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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1937
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- Deutsch
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einem von ihm bei seiner Niederlassung in Potsdam gegründeten Sortiment aus einem Verlag, der sich aus dem ihm damals von seinem Schwiegervater Joachim Pauli als Grundstock überlassenen wenig gangbaren Verlag erfolgreich entwickelt hatte. Das Ver zeichnis aus dem Jahre l828 z. B. weist hundertvierzig Werke aus den verschiedensten Gebieten auf. Bemerkenswert ist die 1782 auf Veranlassung Friedrichs II. erfolgte Herausgabe der »Feld züge des Marschalls von Luxemburg oder Militärgeschichte von Flandern in den Jahren 1890—1694« und der »Geschichte Lud wigs von Bourbon des Zweiten, Prinzen von Conds mit dem Zu namen der Große«, die allerdings nicht den gewünschten geschäft lichen Erfolg brachten, da nach dem Tode Friedrichs des Großen sein Nachfolger kein Interesse dafür zeigte. Um so erfreulicher für Horvath war dagegen in dieser Hinsicht der Auftrag auf den Druck von 145 000 Exemplaren des neu eingerichteten Gesangbuches für die Preußische Armee, den ihm im Jahre 1822 König Friedrich Wilhelm III. erteilte. An umfangreicheren Werken verlegte er noch »Die preußische Medizinalverfassung«, »Beschreibung der König lichen Schlösser und Gärten«, »Die Preußischen Armee-Uniformen« und sein Lieblingsbuch »Lehrbuch der Naturgeschichte für die Ju gend«. — 1834 erschien der Zweiundachtzigjährige zum letztenmal zur Ostermesse in Leipzig, um »das Haus zu sehen und den Platz, worauf die Buchhändler-Börse für Deutschland gebaut werden soll«. Von seinem Tod gibt lediglich eine Geschästsanzeige des Ber liner Buchhändlers F. A. Herbig im Börsenblatt Nr. ,52 vom 30. Juni 1837 Kenntnis: »Am 18. Juni Nachmittags um 514 Uhr starb zu Potsdam der würdige Senior unseres Buchhandels, Herr Carl Christian Horvath im 86. Jahre. Sanft und schmerzlos schied er nach einem so langen, bis in die spätesten Tage wirksamen Lebenslaufe dahin. Er war ein Mann voller Kraft des Geistes und des Körpers und erfreute sich dieser Kraft fast ununter brochen bis zum Ziele seines Lebens. Wie sehr er seinem Berufe lebte und mit welcher Liebe er dem Gemeinsamen nachstrebte, werden die zahlreichen Freunde, welche er besonders unter den älteren Kollegen zählte, zu würdigen wissen. Ihnen sei diese An zeige gewidmet». Uber nicht nur als Buchhändler, sondern auch als tatkräftiger Bürgte Potsdams ist Horvath hcrvorgetreten. Über diese öffent liche Tätigkeit schreibt er in seinen Lebenserinnerungen: »1808 wurde ich nach Einführung der Städte-Ordnung zum Vorsteher der Stadverordncten-Versammlung gewählt, welches Amt ich achtzehn Monate verwaltet habe. 1811 wurde ich von den Stadt verordneten zum Mitglied des Magistrats gewählt. Im Juli des Jahres 1817 waren die sechs Jahre, wo ich als Stadtrat fungierte, verflossen, und ich erhielt vom Magistrat und besonders vom H. Oberbürgermeister K. Rath. Brunner eine sehr ehrenvolle Ent lassung. — Ich wurde zwar wieder von den Stadtverordneten auf gefordert, ferner dies ehrenvolle Amt auf sechs Jahre zu über nehmen; allein ich lehnte es ab, indem ich nun zehn Jahre lang der Stadt gedient hätte und nun die übrigen Jahre, da ich schon 66 Jahre alt sei, in Ruhe und für mein Geschäft zu verleben wünschte.« Als im Jahre 1927 die Kreis- und Ortsvereine in Potsdam ihre Herbstversammlung abhielten, ehrte der Börsenverein in- feierlicher Form Christian Horvath durch Enthüllung einer künst lerischen Bronzetafel mit seinem Reliefbildnis an dem von ihm bewohnten Hause. Seine Grabstelle auf dem Alten Friedhof in Potsdam, an der der Börsenverein am hundertsten Todestage einen Kranz niederlegen ließ, wird seit vielen Jahren von einer Potsdamer Verlagssirma unterhalten. Kl. Die Bibliothek des Börsenvereins widmet dem Andenken Horvaths eine kleine Schau. Neben seinem Bildnis und dem Rundschreiben, durch das er sich 1835 vom Buchhandel verab schiedet, werden Stätten gezeigt, in denen sich das buchhändlerische Leben und Treiben der damaligen Zeit abspielte. Darunter das erste Börsenlokal, jene Abrechnungsgelegenheit, die Horvath 1797 ins Leben rief, und deren Leitung bis 1824 in seinen Händen lag. Der Zeitabschnitt von 1800 bis zur Gründung des Börsenvereins ist durch einige Schriften zur Reform des deutschen Buchhandels dokumentiert. Unter' anderen sind Göschen und Perthes mit ihren jedem Buchhändler bekannten Schriften vertreten. 3. Reichstagung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" in Hamburg Viel Musik und Tanz aus aller Welt Zum dritten Male bereits hielt die NS.-Gemeinschaft »Kraft durch Freude« in der Hansestadt Hamburg, ihrem ständigen Tagungs platze, ihre alljährliche Reichstagung ab. Sie begann am Donnerstag, dem 10. Juni, mit einem Werkkonzert in dem großen Werkstätten betrieb »Falkenried« der Hamburger Hoch- und Straßenbahn-Gesell schaft und endete am Sonntag, dem 13. Juni, mit einem gewaltigen Festzuge und einem riesigen Volksfest, das mit einem imposanten Feuerwerk abgeschlossen wurde. Hatte die erste Neichstagung des Jahres 1935 sich noch in einem verhältnismäßig kleinen Nahmen gehalten, so wurde die zweite im Olympiajahr 1936 durch die Verbindung mit dem Weltkongreß für Freizeit und Erholung zu einem Ereignis größten Ausmaßes. Es liegt daher in der Natur der Dinge, daß die diesjährige Tagung so wohl an Zeitdauer wie an Vielfalt der Einzelveranstaltungen hinter der vorjährigen Zurückbleiben mußte. Wenn dennoch fast alle Länder Europas mit zum Teil sogar recht stattlichen Volkstumsgruppen ver treten waren, wenn dennoch ein Festzug zustande kam, der den vorjährigen sogar noch übertraf, so spricht das für den Willen der KdF.-Leitung, ihre Hamburger Neichstagungen von Jahr zu Jahr mehr zu einem kulturellen Ereignis auszubauen, das weit über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus Beachtung findet. Wenn man über den äußerlichen, in Zahlen ausdrückbarcn Er folg — an dem dreieinhalbstündigen Festzug nahmen z. B. 25 000 Menschen aktiv teil! — nach dem wesentlichen Ergebnis der dies jährigen Hamburger KdF.-Neichstagung fragt, so kann die Antwort nur lauten, daß sie, wenn auch nur erst einmal im Kreise der un mittelbar Beteiligten, das gegenseitige Verständnis der deutschen Stämme untereinander für ihre kulturellen Äußerungen wie auch ihr Verständnis für die kulturelle Eigenart anderer Nationen gekräftigt und damit eine Saat gesät hat, die bestimmt einmal segensreiche Frucht tragen wird im Dienste einer allgemeinen Befriedung der Welt. Im einzelnen betrachtet waren die öffentlichen Veranstaltungen der Tagung fast ganz ausschließlich der Musik und dem ihr ja eng verbundenen Tanz gewidmet. Schon gleich die Eröffnungsfeier hatte ja, wie schon erwähnt, die Form eines Bctriebspausenkonzertcs, das durch die ganz hervorragenden Darbietungen des NS.-Neichs- Symphonie-Orchesters unter der Leitung von Erich 5k l o ß ausge zeichnet wurde. Die wertvollsten Veranstaltungen fanden wiederum im Thalia- Theater statt ssie sollten in den nächsten Jahren in ein geräumigeres Gebäude verlegt werden, um einer möglichst großen Zahl von Volks genossen zugängig zu sein!). In sechs mehrstündigen Nachmittags- bzw. Abendfolgen kamen insgesamt fünfzehn europäische Nationen zu Worte: Dänemark, Schweden, Belgien, Estland, Polen, Griechenland, Bulgarien, Jugoslawen, Rumänien, Tschechoslowakei, Norwegen, Schweiz, Holland, Frankreich und Österreich. Den letzten beiden war sogar je eine ganze Veranstaltung gewidmet, die die freundschaftlichen Beziehungen zu unserem westlichen und östlichen Nachbarlaude in einem schönen und harmonischen Dreiklang erklingen ließ. In allen diesen Veranstaltungen zeigten uns die Trachtengruppen dieser Länder Aus schnitte aus ihrem volkskulturcllen Eigenleben in Lied und Tanz, teil weise unter Benutzung uns fremder Volksmusikinstrumente. Zu jedem Volkstum wurde eine folkloristisch unterbaute oder historisch bezogene Kunstmusik in erstklassiger Ausführung durch das Niedersächsische Symphonie-Orchester Hannover unter der Leitung von Otto Ebel von Sosen als Einleitung gebracht. Ein durchaus repräsentatives Gepräge hatte der große Festabend in der Hamburgischen Staatsoper, bei dem Symphonie-Orchester und Männergesangverein der Budapester Straßenbahner, das welt berühmte Ballett der Kgl. Oper in Kopenhagen und Prager Ballett- und Trachtengruppen nationale Werke aufführten. Den Abschluß bildete die Festwiese aus der Hamburger »Meistersinger«-Jnszenierung in besonders glanzvoller Aufmachung. Nr. 138 Sonnabend, den 19. Juni 1937 529
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