232, 4. Oktober 1907. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 10117 Schwarze Fahnen Vor Erscheinen auf beiliegendem Zettel bestellt mit 40Vo und 7/6. Strindbergs neuester Noman: „Schwarze Fahnen" hat in Schweden bei seinem Erscheinen ein ganz außergewöhnliches Aufsehen erregt. Die erste Auflage war in wenigen Tagen vergriffen und da Strindberg keine neue Auflage in Schweden mehr erscheinen lassen wird, so stieg der Preis eines Exemplares der Originalausgabe rasch auf 100 Kronen. Aber auch zu diesem Preise ist heute schwer ein Exemplar aufzutreiben. Am so größeres Interesse muß der deutschen Ausgabe dieses Meisterwerkes entgegengebracht werden. Eine über dieses Buch in Schweden erschienene Kritik möge den literarischen Wert und die Art des Werkes am besten dokumentieren : Ossian Nielsson schreibt in der Ny tid vom 10. Juni 1907: „Strindbergs neuer Noman „Schwarze Fahnen" ist ein Kampfbuch von der alten echten Strindbergschen Art... Wenigstens habe ich nie etwas gelesen, was mit Kapitel 16 zu vergleichen wäre: diesem wunderbaren Hymnus aus die Seele der Häuslichkeit. Mehr als einmal fragt man sich, ob wirklich der alte Lästerer diese mit Poesie gesättigten Seiten geschrieben hat. Solange Strindberg überhaupt gelesen wird, muß man aus diese hinreißenden Worte und Gedankenrhythmen zurückkommen. Inhaltlich ist der Noman natürlich Die blitzende Erörterung, die alte Werte abtut und neue schafft, ist ein wirkliches Geschenk für alle. Er ist der interessanteste Pädagog und der entzückendste Sophist. Seine Blitze, die immer wieder ausleuchten, sind eine Freude und eine Erquickung für alle offenen Sinnes... Die sichere und treffende Satire, die Strind berg angeboren ist, vernichtet hier das literarische Kliquenwesen der Großstadt; die allmächtige Dekadenz, die allen selbständigen und einsamen Geistern das Bad geheizt hat. Aber nicht bloß gegen die literarische Klique richtet sich Strindbergs Satire, sondern überhaupt gegen den Schmutz der sogenannten Kulturregion der Großstadt. And da entlarvt der Anerbittliche nette Dinge. Es ist ein fast Tolstoisches Pathos in diesen verbitterten, diesen manchmal geradezu rasenden Angriffen auf die sogenannten Stützen der Gesellschaft innerhalb der hauptstädtischen Kulturwelt."