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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1937
- Strukturtyp
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- 1937-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1937
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- Deutsch
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InUngarn Hit sich die Marktlage für die Gegenstände des deutschen Buchhandels im Laufe des Jahres gegenüber 1835 etwas gebessert. Diese Besserung ist besonders bei Fachbüchern festzu stellen. Denn da die Kauffähigkeit des ungarischen Publikums sich nicht geränderte und die wissenschaftlichen Institute über gleich hohe Haushalte verfügen wie im vorangegangenen Jahre, haben sich die deutschen Förderungsmaßnahmen günstig ausgewirkt. Der Hauptzweck, einen größeren Absatz zu erlangen, ist erreicht worden. Wird die Besserung der wirtschaftlichen Lage sowie die Kauffähig keit des Publikums weiterhin verstärkt, fo wird man mit einer Steigerung des Absatzes rechnen können, da an sich der Bedarf an Gegenständen des deutschen Buchhandels groß ist. Die allgemeine Wirtschaftslage im Königreich Jugo slawien wies im Jahre 1936 eine bemerkenswerte und stetige Besserung auf. Leider kann vom jugoslawischen Buchhandel nicht das gleiche gemeldet werden. Von den verschiedenen Währungs abwertungen war nur jene des französischen Franken für den jugoslawischen Buchhandel von Bedeutung, weil sie zu einem vermehrten Absatz französischer Bücher geführt hat. Der Jahres beginn hat erfreulicherweise die vom Jugoslawischen Buchhänd lerverband und dem Börsenverein seit langem angestrebte Ermäßi gung der Posttarife für die Versendung von Drucksachen zwischen den beiden Ländern gebracht, leider aber auch neue Bestimmungen des Finanzministeriums, die eine ungemeine Erschwerung der Bücher einsuhr und besonders des Zahlungsverkehrs bedeuten. Der Jugo slawische Buchhändlerverband ist bereits bei den zuständigen Stel len vorstellig geworden, um eine Änderung dieser Vorschriften, nach denen Sendungen als Drucksache und solche »direkt an Privat- anschristen« unmöglich gemacht werden, zu erreichen. Der jugoslawische Verlagsbuchhandel ist im vergangenen Jahre sehr tätig gewesen; es sind auch verschiedene Neugründungen zu verzeichnen. Seine Vertriebsmethoden bauen sich in der Haupt sache auf Subskriptionen auf die einzelnen Werke und auf un mittelbaren Vertrieb ans Publikum, und zwar fast ausschließlich gegen Ratenzahlung, auf. Nutzen hiervon haben die Tageszeitun gen, die große, oft ganzseitige Verlegeranzeigen bringen, leider aber nicht das Sortiment. Unter den Neuerscheinungen fallen be sonders die vielen Übersetzungen auf. So wurde Brehms Tierleben fast gleichzeitig von zwei Verlegern herausgebracht. Bei der Nngenauigkeit der amtlichen Ziffern über die Buch ausfuhr nach Polen läßt sich kein klares Bild gewinnen, in wel chem Umfange der Buchhandel an der gegenüber 193b gestiegenen allgemeinen deutschen Ausfuhr beteiligt ist. Den Berichten über die Zunahme der Ausfuhr einzelner Bucharten steht die Klage des ansässigen Buchhandels über allgemein sinkenden Absatz gegenüber. Die Aufnahmefähigkeit für deutsche Waren ist in erster Linie be dingt durch die Lage der Landwirtschaft. Sie aber ist nur in be schränktem Maß Abnehmer für Gegenstände des Buchhandels. — Der Umsatz wird ferner beeinträchtigt durch die gesunkene Kauf kraft der deutschen Minderheit und die Abwanderung der Deut schen aus Jndustriebezirken. Durch Ergänzungen des Wirtschafts vertrages und seine Verlängerung, vor allem aber durch die Aus hebung der Einfuhrgenehmigungen und der Verrechnungsscheine sind für den Buchhandel gewisse Erleichterungen geschaffen worden. Die wirtschaftliche Lage des deutschen Buchhandels in Lett land war im Laufe des Jahres 1936 mancherlei Schwankungen unterworfen. Berechtigte die zu Anfang des Jahres noch an haltende Belebung des Absatzes zu einem gewissen Optimismus, so stand einer solchen Auffassung schroff die erschreckende Abnahme der deutschstämmigen Bevölkerung entgegen. Bis vor kurzem kam auch der gebildete Lette als Käufer schöngeistiger deutscher Werke in Betracht. Darin ist aber eine starke Verlagerung zugunsten des englischen Buches zu beobachten. Der Einfluß englischer Kultur in Lettland ist erheblich. Hierzu trägt die Ersetzung der deutschen Sprache als verbindliche Fremdsprache in den Schulen durch die englische wesentlich bei. Den schwersten Schlag aber erlitt der Buchhandel Ende September 1936 durch die Abwertung der lettischen Währung um 66?l"/» und die damit verbundene gesetz liche Bestimmung, wonach jedwede Anpassung des Umrechnungs schlüssels an die amtliche Notierung unter Strafe gestellt wurde. Jedem einzelnen war es klar, daß dieser Zustand nicht von Dauer sein konnte, und so setzten bereits im Oktober im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäst umfangreiche Konjunktureinkäuse ein. Schmerzlich bewegt sah der Buchhändler sein Lager zu eiitem Preis abgehen, der die Gestehungskosten nicht mehr deckte. Erst durch die am 27. Februar 1937 getroffene Regelung wurde die lettische Währung dem veränderten Kursstand angepaßt. Die natürliche Folge der damit herbeigeführten Preiserhöhung muß ein gewaltiger Rückschlag im Absatz deutscher Werke sein. Die Buchhändler erhofften wenigstens Erleichterungen bei der Waren- und Zahlungsmittelbeschasfung. Jedoch erwies sich auch diese Hoff nung als trügerisch. Nach wie vor besteht für die Zeitschriften einfuhr dis Vorschrift, daß vorher die Genehmigung der Presse abteilung im Innenministerium eingeholt werden muß. Die Schwierigkeiten bei der Zahlungsregelung sind die gleichen ge blieben wie bisher, lediglich mit dem Unterschied, daß die Über weisungsgesuche nicht nur der Valutakommission, sondern auch eini gen Devisenbanken vorgelegt werden können. Aus allen solchen zeitraubenden und arbeitkostenden Vorgängen ergibt sich eine er hebliche Mehrbelastung des Buchhandels im Vergleich zu der im Reich. Der Wunsch auf besonderes Entgegenkommen des reichsdeutschen Verlegers im Interesse der Erhaltung des ohnehin stark geschwächten Buchhandels in Lettland ist daher mehr als gerechtfertigt. Besser liegen die Verhältnisse in Estland. Das Jahr 1936 stand hier im Zeichen einer wirtschaftlichen Belebung und Ge sundung. Das ist auch dem Absatz deutscher Werke zugute ge kommen. Die bis 193» rückläufige Bewegung wurde im Herbst 1939 zum Stillstand gebracht, und für 1936 läßt sich ein nicht unwesentliches mengenmäßiges Ansteigen des Absatzes von Büchern aller Art und Zeitschriften deutscher Herkunft feststellen, während der Absatz englischer und französischer Literatur nur in wesentlich geringerem Maße zugenommen hat. Die Unkosten für das Sorti ment sind freilich auch in Estland infolge mancherlei Erschwernisse besonders hoch, und so wird nach wie vor auf besonderes Ent gegenkommen gerechnet. Vor allen Dingen müssen es sich Verlag und Zwischenbuchhandel angelegen sein lassen, nur solche Firmen und Wiederverkäufer zu beliefern, die als Buchhändler gelten können. Die Einbeziehung berufsfremder Elemente führt zur Schleuderei und damit zur Schädigung des Sortiments, das den Schutz seiner Preise unbedingt braucht, vor allen Dingen, um für das Lager anschaffen zu können. Die Unterhaltung eines gut zu sammengestellten Lagers ist für die Förderung kultureller Be strebungen von ausschlaggebender Bedeutung. Der Börsenverein hat alle Kräfte eingesetzt, um hier zu helfen. Die gleichen Verhält nisse liegen für das Zeitschriftengeschäft, insbesondere für die Unterhaltungszeitschriften vor. Aus einem Bericht über die Lage des Buchhandels im Memelgebiet ist folgendes hervorzuheben. Das Ergebnis für 1936 ist zufriedenstellend. Mengenmäßig ist der Umsatz gestiegen, wertmäßig hat er sich in gleicher Höhe wie 1939 gehalten. Be sonderen Anteil an der Steigerung haben Lehr- und Lernbücher sowie Lehrmittel, Jugendschriften in gebundenen Ausgaben und in niedriger Preislage. Bei der schönen Literatur sind außer den neue sten Erscheinungen die billigen Reihen, Kriegserinnerungen, Bio graphien, Natur- und Reiseschilderungen bevorzugt. Dagegen ist der Absatz von Klassikern und klassischen Romanen stark zurück gegangen. Schmerzlich empfunden wird die Unmöglichkeit des Ab satzes politischer Werke. Was uns sonst noch an Äußerungen deutscher Buchhändler aus dem Auslande vorliegt, sei zusammengefaßt folgendermaßen dargestellt: Die Bestrebungen, die Ausfuhr zu fördern, haben zweifellos Erfolg gehabt. Wenn sich hier und da für manche Spe zialzweige besondere Schwierigkeiten ergeben, so liegt es an Um ständen besonderer Art. Die Lage des Sortiments, namentlich dort, wo es hauptsächlich auf den Absatz deutscher Werke ange wiesen ist, ist nach wie vor als bedrängt zu bezeichnen, da über mäßige Belastungen (Zolloerwaltungs-, Einfuhrprüfungs- und sonstige Gebühren; Abwertungsverluste) die ohnehin schmale Ren dite drücken. Größtes Entgegenkommen des deutschen Verlages 34» Nr. 87 Sonnabend, den 17. April 1987
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