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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1937
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- Deutsch
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Dichterabende Zu den besten, bas heißt wirkungsvollsten Werbemitteln ge hört, wie an dieser Stelle schon so oft festgestellt wurde, der Dichter abend. Gewisse Voraussetzungen sind natürlich Vorbedingung für einen guten Erfolg. Die nachstehenden Bemerkungen beruhen auf Beobachtungen, die beim Besuch zahlreicher Dichterabende in einer Großstadt im Verlauf des letzten Winters gemacht wurden. Mit einem zufriedenstellenden Besuch kann, wenn es sich um einen noch weniger bekannten Dichter handelt, nur gerechnet werden, wenn die Werbetrommel emsig gerührt wird. Plakataushang und Anschlag, sorgsamste Versendung der — typographisch ansprechend gestalteten — Einladungen gehören zu den selbstverständlichen Dingen. In vielen Fällen wird ja die Veranstaltung in Verbindung mit der NS.-Kulturgemeinde oder einer anderen kulturellen Vereinigung vor sich gehen, deren Beziehungen sorgfältigst auszunutzen sind. Mit teilungen im redaktionelle^ Teil der Tagespresse sollte man nicht versäumen, auch Inserate sind von guter Wirkung. Oftmals ist auch ein kleiner Artikel über den Vortragenden Dichter im Unterhaltungs- tcil der Zeitung eine werbende Vorbereitung. Ein Bildnis des Dichters zu diesem Artikel wird seine Wirkung ebenfalls nicht ver fehlen. Das sind nur einige Andeutungen der Vorarbeiten für den Dichterabenö. Nie darf ein V e r k a u f s st a n d fehlen, denn eine Möglich keit zur Aufstellung bietet sich immer. Wie die Prospektverteilung über die Werke des Autors zu erfolgen hat, ist eine von Fall zu Fall zu entscheidende Frage. Mir erscheint es zu unpersönlich, sämt liche im Vortragsraum stehende Stühle mit einem Prospekt zu zieren, denn bei geringerem Besuch geht wertvolles und für den Verleger teures Material verloren. Zudem liegt in dieser Art der Austeilung eine wenig respektvolle Bewertung des Prospektes, die nicht dazu angetan ist, seine Wirkung günstig zu beeinflussen. Jedem Besucher beim Betreten des Vortragsraumes einen Prospekt zu überreichen, dürfte meistens die zweckmäßigste Lösung dieser Frage sein. Eine geschmackvolle Herrichtung des Verkaufsstandes wird nie ohne Ein druck bleiben, eine lieblose, in wenigen Minuten erledigte Aufstape lung dagegen kaum zum Kauf anreizen. Der Verkaufsstand muß mit der gleichen Liebe und Sorgfalt behandelt werden wie das Schaufenster, denn jeder Einsatz kann nur dann lohnend sein, wenn alle, auch die kleinsten Möglichkeiten, die zum Erfolge beitragen könnten, ausgenutzt werden. Das Wichtigste ist natürlich der Verlauf des Abends selber, von ihm wird das Ergebnis ausschlaggebend bestimmt. Ich habe Abende erlebt, die gut besucht waren und doch verpufften. Die Zuhörer langweilten sich offensichtlich, verbargen kaum schamvoll ihre Gähn- gelüste, oder sie widmeten sich sogar mit Eifer einer im Flüsterton geführten Unterhaltung mit dem Nachbarn. Die Ursache? Nach ein paar kurzen Begrllßungsworten des für die Veranstaltung Verant wortlichen nimmt der Autor Platz, thront auf dem Katheder und erweckt bei manchem der Anwesenden nicht immer sehr willkommene Erinnerungen an die längst vergangene Schulzeit. Dann beginnt die Vorlesung. Erst aus diesem, dann vielleicht aus jenem, oder noch aus einem dritten Buche. Nicht immer kann man vom Autor sagen, er sei der beste Interpret seiner Werke, häufig ist er sogar ein schlechter Leser, was seiner dichterischen Leistung natürlich keinen Abbruch tut. Bei solch einem Verlauf, der gottlob sehr, sehr selten ist, tritt mit unfehlbarer Sicherheit der oben geschilderte Zustand ein. — Es ist, so lehrte mich häufige Beobachtung, durchaus nicht erforderlich, den Dichter länger als eine Stunde lesen zu lassen, zumal dann nicht, wenn ihm die gute Vortragsgabe versagt ist. Ein solcher Verlauf löst Unbefriedigtsein bei den Zuhörern aus, beim Autor und dem Veranstalter gleichermaßen. Außerdem hat der Buch händler das Nachsehen, seine aufgewandte Mühe erfährt keinerlei Belohnung. Aber solche Mißerfolge sind, wie schon gesagt, recht selten geworden. Warum aber soll der Dichter nur vorlesen? Ist es nicht im höchsten Grade reizvoll für die Besucher, aus dem Munde des Dichters zu hören, wie eine Dichtung entstand, unter welchen Umständen bas Dichtwerk zu einem Verleger kam, welche Schicksale es hatte, was für Fehlurteile es über sich ergehen lassen mußte und ähnliches? Ich habe oft festgestellt, mit welcher Begierde die Zuhörer dem Dichter lauschten, wenn er einiges aus seinem Leben schlicht erzählte, von seiner Arbeit plauderte, ganz ungezwungen als Mensch zu Menschen sprach. Das schafft die rechte Verbindung vom Vortragenden zum Hörer, beseitigt endgültig die verstaubte Anschauung von dem un nahbaren, in höheren Sphären schwebenden Dichter, oder das gut bürgerliche Bild von dem im Dachkämmerlein dichtenden Poeten. Vielleicht wird der Dichter nicht immer geneigt sein, außer der Vor lesung in der eben geschilderten Form zum Publikum zu sprechen. Dann wird und muß sich immer jemand finden, der in der Lage ist, die nötige Atmosphäre zu schaffen. Warum sollte nicht der Buch händler an solchen Abenden einen Beitrag leisten können? Auch wirb der Verleger des Dichters immer gern bereit sein, helfend und ratend einzugreifen. Es wäre noch manches auch über die Ausnutzung eines Dichter abends zu sagen, was aber hier zu weit führen würde. Eins aber sei freudig festgestellt: In gemeinsamer Arbeit haben Dichter, Neichsschrifttumskammer, NS.-Kulturgemeinde, Verleger und Sorti menter den rechten und unmittelbaren Weg zum Leser gefunden und damit einen schönen Beitrag zur Volksgemeinschaft geleistet. Richard Kohlberg. Ausschlüsse aus der und Nichtaufnahmen in die Reichsschrift tumskammer Nachstehende Personen wurden gemäß § 10 der ersten Durchfüh rungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz vom 1. November 1933 aus der Neichsschrifttumskammer ausgeschlossen bzw. ihre Aufnahme in die NSK. abgelehnt: Eug. Anton Ennenbach, Bochikm-Altenbochum, Frielinghausstraße 14; Henri Johannsen, Berlin W 30, Hohen staufenstraße 64; Max Krell, Berlin-Wilmersdorf, Livländische Straße24; vr. Nikolaus Peters, Merzig (Saar), Thielstraße 1 (Villa Thiel); Rolf Herbert Kunze, Leipzig O 5, Oststraße 51—53; Max Preutenborbeck, Essen, Alfredstraße 112; Ernst Neu mann, Berlin-Pankow, Prenzlauer Promenade 121; Lilli Rüdiger, Berlin- Wilmersdorf, Spessartstraße 91; Alfred Schübel, Leipzig C 1, Naundörfchen 14; Kurt A. Szepull, Nähnitz-Hellerau, Dorffrieden Nr. 10; Naymund-Werner Thanes, Berlin-Zehlendorf-West, Her- mannststraße 7/9; Werner T ö d t, Berlin W 60, Prager Straße 15III b. Schüler. Jubiläen Am 24. Mai bestehen die Firmen Baöer'sche Verlags buchhandlung Adolf Bader und Wilhelm Bader, Buch handlung in N o t t e n b u r g a. N. fllnfundsiebzig Jahre. Die Stamm firma wurde von dem Buchhändler Georg Schmid aus Schwäb. Gmünd als Filialbetrieb gegründet und ging 1867 in den Besitz des Ge schäftsführers Wilhelm Bader sen. über. In dreiunddreißigjähriger Tätigkeit hat er seine Firma zu Bedeutung und Ansehen gebracht. 1899, nach fünfzigjähriger Berufstätigkeit, übergab er die Leitung des Betriebes seinen beiden Söhnen, die ihn bis 1922 gemeinsam weiter- fllhrten. Dann trennten sie sich, Wilhelm Bader übernahm bas Sortiment und Adolf Bader den Verlag, der schon von Anfang an neben dem Sortiment erwachsen war. Die Hauptbetätigung sowohl der Stammfirma als auch der jetzigen Einzelbetriebe lag und liegt auf dem Gebiet der katholischen Theologie. Fachschaft Angestellte — Ortsgruppe Düsseldorf Mittwoch, den 26. Mai, 20^ Uhr, findet im »Haus der Deut schen Stände«, Flinzerstraße 11/17, ein Fachschaftsabend statt. Herr vr. Peters von den Städtischen Bücherhallen wird über Bauern romane sprechen. Für Lehrlinge Pslichtabend. Anfrage Wer kennt die Bezugsquelle für »Pol-Zeitschriften-Sammler«? (Schriftleitung des Börsenblattes.) Zur Beachtung Vor Anknüpfung von Geschäftsverbindungen mit dem Guts besitzer Boris Melngailis, Gut Laschmen-Pamuschis, Post Lin- kuve, sowie mit der Firma Georges Fon so, Istanbul, Avrupa Pasaji 9 empfiehlt sich Anfrage bei der Auslandabteilung des Börsen vereins. Personalnachrichten Am 15. Mai starb Herr Erich Scherz, Mitinhaber der Firma M. Scherz in Schwelm. Er hat über sechsunddreißig Jahre laug gemeinsam mit seinem Bruder den vielseitigen Betrieb geleitet und für seinen Ausbau seine ganze Arbeitskraft eingesetzt. 450
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