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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1937
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- 1937-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1937
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wurde, und zweitens dadurch, daß man die Schüler in erhöhtem Maße zur Mitarbeit und Mitverantwortung heranzog. Die straffe Organisation hat keineswegs dem kameradschaftlichen Zusammen leben Abbruch getan, es Vielmehr in mancher Hinsicht erleichtert. Die Schüler fanden sich schon nach wenigen Tagen frisch und unbe fangen zusammen, erzählten einander aus ihrem Leben, aus ihrer Heimat, sprachen in ihrer Mundart, spielten zusammen und gestal teten in gemeinschaftlicher Avbeit eine Reihe von Abenden mit Vorlesungen usw. und immer auch eine wirklich schöne Abschieds feier. Die Abschiedsfeier zumal wurde von der Schule als ein Be weis für die Haltung angesehen, die die Kurse unter ihrem Einfluß gewonnen hatten. Besondere Veranstaltungen. Im Berichtsjahr wurden insgesamt dreiundachtzig Besichtigungen in fünfzehn ver schiedenen Betrieben durchgeführt. Zweiundzwanzigmal zog die Reichsschule auf Wanderfahrten, siebenmal besuchte sie das Thea ter, zehnmal Konzerte. Auch nahm die Reichsschule wiederum an der Eröffnung der »Woche des Deutschen Buches» in Weimar und an den Kundgebungen mit den Ansprachen des Ministers für Volksaufklärung und Propaganda und Präsidenten der Reichs kulturkammer, vr. Goebbels, und des Präsidenten der Reichs schrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johst, teil. Bei zahlreichen Gelegenheiten beteiligten fich die Kurse auch an nationalen Feiern und wichtigen Rundfunkübertragungen. Erwähnt seien vor allem die Reden des Führers auf dem Parteitag 183g und die Rede des Ministerpräsidenten Göring über den Bierjahresplan. Gäste der Reichsschule. Wieder ist eine große Zahl von Gästen in der Reichsschule eingekehrt, um zu den Jungbuch händlern zu sprechen. Mehrfach nahmen die Kurse auch an Ver anstaltungen anderer Organisationen teil. Besonders fruchtbar hat sich die Zusammenarbeit mit der Reichsschrifttumskammer gestaltet, die mindestens einen Vertreter zu jedem Kursus sandte. In einundzwanzig Vorträgen wurden weltanschauliche, poli tische, kulturpolitische und geschichtliche Themen behandelt. An zweiundzwanzig Abenden lasen Dichter vor den Kursen. Buch- handelskundlichen Fragen galten siebcnundzwanzig Vorträge. Insgesamt nahm die Reichsschule im Berichtsjahre an sieben undneunzig Vorlesungen oder Vorträgen von sechsundvierzig Gästen teil. Ergebnis. Das zweite Schuljahr ermöglichte der Schule nach den Erfahrungen des ersten Jahres einen noch größeren und sicheren Überblick über die Beschaffenheit des buchhändlerischen Nachwuchses. Es kann wiederum gesagt werden, daß er im allge meinen gut ist. Nur wenige Teilnehmer mußten als völlig unge eignet für den Beruf angesehen werden. Bei 10 bis 15"/« der Lehr linge wurde freilich festgestellt, daß ihre bisherige buchhändlerische Ausbildung keineswegs zureicht. Sie wurden noch einmal aus drücklich auf die Notwendigkeit einer eifrigen Weiterbildung hin- ggwiesen. Wie festgestellt werden konnte, war die Ermahnung meistens auch erfolgreich. Die Mängel lagen etwa ebenso oft in einer unzureichenden Fachkenntnis wie in mangelnden Literatur kenntnissen. Immerhin wurde beobachtet, daß die politische und weltanschauliche Bildung, verglichen mit den Befunden des Vor jahres, im allgemeinen zugenommen hat. Die Ursachen der mangelhaften Berufsbildung waren viel fache. Ein Teil der Schüler war mit noch nicht siebzehn Jahren einfach nicht reif genug für die geistigen Ansprüche ihres Berufes. Weniger auffällig machte sich bei einem anderen Teile die geringe schulmäßige Vorbildung bemerkbar. Dagegen trat in den meisten Fällen die einseitige Ausbildung durch Verlagsgeschäfte deutlich in Erscheinung. Bisweilen fehlte auch der Fleiß und Eifer für den Beruf, sodaß die Schuld gänzlich bei dem Lehrling lag. Aber wiederholt wurde auch einwandfrei erkannt, daß gewisse Lehr firmen überhaupt keine regelrechte buchhändlerische Ausbildung geben konnten oder daß die Lehrherren mindestens versäumt hat ten, ihren Lehrling in alle nötigen buchhändlerischen Arbeiten ein zuführen. Es wird dem ganzen Stand zum Nutzen gereichen, wenn solchen Firmen in Zukunft untersagt wird, Lehrlinge auszubilden. Trotz aller Verschiedenheit der Herkunft, des Alters, der Kon fession und der Vorbildung gehen die Kurse als geschlossene Trupps ihres Berufsdienstes von der Reichsschule ab. Die meisten Kursus teilnehmer gestanden, daß sie auf der Reichsschule überhaupt zum ersten Male ihren Beruf in seinem vollen Umfang und in seiner ganzen Bedeutung kennengelernt und zugleich ihren eigenen menschlichen wie politischen Einsatz verstanden haben. Sie gingen durchweg mit großer Freudigkeit und Begeisterung an ihren alten Arbeitsplatz zurück und die Einflüsse der Reichsschule wurden in den Betrieben bereits spürbar. Auch auf den Freizeiten und in den örtlichen Arbeitsgemeinschaften machen sich verstärkt die Anregun gen bemerkbar, die unsere Jungbuchhändler von der Reichsschule mitbrachten. Es muß erwartet werden, daß die Lehcherren wie auch die Mitglieder der Fachschaft unserem Nachwuchs bei seiner persönlichen Weiterbildung, zu der ihn die Reichsschule genötigt hat, und bei den gemeinsamen berufskundlichen und berufspoliti schen Veranstaltungen mit allen Kräften behilflich sind. Der ge samte Berufsstand aber sorge dafür, daß mit unserem Nachwuchs ein Geist wirksam wird, auf den die nationalsozialistische Staats führung und auf den die Reichsschrifttumskammer bauen kann. Als eine besondere Ehre betrachtet die Reichsschule den Besuch des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer, Staatsrat Hanns Iohst, am 10. März 1937. Staatsrat Johst hat sich über, Ziel und Aufbau der Reichsschule ausführlich unterrichten lassen, die Unterkünfte besichtigt und längere Zeit dem Unterricht beigewohnt. Mit Freude darf festgestellt werden, daß sich Staatsrat Johst über den Zustand und die Leistungen der Schule überaus lobend geäußert hat. Die Leitung der Reichsschule spricht hier allen Personen, Stellen und Betrieben, die sie unterstützten und förderten, ihren herzlichen Dank aus. Die Veränderungen, die im Berichtsjahre in der »Deutschen Buchhändler-Lehranstalt» durchgeführt wurden, müssen als vorbereitende auf eine umfassendere Neuordnung des Lehrplanes und des Schullebens angesehen werden. Der Leiter der Anstalt, der im vorausgegangenen Jahre durch den Aufbau der »Reichsschule des Deutschen Buchhandels« vorwie gend beansprucht wurde, konnte sich bereits stärker der Führung der Lehranstalt annehmen. Als wichtigste Aufgaben wurden die drei folgenden ins Auge gefaßt. Erstens: stärkere Ausrichtung des Unterrichts auf die Praxis und vermehrte Heranziehung der Praxis zur Ausbildung der Schüler. Zweitens: Reorganisation der Büchereien der Anstalt als wichtiger Arbeitsinstrumente und Versuch einer planmäßigen Büchcrkunde als Lehrfach. Drittens: Bildung eines intensiven Schullebens in einheit lichem Geiste. Es darf behauptet werden, daß erfreuliche Fortschritte in der Erreichung dieser Ziele gemacht wurden. Lehrkörper und Schülerschaft. Im Berichtsjahre gehörten dem Lehrkörper der Anstalt neben dem Leiter sieben haupt amtliche, sechs nebenamtliche und drei nebenberufliche Kräfte an. Zur gleichen Zeit führte die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt vier Einjährige Höhere Fachkurse mit 118 Schillern, nämlich 62 männlichen und 54 weiblichen; zwei Einjährige Lchrlings-Fach- Kurse mit 48 Schülern, nämlich 36 männlichen und 12 weiblichen; vier Klassen der Dreijährigen Lehrlings-Abteilung mit 127 Schülern, nämlich 117 männlichen und 10 weiblichen. Die Gesamtzahl betrug also 291. Darunter befanden sich 17 Deutsche mit Staatszugehörigkeit zu den Ländern Tschechoslowakei, Finnland, Italien, Österreich, Polen, Schweiz und fünf Besucher fremder Nationalität aus den Ländern Niederlande, Dänemark, Nor wegen, Schweiz und Schweden. Ein Höherer Kursus mit 19 Schülern verließ im September 1936 die Lehranstalt und wurde durch einen neuen Kursus mit 24 Schülern ersetzt. Es ist anzunehmcn, daß die Herbstkurse in Zukunft sogar stärker besucht werden, weil ein Teil des Nachwuchses anschließend, sofort den Heeresdienst antrcten und ein anderer Teil nach seiner Entlassung aus dem Heere oder Arbeitsdienst ohne Zeit verlust die Berufsausbildung auf der Lehranstalt beginnen kann. Mit Stipendien aus Mitteln der Max-Röder-Stiftung, der Jubiläumsstiftung des Wirtschaftsverbandes Leipziger Buch-, 34« Nr. 87 Sonnabend, den 17. Avril 1937
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