Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1937

15. 8epteml)ef erscheint I»exil<ongtö6e. 3848.6 ksrlsige?skeln, meiik slr 250 Photos uncl 2eic!inungen In deinen K54 S - wettslug mit dem loit Die Geschichte eines unbekannten Helden unserer Tage Von 5). A. Löhlein Glühende, sengende Sonne brütet über den Flachdächern der spanischen Landhäuser, knallt unbarmherzig in die schmalen Gassen von Ceuta und lagert mit den heißglühendcn Schwaden flimmernden Flugsandes wie ein gärender Fieberbauch über den langgestreckten weißen Holzbarackcn der spanischen LcgionärS- lazarettc, auf deren Dächern das rote Kreuz flammt. Durch die niederen Säle weht der Giftbauch des Todes. Alle zehn Minuten stirbt ein Legionär auf den durchbluteten und ver wanzten Matratzenlagcrn. Es sind die ersten Opfer der besten spanischen Kampftruppc, die im Transportflugzeug über Gibral tar in ihre Standorte zurückgebracht wurden. Ein ununterbrochenes Stöbnen und Schreien gellt durch die Räume. Fiebernd wälzt sich da und dort einer im Todeökampf und jagt in Phantasien und Delirien noch einmal durch alle Höllen. Die Arzte sind todmatt und können dem entsetzlichen Sterben nicht mehr Einhalt gebieten. Die Hitze macht Kopf und Glieder zu bleiernen Gewichten. Vor den wenigen Operationssälcn stauen sich die Tragbahren. Auweilen stirbt einer unter den Händen der Arzte, denn die Mcdikamcntenschränke sind leer — leer bis auf die letzte Ampulle. Sie gehört für die schwersten Fälle — die Wunden der Dum-Dum-Gcschosse. Oberst Ramon Montilla muß sich gewaltig zusammenreißen, um mit dem Chefarzt bis ans Ende der siebzehn Baracken zu gelangen. Der Geruch in den Sälen ist unbeschreiblich. Als die beiden im Medikamentendepot ankommcn, haben sie das Inferno durchschritten. Der Oberst wischt sich den Schweiß von der Stirn, der unauf hörlich in den Uniformkragen rieselt, und fällt schwer auf einen Stuhl: „Was ist noch an Serum und Medikamenten vorhanden ?" — Statt jeder Antwort reißt der Chefarzt den Schrank auf: „Hier — sind am Ende. . schwerste ZerreißwLde^" nicht einmal mehr Morphium. Wir sind am Ende, men noch dreihundert Legionäre Dum-Dum-Geschoffc. Wir haben es nicht mehr mit"no — Verhältnissen zu tun. Die Gegner sind Bestien!"... ^alen Oberst Montilla bekommt harte, beinahe gefrorene qe „Was brauchen Sie augenblicklich am dringendsten? Arzt fährt mit der Hand durch die Luft: „Alles! Die Leute st * ben wie die Fliegen. Wir brauchen Antitetanus gegen das ficbcr, dreitausend Ampullen vielleicht..." Der Oberst fährt auf: „Woher kann man das Serum be ziehen?" „Aus Paris — Pasteurinstitut!" Die Antwort fällt schwer und einsilbig. Alle Hoffnungslosigkeit liegt in ihr. Wie im Fieber spricht der Oberst zu sich selber: „Paris—Ceuta sind annähernd zweitausend Kilometer Luftlinie;... man müßte nur einen zuverlässigen Mann kennen..." — Dann springt er plötzlich auf, jagt mit einem einzigen Satz zur Tür, wirft sich in den nächsten Kraftwagen und rast zum Flugplatz hinaus. Es geht um Biegen oder Brechen. Und er hat das furchtbare Stöh nen der nnt dem Tode Ringenden noch in den Ohren. Hatte da nicht vor Jahren ein Pilot den General Franco nach Südamerika geflogen? Einer, von dem eS hieß, er sei der tollkühnste und zu verlässigste Flieger Spaniens? — Cepeda hieß doch der Mann. Fünf Minuten später salutiert Cepeda vor dem Oberst. Der packt ihn an den Schultern, zieht ihn in den Wagen und rast mit ihm zurück in die Todesbarackcn — in die Lazaretthölle. „Sehen Sie sich das an! Was hier liegt, ist auf qualvolle Stunden hinaus zum sicheren Tod verurteilt: Wundficber! Wären Sie imstande, jedem dieser armen Teufel den Fangschuß zu geben?. Der Pilot sieht die rotumränderten und flackernden Augen der Chirurgen, denen Affistenzschwestcrn unaufhörlich mit einem Wattebausch den Schweiß von der Stirn tupfen. „Es sind dreihundert Legionäre — tapfere Soldaten. >r brauchen Antitetanus, oder sie sind verloren! Das Serum ist: süt unrere Zungen. Onteps,sItung, t.et»ensl<uncie, ^eci,nil<, 8port, 8piel. Skte cler unct verberrerte i.eirtung in ?rste cinclruclc von ciern neuen öancl ^be -eltrsni rugessen, rollte all clier clle ^lsen. Oer clreilsrftige, nocss wirkungsvollere innen sullclsppftsr mit ss/loclellftogen Esrbige ^sEeln, herunter öfter 2 Leiten issrerrsumer einer mociernen Lcssnellverlcessrs- »snt «,ie Line KsrI ^sv-Lerekickte rersmtssaltung cler öucsse» „vaterlsnclircss uncl <t «1er grske i.e»1ungr«Lltbee»elt» > wie sssltftoot, sssssrrscl, 81<i. Vh^sr kür 8ie leissSdsttL ftsi clenen clie -^rrfteit ssreucie i, cien rie liier vor ricss -essen, ein VierdL- ss>Issserer öfter ksftstt uncl V^erftemittel riesse S VLKI.KL KV5LL.- 4S3 BSrsenblatt s. d. Deutschen Buchhandel, tot. Jahrgang. Nr. sos Donnerstag, den o i. September 1 3603