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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1937
- Strukturtyp
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- 1937-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1937
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- Deutsch
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Der Geist, um den es sich für den Deutschen, der krimpst und siegt oder stirbt, handelt, ist die Kraft, die ihn befähigt, ein helden haftes »Ja« auch zu einem tragischen Geschick, ein kämpferisches »Ja« zum geschichtlichen Wog feines Volkes zu sagen. Dieser Geist ist der Maßstab, nach dem der Soldat und der aus dem Wesen des Soldatentums gewachsene Nationalsozialismus das Buch werten. Es ist hiermit durchaus nicht nur die Wertung durch ein Amt des Reichskriegsministeriums oder durch eine Dienststelle der NSDAP, gemeint, sondern die Wertung, die der geborene namenlose Soldat der Wehrmacht und ebenso der Kämp fer der Bewegung vollziehen. Gegenüber der riesigen Zahl der Neuerscheinungen, unter denen die durchschnittlichen Bücher immer noch einen großen Raum einnehmen, vollzieht auch heute noch der Leser selbst die entscheidende Wertung. Ämter und Dienst stellen sind nicht in der Lage, gegen große Mengen der erschei nenden Bücher nur deshalb Einspruch zu erheben, weil sie bloß durchschnittlichen Wert haben. Sie müssen sich darauf beschränken, sich -den Büchern in den Weg zu stellen, die geistig, sittlich oder politisch einen Angriff auf die Lebensgrundlagen des Volkes oder gar einen Verrat an ihnen versuchen. Sie unterziehen sich in ihrer Schrifttumspolitik vor allem der Aufgabe, das wertvolle Buch zu fördern. Aber ebenso, -wie nicht daran gedacht wird, die Küchen zettel der Einzelhaushalte unseres Volkes zu bestimmen, so wird auch nicht daran gedacht, sämtliche Bücher im Spind des Solda ten, im Schrank des Offiziers und im deutschen Heim überhaupt zu bestimmen. So vollzieht also der Leser auch heute die entscheidende Wer tung des Buches selbst. Ist der Soldat in der Lage zu erkennen, welche Bücher artgemäß, tapfer, groß und darum wertvoll sind? Der geborene Soldat ist dazu in der Lage. Er ist darin sogar vor bildlich — inwiefern, soll später erläutert werden. Es bleibt aber gewiß ein Teil der großen politischen Erziehungsarbeit, die NSDAP, und Wehrmacht in unserem Volke leisten, daß jeder Deutsche — Mann und Soldat, Frau und Mädchen — selbst den Maßstab zur Wertung des Buches gewinnen. Diese Erziehungs arbeit ist nicht zuletzt auch Aufgabe der Selbsterzichung, vor allem für die Buchschaffenden — die Wissenschafter, Fachschriststeller, Schriftsteller und Dichter — wie für die Buchmittler — Verleger, Buchhändler, Büchereiwarte. Der Soldat erwartet von jedem Buchschafsenden: 1. Daß er selbst gewissenhaft Prüft, ob er mit der Veröffent lichung seiner Schrift einer Ausgabe dient, die höher ist als sein Erwerbszweck; 2. daß er sich vergegenwärtigt, daß weniger und verantwor tungsbewußter geschrieben werden muß; 3. daß er unsere deutsche Sprache mit Ehrfurcht und Liebe behandelt und da schlicht, knapp und klar spricht, wo es das Wesen seiner Schrift erlaubt; von jedem Buchmittler: 1. Daß er das Artgemäße, Tapfere, Große erkennt und nur dieses verlegt, verkauft, verleiht; 2. daß er sich insbesondere vergegenwärtigt, daß das gestal tete Einzel- und Bolksschicksal, der Kampf- und Abenteuer bericht, die knappe und klare geschichtliche und sonstige wissenschaftliche Darstellung interessanter sind als Ver herrlichungen müder und kranker Naturen, als Kolportage- literatur und phantasieüberladene pseudo-wissenschaftliche Schreibereien. Es ist zum guten Teil Schuld der Buch mittler, daß diese letztere Gattung Schrifttum interessant wurde, denn jene haben sie aus Geschäftssinn dazu ge macht. Sie haben daher viel wieder gutzumachen; 3. daß auch er sich die Beschränkung auserlegt, weniger Bü cher, dafür aber preiswert in möglichst breite Schichten hin einzubringen. Als Buchleser wird der Soldat immer beispielgebend voran gehen. Das mag zunächst belächelt werden — aber verständigen wir uns darüber! Es ist richtig, daß der Soldat kein Vielleser ist. Er liest wenig. Wenn er aber liest, dann bringt er dabei eine Ein stellung mit, die ihn befähigt, eindeutig männlich von unmänn lich, gesund von krank, unbürgerlich von bürgerlich zu unterschei den. Das sagt eine ganze Menge bei einem Leser. Es ist ganz sicher, daß in der Zeit der Bücher von Barbusse und Remarque, von Thomas Mann und Emil Ludwig der Soldat keines dieser Bücher als ihm wesensgemäß qnsah. In der Zeit, in der ent- götternde und entmännlichende Bücher wie Barbusse »lls keu« und Remarque »Im Westen nichts Neues« in Hunderttausenden und Millionen von Exemplaren gelesen wurden, bekannte sich der Soldat zur Kriegsauffassung von Ernst Jünger und ver schlang das Kriegsbuch von HansZöberlein. Reichsminister vr. Goebbels hat kürzlich erklärt: »Die Zeit, in der der Nationalsozialismus aus der Situation heraus dem Buch eine Nachrangstellung dem gesprochenen Wort gegenüber einräumen mußte, ist längst vergangen, und das Buch steht heute wieder als gleichberechtigter Faktor neben dem gesprochenen Wort«. Bei einer Rede schlägt die Persönlichkeit des Sprechenden die Zuhörer in ihren Bann, und im Fluidum des gemeinsamen Aufnehmens bildet sich immer von neuem Gefolgschaft. Das Buch hat weniger allgemein-suggestive Kraft, sondern will von jedem einzelnen erkannt werden. Möchten wir alle soldatische Bücher leser werden, damit auch das Buch die ihm zugedachte Aufgabe erfüllt; mitzuhelfen auf dem Weg zur Volks- und Wehrgemein- schast der Deutschen! Die lyrische Dichtung Beobachtungen und Feststellungen an Land ihrer bibliographischen Anzeige Von Arno Franke, Leipzig Die Bibliographie erschließt im allgemeinen das Schrifttum nach praktischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Es können jedoch an Hand der bibliographischen Anzeige noch verschiedene Unter suchungen gemacht werden, die zu äußerst interessanten Feststellungen führen. Die folgenden Ausführungen zeigen die lyrische Dichtung im Spiegelbild der Bibliographie. Das Ergebnis dieser Beobachtungen ist nach vielen Richtungen hin von Bedeutung, insbesondere für den Buchhändler, aber auch für die Autoren der lyrischen Dichtung und nicht zuletzt für ihre literarischen Interessenten. Im Rahmen dieses Aufsatzes kann natürlich nur in großen Zügen gezeigt werden, was die Bibliographie von der lyrischen Dichtung erzählt, aber schon das ist aufschlußreich und erstaunlich. Die im folgenden aufgeführten stati stischen Feststellungen lehnen sich streng an das an, was Autoren und Verleger über die lyrischen Schöpfungen auf ihren Titelblättern an gegeben haben. Nicht aufgeführt sind Gedichtbände im Rahmen der Ausgaben von Werken, Gesammelten Werken und Sämtlichen Werken. Hinsichtlich der Auflagenangabe mögen vielleicht einige Unstimmig keiten bestehen, da nicht alle Verleger Neuauflagen zur bibliographi schen Aufnahme einsenden. Aber auch hier darf angenommen werden, daß das gewonnene Bild nur wenig verändert werden müßte. In den Jahren 1931—1936 wurden in der Deutschen National bibliographie 1779 Einzelbände und 169 Anthologien der lyrischen Dichtung bibliographisch verzeichnet. Die einzelnen Jahre warten mit folgenden Ziffern auf: 1931: Einzelbände 257, Anthologien 24, 1932: 271, 21, 1933: 312, 23, 1934: 297, 34, 1935: 380, 43, 1936: „ 282, „ 24. Hier dürfte das Zahlenverhältnis der Produktion der lyrischen Dichtung zur Produktion der Schönen Literatur und zur Gesamt produktion des deutschen Schrifttums überhaupt interessieren. In den Jahren 1931—1936 wurden 20 927 Neuerscheinungen der Schönen Literatur gezählt. Die 1948 Bände lyrische Dichtung sind also etwa der zehnte Teil der Schönen Literatur. In der gleichen Zeit aber sind in der Deutschen Nationalbibliographie, Reihe ^ 134 269 Neu erscheinungen des gesamten deutschen Schrifttums verzeichnet worden. Die Produktion an lyrischer Dichtung beträgt demnach etwa 1,5"/o 508 Nr. 132 Sonnabend, den 12. Juni 1S37
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