerei fehlt es bald an Papier, bald an Setzern, und oft haben sie keine Zeit oder keine Lust zum Arbeiten. Diese Unzuverlässigkeit macht Nist überdrüssig, und vielleicht hätte er seine Arbeit liegen lassen, wenn nicht aus allen Teilen Deutschlands Freunde und Leser seiner Zeitschrift ihn gebeten hätten, die ange fangenen »Monatsgespräche« fortzusetzen. 1667 nimmt der Tod dem fleißigen und regsamen »Poet« die Feder aus der Hand. Seine »Monatsgespräche« werden trotzdem weitergeführt. Einige Jahrzehnte später schon ist die Zeitschrift, die mit vielen Namen in dem lesefreudigcn deutschen Volk ein Hausrecht erwirbt, ein geistiges und politisches Instrument, das die Besten sich zu eigen machen und mit dem sie Hunderttauscnde und Millionen deut scher Menschen führen und in einer großen Lesergemeinschaft ver einen. Deutschland gebührt der Ruhm und die Ehre, das Geburts land Guteubergs und zugleich der ältesten Zeitung und Zeitschrift zu sein. vr. FridMuth. Zum Tode Franco Ciarlantinis Der Vorsteher des Börsenvereins Hauptamtsleiter Wilhelm Baur hat der veckerarione Na^ionalo ksseista cke^li Inckustriali Lckitori zum Tode ihres Präsidenten Franco Ciarlantini ein Beileidsschreiben gesandt. Die vecksraLions hat darauf mit folgendem in deutscher Übersetzung wiedergegebenen Dankschreiben geantwortet: Wir haben Ihren Brief vom 17. Februar erhalten und danken Ihnen sehr für Ihre Teilnahme an dem schweren Verlust, der die italienischen Verleger so hart getroffen hat. Ihre mit fühlenden Worte des Trostes sind durch das Oiornals ckella vibreris, unser Vereinsorgan, zur Kenntnis der italienischen Buchhändler und Verleger gebracht worden. Wir bitten Sie ferner, unseren aufrichtigen Dank den deut schen Kollegen zu übermitteln, die in der von Ihnen vorbildlich geleiteten Organisation führend tätig sind. Genehmigen Sie zu gleich mit dem Ausdruck unserer vorzüglichen Hochachtung unsere besten Wünsche. Wissenschaft / Hochschulen / Bibliotheken Der Herder-Preis der Johann-Wolfgang-Goethe-Stiftung, den im vergangenen Jahr Staatsrat Prof. vr. Recke-Danzig erhielt, ist für 1940 in voller Höhe an zwei hcimgekehrte Baltendeutsche verliehen worden. Der eine Preisträger ist Prof. vr. k. e. Wil helm Klumberg, bisher Professor der Staatswissenschaften am Herder-Institut in Riga und vom Jahre 1926 bis 1939 dessen Rektor. Im Dienst am eigenen Volkstum, unter großen persönlichen Opfern, hat er fünfzehn Jahre hindurch um die Erhaltung und den Ausbau des Herder-Instituts mit großem Erfolg gearbeitet. Der andere Preisträger ist der Professor am bisherigen Herder-Institut vr. Reinhard Wittram, jetzt in Posen tätig. Sein Arbeits gebiet ist Geschichte, vorzugsweise baltische Geschichte, aber darüber hinaus deutsche und europäische Geschichte. Der Führer hat dem schwedischen Forscher Sven Hedin zu dessen fllnfundsiebzigsten Geburtstag am 19. Februar das Groß kreuz des Verdienstordens vom Deutschen Adler verliehen und ihm ein Glückwunschtelegramm übersandt. An der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald wurde durch Zusammenlegung des Kirchenmusikalischen und des Musik wissenschaftlichen Seminars im Nahmen der Philosophischen Fakultät ein »Musikwissenschaftliches Institut« errichtet. Zum Direktor des Instituts wurde Professor vr. Walter Vetter ernannt. Es sind nachstehende Berufungen und Ernennungen erfolgl (U. — Universität, T.H. — Technische Hochschule): Prof. vr. Felix Boesler in Königsberg ist der Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialwissenschaft an der U. Jena übertragen worden. Prof. Dr.-Jng. Alfred Buntru in Aachen ist an die TH. in Prag berufen worden. Dem Dozeyt der U. Jena vr. Ulrich Crämer ist die ordentliche Professur für mittlere und neuere Geschichte an der U. München ver liehen worden. Prof. vr. L. Ebert von der T.H. Karlsruhe hat einen Ruf als Direktor des I. Chemischen Instituts der U. Wien angenommen. Prof. vr. Wilhelm Felgen träger an der U. Mar burg ist die Professur für römisches und deutsches bürgerliches Recht, Nechtsvergleichung und internationales Privatrecht an der U. Breslau verliehen worden. Prof. vr. Günther Haupt von der rechts- und wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät der U. Jena ist zum o. Prof, an der U. Leipzig ernannt worden. vr. Johannes Lohmann, Prof, für vergleichende Sprach wissenschaft an der U. Freiburg folgte einer Berufung an die U. Rostock. Der Direktor des Instituts für wirtschaftliche Raumforschung an der U. Rostock, Prof. vr. Erich Preifer, ist an die U. Jena berufen worden. Prof. vr. Rudolf Reinhard an der U. Königsberg wurde an die rechts- und staatswisfenschaftliche Fakultät der U. Marburg berufen. In diesem Jahre besteht die Heidelberger Univer sitäts-Bibliothek fünfeinhalb Jahrhunderte. Der erste Kanz ler der Nuperto Carola, Konrad von Gelnhausen, und ihr erster Rektor, Marsilius von Jnghen, stellten ihre eigenen Büchereien im Jahre 1390 zur Verfügung und schufen damit die Grundlage dieser Bücherei, die heute mehr als 1200 000 Bände umfaßt und damit eine der größten deutschen Bibliotheken ist. In ihrem Besitz befindet sich die berühmte Manessische Liederhandschrift. Walter Hersurth, Leipzig. Vermag: Verlag des Bdr^envereins der D e u t s ch e n u ch h ä n d l e r zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expe- dttton: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/76. — Druck: Ernst Hedrtch Nachf., Leipzig 0 1, Hospttalstraße 11»—IS. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültigI 96
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