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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1928
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- 1928-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1928
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X- 279, l. Dezember 1928, Redaktioneller Teil, Füllung der Gewebe, — Die deutsche Farbenindustrie bringt seit längerer Zeit Farbstoffe für pflanzliche Fasern in den Handel, die sich durch große Echtheit auszeichnen, die Jndanthrene, Unter Jndanthrenen versteht man allgemein die von der I, G, Farben industrie Aktiengesellschaft unter diesem Phantasienamen seit vielen Jahren auf den Markt gebrachten Farbstoffe, mit denen Färbungen in einer ganz hervorragenden, bis dahin nicht er reichten Echtheit erzielt werden. Die Jndankhrenfarben um fassen eine Anzahl chemisch verschiedener Körper und alle erdenk lichen Farbnüancen in reinen und gebrochenen Schattierungen. Sämtliche Nuancen in einer Echtheit, die der Sonne, der Seife, dem Wasser und der Appreturmasse in weitestgehendem Maße widersteht. Die Jndanthrenfarben haben für die Baumwolle, die der modernen Menschheit weitaus die wichtigste Fasergattung ist, die lang gesuchte echte Vielfarbigkeit gebracht. Dadurch tragen sie zur Erhaltung der Gebrauchsfähigkeit der Baumwolle bei, die wir für unser Leben notwendig brauchen und alle vom Auslande kaufen müssen. Das ist ein volkswirtschaftlicher Gesichtspunkt von größter Wichtigkeit. In den Fachzeitschriften wurde vor einiger Zeit die Frage der Echtfarbigkeit der Bucheinbandstoffe erörtert und es wurden gegen die Jndanthrenfärbung derselben Einwendungen erhoben, die in der Hauptsache auf drei hinauslaufen. Die Jndanthren farben, oder wenigstens einige von ihnen, besäßen, so wird ver sichert, doch nicht die ihnen nachgerühmte Lichtechtheit. Dieser Einwand muß unbedingt zurückgewiesen werden, nur Unkenntnis der Verhältnisse kann das behaupten, übrigens steht es jedem frei, indanthrenfarbige Bucheinbandstoffe vergleichend gegenüber unechten Färbungen der Sonne auszusetzen. Erst dann ergibt sich ein richtiges Bild über den Wert der lichtechten Jndanthren- färbungen. Ferner wird behauptet, das Treffen bestimmter Nüancen sei schwierig, die Färbung mit Jndanthrenfarben daher unzuverlässig. Die Anwendung dieser Farben Ist nicht ganz ein fach und setzt Erfahrung voraus. In der ersten Zeit haben solche Schwierigkeit wohl bestanden. Aber die Färberei hat sich jetzt allgemein auf die Jndanthrenfarben eingestellt und hat die anfängliche Unsicherheit überwunden. Also auch dieser Einwand ist nicht stichhaltig. Als dritter Punkt bleibt der höhere Preis. Die Jndanthrenfärbungen sind etwas teurer als die mit un echten Farben, Auf den Preis des ganzen Einbandes umgerech net, von dem der Preis des Buchleinens doch nur ein geringer Teil ist, macht der höhere Preis desselben nicht viel aus. Diesen etwas erhöhten Preisen stehen die großen Vorzüge der Echtfarbig keit gegenüber, die jede Bibliothek und jeder Bücherfreund zu schätzen weiß. Zur Qualität eines Bucheinbandes gehört die Echt farbigkeit der benutzten Einbandstoffe, sei es Leder, Papier oder Leinen, das heute mit Recht mehr und mehr verwendet wird, weil gut zu verarbeiten, bei billigen Preisen dauerhaft und künstlerisch brauchbar, Jndanthrenfarbige Buchleinen sind im Handel, Sie werden ohne jeden Zweifel rasch beitragen, die Qualität der Buch einbände ohne erhebliche Verteuerung zu steigern. Das große Publikum hat rasch die Vorzüge der Echtfarbigkeit der Textil waren für persönlichen Gebrauch und Dekoration erkannt und nimmt an den etwas höheren Preisen, die durch Qualität mehr als ausgeglichen werden, längst keinen Anstoß mehr. Bei den Buchleinen wird es auch nicht anders sein. Es kommt aber nicht nur daraus an, was die Käufer der Bücher, auf die es zwar in letzter Linie ankommt, über diese geringe Preiserhöhung und die Gegenleistung dafür denken, auch die Meinung der Sortimenter, die gezwungen sind, in ihren Aus lagen die Bücher dem Lichte auszusetzen, und die trotz Markise und Sonnensegel immer wieder unerfreuliche Erfahrungen machen und die der großen Berlage, die vor allen anderen berufen sind, hier ausschlaggebend eine Wendung zum wirklich Guten herbsi- zusühren, ist dabei von Wichtigkeit. Man sollte meinen, die Ant wort wäre heute nicht besonders schwer. Entwicklung und Technik der Setzmaschinen. Man könnte ein dickes Buch schreiben über all die Versuche und über all die Anstrengungen, entweder den Handsatz zu beschleunigen oder ihn maschinell zu ersetzen. Leider muß zusammenfasfenö fest gestellt werden, daß das Endergebnis nicht eher befriedigte, bis Männer wie Mergenthaler, Rogers, Scudder und Lanston sich der so überaus wichtigen Frage der maschinellen Satzherstellung an- nahmcn und nach mühseligsten Versuchen, die an Enttäuschungen fürwahr nicht arm waren, die Grundlagen schufen für Setzmaschinen systeme, die heute das Erstaunen der ganzen Welt und das Hohe Lied auf Erfindergeist und Technik auslösen. Das Vorlesenlassen des Manuskriptes durch eine zweite Person, damit der Setzer schnel ler vorwärts kam, bis zur Schaffung von Logolypen, an welch letz teren besonders in Österreich und in Bayern bis noch vor Eintritt des Weltkrieges mit einer staunenswerten Unermüdlichkeit gearbei tet wurde, waren die ersten Wege auf der so schwierigen Bahn zur Erzielung der Satzbeschleunigung. In den verschiedensten Ländern tauchten aber auch im Laufe der Jahre teils Setz-, teils Ablege- maschinen auf, deren eingehende Beschreibung zu weit führen würde. Handwerker, Künstler und Gelehrte wetteiferten miteinander, aber alle Erfindungen, so genial sie auch durchdacht waren, vermochten doch meist nur in einem verhältnismäßig geringen Umfange die Satzherstcllung zu beschleunigen; oft gelang dies nicht einmal, ab gesehen von der wirtschaftlichen, der auf die Tauer allein aus schlaggebenden Seite, die durch den tückischen Nechenstift meist eine schmerzliche Korrektur für die Erfinder und die Interessenten erfuhr. Unzählige Systeme haben im vergangenen Jahrhundert dem Urteile der Fachwelt Vorgelegen, sie kamen, sie gingen und — wan- derten ins alte Eisen. Selbst der auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1855 vorgeführten und mit der Goldenen Ehrenmedaille ausgezeichneten Setzmaschine des dänischen Schriftsetzers und Mecha nikers Christian Sörensen blieb die Einführung, also der Erfolg, versagt. Aber alle die bisherigen Mißerfolge vermochten nicht, das Setzmaschinenproblem ruhen zu lassen. Einem Kasseler Kaufmann, Charles Kastenbein, gelang es, im Jahre 1871 die Erfindung eines unbekannt gebliebenen Schriftsetzers so zu vervollkommnen, daß eine einigermaßen brauchbare Setzmaschine entstand, die nicht nur auf das Modell beschränkt blieb, sondern in mehreren Zeitungs betrieben zur Einführung gelangte. Haben doch Kastenbeinsche Maschinen beispielsweise über 20 Jahre im Betriebe der »Dresdner Nachrichten« gearbeitet. Redakteur Wollermann von der »Buch drucker-Woche« war übrigens der erste Schriftsetzer, der an einer Ende 1878 auf Veranlassung des damaligen Staatssekretärs und Postmeisters von Stephan in der Neichsdruckerei zu Berlin auf gestellten Kastenbein-Setzmaschine, die vorher auf der Pariser Welt ausstellung Aufsehen erregt hatte, arbeitete, und der sich daher des Ruhmes als »ältester Maschinensetzer Deutschlands« erfreut. Vor einiger Zeit wurde in der Fachpresse berichiet, daß gegenwärtig noch in einer schwedischen Druckerei Kastenbein-Setzmaschinen benutzt werden. Ter Amerikaner Josef Thorne griff die Idee des vorerwähnten Dänen Sörensen wieder auf und schuf schließlich eine Setzmaschine, die unter dem Namen Thorne zur praktischen Einführung gelangte. Wenn aber auch die Systeme Kastenbein und Thorne den Blüten träumen der Erfinder und den Hoffnungen der Fachwelt schon wesentlich näher gekommen waren, im Grunde genommen war man doch erst auf halbem Wege angelangt, und die ersten Etappen der fernen Vollkommenheit waren noch nicht erreicht. Da kam aus Amerika die fast gleichzeitige Kunde von den Erfindungen des in Hachtel bei Mergentheim lWürtt.) geborenen Ottmar Mergenthaler und des Amerikaners Rogers, die beide bahnbrechend vorgingcn und das Fundament zu der heutigen glänzend gestalteten Setz- maschinen-Jndustrie legten. Die erste Linotype Ottmar Mcrgen- thalers wurde am 3. Juli 1886 in der Druckerei der »New Aork Tribüne« aufgestellt. Im Jahre 1896 wurde in einem Elbcrfelder Zeitungsbetriebe die erste aus Amerika eingeführte Typograph-Setz maschine, die von Bright verbessert worden war, ausgestellt. Zu dieser Zeit waren auffälligerweise bereits insgesamt 3000 Linotype- und Typograph-Setzmaschinen in Amerika und 600 dieser Maschinen in England in Betrieb. Man kann hieraus ersehen, wie zurückhal tend die deutschen Buchdruckereien und Zeitungsbetriebe sich diesen Maschinen gegenüber jahrelang verhielten, bis das Eis gebrochen war. Das Signal hierzu veranlaßt«: unstreitig die im Jahre 1807 in Leipzig abgehaltene Sächsisch-Thüringische Industrie- und Ge werbeausstellung, wo außer der Linotype unL> dem Typograph auch die von W. S. Scudder erfundene Monoline betriebsfertig ausgestellt war. Die beiden erstgenannten Maschinensysteme wurden zunächst aus Amerika eingeführt; später übernahm in Deutschland den Bau ,Ü11
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