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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1937
- Strukturtyp
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- 1937-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1937
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- Deutsch
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Neuerscheinung unseres Fachschristtums, besonders aber an ein Buch, das Fragen der Werbung behandelt, anlegen. Es wäre ein Wagnis, heute, wo so viele Fragen unserer Wirtschaftsordnung und Kultur politik noch im Fluß find, gerade Uber die Buchwerbung ein Werk mit dem Anspruch vorzulegen, etwas Abschließendes zu sagen. Andererseits bezweifelt niemand, daß hier eine Lücke in unserem Fachschrifttum auszufülleu war. Kliemanu hat diese etwas schwierige Ausgabe mit Geschick ge löst. Er hat aus der Neuauflage seines im Jahre 1923 unter ganz anderen Verhältnissen zum ersten Male erschienenen Buches ein durch aus neues Werk gemacht. Er hat den gesamten Stoff innerlich und äußerlich neu gegliedert und sich zur Bearbeitung der einzelnen The men eine Reihe von Mitarbeitern aus der Praxis herangczogen. Da mit hat er ein Buch geschaffen, das aus der Praxis kommt und für die Praxis geschrieben ist, das aber gleichzeitig seinen Plan und seine neue Gestalt überlegener theoretischer Einsicht verdankt. So ist es selbst verständlich, daß dieses Buch nicht werbctheoretisch, sondern werbe- praktisch ist, daß es kein System entwickelt, keine Methode propa giert und keine Rezepte gibt. Es ist auch nicht mit Analysen und Sta tistiken belastet. Es macht aus seiner Sache keine Geheimwissenschast. Und cs braucht sich auch nicht mit jenem peinlichen Werbejargon wichtig zu tuu. Es ist klar und lebendig geschrieben, sodaß es jeder verstehen kann. Es geht von der Arbeit aus und entwickelt am Bei spiel. Das ist nun freilich kein Buch für Faulpelze, die sich hier die Rezepte, Winke und Kniffe abschrciben wollen. Es verlangt Mitarbeit, Überlegung und Übung. Das heißt, cs wendet sich nicht an den geistig Trägen, sondern an den geistig Regen. Es appelliert an die Selb ständigkeit und Leistung. Und das ist auch schon das Beste, was wir über die erzieherische Wirksamkeit eines Fachbuches überhaupt aus- sageu können! 3. Werbung und Vertrieb. Wir sagten schon, daß der Plan dieses Buches einer richtigen theoretischen Einsicht entspringt. Der Erkenntnis nämlich, daß es eine Werbung an und für sich nicht gibt. Sondern daß Art, Maß und Ein satz jeder Werbung durch das Wesen des Betriebes und die Art des Vertriebes bestimmt werden. Werbung ist also Mittel zum Betriebs zweck und steht immer im Nahmen der Vertriebsmaßnahmen. Und gerade im Buchhandel ist die Werbung durchaus von den Vertriebs orten abhängig. Kliemann gibt also folgerichtig in seinem Buch gleich zeitig auch eine Einführung in die buchhänd,lerischen Vertriebs formen. Was z. B. Schulz über den Vertrieb des wissenschaftlichen Buches, Bücking und H a r n a ch über den Reise- und Versandbuch handel und Wenöt über das Antiquariat sagen, gehört in dieser wesentlichen Kürze und praktischen Ausrichtung überhaupt zu dem Besten über diese Gebiete. Kliemann geht also nicht systematisch vor, indem er nacheinander die einzelnen Werbemittel (Anzeige, Prospekt usw.) behandelt, sondern er entwickelt die Werbung organisch aus den Arten des Buches bzw. der Vertriebsformen. Er stellt neben das i'vissenschaftliche und antiquarische Buch das schöngeistige, neben die Werbung des Verlages die des Sortimcutes, neben das Buch die Zeitschrift. Das läßt ihm trotzdem die Freiheit, außerdem den wichtigsten Werbemitteln noch be sondere Kapitel zu widmen, z. B. der Anzeige, der Buch besprechung und dem Briefe. Besonders angenehm fällt das sehr frische und alles Wichtige auf knappem Raume zusammen drängende Kapitel über das Schaufenster von Dietrich auf. Daß auch die rechtlichen Grundlagen der Buchwerbuug aus führlich behandelt werden, ergibt sich aus den Maßnahmen der nationalsozialistischen Kultur- und Wirtschaftspolitik, die ja sehr stark in die Werbung eingreifen. Wir finden hier zum ersten mal alle einschlägigen Bestimmungen sehr übersichtlich zusammen- gestellt. Die Hilfstabellen für Buchwerber (von Klieman n) und der drucktechnische Berater (von G r u e n w a l d) gehören ebenso zum Handwerklichen der Werbung wie die einleitenden »Grundsätze und Grundgesetze« (von Kliemann) zur notwendigen theoretischen Klärung. 4. Was wir uns für die nächste Ausgabe wünschen. Eins nur, was uns grundsätzlich wichtig ist: daß in Zukunft auch die »Gemeinschaftswerbung« mit einbczogen wird. Wir müssen uns nach drei Jahren öffentlicher Buchwcrbung darüber klar sein, daß sich Einzelwerbung und Gemeinschaftswerbnng immer deutlicher als die beiden Hauptformcn der Buchwerbung herausbildcn. Die Entwick lung der öffentlichen Buchwcrbung ist heute noch gar nicht abzusehen, weder hinsichtlich der Methode noch der Wirkung. Eins steht aber fest, daß beide Formen sich jetzt schon gegenseitig bedingen, ja, daß von der öffentlichen Buchwerbung die Maßnahmen der buchhündlerischen Einzclwcrbung sehr stark mit bestimmt werden. Das sind aber nicht nur Fragen der Werbe formen, sondern das ist nichts anderes als der Ausdruck der Politisierung der Werbung, ihrer kulturpolitischen Funktion. Das wird z. Zt. im Kliemann nur gestreift, sollte aber nach Möglichkeit in einem Anhang noch nachgeholt und später in eine Neu ausgabe cingearbeitet werden, was im Vorwort ja auch in Aussicht gestellt wird. Wir wünschen diesem Buche den Erfolg, den cs verdient, um so mehr, als es zum größten Teil die Gemeinschaftsarbeit einer Gruppe von Jungbuchhändlern öarstellt. Wir freuen uns, daß der Jung buchhandel auch hier bei der Schaffung neuen, wertvollen Fachschrift tums in vorderster Linie steht. Aus dem neuen »Kliemann« wird der Lehrling und Junggehilfe ebenso lernen wie der erfahrene ältere Buchhändler. Wir sind dem Verlag, dem Herausgeber und seinen Mit arbeitern für diese Bereicherung des buchhündlerischen Fachschrift tums dankbar. Gerhard Schönfelder. Das Buchwesen der Vereinigten Staaten Von Dr. Annemarie Meiner In einem vor kurzem bei Karl W. Hiersemann in Leipzig er schienenen Oktavband von 384 Seiten wird das Buchwesen der Ver einigten Staaten behandelt, nicht aber, wie der Haupttitel irreführend angibt, das amerikanische Buchwesen*). An die Darstellung des g e s a m t amerikanischen Buchwesens wird sich bei der unge heuren Fülle, der Vielsprachigkeit und der Verschieöcnartigkeit des Stoffes und bei dem Mangel an Vorarbeiten auf vielen Teilgebieten so schnell keiner heranwagen. Hat sich doch schon das Buchwesen der Vereinigten Staaten als eine für einen einzelnen Bearbeiter zu große, zu weitverzweigte und schwierige Aufgabe erwiesen, sodaß der vom Verlag mit dem Thema betraute H e l l m u t Lehmann-Haupt genötigt war, zwei Fachleute zur Mitarbeit heranzuziehen. So ist nun der Stoff, der Buchdruck und Buchhaüdel, Bibliophilie und Biblio thekswesen in den Vereinigten Staaten umfaßt, in drei annähernd gleich große Teile ausgeteilt. »Das amerikanische Buchgewerbe von den Anfängen bis zum Bürgerkrieg« (1860) behandelt der Bibliothekar der Universitätsbibliothek in Providence, LawrcnceC. W r o t h, der beste Kenner des amerikanischen Frühdrucks, dem wir schon viele *) Das amerikanische Buchwesen. Buchdruck und Buchhandel, Bibliophilie und Bibliothekswesen in den Vereinigten Staaten von den Anfängen bis zur Gegenwart von Hellmut Lehmann-Haupt. Unter Mitarbeit von Ruth S. Granniß und Lawrence C. Wroth. XII, 384 S. Karl W. Hiersemann, Leipzig 1937. Gzl. NM 16.—. ausgezeichnete Forschungsarbeiten verdanken. »Das amerikanische Buchgewerbe von 1860 bis zur Gegenwart« behandelt der Heraus geber des ganzen Werkes, Dr. H. L e h m a n n - H a u p t, der Leiter der Abteilung für Seltene Bücher an der Bibliothek der Columbia- Universität in New Park, der seine berufliche Ausbildung in Deutsch land genoß und über achtjährige amerikanische Erfahrungen verfügt. Der dritte Teil des Buches »Amerikanische Sammler und Biblio theken« stammt von RuthS. Granniß, der langjährigen Biblio thekarin der ältesten und größten bibliophilen Gesellschaft der Staaten, des Grolier Clubs. Eine umfassende Darstellung des Buchwesens der Vereinigten Staaten hat bisher gefehlt. Wohl ist eine umfangreiche Literatur zu dem Thema vorhanden, aber sie ist uneinheitlich und nicht durch wegs zuverlässig. Wie bei uns die Inkunabeln gründlicher erforscht sind als die Drucke des sechzehnten Jahrhunderts, so weiß man drüben vom Druckwesen der Kolonialzeit und von einzelnen Frühdruckern mehr als vom achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Teil strecken, wie z. B. das Buchgewerbe seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts bis zu den neunziger Jahren, sind überhaupt noch nicht erforscht gewesen. Der erste mühevolle Versuch, der aus drucktechni schen Handbüchern, Lebensbeschreibungen, Firmengeschichten und den ältesten Fachzeitschriften gerade diese besonders ereignisreiche Zeit des Druckgewerbcs heraufbeschwört und den Zusammenhang mit der Entwicklung vor- und nachher herstellt, verdient größte Anerkennung. 708 Nr. 200 Dienstag, den 7. September 1937
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