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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1937
- Strukturtyp
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- 1937-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1937
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- Deutsch
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in der Arbeit der Fachgruppe nimmt der Kampf gegen den Kitsch ein. Leider muß festgestellt werden, daß nicht nur eine Unmenge kitschiger und den guten Geschmack beleidigender -Kunst-- und Gebrauchsgegenstände vorhanden ist, sondern daß sie nach wie vor erzeugt werden. Nur gegen die schlimmsten Auswüchse, wenn näm lich das sittliche und moralische Empfinden verletzt wird, kann zu nächst eingeschritlen werden. Verschiedentlich konnten Verleger und Hersteller aber mit Erfolg angehalten werden, die Verbrei tung minderwertiger Erzeugnisse einzustellen oder eine Verbesse rung vorzunehmen. Die Frage der Ausbildung des Nachwuchses ist dringend geworden. Zur Zeit wird mit dem Börsenverein eine Regelung angestrebt. Auf dem Gebiete des Lehrmittelverlags und -Handels setzte sich die bereits im Jahre 1935 verzeichnetc leichte Belebung des Inland- und Auslan-dgcschäfts auch im Be richtsjahre fort. Während sich 1935 dis deutschen Schulen in der Hauptsache noch aus Lehrmittelanschaffungen für bestimmte, vom Staate besonders geförderte Unterrichtsgcbiete beschränkten, war im vergangenen Jahre wieder ein lebhafteres Interesse für Lehr mittel im allgemeinen vorhanden. Es wurden z. B. auf dem früher besonders darniederliegenden physikalischen Gebiete nicht nur Apparate zur Vorführung der Flugphysik gekauft, sondern es wur den auch allgemeine Vorführungsapparate und -Modelle in größe ren Mengen angeschafft. Die noch immer sehr gekürzten Haushalte der meisten Schulen gestatteten es jedoch nicht, daß die Absatz möglichkeit für allgemeine Lehrmittel eine grundlegende Besserung erfuhr; sie ist erst mit der Wiederauffüllung der Haushalte zu erwarten. Ditz wirtschaftliche Lage des schweizerischen Buch handels ist im Berichtsjahr unverändert geblieben. Das ein schneidendste wirtschaftliche Ereignis, die Abwertung des Schweizer Franken, brachte wohl vorübergehend eine Absatzstockung, vor ollem zufolge der Unsicherheit wegen der endgültigen Preisfest setzung. Der Ausfall ist aber durch ein befriedigendes Weihnachts geschäft im allgemeinen wieder eingeholt worden. Ausbau und Durchführung der schon 1935 in Angriff ge nommenen neuen Verkaufsordnung, insbesondere der Wiederver käuferordnung, hat den Vorstand des Schweizerischen Buchhändler- versins auch im vergangenen Jahre sehr stark beschäftigt. Die eigent lichen Schwierigkeiten haben sich erst im Verlauf der Durchfüh rung gezeigt. Da sich gegen achthundert größere und kleinere Buch vertriebsstellen um Zulassung beworben hatten, dauerte die Auf stellung der Wiederverkäuferliste bedeutend länger und die In kraftsetzung der neuen Ordnung konnte erst im Herbst 1936 er folgen. Sollte die Wiederverkäuferordnung, die unterschiedliche Rabattierung und die völlige Ausschaltung der Nichtberechtigten sinngemäß zur Durchführung kommen, war ein allzu summarisches Vorgehen zu vermeiden und bei den einzelnen Entscheidungen so wohl die allgemein zugrunde gelegten Richtlinien wie auch die besondere Lage eines jeden einzelnen Falles in Berücksichtigung zu ziehen. Durch Zusammenarbeiten mit dem Papeteristen- Ver band kam dann die im letzten Sommer veröffentlichte Wiederverkäuserliste zustande, die wohl allen berechtigten Ansprü chen Rechnung trägt. Eine große Zahl von Gesuchen stellten, wie zu erwarten war, die Leihbüchereien. Die auf Grund der neuen Vorschriften erforderlich gewordene lückenlose Erfassung aller Buchvertriebsstellen bot Gelegenheit, endlich einmal die schon längst notwendig gewordene Sanierung im Leihbüchereiwesen in die Hand zu nehmen. Daß diese Erkenntnis auch in den eigenen Reihen der Leihbüchereien allmählich durchdrang, beweist die im Zusammenhang mit dieser Neuordnung erfolgte Gründung des Schweizerischen Verbandes der Leihbüchereien. Das Abkommen, das in der Folge der Schweizerische Buchhändlerverein mit dem neuen Verband abschloß, bestimmt, daß künftig die Mitglieder des Leihbüchereiverbandes zum vollen Buchhändlerrabatt, jedoch nur zur Ausleihe und nicht zum Verkauf, beliefert werden dürfen. Die Belieferung von Warenhäusern — mit einer Ausnahme — ist nach wie vor aufs strengste untersagt. Trotz aller Bemühungen, eine Wiederverkäuferordnung zu schaffen, welche die Interessen des Buchhandels wahrt, ohne durch allzu starke Einschränkung der kleineren Buchvertriebsstellen dem Bücherumsatz und damit den Interessen des Berlages zu schaden, ist die Verwirklichung dieser Ordnung nur möglich, wenn auch von seiten des deutschen Verlags die Verkaufsbestimmungcii des Schweizerischen Buchhändlervereins genau eingehalten werden. Der deutsche Verlag muß darauf verzichten, Firmen zu beliefern, die weder Mitglied des Vereins noch als Wiederverkäufer zum Bücher- verkauf zugelassen sind. Der Schweizerische Buchhändlerverein verläßt sich in dieser Hinsicht auf den vertragsgemäßen Schutz seiner Ordnung durch den Börsenverein. Die erhöhte Tätigkeit des Schweizerischen Buchhändlervereins erstreckte sich aber nicht nur auf die verschärfte Durchführung der neuen Verlaufsbestimmungen. Der Ilmsatzvermehrung des Buch handels, der Hebung des Bücherverkausz durch gesteigerte Werbung wurde stärkere Beachtung geschenkt. Der Schweizerische Buchhändlerverein umfaßt heute zwei- hundertundfünfzig Mitglieder. Dazu kommen ungefähr zwei hundert von ihm anerkannte Wiederverkäufer und ungefähr hundertundfünfzig Mitglieder des angeschlo'ssenen Schwesterver eins der romanischen Schweiz, der Lociete ckes llibisires et Lckl- teurs cke In Luisse li.oms.ncke. Im österreichischen Buchhandel ist für das Inland eine Besserung in den Absatzverhältnissen festzustellcn, dagegen machen sich beim Auslandgeschäft die verschiedenen bei der Einfuhr in andere Länder bestehenden Schwierigkeiten absatzhemmcnd be merkbar. Im allgemeinen scheint die Zeit der Abkehr der breiten Masse vom Buch überwunden zu sein. Das ist in erster Linie dem Um stand zu danken, daß es der buchhändlerischen Organisation ge lungen ist, die maßgebenden Regierungs- und Partcistcllcn für den Dienst am guten Buch zu gewinnen. Das bewies augenfällig die im Dezember 1936 durchgesührte große Buchausstellung in Wien. Recht erfolgreich waren auch die zu Weihnachten 1935 durchge- fühcten Werbemaßnahmen, denen sich im Lause des Jahres 1936 Dichterabende, Rundsunk-Bücherstunden, Werbung für die Haus musik und andere Maßnahmen anschlossen. Der österreichische Verlag aller Richtungen konnte seine Stel lung behaupten, vielfach sogar den Umfang der Herstellung erwei tern und seinen Absatz steigern. Der österreichische Buchhandel befindet sich in organisatorischer Hinsicht im Umbau; an Stelle der bisherigen Verbände treten be- russständische Zusammenschlüsse. Leider war es noch nicht möglich, die zentrale Fachkörperschaft zu schaffen, welche die in den ein zelnen Ländern neu organisierten Zwangsgilden zusammcnfaßt. Es ist aber als sicher anzusehen, daß diese zusammenfassends Bun deszwangsgilde in nicht zu ferner Zeit ins Leben treten wird. Ihre Aufgabe wird es hauptsächlich sein, als oberste Instanz die markt regelnden Ordnungen im österreichischen Buchhandel durchzu- sühren. Die Umsatzverhältnisse des deutschen Buchhandels in der Tschechoslowakei waren mit Ausnahme des Weih nachtsgeschäfts, das zufolge der Abwertung der Währung lebhaft war, wenig erfreulich. Zwar ist gegenüber dem Jahre 1934 eine mengenmäßige Steigerung von 28°/°, gegenüber 1935 eine solche von 20"/° festzustellen, die Lage für den Buchhandel bleibt aber trotz dem schwierig; denn da er lediglich auf die Einfuhr angewiesen ist, wurde für ihn das wirtschaftliche Gleichgewicht erschüttert, wenn man in Betracht zieht, daß er wertmäßig nur noch die Hälfte der Einfuhr von 1930/31 aufweist. Ähnlich liegen die Verhältnisse beim Zeitschrif tenhandel, -der umsatzmäßig die zweitstärkste Gruppe im Gebiet ist. Im Absatz von Musikalien wurde nicht einmal mengenmäßig die Umsatzziffer der Jahre 1934/35 erreicht. Das Verlagswesen in der Tschechoslowakei ist trotz der Währungsabwertung im Jahre 1934 und 1936 bei der Ausfuhr nach Deutschland ins Hintertreffen ge kommen. Der mengenmäßige Rückgang betrug 40°/», der wert mäßige 20"/». Hingegen gelang es dem Verlag, in Österreich vor zudringen. Hier betrug die wert- und mengenmäßige Steigerung gegenüber dem Jahre 1934 rund 100"/», sodaß Österreich als Ab nehmer tschechoslowakischer Druckerzeugnisse nunmehr an erster Stelle steht. Nr. 87 Sonnabend, den 17. April 1997 339
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