Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1928
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x° 279, 1. Dezember 1928. Redaktioneller Teil. der Linotype die Maschinenfabrik L. Schwartzkopff in Berlin und den Bau des Typograph die Maschinenfabrik Ludwig Loewe, gleich falls in Berlin, während die Monoline in einer eigenen Fabrik her gestellt wurde. Die Monolinefabrik baute später die Victorline, die im großen und ganzen eine Nachahmung der Linotype war; nach einiger Zeit wurden die Patente beider Maschinen von der Mergen- thaler Setzmaschinenfabrik angekauft; heute sind nur noch etwa 50 Monolines in Betrieb. Linotype und Typograph erfuhren im Laufe der Jahre vielerlei Neuerungen und Verbesserungen; mühevoll, aber erfolg- und er fahrungsreich ist der Weg gewesen, der zu dem gegenwärtig so hohen technischen Stande dieser Maschinen geführt hat. Zu diesen Zeilen- gußmaschincn gesellte sich im Jahre 1904 noch die von dem amerika nischen Ingenieur Lanston vor etwa 40 Jahren erfundene Monotype- Einzeltypen-Setz- und -Gießmaschine, die sich gleichfalls gut ein- fllhrte und eine stete Vervollkommnung erfuhr. Noch mancherlei Systeme tauchten inzwischen auf, die sich aber nicht behaupten konnten und die wir deshalb aus dem Kreis unserer Betrachtung ausschalten wollen. Dem genialen Erfinder Ottmar Mergenthaler wurde am 9. November 1924 in feinem kleinen, nur 300 Einwohner zählen den Geburtsdorfe Hachtel bei Mergentheim unter entsprechen den Feierlichkeiten eine Bronzetafel gewidmet, die an der alten Schule, dem Geburtshause Mergenthalers, angebracht wurde und die folgende Inschrift trägt: »In diesem Hause wurde Ottmar Mergen thaler am 11.Mai 1854 geboren. Er erfand die Linotype-Setzmaschine und vollbrachte hierdurch eine der größten Erfindungstaten, die deut scher Geist und deutsche Arbeit geleistet haben. Dem Andenken des Erfinders in Dankbarkeit gewidmet von der Mergenthaler Setz- maschinen-Fabrik G. m. b. H. in Berlin.« Zu Linotype, Typograph und Monotype gesellte sich im Jahre 1913 die von dem Deutschamerikaner Hermann Ridder und dem durch die Erfindung der Monoline uns bereits bekannten W. S. Scudder konstruierte Jntertype, die vor einigen Jahren auch ihren Einzug in Deutschland hielt. Die Jntertype hat sich innerhalb sehr kurzer Zeit als eine ausgezeichnete und sehr zuverlässige Zeilenguß-Setz- maschine erwiesen, die nun in edlen Wettbewerb mit den anderen Setz- maschincnsystemen getreten ist. Die vor einigen Jahren in Plauen in Sa. von den Vertretern der graphischen Fachpresse besichtigte Setzmaschine »Standard Compositor« (zwei Modellmaschinen waren in Betrieb) erschien allerdings bisher noch nicht auf dem Konkur renzmarkt, da es einstweilen an dem erforderlichen Kapital zur Se rienherstellung zu fehlen scheint. Auf der englischen Ncichsausstellung in Wembley (1924) war pakter Zeilen solche aus einzelnen Buchstaben goß (aber ohne Ver wendung von Papierstreifen, wie das bei der Monotype der Fall ist). Eine ähnliche Maschine war aber schon vor 20 Jahren in Deutschland unter dem Namen »Stringertype« bekannt. Gute Erfahrungen scheint man mit dieser Maschine noch nicht gemacht zu haben, denn ihre Ein führung in die Praxis ist bisher nicht erfolgt. Das Gießen von Einzelbuchstaben ist allerdings für die Korrekturerledigung immer hin von einiger Wichtigkeit, besonders bei zeitraubendem wissen schaftlichem Satz mit vielen Auszeichnungen, Akzenten usw., denn bei den Setzmaschinen, die kompakte Zeilen gießen, muß auch wegen des kleinsten Fehlers bekanntlich die betreffende Zeile stets neu gesetzt und gegossen werden, während sonst die Falschbuchstaben usw. einfach ausgcwechselt werden. Es ist nicht zu verkennen, daß die Einzelbuch staben gießende Setzmaschine etwas für sich hat. Seit Fahren hört man von einer sogenannten Schnellsetzmaschine, d. h. von einem Automaten, der an eine Linotype- oder Jnter.ype- Setzmaschine angeschlossen wird, und nun das Ausgießen der bereits in einem besonderen Apparat mittels Sctzmaschincnmatrizen herge stellten, d. h. gestanzten Zeilen (ähnlich dem Stanzstrcifen der Mono type), automatisch besorgen soll. Mit Hilfe eines solchen Automaten soll die Leistung der Linotype oder Jntertype verdreifacht werden, also 18000 bis 20000 Buchstaben stündlich. Die »Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure« schrieb im Jahre 1926, daß die Hälfte des Problems schon seit längerer Zeit als gelöst angesehen werden könne. Hoffentlich liegt die Lösung der zweiten Hälfte des Pro blems nun auch nicht mehr so weit, so daß der Fachwelt endlich die längst ersehnte und erwartete Gelegenheit geboten wird, die Arbeit des Setz- und Stanzapparates wie des Automaten der Schncllsetz- maschincngcsellschast kennenzulernen und die Zweckmäßigkeit und und Brauchbarkeit dieser Erfindungen für die Praxis beurteilen zu können. Im Mai 1927 war in Berlin die Schreibsetzmaschine Typar ausgestellt, die von dem Polygraphischen Institut in Laupen bei Bern gebaut wird. Der sinnreichen Konstruk ion zollten auch die Vertreter der graphischen Fachpresse Anerkennung, nur war man skeptisch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit dieser Maschine und der 1312 konkurrenzmäßigen Auswirkung gegenüber anderen eingeführten und bewährten Setzmaschinen. Diese vorsichtige Zurückhaltung hat sich denn auch als berechtigt erwiesen, denn die 24 000 NM. kostende Maschine ist bisher noch nicht in die Praxis eingezogen, und das trotz der größten Anstrengungen der herstellenden Firma. In letz ter Zeit vorgenommene Umkonstruktioncn haben gleichfalls nicht ver mocht, dieser Maschine Eingang in die Betriebe zu verschaffen. Die Schreibsetzmaschine Typar beruht auf dem Prinzip der Einzelbuch staben. Es wurde berichtet, daß die Maschine nun auch für Zeilen guß eingerichtet werden soll. Zu diesem Zwecke soll der Typarsatz nicht mehr auf Papier- oder Aluminiumfolien übergedruckt werden, sondern der Satz wird in Wachs eingedrückt und dieses wird dann mit Blei ausgegossen. Den gleichen Einführungsschwierigkeiten begegnet die sogenannte photographische Setzmaschine, über die bereits der am 6. Oktober 1928 verstorbene, auf dem Gebiete des Setzmaschineuwesens beson ders versierte Leipziger Fachmann Otto Säuberlich im Jahre 1923 einen Aufsatz in der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« ver öffentlichte, wobei er bemerkte, daß die Photo-Setzmaschine einen ge waltigen Vorteil in der Matrizenlosigkeit besitze. Namentlich bei den Zeilenguß-Setzmaschinen spiele der Matrizenverschleiß eine große Rolle, aber ebenso wichtig sei, daß nicht nur die Matrizen erspart würden, sondern auch das Schneiden der Schriftstempel, die zu ihrer Prägung erforderlich seien. Die Buchstaben-Negative für die Photo-Setzmaschinen würden sich zweifellos auf photographischem Wege Herstellen lassen. Man hörte dann längere Zeit nichts mehr von dieser Maschine, bis in Nr. 41 der »Technischen Rundschau« des »Berliner Tageblatt« vom 14. Oktober 1925 ein »Die photographische Setzmaschine« betitelter Aufsatz mit mehreren Abbildungen erschien. Wie optimistisch der Verfasser dieses Aufsatzes — vr. Alfred Gra- denwitz, Berlin — diese Maschine beurteilte, geht gleich aus dem ersten Absatz hervor, den wir nachstehend folgen lassen: »Eine Erfin dung, die, wenn nicht alles trügt, auf den ganzen Zeitungs- und Buchdruck umwälzend einwirken wird, ist nach jahrelanger Arbeit von zwei Londoner Ingenieuren, I. N. C. August und E. A. Hunter, bis zu solcher Vollkommenheit durchgebildet worden, daß ihrer Ein führung in die Praxis kein sachliches Hindernis mehr entgegenstehen dürfte. Es handelt sich um eine Setzmaschine, die gänzlich ohne Metalltypen auskommt und auf photographischem Wege in noch kürzerer Zeit als die bisher üblichen Linotype- und Monotype- Maschinen in jeder gewünschten Schrtftform den Satz nicht nur für regelmäßige Spalten, sondern auch für Phantasiedrucke jeder Art liefert. Die Maschine löst die ihr obliegenden überaus komplizierten Aufgaben mit solcher Sicherheit und Selbstverständlichkeit, daß sie wie kaum eine andere maschinelle Vorrichtung mit einem denkenden Hirn vergleichbar ist.« Anch die drei Schlußsätze des damals natür lich in der gesamten graphischen Welt Aufsehen erregenden Artikels dürften allgemeinem Interesse begegnen: »Mit der photographischen Setzmaschine wird der Setzer vom Ort so gut wie unabhängig. Er kann durch telegraphische Verbindung in Paris oder München setzen, was in Berlin gedruckt werden soll. Das Ergebnis des Setzvor ganges ist ein belichteter Film, dessen Wiedergabe entweder nach dem Offset- oder nach einem beliebigen anderen Verfahren erfolgen kann.« Wie die Typar, so gelangte bisher auch die photographische Setz maschine noch nicht in die Betriebe. Die Fachblätter berichteten inzwischen wiederholt von Umkonstruktionen usw. Die »Papier- Zeitung« (Nr. 55 1928) veröffentlichte einen Aufsatz, in dem die von August und Hunter konstruierte Photo-Kompositionsmaschine kurz beschrieben wird, die — beiläufig bemerkt — »nur« 40 000 NM. kosten soll. Bezeichnend ist auch die nachstehende kurze Notiz, die die »Buchdrucker-Woche« (Nr. 19/1928) veröffentlichte: »Die Photo-Setz maschine bildete den Gegenstand einer besonderen Aussprache im Londoner St. Bride-Institut. Während Herr William Gamble zu versichtlich behauptete, daß, obwohl fünf Jahre seit dem ersten Auf treten der Erfindungen von Nobertson-Brown-Orrelt und Hunter- August ergebnislos verflossen sind, die Photo-Setzmaschine sicher kommen werde, waren Vincent Pitman, T. E. Nayler und die Ver sammlung selbst der Überzeugung, daß der Beweis für die Durch führbarkeit der Erfindung noch immer nicht erbracht sei. Noch immer warte man auf den ersten Probedruck, wenn auch nur von einem halben Dutzend Zeilen«. ttber die zunehmende Einführung von Setzmaschinen in Deutsch land und in einigen anderen europäischen Staaten geben nach stehende statistische Ermittlungen Auskunft: Im Jahre 1896 waren tn Deutschland erst 12 Setzmaschinen in Betrieb, 1919 wurden schon 5273 Setzmaschinen statistisch erfaßt, und zwar 2796 Linotype-, 1318 Typograph-, 253 Monolinc-Gießmaschinen sowie 507 Monotype- Taster, außerdem noch 8 Setzmaschinen anderer Systeme. Im Jahre
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