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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1928
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- 1928-12-01
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- 01.12.1928
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MsmbMMmDtlMM VlMüM Nr. 279 (R. 148). Leipzig. Sonnabend den 1. Dezember 1928. 95. Jahrgang. ReÄMLoueller TÄ Arndt Meyer Am 26. November 1928 starb in Leipzig der vormalige Mit inhaber des Bibliographischen Instituts daselbst Geheimer Hofrat Arndt Meyer. Er lebte die letzten Jahre in völliger Zurück gezogenheit, wie er überhaupt stets sich für seine Person im Hintergrund zu halten liebte. Dennoch war er eine führende Persönlichleit im weitesten Sinne, nur daß er nichts von jenem Fü-Hrer- tum hielt, das in der Reklametrom mel für die Person des Führers die wichtigste Aufgabe sieht. Aber stille, hingebungsvolle und ausdauernde Arbeit für eine große Idee, das war Führeraufgabe nach feinem Sinn. Pläne ganz großen Ausmaßes durch zuführen, war eine vom Großvater Joseph Meyer ererbte Neigung. Er hat sie sowohl in seiner eigenen Firma bei der Expansion nach Rußland wie im Gesamtbuchhandel als Vizeprä sident der Internationalen Ausstel lung für Buchgewerbe und Graphik 1914 betätigt. Ernst Moritz Arndt Meyer wurde am 27. November 1859 in Hildburg hausen als Sohn des II. Chefs des Bibliographischen Instituts Herrmann Julius Meyer (1826—1969) aus dessen Ehe mit der Frankfurter Buch händlerstochter Caroline Antonie Meidingtzr (1836—1919) geboren. Der Tod des Dichters Ernst Moritz Arndt wenige Wochen nach der Ge burt des Kindes (29. Jan. 1860) gab die Veranlassung zu dessen Namen gebung. Die Absicht des Vateös, später die Leitung der Firma in der Weise zwischen die ältesten Söhne Hans und Arndt zu verteilen, daß der elftere die redaktio nelle, der letztere die buchhändlerisch-technische Direktion über nehmen sollte, bestimmte den Bildungsgang; während Hans Meyer die Universität bezog, besuchte Arndt nach der Übersiede lung des Hauses nach Leipzig (1874) die rühmlich bekannte Leip ziger Höhere Handelslehranstalt. Nach deren Absolvierung er lernte Arndt Meyer den Buchhandel in Berlin, Wien und New Dork. 1884 übergab der Vater dem 24jährigen Sohn die buch händlerische und technische Leitung des Hauses, während gleich zeitig Hans Meyer seinen Einzug in dis Redaktion hielt. 35 Jahre hindurch stand Arndt Meyer an der Spitze des Hauses —- keinem anderen Mitglied der Familie ist eine so lange ununter brochene leitende Tätigkeit beschützen gewesen; der Großvater war 30, der Vater 28 Jahre Chef, der -Bruder Hans Meyer schied bereits 1914 anläßlich seiner Ernennung zum Ilniversitätspro- fessor aus der Leitung der Firma aus. Die Zeit umfaßt die Jahre höchster Blüte des Unternehmens und die ungeheuer schweren Kriegsjahre. Arndt Meyer schuf die materielle Grundlage zu dem imposanten Aufstieg durch die enge Verbindung seines Hauses mit dem Neisebuchhandel und die da durch erzielte Steigerung des Absatzes. Wurden doch von den 233 000 Exemplaren der 5. Auflage des Konversations-Lexikons nicht weniger als 185 000 Stück im Werte von 31,45 Millionen Mark 79,40 Prozent durch den Reisebuchhandel abgesetzt. Diese Verbindung war eine wahrhaft ideale Ehe, bei deren silberner Hochzeit der Reisebuchhandel in auf richtiger Dankbarkeit die unvergäng lichen Verdienste Arndt Meyers um die Entwicklung des Reisebuchhandels durch Errichtung einer Stiftung für das Deutschtum in den Grenzgebieten anerkannte. Es war besonders das Verdienst Arndt Meyers, daß der Verkehr mit dem Neisebuchhandel planmäßig aus gebaut und erweitert wurde. Selbst gelernter Buchhändler, behielt er engste Fühlung mit dem gesamten Buchhandel, der seinen Anregungen zahlreiche bewährte Formen seines Geschäftes verdankt. Durch Einfüh rung verschiedener Einbände für Neisebuchhandel und Sortiment — ein genial einfaches Mittel! — stützte er z. B. den Neisebuchhandel wirksam gegen den Versuch fauler Kunden, sich ein zur Hälfte bezogenes Werk aus Sortimentskäufen zu vervollständi gen. Ebenso war er es, der durch grundsätzlicheLieferungsverweigerung an unterbietende Firmen dem Reiss buchhandel in seinem Kamps gegen Ratenschleuderei wirksame Hilfe brachte. Planmäßig und zielbewußt betrieb Arndt Mcner die Ausweitung des Absatzgebietes. 1890 veran- lnßte er die Errichtung einer eigenen Zweigniederlassung des Bibliographischen Instituts in Wien, von wo aus er das ganze Gebiet der Monarchie dem Absatz erschloß. Ebenso schuf er eine großzügige Absatzorganisation in der Schweiz und Italien, in Holland, den nordischen Ländern, England tmd Amerika. Seine besondere Aufmerksamkeit aber wandte er Rußland zu. Hier errichtete er die »Berlagsgesellschaft Prosweschtfchenije» (»Auf klärung»), die die Werke des Bibliographischen Instituts ins Russische übersetzte und für die russische Mentalität umarbeitete und herausgab. Als das Bibliographische Institut später aus dieser Verlagsgefellschaft ausschied, gründete Arndt Meyer die »Buchhandelsgesellschaft Kultura» in St. -Petersburg, die mit 18 Filialen einen allgemeinen Reisebuchhandel deutscher Verlags werke über ganz Rußland organisierte. Schließlich kehrte aber Arndt Meyer zu der Idee einer eigenen russischen -Berlagsanstalt zurück und gründete die ^Verlagsgefellschaft Jejate» (»Der Emsige-). Das Unternehmen -brach mit Kriegsausbruch 1914 zusammen, für das Stammhaus in Deutschland zunächst einmal
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