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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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220, 8. Oktober 1919. Redaktioneller Teil. 50jährigcs Jubiläum des Deutschen Buchdruckervereins. — Der Deutsche Buchdruckerverein begeht vvm 14. bis 16. Oktober die Feier seines 50jährigen Bestehens. Für Dienstag, den 14., ladet er seine Mitglieder zu einem Begrüßungsabend im Kristallpalast ein. Am Mittwoch findet die Hauptversammlung der Deutschen Buchdrucker-Be rufsgenossenschaft in der Gutenbcrghalle des Deutschen Buchgewerbe- Hauses statt, am Donnerstag die des Deutschen Buchdruckervereins im Varietösaal des Kristallpalastes. Im Buchgewerbehaus sind für die Zeit vom 13. bis 17. Oktober zwei Ausstellungen vorgesehen unter dem Titel »Schülerarbeiten der Buchdrucker-Lehranstalt« und »50 Jahre deutscher Buchdruck, Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Setzmaschine und der Handpresse«. Abgelehnter Streik im Berliner Zcitungsgewerbe. — In den Eini- gungöverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Zeitungsgewerbe am 3. Oktober lehnten die Arbeitgeber das Mitbe- stiinmungsrccht der Angestellten in bezug auf Einstellungen und Be förderungen ab, erkannten dagegen das Mitbestimmungsrecht bei Ent lassungen und Kündigungen an. Die Abstimmung der Versammlung der Arbeitnehmer, die am Abend des 3. Oktober stattsand, ergab für 0en Streik 983 Stimmen und für den Schlichtungsausschuß 400 Stim men. Da nach den gewerkschaftlichen Statuten ein Streikbeschluß mit Dreiviertelmehrheit gefaßt werden muß, so ist damit der Streik ab gelehnt. Die weitere Behandlung des Konflikts bleibt nunmehr dem unparteiischen Schlichtungsausschuh überlassen. Die Historische Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wis senschaften veröffentlicht soeben ihren Jahresbericht, oem zu entneh men ist, daß die Arbeiten auch im abgelaufenen Jahre nur wenig ge fördert worden sind. Von den Einzelnnternehmnngen ist die Heraus gabe der H u m a n i st e n b r i c f e, die unter der Ungunst der Zeiten am schwersten gelitten hatte, an die Preußische Kommission für die Geschichte der Reformation und Gegenreformation abgetreten und von dieser inzwischen übernommen morden. Das Aulorenregistcr der Allgemeinen Deutschen Biographie hat Archivasses sor Or. Knöpflcr in Amberg herzustellen begonnen. Aus den Ge schichten der Wissenschaften hat Prof. Würschmidt, von Konstantinopel nach Erlangen znrückgekehrt, die der Physik wieder aufgenommen, aus den Quellen und Erörterungen Ober bibliothekar Leidinger in München für die Chroniken zur Ge schichte des Landshuter Erbfolgekrieges wichtige Vorarbeit geleistet, Prof. Bitterauf, in der Abteilung Urkunden, seine Arbeit an den Passaucr Traditionen infolge äußerer Hemmnisse noch nicht ganz voll enden können; doch steht der Abschluß der Herausgabe dieser und der (längst fertigen) Regensburger Traditionen nun in naher Sicht. Von den S t ä d t e ch r o n i k e n hat Prof. Roth in München den 8. Band der Augsburger Chroniken drnckfertig eingelicfert und gedenkt den 9. Band (Jägers Weberchronik) im nächsten Jahre fertigzustcllen. Für dieIahrbücher sind Or. Mathilde Uhlirz in Graz (Otto III.), Prof. Fedor Schneider in Frankfurt (Friedrich I.) tätig gewesen, Pro fessor Vigener in Gießen (Karl IV.) kann erst jetzt zu ihnen zurück kehren, die Jahrbücher Friedrichs II., von denen Geheimrat Hampe in Heidelberg zurückgctreten ist, sollen zunächst vertagt werden. Ans den Reichstag satten älterer Reihe befindet sich Band 16 in stockendem Drucke, für die nächsten Bände arbeitet P'-of. H.'rre in München vor; von Prof. Beckmann ruhen Vorwort und Register zu Band 13 beim Verleger. Band 14 hat er unter Mitarbeit, erst von I>. Andernacht, dann von Or. Weigel erfolgreich gefördert; die Supplemente haben gestockt. Für die jüngere Reihe haben Or. Volk und vr. Kühn ihre Archivarbeiten besonders in Dresden und Kobnrg wieder ausgenommen. Or. Volk wird die süddeutschen, i)r. Kühn die norddeutsHen Archive verwerten. PersonalimchrlAeii. Jubiläum. — Herr Buchhändler Paul Seibold konnte dieser Tage das Jubiläum seiner 25jährigcn Zugehörigkeit zur Herderschen Verlagshandlnng in Frei bürg i. B r. begehen. Herr Paul Sei bold, ein Neffe des Bischofs Paul Wilhelm von Keppler in Notten- burg a. N., ist aus dem Herderschen Zöglings-Institut hervorgegangen. Gestorben: am 25. September im Alter von 78 Jahren Herr Reinier Willem Petrus de Vries in Amsterdam. Ein Sohn des Buchhändlers Jan de Vries, des Besitzers der iin Jahre 1785 gegründeten Firma tcn Brink L de Vries, hat der Verstorbene nach dem Besuch des Gymnasiums den Buchhandel bei H. A. Tjeenk Willink in Arnhem, dann im väterlichen Geschäft er lernt und sich darauf im Antiquariat bei C. Weddepohl in Amsterdam ansgebildet. Diese Firma übernahm de Vries am 1. Mai 1865 unter eigenem Namen und vereinigte sie mit dem väterlichen Geschäfte, in das er gleichzeitig als Teilhaber eintrat. Als Spezialität pflegte de Vries Bücherauktionen, und manche Gelehrten-Bibliothek ist durch ihn unter den Hammer gebracht worden. Am 1. Juni 1866 erschien sein erster Lagerkatalog, dem viele gefolgt sind, von denen wir nur nennen: Amsterdam (1870), Niederländische Literatur (1887), vangeo ckes mortg et 1ivre8 ck'emblöme8 (1899), (^staloAue general (1905), Mich. Adr. de Nuyter (1907). Seit 1900 stand dem Verstorbenen ;cin ältester Sohn, Herr I)r. A. G. C. de Vries, zur Seite, und 1908 ist auch sein jüngster Sohn, Herr Chr. H. G. de Vries, in die väterliche Firma eingetreten. ^ Sprechsaal. ^ . Auvlandzuschläge. (Vgl. Nr. 206 u. 208 d. Bbl.) I. Unter Hinweis auf die Einsendung des Helsingforser Kollegen in Nr. 206 bezüglich der Auslandteuerungszuschläge bekräftigen wir die Angaben der Firma und erklären außerdem, daß bei uns von einer Entwertung der deutschen Mark im Baltenlande erst recht nicht die Rede sein kann, da wir vor dem Kriege ^ 2.16, heute aber nur 83 Pfg. für den russischen Rubel erhalten und dieser noch immer trotz aller neucntstandenen Währungen sehr unbeständigen Kurses die im Lande ausschlaggebende Geldsorte ist. Es wäre eine Schädigung am Allgemeingut des deutschen Buch handels und insbesondere des Verlages,, wenn dieser Aufschlag sich für unser Gebiet verallgemeinern würde und wenn unsere alten deutsch-baltischen Firmen, die vor dem Kriege dank ihrer werbenden Tätigkeit Millionen deutscher Bücher jährlich dem deutschen Verlage abnahmen nnd durch den Krieg und die Bolschewikenherrschaft (vgl. Bbl. 161 »Nationalisiert«) so außerordentlich schwer gelitten haben, jetzt durch derartige kurzsichtige Maßnahmen ausgeschaltet und in ihrer Existenz stark beeinträchtigt würde. Sind sie doch ein Hindernis, das viele in dem für die deutschen Buchhandlungen noch heute hier besonders schweren Kampf ums Dasein kaum werden überwinden können. Schwer hat unser Land durch den Krieg gelitten; ist doch Riga als Großstadt viermal, dreimal im Sturm, von einer Hand in die an dere gegangen; viel schwerer noch lastete die Bolschewikcnherrschaft insbesondere auf den gebildeten Kreisen, und gerade die deutsche Be völkerung hat viele tausend« Familienväter niedcrmctzeln oder ver schleppen, viele zehntausende Familien ausplündern sehen. Sollen diese darunter leiden, die heute gezwungen sind, mit jedem auch noch so entwerteten russischen Gelde zu rechnen, und kaum die Mittel zum Unterhalt, geschweige für Schulbücher und allernotmeu- digste Literatur anfbringen können, so müssen wir als Deutsch-Balten dagegen protestieren. Tatsache ist, daß unsere Betriebe ausgeschaltet werden und der Aufschlag eine wesentliche Reklame für reichsdentsche Exportbuchhandlungen ist. Hat doch jeder Deutsch-Balte bei der heuti gen außerordentlichen Abwanderung nach Deutschland Beziehungen dorthin genug, um sich in Frage kommende Werke durch Verwandte oder Freunde besorgen zu lassen. Meistens jedoch wird ans Empfeh lung mit einer der dort bekannten Exportbuchhandlungen eine Ver handlung angebahnt. Wie dieselben zur Okkupationszeit mit Rabatt hierher lieferten, so stehen sie auch heute von dieser alten Gepflogen heit nicht ab und untergraben uns das Feld mit jedem neuen Kunden. Tenn wenn schon unsere buchhändlerischen Organisationen ver geblich den Kundcnrabatt im Ausland bekämpfen, wie wollen dann einzelne Verleger kontrollieren, ob ihr Verlag mit oder ohne Aus landzuschlag geliefert wird, eine Sache, die jedem Inhaber eines leb haften Sortiments mit Inlands- und Anslandskundschaft sehr schwer fallen dürfte, lückenlos nachzuprüfen. Heute schon erfahren wir eS fast täglich, daß Werke auf unsere Propaganda und Fachliteratur auf unseren Nachweis hin von auswärts bezogen werden. Für die älteste deutsche Kolonie glauben wir ein gewisses Anrecht auf eine Ausnahme zu haben und bitten die Herren Kollegen vom Verlage, denen an Erhaltung unserer Betriebe gelegen ist, uns in dieser Hinsicht zu unterstützen. Einsichtsvolle Geschäftsfreunde haben den Mißstanö des Aufschla ges hierher auch auf unsere Reklamation sofort cingcsehen und von der Berechnung desselben Abstand genommen. Als Verband der deutsch-baltischen Buchhändler die Rigasche Gesellschaft von Buchhändlern und Ver legern. Max Bruhns. M. Deubner. 887
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