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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1937
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- 1937-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1937
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lehrende Vorträge gehalten werden konnten. Die für die Winterhilfs- spende des deutschen Buchhandels eingegangenen Bücher fanden hier eine vorläufige Unterkunft und zur Zeit werden in ihm auch die Arbeiten für die Fachbuchwerbung ausgeführt. Nun sind die Tage des erst fünfundvierzig Jahre alten Buck Händlerhauses, das sich noch in einem außerordentlich guten bl. lichen Zustande befindet, gezählt, da es in der ersten .Hälfte des Monats April geräumt werden muß. Von den beiden Bildern zeigt das eine die Einfahrt und die Abfertigung der Wagen der »Bestell anstalt« in den Nachmittagsstunden, das zweite Bild den Buch- Händler-Saal. Nur schweren Herzens hat sich der »Wirtfchastsverbrmd« zum Verkauf des Hauses entschlossen; aber es blieb ihm nichts anderes übrig und er mußte in diesem Fall seine Interessen den Staats notwendigkeiten unterordnen. Es gelang dem Verbände nach langem Suchen, ein neues Grundstück im alten Berliner Westen, Winter- feldtstratze 36, zu finden, das er durch An- und Umbauten für die Zwecke eines Buchhändlerhauses einrichten und umgestalten konnte. In dieses Grundstück werden in einigen Wochen »Wirt schaftsverband« und »Bestellanstalt« llbersiedeln. Rudolf Möhrin g. Wird es besser mit dem Nachwuchs unseres Standes? Erfahrungen und Anregungen auf Grund der Gehilfenprüfung im Gau Thüringen Für die diesjährige Frllhjahrsprllfung hatten sich mir die gleichen Berusskameraden wie im Vorjahre zur Verfügung gestellt: Walter Biedermann-Jena, vr. Kellermann-Weimar, Karl Peierknecht-Erfurt, Karl Liesegang-Weimar, Eberhard Meyer-Weimar und Martin Riese- Jena. Zugelassen zur Prüfung waren insgesamt neunzehn Prüflinge, davon zehn männliche und neun weibliche. Schriftliche Arbeiten Der Ausfall der schriftlichen Arbeiten war recht befriedigend und erweckte die schönsten Hoffnungen. Wenn es auch hier und a vor allem mit dem sprachlichen Ausdruck haperte, wenn der Gebraua, von Fremd wörtern nicht so recht klappte — woraus die Betresssnden hossentlich lernen, künftig lieber in ihrer angestammten Muttersprache das zu sagen, was ihnen vorschwebtl — und wenn in einzelnen Fällen ein wenig bombastisch im Leitartikelton großartige Selbstverständlichkeiten einge- slochten waren, so konnte man doch im großen und ganzen mit dem Ergebnis an sich zufrieden sein. Eine Arbeit über wesentliche Bauern romane zeichnete sich durch verständnisvolle Auswahl und gutes Urteils vermögen aus. Zwei andere Arbeiten hatten das Thema »Welche Auf gaben stellt der Vierjahresplan dem Buchhandel« gründlich und um sichtig abgehandelt. Und nun das »Mündliche« ... Leider hielt die mündliche Prüfung, die am 7. März in der Krommannschen Buchhandlung zu Jena abgehalten wurde, nicht das, was die guten schriftlichen Leistungen verheißen hatten. Der Ablaus der mündlichen Befragung erfolgte in der gleichen gewissenhaften Weise, die wir seit Jahren in Thüringen angewandt haben: das ganze abzusragende Wissensgebiet ist unter die Mitglieder des Prüfungsausschusses aufgeteilt und jeder unterhält sich mit jedem Prüfling auf dem ihm zugewiesenen Gebiet. Etwa eineBiertelstunde lang hat so jeder Prüfende die Möglichkeit, sich in kameradschaftlicher Weise mit den zu Prüfenden einem bestimmten Stoffgebiet zu widmen. Unserer Erfahrung nach ist dieses allmähliche Durchlaufen von sechs Priisungs- etappen die einzige Möglichkeit, Prüflinge und Prüfenden vor etwaigen Fehlurteilen zu bewahren. Erst diese Sicherheit des Verfahrens gibt den Prüsenden auch die Möglichkeit, über Erfolg und Nichtersolg der Prüfung wirklich zu urteilen und sür ihre Entscheidung auch mit gutem Gewissen die Verantwortung zu übernehmen! Die mündliche Prüfung ergab zwar in den meisten Fällen eine befriedigende Beherrschung der technischen Voraussetzungen eines Buch- Handelsbetriebes, wenn auch bei Lehrlingen aus ganz kleinen Betrieben hier aus Mangel an Gelegenheit in der Katalogtechnik, im Abrechnungs wesen, in der Bibliographie, der Verlags-, WissenschastS- und Literatur- kunde bedenkliche Lücken aussielen. Bei diesem Punkte wäre über die Ausbilbungsberechttgung in man chen kleinen Betrieben einiges zu sagen. Immer wieder ist bei allen Prüfungen — und nicht nur in unserem Gaugebiet > — eine Anzahl von Lehrlingen aus kleinsten Betrieben in kleinen Orten anzutressen, deren völliges Versagen nicht immer nur aus mangelnden guten Willen des Lehrlings oder aus eine unzureichende Vorbildung zuriickzufllhren ist, sondern aus die Kleinheit des Lehrbetriebes, der einfach den selbst verständlichen Voraussetzungen sür eine vollständige und gründliche Lehrlingsausbildung nicht entsprechen kann! Es wäre zu wünschen, daß hier endlich ein Wandel einträte in der Art: daß erst von einer be stimmten Betriebsgröße an und nach einem vorgeschriebenen Nachweis der Lehrbefähigung des Betriebssührers überhaupt Lehrlinge ausge bildet werden dürfen I Daß diese Lösung möglich sein muß, beweist das Beispiel des Retchsverbandes der deutschen Presse, der die Ausbildung junger Schriftleiter nur solchen Betrieben zugesteht, in denen wenigstens drei hauptamtliche, vollbezahlte Schriftleiter beschäftigt werden! Eine ähnliche Lösung im Buchhandel könnte der Leistungsfähigkeit unseres Nachwuchses nur dienlich sein! Die mangelhaste Beherrschung der deutschen Muttersprache, ein wenig lebendiges und wandlungssähiges Sprachvermögen lassen auch hier für die Zukunst noch viele Wünsche offen. Daß Kragen, die sich auf die Prüfung einer guten Allgemeinbildung bezogen, ost die ver blüffendsten Antworten zutage sörde en, dars auch nicht übersehen werden. Was nützt der besondere Km.araustrag des Propagandamini steriums und der Schristtumskammer, was nützt alle amtliche Förde rung des Buches und damit unseres Standes, wenn die künftigen Voll strecker dieser Aufträge in ihrer allgemeinen Bildung kaum den Durch schnitt erreiche»? Wie sollen, bei solch unsicheren Grundlagen, diese jungen Standesgenossen später bas Vertrauen der Kundschaft in ihre Zuverlässigkeit und geistige Gewandtheit erwerben? Der berühmte Fragebogen ... Sehr ausschlutzreich war in dieser Hinsicht die Beantwortung eines Fragebogens, der einen Teil der bekannte» Hamburger Kurzsragen, ver mehrt um einige Fragen allgemeiner Art, enthielt. Die Fragen: Was ist Buna? Was wissen Sie von der Wollhandkrabbe? Von der Bisam ratte? ergaben zum größten Teil leere Stellen in den Antwortbogenl Obwohl über diese drei Tinge seit Jahr und Tag in Zeitungen, Zeit schriften und Büchern hundertfältig Stoff zu finden ist! Obwohl diese Dinge im Zeichen des Vierjahresplans eine wirklich bedeutsame Rolle spielen! Die Krage: »Was ist Flurbereinigung?» — eine Sache, die aus Grund des Erbhofgesetzes und langjähriger Bemühungen der Landesbauernschasten immerhin nicht ganz unbekannt sein sollte, sindet die seltsamsten Antworten. Die klassische Antwort »Alle früheren deut schen Kolonien!« galt der Frage: »Welche Kolonien verlor Deutschland durch Versailles?«. Vorstellungen vom Auslandbeutschtum sind nur sehr selten klar und richtig anzutressen! Hier ist noch so gut wie alles zu tun. Soll man über diese Dinge taktvoll hinweggehen? Oder soll man den Mut ausbringen, davon zu reden? Ich glaube, daß es sehr not wendig ist, unter Berufsgenossen diese Befunde nicht zu verheimlichen, sondern sie innerlich zur Kenntnis zu nehmen und mit ganzem Einsatz daran mitzuarbeiten, hier Besserung zu schassen. Die wichtigsten Vor gänge unseres täglichen Lebens, auch und gerade soweit sie nicht rein buchhändlerischer Art sind, die brennendsten Angelegenheiten unseres völkischen Lebens inmitten der anderen Völker, die entscheidendsten Zusammenhänge unseres wirtschaftlichen Kampfes um volle Freiheit, sollen und müssen jedem Jungbuchhändler wenigstens vorstellungsmäßig bekannt und geläufig sein! Man mache hier nicht den Einwanb über spitzter Fragestellung! Jede andere Krage aus der bunten Lebens- Vielfalt und Daseinswirklichkeit hätte vermutlich ähnliche Feststellungen ergeben. Die Beantwortung oder Nichtbsantwortung der Fragen ist vom Ausschuß nicht zur Bewertung der rein buchhändlerischen Prüfung herangezogen worden! Nur in Fällen, in denen »bestanden« oder »nicht bestanden« sich die die Waage hielten, wurde zur Vervollständigung eines möglichst sicheren Urteils der Antwortbogen herangezogen. Das Ergebnis der Prüfung war: zwei weibliche und ein männlicher Lehr ling bestanden nicht, ein männlicher Lehrling wurde aus Grund seiner schriftlichen Arbeiten zur mündlichen Prüfung nicht zugelassen, die übrigen sechzehn bestanden, davon allerdings sieben mit einer ernsten Mahnung, künftig alles zu tun, vorhandene Lücken auszumerzen. In diesen Fällen geht auch an die Lehrsirmen ein »warmherzig-beschwö render« Mahnbrief. 278 Nr. 71 Dicnötag, den 80. März 1087
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