^nkrng ^pril ersclieinr: von l^ülsen an der BrüdersLraße 8.0MSN Dag biedermeierliche Berlin ersteht in diesem Roman, und vor seinem zart auggepinselken Hinter gründe schürzen stch die Knoten einer problemreichen Liebesgeschichte, deren langeg Auf und Ab wir mit innigster Anteilnahme versolgen. Ihr Schauplatz ist eines der ersten Bürgerhäuser jener Zeit, das Haus der berühmtesten Berliner Buchhandlung, im Schatten der alten Petri- Kirche gelegen, ein Mittelpunkt des musikalischen Lebens in der Königstadt. Im Hause Parlhey geben sich die namhaftesten Persönlichkeiten aus dem herausdämmernden Berliner Biedermeier ein Stelldichein: der knorrige alte Zelter, der die „Liedertafel" und die „Singakademie" gründete, Fürst Radziwill, der Schöpfer der „Faust-Szenen", mit feiner schönen Tochter Elisa, die Eltern des Heldensängers Theodor Körner. Der Königshof selber winkt mit einem seiner glänzendsten Feste hinein. Freienwalde, damals das Lieblingsbad der Berliner, und die beiden Weltbäder Karlsbad und Marienbad erweitern den Schauplatz für eine Handlung, durch die - auch — und menschlich-nah ergreifend — der Schatten des alten Goethe geistert. Aber fesselnder als dag mit zartestem Silberstifk gezeichnete Bild der Umwelt ist der Kern des Romans, in dem der Dichter wieder seine seelenkünderische Meisterschaft bewährt: das Erwachen eines reinen jungen Mädchenherzens zur Liebe ist selten so fein, wie auf Porzellan gemellt, dargestellt worden. 2?8 beiten / Oanrlcinen KU 4.8Ü / kartoniert KU Z.SO T 8cBür2eli-Ver1a§, Berlin 8^19 1490 Nr. 74 Freitag, den 2. Avril 1987