Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1940
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19400404
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194004044
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19400404
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1940
- Monat1940-04
- Tag1940-04-04
- Monat1940-04
- Jahr1940
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
cher nicht nur verkaufen, um einen möglichst hohen Tagesnmsatz zu erzielen. Seine Aufgabe hat er auch darin zu erblicken, den kaufenden Soldaten wahrhaft zu betreuen und zu beraten, dar über hinaus aber dem einen und dem anderen, dem sich die Welt der Bücher bisher vielleicht noch nicht so richtig zu er schließen vermochte, mit verständnisvollem Einfühlungsver mögen den Weg zu ihr zu bahnen. - Ein erfreuliches Ergebnis der ersten Fahrten liegt vor uns: über die Hälfte der verlangten Werke sind solche der guten, ja der besten Unterhaltungslektüre. Namen wie Kol- benheyer, Binding, Grimm (»Volk ohne Raum»), Strauß, Zöberlein, Dwinger, Thor Goote (»Wir fahren den Tod»), Paust (»Volk im Feuer»), Keller, Koll (»Urlaub auf Ehrenwort»), Schröer, Kröger, Eugen Roth, Knittel usw. bürgen hierfür. Bü cher von Wilhelm Busch, spannende Romane von Löhndorff und Dominik und die humorgewürzte Lektüre von Spoerl run den das Verlangen unserer Soldaten nach der fröhlicheren Seite ab. Beachtliches Interesse fanden auch die ernsthaften Werke der deutschen Literatur. Ihr Anteil von 25"/» am Ge samtbuchumsatz ist recht beträchtlich. Und auch ein Goethe, Nietzsche, Hamsun und H. St. Chamberlain fehlen in dieser stol zen Reihe nicht. Lebhaftem Begehr begegneten auch Fachbücher aller Art. Selbst Musikerbiographien wurden gern gekauft, vor allem aber Bücher politischen Charakters wie die Veröffent lichungen der Weißbücher über den Polenfeldzug und auch die über den Einsatz der Wehrmacht während des Feldzuges der 18 Tage (0r. Dietrich »Auf den Straßen des Sieges», Hada- movsly »Blitzmarsch nach Warschau» und Berndt). Tierbüchcr, Gedicht- und Vortragsbände, vornehmlich illustrierte Zeitschrif ten, dazu Landkarten gehören mit zu den ständigen Anforde rungen der Truppe. Und da die Frontbuchhandlung selbstver ständlich auch Schreibwaren und alle damit zusammenhängen den Utensilien zum Verkauf bereithält, kann man sich wohl ein rechtes Bild von dem lebhaften Kommen und Gehen im Front buchautobus machen. Zu den wesentlichen Merkmalen dieser Fahrten gehört es aber auch, daß Adolf Hitlers »Mein Kampf» und Alfred Rosen bergs -Mythus» regen Absatz fanden. Ohne Zweifel dürste vor allem das Buch des Führers durch die kürzlich in Taschenformat- größc erschienene, nur fingerstarke Dünndruck-Feldpostausgabe jedem Soldaten ein großer Anreiz sein, es zu besitzen. Denn das handliche Format dieser Ausgabe ermöglicht es, das Führer buch stets bei sich in jeder Rocktasche zu haben. Aus hegreislichen Gründen wurden von den Bunkcrbesatzun- gen und den Männern des Vorfeldes allgemein kleinere und da mit auch billigere Bücher verlangt. Es wäre deshalb wohl an gebracht, für diese Waffenträger des deutschen Volkes vor allem jene Reihenbände bereit zu halten, wie wir sie z. B. in der Reihe »Soldaten-Kameraden» und ähnlicher Ausführung fin den — gedacht ist an die bekannten Insel-Bücher, an die Deutsche Reihe, die Füllhorn-Bücherei und auch an die kürzlich neu- erschienenene Wiener Bücherei des Wilhelm Frick-Verlages. Auch die kürzlich mit ihren ersten Heften erschienene -Schriften reihe der NSDAP.» dürfen wir nicht zu erwähnen vergessen. Wie es nun galt, da und dort ein aufklärendes Wort zu sagen, so galt es gelegentlich auch, alte, noch immer vorhandene Vorurteile und Voreingenommenheiten gegen zu »teuere» Bü cher za widerlegen. Und wenn es auch seltene Einzelfälle waren, so ist es immerhin bemerkenswert, daß Bücher in der Preislage von über 2.— RM oder gar 3.— RM mit der einzigen Begrün dung abgelehnt wurden, daß der weniger belesene Mann den Inhalt dieser Bücher nicht verstehen könne; eben nur, weil der Preis über 2.— RM liege. Ein offenes, ermunterndes Wort zu diesem einst von den Juden wissentlich ausgestreuten Wort spiel, das vor allem in der deutschen Arbeiterschaft manch Unheil angerichtet hat, wirkte recht ernüchternd bei denen, die es betraf. Eine kurze, schmerzlose Heilprozedur. Auch in den Lagern des Reichsarbeitsdienstes, der mit von diesen fahrbaren Frontbuchhandlungen betreut wird, wurde durchweg ein überraschend großes, und was die Güte der Bücher betraf, vorzügliches Lesebedürfnis vorgefunden. Eine nicht weni ger erfreuliche Feststellung. Neben den rein buchhänd lyrischen Erfahrungen konnten aber auch viele praktische gesammelt werden: So z. B. solche, die das Nachsenden der Bücher betreffen. Was aber beim ersten Wagen sich oft noch als ein nur schüchterner Wunsch bemerkbar machte, das war bei den nachfolgenden schon zur unumstößlichen Tatsache geworden. So etwa die Heißluftbehei zungsanlage und die nach Sachgebieten angelegte Schrifttums liste, die dem Suchenden einen raschen Überblick über alle ver fügbaren Bücher gibt. De» lebhaften ungeteilten Beifall unserer Soldaten fand übrigens auch die Rundfunk- und Schallplatten übertragungsanlage der Hauptwagen. Das große Fragezeichen all dieser Fahrten aber war ohne Zweifel der Winter, der in dieser Strenge nicht nur die Men schen, sondern auch die Wagen vor immer neue und schwierigere Aufgaben stellte. Und wenn es auch manchmal so aussehen mochte: Jetzt bleibt der Wagen bestimmt in den Schneemassen stecken, so wurde es doch immer wieder geschafft. Der eindeutige ideelle und auch tageweise zahlenmäßig nicht schlechte Erfolg hat den Beweis von der Wichtigkeit und der Notwendigkeit des Einsatzes solcher fahrbaren Frontbuchhandlungen am Westwall zu erbringen vermocht. Die Erfahrungen aber, die die Front buchhändler auf ihren ersten, teils recht bewegten Fahrten sam meln konnten, werden den noch nachfolgenden Wagen zugute kommen: in der Praktischen Auswertung des Einsatzes wie auch in der Zusammenstellung des Sortiments. Bernhard Eck. Das deutsche Buch in Holland Holländische Äußerungen zur Deutschen Buchausstellung im Haag, in Amsterdam und Rotterdam Zu der im Laufe des Februar im Haag, in Amsterdam und Rotterdam durchgeführten Deutschen Buchausstellung brachte neben anderen Blättern die Tageszeitung »De Waag« eine eingehende und gründliche Würdigung. Die Ausstellung umfaßte 1500 Bände und reichte von den Grup pen Nationalsozialismus über »Deutschland in Wort und Bild« und das schöngeistige Schrifttum bis zu einer Auswahl aus dem medizini schen Fachschrifttum der Gegenwart. In einem Aufsatz »Uber deutsche Bücher« heißt es in der genannten Zeitung (15. Februar 1940): »Seit einiger Zeit findet in unserem Land eine Ausstellung des deutschen Buches statt, die, nachdem sie bereits in Rotterdam und Amsterdam mit großem Erfolg gezeigt wurde, vom 17. bis 24. Fe bruar nach dem Haag kam. Wir müssen sagen, daß jeder Nieder länder, der irgendwie mit der deutschen Kultur durch den Handel, Blutsverwandtschaft, Freundschaft, Wissenschaft, literarische Be ziehung, Religion usw. zu tun hat, diese Ausstellung besuchen muß. Hier bl.ickt uns «ein frischer und sich erneuernder Geist an, und aus all den schweigenden Bänden spricht eine Welt zu uns, aus der für unser Land viel zu lernen ist. Nr. 79 Donnerstag, den 4. April UM Wir sahen eine Volkskultur im wahren Sinne des Wortes: für jeden zugängliche Ausgaben auf dem Gebiete der Literatur, bilden den Kunst, Geschichte und Naturwissenschaft, eine nie versagende Quelle von Bereicherung und Bildung für ein ganzes Volk. Wir sahen die Propyläen-Kunstgeschichte, die Kunstbücher des Volkes, die bekannten Blauen Bücher, den ,Großen Duden' modernisiert und in Gesellschaft seiner jüngsten Nachkommen. Wir sahen die wichtigsten Werke auf dem Gebiet der Wirtschaft, des Rechts und der Arbeit, Werke über Rohstoffe, Landbaupolitik, Werke über die neueren Orga nisationen des Dritten Reichs usw. Wir sahen dort, sehr ausführlich und mit den anderen Abtei lungen verglichen vielleicht etwas allzu ausgebreitet, vertreten: die ganze medizinische Wissenschaft in ihren hauptsächlichen Vertretern: Gynäkologie, militärische Hygiene, Augenheilkunde, Geisteskrank heiten, Homöopathie, Hautkrankheiten, Zahnheilkunde, Tierheil kunde usw. Wir nennen die Namen nicht, die die Besucher — so nehmen wir wenigstens an — jeder auf seinem Gebiet sich wohl selbst aufzeichnen werden. Bei unserem Nundgang durch den Saal haben wir, nachdem wir an der praktischen Haushaltung, der Ernährung und dem Kochen sowie an der Gymnastik und der Körperkultur (ehrlich gesagt)' schnell vorbeigegangen sind, interessiert lange Zeit bei der historischen Ab teilung gestanden. Die ,Deutsche Vorgeschichte' von Kossinna eröffnet 107
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder