Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1937
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- 1937-09-07
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Könige, Edelleut, und andere gelehrte Lent, sich derselbigen zum sleissigsten haben angenommen«. Mit Alexander dem Groszen wird nun die Ncihc derer eröffnet, die sich nm die Gründung von Biblio theken verdient gemacht haben. Dann zählt Garzoni die Annehmlichkeiten und Vorteile des Bnch- händlerstandes ans. Als sehr wesentlich bezeichnet er die Förderung, die der Angehörige dieses Standes durch den täglichen Umgang mit gelehrten Leuten ganz von selbst erfahre, was ihn gebildet nnd be schlagen mache, ihm auch wertvolle Einblicke verschaffe, die ihm ge schäftlich zu statten kämen: »Hierzu kompt noch dieses, welches den Bnchführern nicht geringe Gunst nnd Ehre bey jedermann bringet. Da sie sich meistentheils nmb ehrliche nnd gelehrte Leute finden lassen nnd fast allezeit mit den- selbige» umgehen, als mit Theologis, Doctoribns Juris, Medicis, Philosophis nnd anderen, so in allerhand Künsten nnd Wissenschaften berühmbt sind, in deren Gesellschaft sie allezeit znnchmcn in Weis heit, Gelehrtheit nnd in der Wissenschafft aller Dinge, so znm mensch lichen Leben mögen dienlich seyn, nnd findet man derhalbcn wenig, die nit allein klug nnd verständig, sondern auch geschwind nnd ver schmitzt, als welche täglich von den Gelehrten, so in ihren Lüden ans- nnd cingchen, etwas hören, das; sie ihnen (sich) nachher können nutz machen«. Ferner rühmt Garzoni dem Buchhandel nach, das; er wohl den feinsten nnd elegantesten Ladcnbetrieb darstelle, und das; überhaupt die ganze Art des Geschäftes der »Kanfsmannschaft«, das soll Heiszen, dem Großhandel, sich nähere: »So ist auch der Handel an sich selbst nicht unlustig oder müh selig oder auch unflätig, sondern sauber nnd ruhig, als irgend einer seyn mag; derhalbcn man nicht leichtlich einen siehet, der mit un sauberen Händen cinhcrgchet: zu dem, so ist er der Kanfsmannschaft nahe verwandt, dann sie nicht allein einzige Bücher, sondern dieselbe auch in Fro88o mit gantzen Ballen kanffen und verkanffen. Endlich sind sie auch desto mehr zu lieben nnd zu ehren, dieweil sie dem gantzen Batterl and dienen, sintemal man durch ihre Hülsf ihrer Bücher alles wissen und erfahren kann, was man nur begehrte, sonderlich heutiges Tages, da alle Künste und Grillen am Tag ge druckt nnd öffentlich verkauft werden, daß man also ohne sonderliche Mühe zu allen Wissenschaften kommen und alle Künste, so vor Zeiten verborgen gewesen, erlernen kann, wie man denn solches in der Tat findet, wenn man in einen Bnchladen kompt, so findet man allerhand Tractaten, von Krieg, von Liebe, von Künsten, von Negierung, von Emptern, von Handwerckern, in Summa, was man nur erdencken oder begehren kan. Derhalbcn auch Martialis einen, der etwas bey ihm entlehnen wolte, mit dem Bers; bescheidet: dlon lmbeo, 86ck Imdet kibliojioir» l'rjplion. (Ich habe es nicht, aber der Buchhändler Triphon hat es.)« Dieser Triphon sei ein berühmter Bnchführer gewesen, wie cs auch heutigen Tages (lies: zu Garzonis Zeiten) solche gäbe, nnd zwar »zu Nom, Pariß, Lion, Antorsf, Löwen, Basel, Meyland, allwo Johan nes Antonius de Antoniis seinen beriihmbten Laden znm Greiffen ge habt, darin man die fürnehmste und beste Bücher in allen Prosessionen noch ans den heutigen Tag bey seinem Enkel Antonio de Antoniis, der seinem Vorfahren ehrlich nnd löblich nachsolgt, zu finden (vermag).« Wo so viel Licht ist, da ist natürlich auch wenigstens etwas Schat te». Und so bemerkt Garzoni: »Bcneben solchen mächtigen Landibus haben sie gleichwol auch ihre Mängel.« Die Buchführer nämlich. Nun, wenn er sich darüber beklagt, daß sie manchmal »alte verlegene - Bücher mit großartigen neuen Titeln versähen, sie wieder in die Welt schickten nnd sie dem enttäuschten Käufer selbst nicht als Macn- latnr wieder abnehmcn wollten, so kann man ihm den Tadel gewiß nicht verargen. Als den Hauptmangel aber scheint er es empfunden zu haben, das; der sonst so sympathische Bnchführer nicht von der Luft leben konnte, welch letzteres Kunststück ihn ja allerdings zur voll kommenen Jdcalgestalt gemacht haben würde. K. v. I. Nene Büchereien, Institute, Museen nsw. Die Staatliche Stelle für das Volksbüchcrciwesen in Baden, deren Arbeitsstelle die Städtische Volksbücherei in Frcibnrg i. Br., Münsterplatz 25, ist, hat im ArbcitSjahr 1036 in folgenden Orten Büchereien errichtet: Brnnntal (mit 150 Bänden), Grcnzach (mit 280 Bänden), Jmmcndingen (mit 214 Bänden), Lörrach (mit 1863 Bünden), Merzhansen (mit 165 Bänden), Mosbach (mit 1546 Bänden), Uberlingen (mit 1188 Bänden). Die Aufwendungen der Gemeinden nnd der Landesstclle für die Bnchanschaffnngen einschließlich Bearbei tung nnd biichereitcchnischcm Apparat ohne Einrichtung betrugen NM 15 200. — Im Aufbau bzw. in der Fertigstellung begriffen sind zur Zeit weitere sünfnnddreißig Volksbüchereien. Mit der Ganamts- leitnng des NSLB. nnd der Gebietssührung der HI. hat die Staat liche Stelle für das Volksbücherciwescn ein Arbcitsabkommen getrof fen zur Errichtung bzw. znm Neuaufbau von Schüler- nnd Jugend büchereien im Lande. In Bamberg wurde am 12. Juli im Kaisersaal der Neuen Nesidenz ein Museum für asiatische Kunst (Sammlung Voretzsch) der Öffentlichkeit übergeben. Es ist von dem früheren Botschafter in Tokio vr. E. A. Voretzsch geschaffen worden. An der Feier nahmen zahl reiche Ehrengäste ans Partei nnd Staat nnd der Knnstwclt des Jn- nnd Auslandes teil. Staatssekretär vr. Bocpple übernahm die Samm lung in die Obhut des bayerischen Ministeriums für Unterricht nnd Kultus. In enger Verbindung mit der Deutschen Stcnographenschast wurde in Bayreuth ein Internationales Institut für Kurzschrift nnd Maschinenschreiben gegründet, das feinen Sitz im Hanse der Deutschen Kurzschrift hat. Es soll in erster Linie der Erforschung von Theorie nnd Methodik dienen nnd sich mit der praktischen Arbeit nnd den LcistnngSprüfnngen aller Länder ans den Gebieten von Kurzschrift nnd Maschinenschreiben befassen. An der Universität in Frankfurt a. M. wird ein neues Institut für technische Ehemie errichtet, das eine noch innigere Ver bindung zwischen Industrie nnd Wissenschaft schassen soll. Neben rein wissenschaftliche» Ausgaben soll das Institut in besonderem Maße der praktischen Forschung ans dem Gebiete der technischen Ehemie dienen. In einer Feierstunde mit Vertretern von Partei nnd Behörden weihte die Staatliche Krcissachstelle für Volksbücherciwesen Leipzig in Hainichen bei Bad Lansick eine mustergültige bäuerliche Bücherei ein. Bei der Kaiserlich-Leopoldinisch-Earolinisch Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle wurde eine Abteilung für Psychologie gegründet. Professor E. N. Jacnsch, Direktor des Instituts für psycho 710 logische Anthropologie in Marburg, wurde zum Obmann der Abtei lung nnd znm Senatsmitglied der Akademie ernannt. In H a n nove r ist das neue Niedcrsächsische Volkstnmsmnscnm von Oberbürgermeister Di. Menge der Öffentlichkeit übergeben wor den. Durch Neugestaltung des Gebäudes des bisherigen Vaterländischen Museums hat der nm die Erforschung des Volkstums in Nicder- fachfen verdiente Mnsenmsdircktor l)r. Pcßlcr die Möglichkeit erhalten, das niedersächsrsche Volkstum in breitem Nahmen nnd systematischer Weise darzustcllcn. In Gegenwart zahlreicher Vertreter der Partei, der Wehrmacht nnd der Behörden wurde am 1. September in der schleswig-holsteinischen Ganhanptstadt K i c l eine modern eingerichtete Stadtbücherei durch den Oberbürgermeister eröffnet. Die Grüße des Neichsministers Nnst über brachte bei dieser Feierstunde, in der der Schriftsteller Ulrich Lander ans seinen Werken las, der Leiter der Neichsstellc für das volkstüm liche Büchereiwcsen in Berlin, vr. Heiligenstaedt. An der Universität Leipzigist in der Philosophischen Fakultät ein Institut für Verkchrswissenschaft errichtet worden, zu dessen Direk tor der Ordinarius für Nationalökonomie, Finanzwissenschast nnd Statistik an der Universität Leipzig, Prof. Ur. rer. pol. Karl Bräner, ernannt wurde. Im Nahmen der Gntenbcrg-Festwoche ist in Mainz in der Goldcn-Noß-Kascrne das neue Altertnmsmnsenm eröffnet worden/ dessen Sammlung bis in die geologische Periode der Eiszeit znrück- rcicht. Es steht unter Leitung von vr. Biehn, der sich nm seinen Aufbau besondere Verdienste erworben hat. In Meers bürg am Bodensee wird eine Neichssinanzschnle errichtet, die voraussichtlich schon ab 1. Oktober im Seminargebünde ihre Lehrgänge anfnehmen wird. Nndolf Banmbach zu Ehren, der von 1885 bis zu seinem Tode im Jahre 1905 in Meiningen lebte und hier n. a. das bekannte Lied von der Lindenwirtin dichtete, hat die Stadt Meininge n in stinem ehemaligen Wohnhaus jetzt ein Heimatmuseum eingerichtet. InOffcn b a ch am Main, dem Mittelpunkt der deutschen Leder industrie, wird ein Deutsches Ledermnsenm als zentrale Sammlung der gesamten ledercrzengenden nnd -verarbeitenden Industrie geschaffen. Ans dem Berg Oybi n wurde das nmgestaltete Grenzland- mnsenm eröffnet, das eine altertümliche Sammlung enthält, die 1879 gegründet wurde nnd ein geschlossenes Gesamtbild von der Geschichte nnd dem Eharakter des Berges Oybin nnd der umliegenden Land schaft vermittelt.
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