Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1937
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der Glockenturm« usw, Gespräche über Vorkommnisse im Lebenskreise der Versammelten und Rätselausgaben'<»wie sie nunmehr in allen Ka lendern erscheinen«) kürzten ebensogut die Zeit bis 10 Uhr Wenn aber alles dies erschöpst sei, bann wisse ein Mädchen, bas »nur halbwegs Grütze im Kops habe», im rechten Augenblick mit ihrer Lektüre herauszurücken. »Wie, Lektüre? Nicht anders. Hier ist der Kataloge vom Spinn- stuben-Bibltothekgen: Die wunderschöne Historie vom Kaiser Octa- vianus, die Geschichte von der Prinzessin Florimunde, die schöne Magde- lona, Peter mit dem silbernen Schlüssel, der Edelmann, der zum Hunde geworden, die tugendhafte Melusina, der Eulenspiegel, Kortunatus mit seinem Säckel und Wünschhlltiein, der Rübezahl, der Schildbürger, die Geschichte der Sieben weisen Meister in Griechenland, die Thaten des großen Riesen Wolsgrambäre und der Bettel aller Bettel oder der Frau von Gometz Hundert neue Neuigkeiten, welche die Schulmeister in neueren Zeiten zur Mode gemachet haben, Stofs genug für die paar Stunden und die schwere Menge, um eine Gesellschaft von Mäulern in Bewegung zu setzen, daß die Schläfrigkeit dle Hände nicht müßig machen kann. Vor diesem Ifrüher) war dieser allerliebste witzige Bor rath in des Selig, Boetius Tochter Boutique unter dem Rathause in Leipzig frisch und broschirt zu bekommen.» Wir sehen, es waren also die Geschichten der — von jenem Ver fasser sehr niedrig eingeschätzten — berühmten alten Volksbücher, die in der Spinnstube die Geister in Bewegung hielten! Trotz der Ver achtung, die er ihnen entgegenbringt, will er sie aber den Landleulen belassen wissen, weil Geeigneteres an Lesestoff siir sie noch fehle: »Das Landvolk würde sich bekümmern, wenn diese Schriften rar «erden sollten. Und in der Tat, sie sind am Verfall des Geschmackes, der Sitten und Religionen sehr unschuldig, so daß, wenn jemand in diesem Stücke sin dieser Hinsicht! wie ein anderer Herkules den Vorrath ausfegen wollte, er gewiß in großen Buchläden so viel anderen Wust, in welchem Sitten und Religion alle Tage trotztgst besudelt, aus zufahren finden würbe, daß ihm wohl die Lust vergehen sollte, den armen Bauernmägden ihren Peter mit dem silbernen Schlüssel für 18 Pfennige zu entreißen!» Was jetzt die oberen Stände ihren Töchtern an Lektüre böten, sei auf seine Art nicht lobenswerter »und der Herr Hofrath Kästner habe recht, wenn er sage: »Mit kühnen, treuen, frommen Rittern Verdarb sich der Geschmack bey unfern guten Müttern, Mit feinerem Witz, empfindungsvollen Scherzen Verdirbt man unsrer Töchter Herzen,« Mit dem frivolen Modeschristtum verglichen, will dem Verfasser die geistige Kost der Bauernmägde immer noch als die gesündere erscheinen, »Und das leitet mich«, sagt er, »gerade auf die Frage: Woher es denn komme, daß man noch so wenig ober gar keine ländlichen Schriften des Geistes hat, die man der Jugend des großen Hausens in die Hand geben könne?« Das Wort »ländlich« stehe wohl tm Titel vieler Schrif ten, aber sie seien so wenig ländlich, daß sie im Dorse nur der Pfarrer und der Gutsherr verstehen könnten, und ihre Gedanken stammten von Theokrit, Virgil und anderen alten Schriftstellern her, »Aber das waren ja keine Deutschen.» Und nun erhebt der Anonymus die Forderung nach einer völ kischen Literatur, nach Erzählungen, die das eigene Volk schilderten in seinem Leben und Treiben, in seinem Wesen und Kühlen I In der Studterstube freilich seien solche Schriften nicht zu erwarten: »Wollte ein geschäftiger Geist sich um diesen Gegenstand verdient machen, so sollte er vor allen Dingen seine gelehrten Formalitäten zu Hause lassen, und den Alten nichts ablernen als die große Feinheit, die Natur aus der ersten Hand zu betrachten. Er müßte sich also durch wiederholte Er fahrung nahe an das Landvolk selbst machen, dasselbe bey seinen Lust barkeiten, aus Jahrmärkten, in Spinnstuben und Federschleißen, ln häuslichen Vorrichtungen, bey ihren Zänkereyen, bey ihren Zeitvertrei ben, bey Gevatterschaften, in ihren Vorurtheilen und in ihrer gantzen Denkungsart studiren ,.,» Aber so wie die Menschen bei uns sich mehr interessierten sür die Geschichte der Inkas alz für die des Vaterlandes, so wollten sie auch lieber wissen, wie in Afrika und Amerika gebacken, gekocht und gejagt wird, als wie es im eigenen Lande zugeht. Daß seine Wünsche sich so bald erfüllen würden, daran glaubt der Versasser der Abhandlung von den Spinnstuben nicht, und so schließt er ergeben: »Beil aber das alles noch in weitem Felde ist, so bleiben abermals der unvergleichliche Finkenritter und gehörnte Siegfried nebst der Krau von Gometz ihren Spinnhtstörgen tm Possetz, oder ich muß ohne Lein wand und gerissene Federn leben lernen.» Internationale Statistik der Geistesarbeit im Jahre 1935*) V ll—IV s. Nr, 58, 62, los und 12») Schweben. Die Mitteilungen über die literarische Produktion Schwedens im Jahre 1935 hat der schwedische Verlegerverein sSvenska Bok- forläggare-Föreningen in Stockholm, Drottinggatan 11) geliefert. Die nachstehende Tabelle stellt die Statistiken nach Wissenschafts gebieten der beiden Jahre 1934 und 1935 einander gegenüber. In Schweben erschienene Werke: 1. Bibliographie 18 20 i-ft 2) 2. Allgemeine Schriften (Enzyklopädien, Poly graphie, Gelehrte Gesellschaften, Vereine) 57 SS (ft- 12) 3. Religion 28g 332 (ft- 43) 4. Philosophie 34 48 (ft- 14) 5. Erziehung und Unterricht 96 IM ly- 4) 6. Linguistik, Philologie 152 I3S (— 16) 7. Literaturgeschichte 30 32 (ft- 2) 8. Schöne Literatur 763 760 (— 3) 9. Schöne Künste (einschließlich Musik und Theater) 74 82 (ft- 8) 10, Archäologie 23 18 <— 7) 11, Geschichte, Heraldik 104 85 (— 19) 12, Biographie, Genealogie 113 127 (ft- 14) 13, Anthropologie, Ethnographie 20 14 s— 6) 14, Geographie, Reisen 144 161 (ft- 7) 15, Volkswirtschaft, Recht, Statistik 226 242 (ft- 16) 16, Technologie 84 60 (— 24) 17, Staatswirtschaft (einschließlich Handel und Verkehr) 179 198 (ft- 17) 18, Turnen, Sport, Spiel 47 39 (— 8) 19, Kriegswisssnschast 20 33 (ft-13) 20, Mathematik 38 48 (ft- 10) 21, Naturwissenschaften 204 182 <— 22) 22, Medizin 69 97 ,ft- 28) 2869lft- 85) Die literarische Produktion Schwedens fährt sort im Wiederauf stieg, obgleich die Aufwärtsbewegung von 1934 auf 1935 etwas lang- ') Nach »I-s Droit ck'Lutsur«, Bern, Nr. 3 und 4. Übersetzung von Erich Koerner, samer ist. In diesem Zeitraum sind vierzehn Klassen im Fortschritt, acht im Rückgang. Die Veränderungen sind nicht sehr groß: Klasse 8, Schöne Literatur, die zahlreichste, hat beinahe Stillstand zu ver zeichnen, Den stärksten Zuwachs hat Klasse 3 (Religion), wenigstens wenn man sich ausschließlich an die Zahlen hält. Verhältnismäßig wächst Klasse 22 (Medizin) mehr. Im Jahre 1933 befaß Schweben 304 periodische Ber ufs e n t l i ch u n g e n, die an den schwedischen Zeitungsverlegerverein angeschlossen waren, 287 im Jahre 1935. Das will heißen, daß diese Zahlen durchaus nicht alle schwedischen Zeitungen und Zeitschriften umsassen. Doch sind die in dieser Statistik nicht aufgesllhrten Blätter eine schwache Minderheit. Schweiz. Nachstehende Tabelle zeigt die Statistik der in den Jahren 1934 und 1935 in der Schweiz im Buchhandel erschienenen Werke nach Wissenschaftsgebieten: In der Schweiz erschienene Ver ösf- ! ntlichr lnge n: 1934 1935 1. Nachschlagewerke, Allgemeine Bibliographie 5 11 6) 2. Philosophie, Moralwrssenschaft 66 86 <ft- 20) 3. Theologie, Kirchengeschichte 4. Recht, Volkswirtschaft, Politik, Statistik. . 214 187 <- 27) 350 365 <1- 15, 5. Kriegskunst 8 15 <-)- 7) 6. Erziehung, Unterricht 7. Jugendschriften 123 97 <- 28) 69 57 !- 12) 8. Philologie, Literaturgeschichte 24 38 (ft- 14) 9. Naturwissenschaften, Mathematik 84 62 <- 22) 10. Medizin, Hygiene 44 61 (-st 7) 11. Bau- und Jngenieurwissenschaft 33 31 (- 2, 12. Landwirtschaft, Hauswirtschaft 65 63 i- 12) 13. Handel, Industrie, Verkehrswesen . . . . 109 109 14. Schöne Künste, Architektur 99 82 k- 17) 16. Schöne Literatur 324 316 <- s> 16. Geschichte, Biographie 144 169 (ft- 15, 17. Erdkunde, Reisen 80 83 (ft- 3) 18, Verschiedenes 124 160 i-i- 28, Insgesamt: 1965 1962 i- 13) 490 Nr. 12S Sonnabend, den d. Junt 1S87
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