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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1937
- Strukturtyp
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- 1937-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1937
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kommt aber darauf an, daß er nicht selbst die Arbeiten technisch durch führt, sondern nur einen Herstellungsauftrag erteilt und schließlich die Ergebnisse der Herstellung überprüft. Für das Berlagsgeschäst als Ganzes gesehen ist aber diese Tätigkeit nicht typisch, da sein Kreis der Beschäftigung viel größer ist. Der Herstellung gehen sowohl Arbeiten voraus, wie ihr als wichtigstes Gebiet der Vertrieb folgt. Wenn man noch die Frage nach dem Risiko des Verlagsgeschäftes stellt, so besteht darüber kein Zweifel, daß der Schwerpunkt der verlegerischen Arbeit bei dem erfolgreichen Vertrieb liegt. Dis Möglichkeit der Mängelrüge während des Ganges der Herstellungsarbeiten und die Tatsache, daß bei der verlegerischen Kalkulation die Selbstkosten des fremden Her stellungsbetriebes nicht gesondert berücksichtigt werden, well sie in den Kosten der Lieferarbeit stecken (Einkaufspreis), beweisen klar die Richtigkeit des buchhändlerischen Standpunktes. Ein zur Bibliothekarversammlung in Dresden von vr. Reincke gehaltenes Referat: »Bibliothekarische Betrachtung zur gegenwärtigen deutschen Buchproduktion war Ausgangspunkt einer weiteren Aussprache über die deutsche Berlagsproduktion und ihre Büchcrpreise. Or. Reincke sprach über die Auswirkungen der augenblicklich im deutschen Verlagsbuchhandel vorherrschenden Tendenzen auf die Beschassungspolitik der größten wissenschaftlichen Bibliotheken. Unter anderem stellte er fest, daß im Verlag das Bestreben bestehe, das Produktionsvolumen zu erweitern. Der Erhöhung der Produktion folge aber der Ladenpreis nicht, sei vielmehr seit 1932 nahezu unverändert geblieben. Das preiswerte Buch zu einem Ladenpreis von 2 bis b RM sei auf dem Wege, Alleinherrscher auf dem deutschen Büchermarkt zu werden. Dazu komme noch eine große Anzahl billiger Broschürenreihen, deren Preise sich zwischen 80 Pfg. und 1.80 RM bewegen. Wissenschaftliche Monographien in gehobener Preislage hätten beinahe Seltenheits wert. Nachdem er besonders die Stellung der wissenschaftlichen Biblio theken als Abnehmer kennzeichnete, wobei er auf die Frage der Kür zung der Etatmittel einging, appellierte er zilletzt an die kulturelle Verpflichtung der deutschen Verleger. Dem Referat schloß sich eine Diskussion an, in der vor allem Einwendungen gegen die allgemeine Verwendung des Durchschnittsladenpreises gemacht wurden. Man dürfe nicht immer vom Buch schlechthin sprechen, sondern müsse eine bestimmte Buchart bei bestimmter Marktlage betrachten. Die tatsäch liche Kürzung der Kulturetats müsse auf die Produktion der wissen schaftlichen Monographien eingewirkt haben. Seine Stellungnahme zur Absatzfrage müsse einseitig sein, da er nur die Bibliotheken be trachte, nicht aber das Ausfallen der wissenschaftlichen Institute und der Studenten als Käufer berücksichtigt habe. Außerdem sei durch die Spezialisierung der Bibliotheken Wohl der Absatz von mehr Einheiten, aber nicht von mehr Exemplaren derselben Einheit gewährleistet. Wenn auch seine Betrachtungsweise nur von einem bestimmten Standpunkt aus erfolgt ist, wodurch er der Lage des Buchhandels nicht immer gerecht wird, so liegen doch in dem Referat eine Menge Anregungen, die die allgemeine Erörterung zur Preispolitik fördern können. Im Zusammenhang mit der Frage nach den Absatzmög lichkeiten des wissenschaftlichen Buches stand auch die Aussprache über einen Aufsatz in der »Sozialen Praxis«: »Die gegenwärtige Lage der akademischen Berufe». Die angeführten Zahlen über das Einkommen zeigten, daß in materieller Hinsicht die Lage der Akademiker nicht überschätzt werden darf. Im Zusammenhang init dem Buchabsatz sind zwei Momente besonders zu beachten, die verhältnismäßig geringe Einkommenshöhe und der Zeitmangel bei den Jungakademikern. Dazu kommt noch der starke Ausbau der Fach zeitschriften, in denen die neuesten Forschungsergebnisse regelmäßig mitgeteilt werden, sodatz darin eine Minderung der Absatzmöglich keiten für die großen Handbücher zu scheu sei. Im Verlaus der Be sprechung wurde betont, daß die Frage nach der Absatzsteigerung des wissenschaftlichen Buches von ^vei Seiten aus zu untersuchen sei: von der Produktion und von der Werbung. Bei der Herstellung scheint die Tendenz zu bestehen, billigere wissenschaftliche Bücher her auszubringen. Für die Werbung müsse die Forderung nach Zielklar heit aufgestellt werden. Während der Aussprache wurde immer wieder betont, daß ein Zuviel an Werbemitteln eher erlahmen als anregen könne. Geschulte Sortimenter seien am besten in der Lage, ihre Kun den zu beurteilen, um eine wirklich wirksame Werbung durchführen zu können. Da in diesem Semester mehrere Ausländer das Seminar besuch ten, konnte die Betrachtung des ausländischen Buchhandels einen breiten Raum einnehmen. In dem Referat »Der dänische Buchhandel« wurde zunächst ein Abriß der geschichtlichen Ent wicklung geboten, wobei die Tatsache herausgestellt wurde, daß der deutsche Buchharütel für den organisatorischen Ausbau des dänischen Buchhandels als Vorbild gedient habe. Interessant war die Charak terisierung der Arbeitsgebiete des Verlegers Gyldcndal, der sich in- solge seiner Machtstellung außerhalb der Vereinigungen zu stellen wußte, indem er ein besonderes Betriebssystem entwickelte. Nachdem der Referent die Tätigkeit der wichtigsten Verleger skizziert hatte, ging er auf die Arbeit des dänischen Sortiments ein, wobei er die Fragen der Buchein- und -aussuhr berührte. Am Schluß wurden noch die Möglichkeiten besprochen, die sich dem dänischen Jungbuch händler, besonders in Kopenhagen, für seine Fortbildung bieten. Das Referat wurde kurz vor dem Jubiläum zum hundertjährigen Be stehen der dänischen Buchhändler-Vereinigung gehalten, das dem Leiter des Seminars Prof. vr. Menz, Anlaß gab, der Bereinigung die herzlichsten Glückwünsche zu übersenden. Die Arbeit über den »Finnischen Buchhandel« gab einen ausführlichen Einblick in die Entwicklung des Buchhandels in Finnland, um dann Verlag und Vertrieb gesondert darzustellen. Mit der verhältnismäßig dünnen Besiedlung des Landes hängt es zu sammen, daß die Verlage ihre Reisevertreter über Land schicken, um die Kunden direkt zu bearbeiten. An ihrem Verkaufserfolg sind aller dings die Sortimente prozentual beteiligt. Die Ausfuhr an Büchern ist gering, da die finnische Sprache wenig verbreitet ist. Zu Deutsch land besteht eine enge Bindung, da seit 1804 Deutsch als zweite Schulsprache eingeführt ist. Allerdings, so wurde hervorgehoben, sei das deutsche Buch verhältnismäßig hoch im Preise, was sich andere Länder zunutze gemacht haben. Die Fortbildung werde durch Schu lungswochen und Verlegerzusammenkünfte, die gleichzeitig einen Werbecharakter trügen, gepflegt. Die Ausführungen über den »Buchhandel in der Schweiz« wurden mit einer Darlegung seiner Lebcnsbedingungen begonnen. Man könne von einem einheitlichen Gebilde Buchhandel nicht sprechen, da sich die Schweiz in deutsche, französische und italie nische Bevölkerungsglieder teile. Der französische Teil sei selbstverständlich mit dem französischen Buchhandel verbunden, der deutsche mit dem deutschen und in der italienischen Schweiz würden meist nur in Italien verlegte Bücher ver trieben. Die Geschichte des schweizerischen Buchhandels ergibt sich aus seiner Entwicklung in den einzelnen Städten. Für die Organi sation wurde als ein besonderes Merkmal hervorgehoben, daß es in der Schweiz nur wenige reine Verlage gäbe, sodaß der schweizerische Buchhandel keine Kämpfe zwischen Verlag und Sortiment erlebt habe. Die Produktion an Büchern müsse selbstverständlich gering sein, da der Absatzmarkt bei der geringen Zahl der Bewohner klein sei. Die staatlichen Lehrmittelverlage wurden als eine Schädigung der schwei zerischen Verleger bezeichnet. Amerikanische Verhältnisse wurden schließlich be leuchtet an Hand eines Artikels in »Nde kudlisdsrs' Veeklx« über die Verhandlungen einer Round-table-Versammlung, die wohl der Form nach unserer Arbeitsgemeinschaft entspricht. Es stand die be triebswirtschaftliche Frage zur Erörterung, ob durch geschickte Ein- kausspolitik eine erhöhte Rentabilität erreicht werden könne. Dabei wurde besonders die Notwendigkeit einer Lagerkontrolle betont, gleichzeitig aber auch auf die Schwierigkeit ihrer Durchführung hin gewiesen. Die angeführten amerikanischen Verhältnisse können nicht ohne weiteres mit den deutschen verglichen werden, da aus dem Auf satz geschlossen werden konnte, daß offenbar eine Warcnhausbuch- handlung die Grundlage der Besprechung abgegeben hatte. Immer hin können die Ausführungen anregend für die Gestaltung der Lager politik sein. Auch das Gebiet der Herstellungstechnik wurde in einem Bericht behandelt. Der Referent gab einen Einblick in die Ent stehung der Farbenphotographie und des Farbendruckes. Es wurde damit eine Frage angeschnitten, die in nächster Zukunft den Buch händler noch mehr interessieren wird, da mit der Entwicklung des Farbfilmes sicherlich beim Publikum der Wunsch nach der farbigen Buchillustration reger werden wird. Nr. 68 Dienstag, den 23. März 1937 s«i
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