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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1937
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- 1937-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1937
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Tagung des Gaues Magdeburg-Anhalt am 14. März in Dessau Der Gau Magdeburg-Anhalt der Gruppe Buchhandel in der Reichsschristtumskammer hatte den ersten Tag der Gaukulturwoche in Dessau — über deren Verlaus wir hier noch berichten werden — zum Anlaß genommen, seine Mitglieder zu einer Tagung zujammen- zurufen. Und so grüßte die kleine saubere Stadt in ihrem reichen Fahnenschmuck und bei prächtigem Sonnenschein viele, die gekommen waren, wieder einmal Stunden der Gemeinschaft zu erleben, sich dem Rhythmus unserer großen Zeit hinzugdben und Kraft zu holen für den Alltag. Eine bessere Beteiligung hätte sich kaum wünschen lassen, alle Fachschaften waren gleich gut vertreten. Da das Zusammensein mit dem Leiter des Deutschen Buch handels auf den Nachmittag gelegt war, blieb der Bormittag frei zur Teilnahme an der Erösfnungskundgebung der Gaukulturwoche, in deren Verlauf Gauleiter Staatsrat Eggeling und Reichskulturwalter Hinkel sprachen. Am Nachmittag war noch Zeit zu einem Besuch der Gauausstellung »Volk und Kultur«, die, mit einem beispiellosen Fleiß vorbereitet, in ihrer erstaunlichen Vielseitigkeit Bewunderung er weckte. Den Höhepunkt der Tagung bildete dann am späten Nachmittag die Zusammenkunft im Fürstensaal des Kristallpalastes, in deren Verlauf der Leiter des Deutschen Buchhandels Wilhelm Baur sprach. Nach Begrüßungsworten des Gauobmannes Hans Anger meier und des Landesleiters der Reichsschrifttumskammer Rudolf Ahlers ergriff Wilhelm Baur das Wort. Schlicht und ursprünglich sprach er vom Buchhandel und seinen Aufgaben. Der nationalsozia listische Staat — so etwa führte Wilhelm Baur aus — tut alles, den deutschen Buchhandel zu stützen und ihm die Wege für seine hohe Aufgabe zu ebnen. An jedem einzelnen liegt es nun, sich der beson deren Mission des heutigen Buchhändlers bewußt zu sein, ohne Stan- oesdünkel und Überheblichkeit. Nach der jetzt abgeschlossenen Neuord nung unseres Berufsstandes muß das besondere Augenmerk aller in diesem Beruf Wirkenden darauf gerichtet sein, immer mehr geistige Helfer des deutschen Menschen zu werden. Und damit dieses in rechter Weise geschehen kann, muß jeder einzelne immer und immer wieder an sich arbeiten. Der Staat tut nichts für die Lauen und Untätigen, wo ec hilft, erwartet er auch das ganze mannhafte Einstehen für seine Ideen. Er erwartet freudiges Mittun an allem, was der großen Ge meinschaft unseres Volkes förderlich ist. Wilhelm Baur sprach im Verlause seiner Rede noch über manches, was hier nur kurz erwähnt werben kann, so über die Judenfrage und über den Nachwuchs. Er stellte mit Genugtuung fest, wie der junge Buchhandel sich mehr und mehr in einer weltanschaulich klaren, geschlossenen Front zeige. Wenn auch des buchhändlerischen Schaufensters Erwähnung getan wurde, so geschah es, weil hier noch immer übelstände schlimmster Art fest- zustellen sind. Herr Baur wies ferner auf die Stellung des Buch händlers auch als Kaufmann hin. Er betonte weiter, daß cs zum freudigen Wirken aller buchhändlerisch Schaffenden und zur wahren Betricbsgemeinschaft mit gehöre, die Arbeit in einer Umgebung und an Arbeitsstätten erledigen zu lassen, die des Buchhändlers wür dig sind. Gauobmann Hans Angermeier dankte dem Leiter des Deut schen Buchhandels für seine Ausführungen und gab dann den An wesenden Gelegenheit, sich zu dem Gehörten zu äußern. Nach einem Hinweis auf die Fachbuchwerbung schloß der Gauobmann mit der Führerehrung den offiziellen Teil der Tagung. — Ein zwangloses Beisammensein mit Herrn Baur schloß sich an. PaulReichelt. Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handelshochschule zu Leipzig Winter-Semester 1936/37 Die Arbeit im Wintersemester wurde eingsleitet mit einer vom methodologischen Standpunkt aus gestellten Diskussionsfrage über »Ziel und Weg einer wissenschaftlichen Arbeit«, die Anlaß zu reger Aussprache gab. Die Meinungen gingen in dem Punkte weit auseinander, ob der Untersuchende schon von Anfang an darüber klar sein müsse, welches Ergebnis zu erwarten sei, oder ob er sich während der Untersuchungen »treiben lassen« könne, um erst aus der Fülle des Stofflichen zur Sichtung zu kommen. Aber es be steht darüber wohl kein Zweifel, daß der Wissenschaftler von einer bestimmten Zielstellung ausgcht und dann bemüht ist, seine Annahmen oder Vermutungen zu erhärten und zu beweisen. Zugegeben werden muß, daß gelegentlich auch auf die andere Weise Ergebnisse zustande kommen, obwohl leicht die Gefahr besteht, in der Stoffülle unterzu gehen. Eine systematische Vorarbeit verlangt zuerst das Aussuchen der Lücken auf dem betreffenden Gebiete, um dann zweitens nachzu forschen, wie weit die Literatur die Frage schon gefördert hat bzw. wie weit falsche Meinungen verbreitet sind. Auf dem Stand der bis herigen Literatur ist dann aufzubauen. Das Stoffsammeln verlangt eine ausdauernde, sichtende Arbeit. Aber gerade hierbei zeigt sich wie der die Notwendigkeit, daß man von vornherein Dispositionspunkte scstgelegt hat, vielleicht sogar ein »Denkschema«, um nicht im Ufer losen unterzugehen. Die aus dem Seminar in den letzten Jahren her vorgegangenen Dissertationen können Anregungen zu neuen Themen stellungen und auch zur vertieften Darstellung der darin nur ange schnittenen Einzelsragen gaben. Der zweite Abend schloß sich inhaltlich an diese Besprechung an, da er eine »Einführung in die Literatur zur Ge schichtsschreibung des deutschen Buchhandels« brachte. Der Referent überblickte einen Zeitraum von zweihundert Jahren und zeichnete auf, wie sich im Buchhandel aus widerstrei tenden Kräften heraus ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt habe. Die Frage der Geschichtsschreibung sei gleichzeitig die Frage der Standes entwicklung. Die ersten selbständigen Schriften stammen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, der erste Versuch einer Geschichts schreibung von den alten Völkern bis zu den stntionurü geht auf 1711 zurück. Der Aufbruch einer neuen Zeit (Philipp Erasmus Reich) lasse endlich den Wunsch nach größeren Darstellungen aüf- kommen. Schließlich seien zwei Momente als Anreger weiterer Unter suchungen von großer Bedeutung: die Gründung des Börsenvereins 1825 und das im Jahre 1840 gefeierte Vierhundertjahrjubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst. Im 19. Jahrhundert bedinge die Einführung der Gewerbefreiheit stärkere Auseinandersetzungen, die aber durch die Einigung des Reiches wieder zurückgetreten seien. In den folgenden Jahrzehnten bis zur Neuzeit seien eine Reihe von wertvollen geschichtlichen Untersuchungen entstanden, wofür Autoren wie Kirchhofs, Schürmann, Kapp und Goldsriedrich und endlich Pro fessor vr. Menz genannt werden müßten. Die Geschichte der Ent wicklung des deutschen Buchhandels sei schließlich zu erkennen aus der Geschichte des buchhändlerischcn Vereinswesens, und jede Veröffent lichung hierzu sei ein wertvolles Teilmittel zur Erforschung des Gan zen. Die besten Standesvertreter hätten daher immer wieder die Not wendigkeit solcher Untersuchungen betont und sie auch praktisch in die Wege geleitet. Nicht zuletzt hänge diese Frage von einem gesunden Berufsstolz ab. Der weltanschauliche Umbruch unserer Zeit mache es für den deutschen Buchhandel erforderlich, daß seine Geschichte neu geschrieben werde. Die bisher noch nicht völlig abgeschlossene Gliederung des stän dischen Aufbaues und die damit verbundene Notwendigkeit der orga nisatorischen Abgrenzung der einzelnen Berufe und Betriebsarten führt in der Wirtschaft noch zu Auseinandersetzungen, bei denen die Beteiligten ihren Ansichten durch Gutachten zur Anerkennung ver helfen wollen. Ein solches Gutachten stand im Mittelpunkt einer Besprechung. Zu untersuchen war die Frage, ob der Verlag an der Herstellungsstufe beteiligt und ob diese Beteiligung für das ganze Verlagsgeschäft typisch sei. Wird diese Frage bejaht, dann muß logischerweise das Berlagsgeschäst als Herstellungsbetrieb gekennzeichnet werden. Daß der Verlag an den Arbeiten beteiligt ist, bedarf keiner Frage. Es S«i» Nr. 68 Dienstag, den 23. März 1937
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