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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1937
- Strukturtyp
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- Band
- 1937-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1937
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- Deutsch
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- Saxonica
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Eine Großdruckerei auf der Ausstellung „Gebt mir vier Jahre Zeit!" Die gewaltige Leistungsschau, die vom 29. April bis zum 20. Juni in sämtlichen Ausstellungshallen des Berliner Messegeländes statt findet, wird bekanntlich ein umfassender Rechenschaftsbericht der Neichsregierung und der nationalsozialistischen Bewegung sein. Diesem Charakter der Ausstellung wird auch dadurch Rechnung ge tragen werden, daß der Ausstellungsbesucher die Beweise für alles das, was in den vergangenen vier Jahren im Dritten Reich geschaffen und geleistet worden ist, schwarz auf weiß nach Hause tragen und nach dem aufrlittelnden Erlebnis der eigentlichen Ausstellung in aller Muße nachpriifen kann. Zu diesem Zweck erscheint während der ganzen Dauer der Schau zweimal wöchentlich die Ausstellungszeitschrift «Schwarz auf Weiß«. Alle Gebiete der Ausstellung wird die Zeitschrift lebendig und vielgestaltig in Wort und Bild behandeln und die Erinnerung an den gewaltigen Eindruck der Ausstellung wachhalten. Diese Zeitschrift und neben ihr eine ganze Reihe anderer, in den verschiedensten Druckverfahren hergestellter Druckerzeugnisse werden in der Ausstellungshalle 8 vor den Augen der Besucher ent stehen. Die Ausstellung »Gebt mir vier Jahre Zeit!« wird dem Be sucher damit die Möglichkeit eines Einblicks in die Herstellung einer illustrierten Zeitschrift geben. Er wird den Werdegang vom Manu skript bis zum fertigen Druckerzeugnis in allen Einzelheiten ver folgen können, er wird eine Vorstellung bekommen von der Leistungs fähigkeit modernster Druckmaschinen jeder Art, von der Reproduktions technik und dem Können der im graphischen Gewerbe tätigen Volks genossen. Dem privaten Druckgewerbe werden durch diese zusätzlichen, Ausstellungszwecken dienenden Arbeiten keinerlei Arbeitsmöglich- kciten entzogen. Hier setzt der Maschinensetzer in kürzester Zeit das ihm soeben übergebene Manuskript in Metallbuchstaben und -zeilen um, die dann zur Abformung in die Druckplatten gelangen. Gleichzeitig werden Photos mit Hilfe modernster Apparate in Nasteraufnahmen zerlegt und auf lichtempfindlich präparierte Metallplatten aus heimischen! Werkstoff kopiert, um dann geätzt zu werden. So entsteht das Klischee. Bilder und Schriftsatz werden sinnvoll geordnet. Nun beginnt der eigentliche Druckprozeß. Das in dem Druckereibertrieb zur Verwendung gelangende Ma terial aus deutschen Werkstoffen fügt sich weitgehend in das Thema der Ausstellung »Gebt mir vier Jahre Zeit!« ein. Die vielen großen und kleinen Walzen bestehen aus deutschem synthetischen Gummi, ans Buna. Zur Ausfüllung freier größerer Flächen auf den Druck platten, wofür früher Blei- und Eisenstege benutzt wurden, werden Preßstoffstege aus Kunstharz Anwendung finden. Aus demselben Ma terial werden zum ersten Male auch die Druckformen hergestellt. In der Klischeeanfertigung, die bisher auf das mit Devisen gekaufte Zink angewiesen mar, wird ein praktisches Beispiel für die An wendung des neuen deutschen Werkstoffes »Elektron« gegeben, dessen Entstehung der Besucher bereits in Halle II beobachten konnte. Ein besonderer Führer durch die Druckerei in Halle 8 wird dem Besucher das Verständnis für alle Arbeitsvorgänge im Nepro- duktions- und Druckgewerbe und für die Maschinen erleichtern. Die Zeitschrift »Schwarz auf Weiß« aber wird in ihm die großen Ein drücke noch verstärken, die er bei seiner Wanderung durch die Hallen empfangen hat. Außerdem wird durch diesen großzügig angelegten Druckereibetrieb das Verständnis geweckt für die in den letzten vier Jahren unerhört gesteigerte Leistung des Druckgewerbes, das dem deutschen Menschen durch Zeitung, Plakat und Buch Gedanken und Willen der politischen Führung vermittelt und so in hohem Grade dazu beigetragen hat, die weitgesteckten Ziele des ersten Vierjahres planes zu verwirklichen. Frühlingsfest des Berliner Buchhandels Junge Buchhändler wurden verpflichtet Am Abend des 11. April fand in dem mit frischem Grün und Blumen geschmückten Großen Festsaal bei Kroll am Königsplatz in Berlin die feierliche Aufnahme der vor kurzem geprüften Buch händler-Lehrlinge der Neichshauptstadt als Stattdesgenossen in den Berufsstand statt. Der Berliner Gauobmann, Gustav Langenscheiöt, konnte in seinen Begrüßungsworten den Leiter der Gruppe Buchhandel Pg. Wilhelm Vaur, den Geschäftsführer der Neichsschrifttumskammer Pg. vr. Karl Heinl, vr. Albert Heß, Geschäftsführer des Börsen- vercins, zahlreiche Mitglieder der Gruppe Schriftsteller der Neichs schrifttumskammer, u. a. K. A. Schenzinger, vr. Walter Bloem und -v. Zobeltitz willkommen heißen. Außerdem waren Vertreter der Reichskulturkammer, der Reichsschrifttumsstelle beim Neichsmini- sterium für Volksaufklärung und Propaganda, der Industrie- und Handelskammer, der Stadtverwaltung Berlin, der kaufmännischen Berufsschule Berlin und zahlreiche Pressevertreter anwesend. Nachdem 358 Prttfungszeugnis und Buchgeschenk jedem jungen Berufskameradcn aus Anlaß der bestandenen Prüfung und der Aufnahme in den Be rufsstand ausgehändigt worden war, sprach der Leiter der Gruppe Buchhandel und Vorsteher des Börsenvereins Pg. B a u r. Er ver band mit der Aufnahme der jungen Gehilfen in den Berufsstand warmherzige Worte an die neuen Standesgenossen und überbrachte ihnen die Grüße des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johst. In einem kurzen Rückblick auf die Ent wicklung und Neugestaltung des deutschen Buchhandels im neuen Reich wies Wilhelm Baur auf die große Verantwortung hin, die dem Buchhändler heute als einem Arbeitsbeauftragten des Staates, der Bewegung und des Volkes auferlegt ist. Zu der großen Aufgabe des Verlegers, der dem Schriftsteller erst die Möglichkeit gebe, seine Werke der Öffentlichkeit zu unterbreiten, geselle sich der Sortimenter, der heute kein bloßer »Händler« mehr sein wolle, sondern ein Mensch, der im Volk und Leben unserer Zeit steht, und in erster Linie Mittler geistiger Werke sei. Als geistiger Arzt unseres Volkes solle er sich dieser hohen Verpflichtung und Mission mit Stolz, aber ohne Dünkel bewußt sein. Nach Dankes- und Gelöbnisworten, gesprochen von einem der neu aufgenommenen Gehilfen im Namen seiner Kameraden, klang die schöne Feierstunde mit einem Sieg-Heil auf den Führer und dem Gesang der National-Hymnen aus. Nach einer Pause, die mit Unterhaltungsmusik ausgefüllt wurde, schloß sich an die sehr ernste und würdige Feier ein Kameradschafts abend an, der in sämtlichen Sälen alle Beteiligten, die erschienenen Gäste sowie die nicht zur Neichsschrifttumskammer gehörenden Ar beitskameraden und die Angehörigen bis zu den Morgenstunden beisammenhielt. Es war ein rechtes, wohlgelungenes, frohes und be schwingtes Frühlingsfest, das unter der verantwortlichen Leitung von I)r. Karl Soll vom Hause Scherl von über 1600 Berliner Buch händlern und ihren Freunden mit Tanz und allerlei lustigen Ein lagen gefeiert wurde. Nach dem Fest ist allgemein im Berliner Buchhandel der Wunsch ausgesprochen worden, die feierliche Ausnahme und Verpflichtung unseres jungen Nachwuchses in Verbindung mit einem fröhlichen Tanzsest im Zeichen des Frühlings Jahr für Jahr zu wiederholen.
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