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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1937
- Strukturtyp
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- Band
- 1937-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1937
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Carl Christian Horvath 1752-1837 Am 18. Juni jährte sich zum hundertsten Male der Todestag des Potsdamer Buchhändlers Carl Christian Horvath, des Man nes, aus dessen Anregung die Gründung des Börsenvereins zurück geht. Als im Jahre 1925 aus Anlaß der Hundertjahrfeier des Börsenvereins das Bild Horvaths im großen Saal des Buch händlerhauses angebracht wurde, fühlte Hofrat vr. Arthur Meiner in feiner Weiherede u. a. aus: »Carl Christian Horvath, der Sohn eines ehemaligen ungarischen Geistlichen, hatte 1752 in Witten berg das Licht der Welt erblickt. Mit vierzehn Jahren trat er als Lehrling in den Buchhandel ein. Sechzehnjährig kam er zum erstenmal auf die Leipziger Messe und lenkte bald die Aufmerk samkeit der Besten des Berufs auf sich. 1778 machte er sich (der inzwischen der Schwiegersohn des Berliner Buchhändlers Pauli ge worden war) in Potsdam selbstän dig. Den Mann kennzeichnet am besten ein Satz, den er unter ande rem seinen Lebenserinnerungen anfügte: .Viele Menschen machen sich selbst das Leben sauer, indem sie ihre Geschäfte nicht mit Ordnung und gehöriger Zeiteinteilung be treiben? Diese Einsicht ist wohl der Schlüssel zu seinem Erfolg ge wesen, und diese Lebensauffassung erklärt wohl auch, daß Horvath es unternahm, die Meßabrechnung des Buchhandels in Leipzig in ge ordnete Bahnen zu lenken.« Ein Versuch, den der Leipzi ger Buchhändler Paul Gotthelf Kummer bereits 1781 in dieser Richtung unternommen hatte, war bald daraus wohl in der Haupt sache an der ungünstigen Lage des Abrechnungslokales gescheitert. Horvath begann zur Ostermesse 1797 damit, daß er auf eigne Rech nung (anfangs gemeinsam mit Kasfke aus Stettin) einen Raum im Paulinuin von der Theologi schen Fakultät der Universität Leipzig mietete. Dort gab er den zur Messe kommenden auswär tigen Buchhändlern gegen ein Eintrittsgeld Gelegenheit, ihre Ab rechnungen durchzuführen. Sehr bald wurde die Abrechnung in dieser »Buchhändler-Börse« zu einer allgemein benutzten und unentbehrlichen Einrichtung der Leipziger Buchhändlermesse. Während im Gründungsjahr das Horvathsche Unternehmen-von 116 Buchhändlern besucht wurde, heißt es schon in der Metzrelation aus dem Jahre 1805, »die Börse sei von Fremden so fleißig be sucht worden, daß zuweilen das Lokal nicht gereicht habe«. Für die Einstellung Horvaths und des deutschen Buchhandels im all gemeinen ist ein Zwischenfall bezeichnend, der sich zur Ostermesse des Jahres 1817 ereignete. Er ist außer in den Lebenserinnerun gen Horvaths (veröffentlicht von Konrad Burger im Börsenblatt 1909 Nr. 102) auch in den Akten des Leipziger Ratsarchivs nieder gelegt. Damals wurde dem Sohn des jüdischen Berliner Musika lienhändlers A. M. Schlesinger der Zutritt zur Börse von Horvath im Einverständnis mit den anwesenden Buchhändlern verweigert. Diese Haltung änderte sich auch nicht, als im nächsten Jahr außer Schlesinger noch drei jüdische Buchhändler Einlaß verlangten. Eine Abstimmung unter den anwesenden Vertretern von 112—113 Handlungen ergab, daß sich 101 gegen die Zulassung von »Bekenncrn des mosaischen Gesetzes« aussprachen. Die Beschwerden Schlesingers beim Leipziger Rat und sein Verlangen, »dem Vorsteher dieser Buchhändlerbörse, Herrn Buchhändler Horvath aus Potsdam, anzubefehlen, ihm sofort die Einlaßkarte zu diesem Saale zu geben, auch solche keinem jüdischen Glaubensgenossen von unbescholtenem Rufe zu verweigern-, wurden vom Leipziger Rat abgewiesen. Vor her hatte sich dieser an einige Leipziger Buchhändler gewandt, um ihre Meinung zu hören. Aus dem Antwortschreiben von Paul Gotthelf Kummer, Friedrich Christian Wilhelm Vogel und Carl Friedr. Enoch Richter vom 9. Mai 1818 geht deutlich die Zurück haltung hervor, die der Leipziger Buchhandel damals noch der von Horvath geschaffenen Einrichtung entgegenbrachte. Ihr Schreiben an den Leipziger Rat lautet: »Es existiert seit ungefähr 25 Jahren auf dem hiesigen Platze ein ursprünglich von mir, dem unterschriebenen Paul Gotthelf Kummer, gegründetes Institut zur Erleichterung der Berechnungen zwischen den fremden Buch händlern, welche die Leipziger Waarenmessen besuchen. Das ^ Publikum hat diese Zu- ( , ' sammenkünfte die »Buch- h ä n d l e r b ö rs e« genannt. Bald nach deren Gründung hat die Besorgung derselben der Buchhändler Horvath aus Pots dam übernommen und solche bis jetzt als Vorsteher jenes Instituts geführt. Schon hieraus erhellt, daß jene Börse ein bloßes Privat unternehmen ist und eine freie Bereinigung von Geschäftsleuten, zu welcher der Zutritt nur durch Übereinstimmung der Mitglieder erlangt werden könne. Diese Börse ist von Leipziger Buchhändlern eigentlich nie besucht worden, wenigstens find dieselben nicht als Mitglieder derselben anzusehen. Wir können daher keine Kenntnis davon haben, welche Ursache die fremden Buchhändler gehabt haben, Herrn Schlesinger den Zutritt in ihre Gesellschaft zu verweigern ...« Im Jahre 1824 trat Horvath Alters halber das Amt der Bör senverwaltung an die damalige Vertretung des Buchhandels, den »Wahlausschuß der Deutschen Buchhändler« ab. In seinen eigenen Notizen, in denen er die »Hauptmomente seines Lebens« sestge- halten hat, lesen wir über seine Amtsniederlegung: »Mein seit einigen Jahren geäußerter Wunsch gegen die auswärtigen Freunde, zur Besorgung der von mir gestifteten Börse einen anderen an meiner Stelle zu wählen, wurde in dieser Messe auf eine für mich höchst ehrenvolle und sehr herzergreifende Weise voll zogen. — Mein sehr geschätzter Freund Campe aus Nürnberg übernahm diese Stelle provisorisch, wann ich nicht selbst zur Messe kommen könnte. Am 24. Mai war das gewöhnliche Buch- händler-Mittags-Mahl; bei diesem Mahle wurde ich auf eine höchst unerwartete Art überrascht und erhielt von den auswärtigen Herren Buchhändlern zum Andenken als Stifter der Börse einen schönen großen silbernen Pokal aus den Händen des Herrn Campe aus Nürnberg, welcher alles Nötige zu dieser Feierlichkeit besorgt hatte.« Im gleichen Jahr legte der Wahlausschuß auch die Grund züge der künftigen Börssnvsrsassung vor: »Alle Buchhändler Deutschlands gründen einen Verein, dem jeder angehört, der sich den Statuten der .Leipziger Börse' unterwirft«. Damit war der unmittelbare Anstoß zur Gründung des Börsenvereins gegeben, die ein Jahr später erfolgte. Dem ersten Börsenvorstand gehörte Horvath als Ehren vor st eher an. Im Jahre 1826 zog sich Horvath endgültig vom Börsenverein zurück, da er sich, der 1823 seinen einzigen Sohn verloren hatte, wieder ganz seinem Geschäft widmen mußte. Dieses bestand neben 528 Nr. 138 Sonnabend, den 19. Juni 1937
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