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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1937
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- 1937-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1937
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der Arbeit für die Gemeinschaft marschieren können. Ihnen gilt nach wie vor unsere besondere Aufmerksamkeit, denn der Buchhandel denkt nicht daran, sich durch einige wenige feinen Weg, der zur Verwirk lichung der Ziele des Führers führt, etwa erschweren zu lassen. Die Böswilligen werden wir treffen, wie es ihnen gebührt, und die Trägen werden wir mit unserer Erziehungsarbeit aus ihrem Schlendrian heraussührcn. Wir sind und wollen künftig noch mehr die kritisch sten Betrachter unserer Arbeit sein. Wir werden selber seststellen, wo schlechte Arbeit getan wird. Wir sehen die Schaufenster, die nach falschen Prinzipien aufgcbaut sind, und in denen das fremde Buch das deutsche Buch zu erdrücken sucht. Dabei sind wir keineswegs eng in unserem Blick. Wir wissen, daß der deutsche Mensch auch die Welt sehen lernen muß, und das Buch, das ihm hierfür wertvoll sein kann, ist unserer Förderung gewiß. Wir erwarten aber heute von unseren Berufskamcraden, daß sie ein unbestechliches und sicheres Urteil haben, daß sie sich in die Gemeinschaft einzusügen wissen, daß sie zeit nahe sind, damit ihre Arbeit für das deutsche Buch wirklich wirksam werden kann. Wir müssen immer wieder sehen lernen, daß diese Zeit, in der wir leben, auch jedem einzelnen von uns ungezählte Mög lichkeiten zu neuer Arbeit bietet. Ich denke nur daran, wie durch das Werk »Kraft durch Freude« nicht nur die Wanderlust in unserem Volke geweckt wird, sondern wie durch diese Reisen selber der Blick des einzelnen geweitet wird, und sie damit auch mehr denn je dazu fähig werden, durch das Buch ihr Erlebnis zu vertiefen. Das ver langt von dem Buchhändler nicht nur die Kenntnis der Zusam menhänge, sondern auch praktisches kaufmännisches Können. So i st es selb st verständlich, daß der Buchhandel wirt schaftlich gesichert sein mutz. Wesentlich für unsere Hal tung heute ist nur, daß die wirtschaftlichen Forderungen nicht in Gegensatz zu den kulturellen gestellt wenden dürfen. Es gibt hier kein einerseits — andererseits. Die Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit bedeutet auch nicht Berücksichtigung unzulässiger Forderungen. Nicht die wirtschaftlichen Erfordernisse, sondern die kulturpolitischen Ziele müssen für den Buchhändler das Entscheidende sein. Der Buchhändler steht hier zweifellos vor einer besonderen Aufgabe, die eine Be herrschung der kulturellen wie der wirtschaftlichen Sphäre von ihm verlangt. Seine Aufgabe aber schließt selbstverständlich die Pflicht ein zu sorgsamer Wirtschaftsführung. Ein Buchhändler, der diese wirtschaftliche Sorgfalt vernachlässigt, verletzt auch in kultureller Hinsicht seine Pflicht. Es ist interessant, an einigen Zahlen zu verfolgen, daß, nach dem der Buchhandel und seine Werbung nach kulturpolitischen Gesichtspunkten geführt wird, auch der wirtschaftliche Erfolg deutlich zu sehen ist. Im Jahre 1834 waren im Reichsgebiet 17 762 Neuerscheinungen zu verzeichnen. Im Jahre 1936 19 984. Die Jahresproduktion der Neuerscheinungen im deutschen Reiche weist also im Jahre 1936 gegenüber 1934 eine Steigerung von über 11°/« auf. Dabei hat sich der Jahresdurchschnittspreis 1936 gegenüber dem Vorjahre weiter gesenkt und zwar von RM 4.01 auf RM 3.97. Besonders erfreulich ist, daß in den letzten Jahren auch die Zahl der Neuauflagen, die ebenfalls von 1926 ab dauernd gefallen war, wiederum gewachsen ist. 1935 stiegen die Neuauflagen gegenüber dem Vorjahre um 33,7°/» und 1936 gegen 1935 um 10,2°/». Dieser Erfolg muß insofern besonders gewertet werden, als der deutsche Buchhandel heute nicht mehr wie früher Modeströmungcn ausgesetzt ist. Die Be obachtung des Büchermarktes hat gezeigt, daß der Buchhändler wie der mehr seine Empfehlung durchsetzen kann. Ihm kommt eine deutsche Presse zu Hilfe, die nicht mehr auf jedes Blendwerk hereinfälll, son dern die bewußt das deutsche Schrifttum in seinen wertvollen Er scheinungen beobachtet und zu empfehlen weiß. Es zeigt sich also, daß von dem deutschen Buchhändler heute mehr verlangt wird als früher, näm lich: ein gutes Urteil und eigene Initiative, die beide von dem Verantwortungsbewußtsein gegenüber Volk und Staat geleitet sein müssen. Dafür ist es ihm aber auch möglich, wieder im 'besten Sinne persönlich wirksam zu werden. Damit ist die Forderung großer deutscher Buchhändler heute für den gesamten Stand verbindlich geworden. Diese Forderung aber ist noch nicht Erfüllung, und die Tatsache, daß dem Buchhändler solche Mög lichkeiten heute offen sind, verbürgt noch nicht, daß wirklich in diesem Sinne gearbeitet wird. Deshalb hat der Buchhandel durch die Reichsschrifttumskammer eine Erziehungsarbeit am Nachwuchs eingeleitet, die darauf hinzielt, den Buchhändler von morgen wirklich zu dem zu machen, was er sein soll. Aber schon heute ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, daß wir alle nach Möglichkeit bis zum letzten Mann eine geschlossene Front zur Erfüllung dieser buchhändlerischen Aufgabe bilden. Wichtige Abschnitte in der allgemeinen Jahresarbeit Um eine erfolgreiche buchhändlerische Arbeitsgemeinschaft zu erreichen, ist es notwendig, daß zwischen der Führung und der großen Anzahl der Mitglieder eine enge Verbindung besteht. Übersicht man das große Gebiet des deutschen Buchhandels, so zeigt sich eine Vielfältigkeit in der Betätigung, wie sie sich selten in einem anderen Stande so darbietet. Diese Vielfältigkeit ist nichts Künstliches, sondern durchaus organisch gewachsen. Diese organische Verbundenheit des Buchhandels er möglicht eine klare und einheitliche Führung, die sich allerdings dieser Vielfältigkeit immer bewußt sein muß und infolgedessen auch ohne Mithilfe von sachlich guten Beratern der einzelnen Gruppen nicht auskommen kann. Damit gewinnen die ehren amtlichen Mitarbeiter des Buchhandels eine besondere Bedeutung. Durch meine bisherige Führung des Buchhandels ist, so hoffe ich, deutlich geworden, daß die Geschlossenheit des Buchhandels keine Phrase zu sein braucht, sondern im besten Sinne zu er reichen ist. Die gute Zusammenarbeit jedoch, das muß ich hinzusügen, ist mir nur möglich gewesen durch meine ehrenamtlichen Mitarbeiter: die Leiter der Fachschaften, Fachgruppen und Arbeitsgemeinschaften, die Gau obmänner und Gaufachschaftsbcrater. So wurde die Zusammen arbeit mit den Gauobmänncrn noch enger gestaltet durch die jetzt neu herausgegebenen »Vertraulichen Mitteilungen« an die Gauobmänner. Die Erfahrungen mit den »Ver traulichen Mitteilungen« und Rundschreiben der einzelnen Fach schaften und Fachgruppen zeigen, daß über aller papierenen Verbundenheit der persönliche Austausch notwendig ist. Es genügt nicht, daß der Buchhandel sich in jedem Jahr einmal zu Kantate zusammenfindet. Es muß, wenn dringende Fragen vorliegen, die Möglichkeit bestehen, auch in kleineren Gruppen zum Austausch und zur Aussprache zusammenzukommen. Eine schöpferische Führungsarbeit kann nur geleistet werden mit einer Gefolgschaft, die imstande ist, gemeinschaftlich zu denken und zu handeln. Wenn aber dieser Gemeinschaftsgedanke ent scheidend ist, so muß die Führung das Mittel zur Gemeinschafts bildung richtig anwenden, d. h. ein soviel verzweigtes und aus gedehntes Gebiet, wie es der Buchhandel in seinen Teilen vor stellt, kann zu einer großen Gemeinschaft nur aus einzelnen Grup pen zusammengefaßt werden. Aus dieser Erkenntnis heraus wur den die Fachschaften, Fachgruppen und Arbeitsgemeinschaften lebendige Wirklichkeit, und man darf sagen, daß sie sich in diesem Sinne und zum Besten des Gesamtbuchhandels und der Arbeit am Schrifttum bewährt haben. Darüber hinaus haben wir im vergangenen Arbeitsjahre vom Stande her — also von der Kammer aus — eine Erziehungsarbeit geleistet, die der Säuberung des Buchhandels von innen her dient. Je mehr sich der Buchhandel in der großen kulturellen Front bei der Arbeit für das Buch zusammen- sindet, um so mehr lernen wir selber auch den einzelnen näher kennen und können so auf ihn einwirken. Wir beobachten nicht nur, wie sich die Arbeit im Verlag, im Buchladen und im Schau fenster vollzieht, wir beobachten auch unseren jungen Nachwuchs, und wie er von den Lehrherrenbehandelt wird. Wir stellen häufig fest, daß sich Lehrlinge mit größtem Eifer bemühen, die Lücken ihrer Ausbildung durch eigene Arbeit auszusüllen. Zu meiner Freude gibt den Anstoß dazu fast immer die Reichsschule des Deutschen Buchhandels und die Fortbildungsarbeit der Fachschaft der Angestellten. Es ist aber schlimm — das muß leider fest- gestellt werden —, daß oft der Lehrherr nicht in allen Fragen Vorbild und Berater ist. Man kann wohl sagen, daß diese Lehr herren solche Lehrlinge gar nicht wert sind, und wir werden nichts unterlassen, um diese Lehrfilmen zu immer größerer Sorg falt anzuspornen. 40« Nr. 103 Sonnabend, den 8. Mat 1937
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