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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1937
- Strukturtyp
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- 1937-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1937
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- Deutsch
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Das Satzbild Wie oft kann man im Leben i>ie Erfahrung machen, daß das Beginnen vieler Arbeiten von einem wirklichen Feuereifer getra gen ist; alle, selbst die teuersten Mittel werden für das Gelingen dieser Arbeit herangezogen. Und doch enttäuscht das Endergebnis. Woran die Schuld liegt, läßt sich sehr oft am fertigen Stück leicht ermitteln. Entweder wurde bei der Vorbereitung eine nebensächlich erscheinende Angabe versäumt oder cs wurde diese in dem guten Glauben, das; sich diese Frage im Flusse der Arbeit von selbst lösen wird, einfach übergangen. Es sind oft Geringfügigkeiten, die das beste Material und meisterhastc Arbeit zur gewöhnlichen Markt- warc erniedrigen. Andererseits begegnen uns aber oft Erzeugnisse, schlicht und einfach in Material und Verarbeitung, die unser Empfinden in bezug auf Schönheit und Einheitlichkeit in vollstem Maße befrie digen. Gerade diese Einheitlichkeit ist es, die so vielen Erzeugnissen des täglichen Lebens fehlt und doch im Stande wäre, selbst dem Unscheinbarsten eine besondere Note zu verleihen. So auch bei allen Vcrlagscrzeugnisscn, gleich ob Buch, Kata log oder Prospekt. Man sieht es doch jedem Werke an, wenn der Schriftcharatter und das Papier vom Verleger bestimmt, die Satz spiegelgröße vom Setzer nach seinem Gutdünken ermittelt wurde, die Papierraumaufteilung um das Satzbild vom Drucker stammt und zuguterletzt der Umschlag von einem Künstler entworfen wurde, der oft nicht einmal vom Material der Einbanddecke unterrichtet war. Besonders in bezug auf Satzspiegelgröße und harmonische Ab stimmung der Papierrändcr zum Satzspiegel befriedigen sehr viele Bücher unser Schönheitsgefühl und unsere praktischen Ansprüche nicht. Es ist selbstverständlich, daß das eine oder andere Werk, dem Inhalt entsprechend, mehr oder weniger splendid gearbeitet ist und so das Papier mehr oder weniger zur Wirkung kommen läßt. Eine literarische Arbeit schöngeistigen Inhaltes wird bestimmt lockerer auf das Papier zu stehen kommen wie ein Werk technischen oder sonst werktäglichen Charakters. Eines aber können alle gemeinsam haben: daß der große oder kleine Satzspiegel geschmackvoll auf dem Papier steht. Unter »geschmackvoll« verstehe ich nicht Ansichten einzelner, die glauben, daß jedem ihre momentanen Einfälle ge fallen müssen. »Geschmackvoll« muß auch den Begriff »Praktisch« und »Zweckentsprechend« mit einschließen. Es ist beispielsweise nicht besonders praktisch, wenn bei einem Buche so wenig Bund steg genommen wird, daß es nur mit Gewalt und rohem Auf reißen des Buches möglich ist, die Worte nächst dem Bund noch zu entziffern; es ist aber auch nicht besonders zweckmäßig, wenn beim anderen Buche das Satzbild in die rechte untere Ecke geworfen wird, nur um einmal etwas anderes zu bringen. Wir werden, be sonders beim Gcbrauchsbuch, uns an feststehende Regeln halten müssen. Diese Regeln werden auch von jedem in geschmacklicher Hinsicht gebildeten Auge für schön empfunden. Es sind dies die Verhältnisse des Goldenen Schnittes. Wie diese Verhältnisse ermittelt werden und wie insbesondere mit den typographischen Maßen zu rechnen ist, darauf will ich im folgenden eingehen. Die Satzspiegelgrößc und der Kopf- und Bundsteg sollen, wie ich bereits oben erwähnte, unbedingt vor Inangriffnahme der Arbeit genauestcns festgelegt sein. Der Satzspiegel deshalb, weil von ihm die Größe der anzufertigenden Druckstöcke abhängig ist und nicht zuletzt der Umfang des Buches in nicht unbedeutendem Maße beeinflußt werden kann. Eingeflochten sei hier noch, daß bei Tabellenwerken und solchen mit vorwiegend tabellarischem Inhalt der Satzspiegel nach Möglichkeit nur so breit anzugeben ist, als zur Unterbringung dieser Satzart notwendig ist. Jedes über flüssige Cicero in der Breite verteuert die Satzkosten und ver ringert den Umfang nicht im geringsten. Dasselbe gilt auch für den Satz zu Gedichtwerken. Auch hier ist der Satzspiegel nach der brei testen Zeile zu bemessen und gegebenenfalls die Kolumnenziffer in die Mitte, oben oder unten, zu setzen. Uber die Errechnung der Papierränder um das Satzbild gehen die Meinungen oft sehr weit auseinander. Das eine aber steht fest: Die Bestimmung hierüber hat schon bei der Festlegung der Satzspiegelgrößc zu erfolgen. Dadurch wird vielem Nachfragen und vielen Jrrtümern Einhalt geboten. Es ist dies beispielsweise beim Einbauen von Druckstöcken, die angeschnitten werden sollen, also bis an den Papierrand reichen, oder bei über zwei Seiten durchgehenden Sätzen oder Abbildungen und ähnlichem un erläßlich. Über die Bemessung dieser Größen gibt es verschiedene For meln. Eine davon lautet: 18 Teile der Papierbreite entfallen beim Gebrauchsbuch auf das Satzformat, 6 Teile auf den Leerraum. Diese 6 Teile sind so zu verteilen, daß 2 für den Bundsteg und 4 für den Seitensteg entfallen. In den Kopfsteg kommen 3 Teile, in den unteren Schneidesteg 5 Teile. Die Lccrräume verhalten sich also nach dieser Methode wie 2 : 3 : 4 : 5. Diese Lösung ist nicht als besonders glücklich anzuspre chen. Schon das Verhältis 2:4 (Bundsteg — Seitensteg) ist ent schieden zu groß gewählt, und es wird das Empfinden des Lesers bestimmt nicht erfreuen, wenn die Worte nächst dem Bundsteg bei einigermaßen ausgenütztem Papicrformat kaum noch zu entziffern sind. Alle oder doch die meisten dieser Regeln setzen ein bestimmtes Verhältnis vom Satzspiegel zum Papierformat voraus. Trifft dies aber nicht zu, so muß das Augenmaß, besser gesagt der Geschmack, des damit Betrauten den Stand bestimmen. Eine Formel, die in allen Fällen das Richtige trifft und leicht anzuwenden ist, lautet: Beschnittenes Papierformat — Satzspiegel: 13.5.2-- Bund- bzw. Kopssteg. Die Differenz zwischen Satzspiegel und beschnittenem Prpierfor- niat also wird durch 13 geteilt und diese so gewonnene Summe mit 5 multipliziert. Wir erhalten so den Bundsteg oder Kopfsteg, der dem Goldenen-Schnitt-Verhältnis 5:8 entspricht. Da aber beim Druck immer zwei Seiten mit dem Bund oder Kops Zusammen treffen, so mißt der Zwischenraum folglich das Doppelte. Gekürzt lautet also diese Formel Differenz. 10 13 Ist beispielsweise die Satzbreite 24 Cicero (10,7 cm), beschnittenes Papierformat 14,8 cm breit und demnach die Differenz 41 wm oder 9 Cicero, so lautet die Rechnung 9.10 — — 7 Cicero Bundsteg. Die Satzhöhe ist angenommen mit 35 Cicero (15,7 cm), beschnit tene Papierhöhe 21 cm, so ist der verbleibende Leerraum 53 mm oder 12 Cicero, also 12.10 —^9 Cicero Kopssteg ohne Beschnitt- Für den Buchbeschnitt werden zum Kopfsteg noch 11- Cicero dazu- gcrechnet. Der Satzspiegel ist zum Zwecke der Formatstegermitt- lung immer ohne toten Kolumnentitelchnur Seitenzahl) zu messen. Die oben errechneten Maße gelten für das reine Satzbild. Ist die Seitenzahl oben angebracht, so ist der hierfür benötigte Raum bis zum Satzbild dem errechneten Kopfsteg abzuziehen. Der lebende Kolumnentitel (Seitenzahl und Textzeile oder mit einer über die ganze Satzbreite gehenden Linie) rechnet zum Satzspiegel. Die nach obenstehender Art errechneten Bundstege sind für Lagenheftung bestimmt, kommt seitliche Heftung in Frage, so sind zu diesen Ergebnissen bei Ilmsängen bis zu 5 Bogen 1 Cicero, über 5 Bogen 1)4 Cicero mehr zu nehmen. Vorstehende Regel fuß! auf der Grundlage des Goldenen Schnittes und ergibt, wenn Satz- und Papierformat im gleichen Verhältnis stehen, bei Hochformat die Räume 3 :4,2 :4,9 : 6,7, — bei Querformat 4,2 : 3 : 6,7 : 4,9, die nicht nur zweckmäßig, son dern auch im besten Sinne harmonisch wirken. Auch bei Satz formaten, die in einem ungünstigen Verhältnis zum Papicrformat stehen, ist das Ergebnis immer das bestmöglichste, bedingt dadurch, daß die Errechnung von Kops- und Bund st eg ge trennt, also voneinander unabhängig vor sich geht. Ern st Wartel st einer. 706
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