Die ersten Urteile „Deutsche Allgemeine Leitung": „Ein erstaunliches Buch, in dem es Martina Wied gelingt, den Leser völlig in Bande zu schlagen. Der Zeitraum, über den berichtet wird, umfaßt nur sieben Tage, der Ott der Handlung ist nur ein kleines Dorf, ein südösterrelchischer Markt, aber es geschieht ungeheuer viel. Neben den äußeren Geschehnissen, die diese kleine Welt miteinander verbindet, sind auch die Schicksale der Bewohner Sanct Florians aufs innigste, wenn auch durchaus nicht etwa aufs zärtlichste, miteinander verknüpft. Martina Wied schildert in einer schönen Sprache, die keine Ausdrucksschwierigkeiten kennt, Vorgang um Vorgang mit der Treue einer Chronik. Aber sie bleibt nicht bei der Darstellung des äußeren Handlungsablaufs haften, sondern sie entwickelt vor uns Mensch enschicksale von großer, innerer Wahrhaftigkeit. Handlungen und Schicksale laufen durch einander, verwirren und entwirren sich, um sich aufs neue zu begegnen/ sie geben der Dichterin immer wieder Gelegenheit, ihre Menschenkenntnis, ihre Gestaltungskraft zu beweisen . . . Das Buch hat kein kappx euch cs hat überhaupt kein Ende, cs be< schäfligt den Leser weiter. Die Gestalten bleiben und die menschlichen Probleme bleiben. Der Roman ist in seiner Dramatik ungeheuer fesselnd und von einer dichterischen Stärke, die den Leser bewegt." oder Die Welt der Mißverständnisse Roman. 647 Seiten. Geheftet RM 6.—, Leinen RM 7.50 „Wiener Meueste Machrichten"; „Paul Ernst scheint das Urbild des Dichters Ambros zu sein, den Martina Wied zum geistigen Mittelpunkt ihres Romans gemacht hat. Was hat den Dichter nach St. Florian geführt? Ts ist eine Landschaft, wie sie der Dichter Ambros für seine schöpferische Selbstvollendung braucht. Er sucht hier nicht nach dramatischen Figuren oder Stoffen, nein, was sich in St. Florian abspielt, ist bei weitem nicht so geradlinig, ,w!e es sich für ein rechtschaffenes Drama gehört'. Der Stoff, den St. Florian und seine Bewohner liefern, ist, wie Martina Wieds Roman beweist, ausgesprochen episch. Martina Wied deckt die Häuser ab, sie läßt uns Einblick nehmen in den schicksalgeladenen Kosmos dieser ländlichen Welt, von der wir uns bereits ein ungefähres Bild machen, wenn wir den Briefträger Schöpft zu Beginn des Buches — einem meisterhaften, weil vorbildlich exponierenden Beginn! — auf seinem Dienstweg begleiten." „Hamburger Machrichten": „Der Roman atmet durch und durch unverfälschtes österreichisches Leben. In die kurze Spanne einer schönen Hochsommerwoche ist die Handlung eingefaßt und rollt in einer so ironischen, häufig köstlich humorvollen Art ab, daß man seine Helle Freude daran haben kann. Ein Buch, von dem man Gewinn haben muß." Untv.<Prof. Ed. Castle im „Neuen Wiener Tagblatt": „Um Karl Ambros, den Dichter und Corona Sonntag, die berühmte Geigerin, ist ein reicher Kranz lebensvoller Gestalten gewunden — sie alle haben ihr eigenes Schicksal und erleben ihren eigenen kleinen Roman . . . Rauch liegt über Sanct Florian, unter Schutt und Asche sind alle Mißverständnisse begraben. Aber aus den noch rauchenden Trümmern steigt ein ungeheures, schauriges Fragezeichen empor, das in dieser kleinen Welt, einem Spiegel bild der großen, zu neuen Verwirrungen und Mißverständnissen Anlaß geben wird. ,Das hier ist gar nicht Landschaft an sich', sagt einmal Karl AmbroS, ,sie entsteht und verfällt vor unfern Blicken. Eben noch sahen wir sic als Idyll — und nun wächst sie zur Tragödie auft. . . . Mit einem freudigen Bekenntnis zur Tat schließt der erste Roman einer Dichterin, die als Dra matikerin und mit einem Band bemerkenswerter lyrischer Gedichte schon hervorgelreten ist." „Der getreue Eckart", Wien: „Dieser Roman zählt zu den besten Neuerscheinungen der letzten Jahre. Edler Gedanken reichtum, gepaart mit einer weit über das Maß des Durchschnittsbeobachters hinausgehcnden Fähigkeit, die Höhen und Tiefen mitmenschlichen Schicksals zu ermessen, gibt der Dichterin die Kraft, einem epischen Werk von hohem Range Gestalt zu verleihen". a ^ e er H»e HI ^ugliekerunß io bei H. ttsevsel u. Uvinricb Keller; Lu Zuäsxevt bei 6. Lomlü; io Olren beim Vereinisortiment 248* Nr. SO Mittwoch, den 21. April 1987 184S