Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19370605
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193706051
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19370605
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
- Monat1937-06
- Tag1937-06-05
- Monat1937-06
- Jahr1937
-
-
-
-
-
485
-
486
-
487
-
488
-
2501
-
2502
-
2503
-
2504
-
2505
-
2506
-
2507
-
2508
-
2509
-
2510
-
2511
-
2512
-
2513
-
2514
-
2515
-
2516
-
489
-
490
-
491
-
492
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Alltagskrankheiten des Buches Von Werner Weber Es ist unausbleiblich, daß auf dem langen Weg der Verarbeitung vom gedruckten Bogen zum fertig gebundenen Band hier und da ein Fehler unterläuft. Solche mit einer der Alltagskrankheiten behafteten Bücher schaffen dann oftmals Arger und Verdruß. Doch die wenig sten können sich erklären, wie es überhaupt möglich war, daß ein solcher Fehler Vorkommen konnte. Alltagskrankheiten des Buches gibt es eine ganze Menge. Nachstehend sollen einige der am meisten auf tretenden »Fälle behandelt« werden. Das verhestete Buch ist wohl eine jener Alltagskrankheiten, die am häufigsten verbreitet sind. Der Übeltäter an einem solchen Exemplar ist ohne Zweifel der Buchbinder. Wenn die Bogen gefalzt sind, werden sie in einzelnen Stößen der Reihe nach hingestellt. Ein Buchbindermädchen, die Zu sammenträgerin, nimmt nun der Reihenfolge nach von jedem Stoß einen Bogen und trägt auf diese Weise nacheinander sämtliche Bogen, die zu einem vollständigen Exemplar gehören, zusammen. Nun kommt es manchmal vor, daß ein Bogen zweimal oder ein anderer versehent lich nicht weggenommen wird. Die zusammengetragenen Bogen werden zwar nachher von einem Buchbinder, dem Kollationierer, durchgesehen. Paßt der Kollationierer aus, so wird er das fehlerhafte Exemplar finden. Im Drange der Arbeit rutscht aber hier und da einmal ein falsch zusammengetragenes Exemplar durch und wird weiter ver arbeitet. Auf diese Weise kann dann plötzlich' in einem Buche der eine Bogen doppelt eingeheftet sein oder in einem anderen Band ein Bogen fehlen. Der Schimmelbogen. Oftmals stellt man beim Blättern in einem Buche fest, daß sich darin weiße, unbedruckte Seiten befinden. Solche einseitig bedruckte Bogen bezeichnet man als »Schimmelbogen«. Sie entstehen in der Hauptsache dadurch, daß beim Verdrucken des Papieres zwei Bogen, die noch etwas Zusammenhängen, durch die Druckmaschine gehen. Die äußeren Seiten der zwei aufeinanderliegenden Bogen werden zwar bedruckt, die beiden inneren dagegen bleiben unbedruckt. Weder der Drucker noch die Arbeiterin an der Falzmaschine kann diese unbe druckten Bogen bemerken. Die gefalzten Bogen werden wieder zu einem vollständigen Exemplar zusammengetragen, das der Kollatio nierer auf seine Vollständigkeit hin-prüft. Ist der unbedruckte Bogen so gefalzt, daß die weißen Seiten nach außen gekommen sind, wird er ohne weiteres bemerkt und entfernt. Eine Tücke des Objektes ist es jedoch, wenn die weißen Seiten nach innen zu liegen kommen, sodaß Bogenanfang und -ende bedruckt sind und auch die Bogennorm tragen, nach der sich der Kollationierer richtet. In einem solchen Falle ist der beste Kollationierer machtlos. Durch eine Verkettung unglückseliger Umstände kommt dann ein solches Buch mit einem Schimmelbogen in die weitere Verarbeitung und findet schließlich den Weg zum Leser. Pfannkuchen — aber keine Bücher. Wer kennt nicht diesen Stoßseufzer des Sortimenters? Beim Auspacken der Bücher stellt er fest, daß die Buchdeckel völlig krumm gezogen sind. Beim Einhängen oder oft auch nur Einlegen des Buch blocks in die Einbanddecke werden die Vorsätze mit Kleister ange schmiert und an die Pappdeckel der Einbanddecke angeklebt. Es ist klar, daß dadurch die Pappdeckel naß werden. Um nun zu vermeiden, daß sie sich krumm ziehen, stellt der Buchbinder die Bände in die Pressen. Dort bleiben die Bücher unter Truck so lange stehen, bis sie ausgetrocknet sind. Erst dann wird der Falz des Buches eingebrannt, das Buch nachgesehen, mit einem Schutzumschlag versehen und ein geschlagen. Jedes gut gebundene Buch sollte mindestens eine Nacht über in den Pressen stehen, damit nur ausgetrocknete Bände an den Verlag abgeliefert werden. Ist nun dem Buchbinder ein knapper Termin vorgeschrieben oder hat die Buchbinderei in der Weihnachts zeit sehr viel Aufträge laufen, wird dieser wichtige Arbeitsgang, zum Schaden für das Buch, oft wesentlich verkürzt. Ein Buch, das nur wenige Stunden unter Druck gestanden hat, kann nicht ausgelrocknet sein. Die noch feuchten Pappen ziehen sich krumm und geben dem Bande ein »pfannkuchenähnliches« Aussehen. Der klebende Farbschnitt. Oft macht man die Wahrnehmung, daß der Farbschnitt eines neuen Buches »klebt«. Beim Blättern lösen sich nur sehr schwer die oberen Blattstellen, die mit einem Farbschnitt versehen wurden. Nicht selten ist dieses Übel so stark, daß sich sogar Papierteilchen lösen, die dann auf dem Farbschnitt als »Fusselchen« wie eine feine Watteschicht wirken. Besonders störend machen sich diese weißen Fusselchen bei einem dunklen Farbschnitt bemerkbar. Der Fehler eines klebenden Farbschnittes liegt auf jeden Fall an der Buchbinderei. Gewiß ist ihr Einwand, daß ein Farbschnitt je nach der Beschaffenheit des Papieres mehr oder weniger schwer anzubringen ist, berechtigt. Doch wird andererseits jeder erfahrene Buchbinder zugeben, daß ein Farbschnitt an jedem Papier einwandfrei gemacht werden kann. Meistens hat bei einem klebenden Farbschnitt der »Schnittmacher«, wie der be treffende Buchbinder genannt wird, der die Bücher färbt, der Farbe zuviel Leim zugesetzt. Dadurch kleben naturgemäß die Blätter zu sammen. Oftmals verlangen Papiere, die besonders saugfähig sind — wie z. B. Alfa- und Dickdruckpapiere —, eine vorherige Behandlung. Bei solchen Papieren werden die Bücher vor dem Färben mit einem Schwamm befeuchtet, damit sich die Oberfläche des Papieres vollsaugt, ehe das Buch eingefärbt wird. Das Einfärben des Schnittes ist stets eine Angelegenheit, bei der es ganz auf die Geschicklichkeit und die Er fahrung des Schnittmachers ankommt. Der verschossene Einband. Welcher Sortimenter hat nicht schon mit Entsetzen festgestellt, daß der Einband eines Buches, das er eine gewisse Zeit im Schaufenster stehen hatte, völlig verschossen ist? Oft ist der Schutzumschlag als Negativ auf dem Einbandleinen zu sehen. Meistens sind es grüne, blaue oder violette Einbandstoffe, die ganz besonders wenig licht beständig sind und daher leicht zum Verschießen neigen. Es gibt natürlich auch unter den soeben angeführten lichtechte Einbandstoffe. Doch sind solche Buchleinen wesentlich teurer. Man kann daher nicht für jedes Buch einen lichtechten Einbandstoff verwenden. Die Ver lage sollten jedoch darauf achten, daß solche »gefährlichen Farben« — wie eben grün, blau, violett usw. — nach Möglichkeit für die Aus wahl des Einbandes nicht berücksichtigt werden, wenn nicht die teureren lichtbeständigen Buchleinen verwendet werden. Wissenschaft / Hochschulen / Bibliotheken Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förde- rungder Wissenschaften wird auf Einladung der Stadt Köln dort ihre diesjährige Hauptversammlung am 21. und 22. Juni ab halten. Die Gesellschaft, die im vorigen Jahre ihr fünfundzwanzig jähriges Bestehen feiern konnte, unterhält bekanntlich zurzeit zweiund- dreißig Forschungsinstitute im In- und Ausland. An der Hauptver sammlung wird, wie alljährlich, ein großer Teil der Mitglieder der Ge sellschaft, die sich aus führenden Persönlichkeiten der Wissenschaft und Wirtschaft zusammensetzen, teilnehmen. Der Führer und Reichskanzler hat dem Geheimen Medizinalrat und Universitätsprofessor vr. Erich Lexer in München-Schwabing aus Anlaß seines siebzigsten Geburtstages am 22. Mai und dem Kulturhistoriker Professor vr. Eduard Heyck zu Ermatingen (Schweiz) aus Anlaß seines fünfundsiebzigsten Geburtstages am 30. Mai die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Am 25. Mai fand im Beisein des Führers im Festsaal des Reichs und preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung die feierliche Verpflichtung des Reichsforschungsrates (s. Nr. 83) statt. Der Präsident General der Artillerie Prof. vr. MI. ü. o., Dr.-Jng. Karl Becker faßte in einer Ansprache seine Aufgaben in folgende Punkte zusammen: 1. Einsatz der Forschung für vordring liche Staatsaufgaben. 2. Ständige Fühlungnahme mit allen wichtigeren deutschen Forschungsstätten. 3. Belebung der Forschung durch Bereit stellung hochwertiger Hilfsmittel mit dem Ziele der Arbeitsbeschleuni gung. 4. Steigerung der Leistung der Forschungsstellen durch Bewilli gung von tüchtigen Hilfskräften. 5. Heranziehung der Fachverbände zur Mitarbeit. Die Deutsche Hochschule für Politik veranstaltet einen wissenschaftlichen Wettbewerb über die Themen: 1. »Der Rassegedanke in der weltanschaulichen Auseinandersetzung unserer Zeit« und 2. »Die 488 Nr. 126 Sonnabend, den 5. Juni 1937
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht